Jakob: Das Zimmer war still. Es war leise, es war dunkel und angenehm zum Schlafen. Solange, bis das Panflam sich dazu entschied, dass es lange genug im Pokéball gewesen war. Das war es immerhin nicht gewöhnt und es hatte auch keine große Lust, sich daran zu gewöhnen. Dementsprechend verließ es den Pokéball, um sich großzügig in dem Raum umzusehen. Seine Inspektion begann es am Fußende des Bettes.
Holly: Missmutig schlurfte Rudolph zu dem Telefon, das um diese Uhrzeit eigentlich nie klingelte. "Sinclair", meldete er sich wenig begeistert. "Hallo, hier ist Brandon Perry von der Polizei", meldete sich eine männliche Stimme. "Ich rufe wegen Holly an." "Mhm", erwiderte Rudolph. Immerhin hatte Holly das am Vortag bereits erwähnt. "Warten Sie einen Moment, ich gehe sie holen." Rudolph legte das Telefon neben die Station und machte sich auf den Weg, um seine Tochter zu suchen. Diese befand sich gerade im Stall. "Telefon", verkündete er schlicht.
Lou: Während seine Trainerin noch immer mit dem Frühstück beschäftigt war, hüpfte Caleb ungeduldig durch den Raum. Es konnte doch gar nicht solange dauern! Und außerdem hatte er noch immer Lust, sich erneut in einem Kampf zu versuchen. Der Kampf gegen das Magnayen war aufregend gewesen!
Ethan: "Entschuldigung?" Ethan schreckte hoch, als er eine Stimme hörte. Sofort wurde ihm bewusst, dass er auf dem unbequemen Stuhl in Bonapartes Zimmer eingenickt sein musste. Die Krankenschwester, die in der Tür stand, musterte ihn skeptisch und ihm fiel auf, dass er noch immer die blutverschmierte Kleidung trug. Dennoch galt sein erster Blick Bonaparte, der ruhig zu schlafen schien. "Ja?", wandte er sich anschließend an die Krankenschwester. "Ich bin hier, um das Plinfa zu untersuchen", sagte diese. "Bitte", erwiderte Ethan mit einem kurzen Nicken, während er sich darum bemühte, zumindest weitestgehend wach zu werden.
"Ich bin ja gleich fertig", meinte Lou zu Caleb. "Mach ruhig. Wir haben doch alle Zeit der Welt." Sie würde sich von Caleb nicht hetzen lassen. Erst gab es Frühstück und dann würde sie mit ihm eine Runde laufen gehen. Eigentlich hatte sie nach dem vergangenen Tag wenig Motivation, aber eine sinnvolle Alternative hatte sie auch nicht, sodass sie auch genauso gut an ihrer Routine festhalten konnte.
Holly:
"Alles klar", erwiderte Holly mit einem Nicken. Sie hatte nicht erwartet, dass sich die Polizei so zeitig meldete, aber daran konnte sie jetzt auch nichts ändern. Sie legte die Mistgabel ordnungsgemäß beiseite und machte sich dann auf den Weg in das Haus. "Sinclair", meldete sie sich am Telefon, während sie sich kurz über die Stirn wischte.
[align=left]Jakob wachte auf, als er Geräusche in seinem Zimmer wahrnahm. Er drehte sich erst auf die andere Seite, aber die Geräusche hörten nicht auf, und irgendetwas in Jakob sagte, dass sie aus seinem Zimmer kamen. Er schlug also die Augen auf, um sicherzustellen, dass niemand in seinem Zimmer herumschlich. Er richtete sich auf und sah ein Panflam am Fußende des Bettes. Er ließ sich wieder fallen. Ein Panflam in seinem Zimmer, er musste noch träumen. Einen Moment später erinnerte er sich an den letzten Tag. Das Panflam, das sich im Moment in seinem Zimmer umsah, hieß Pachira. Er hatte es so genannt, es gehörte ihm. "Guten Morgen Pachira", murmelte Jakob. "Ich sehe, du bist früh auf." Der gestrige Tag kam ihm immer noch ein wenig fremd vor. Erst hatte er sich freiwillig gemeldet, dann der Kampf gegen das Sengo und zum Schluss dieser Telefonanruf. Vor allem bei diesem wünschte sich Jakob, dass er nur ein Traum gewesen war. [/align]
Holly: "Guten Morgen, hier ist Brandon Perry", meldete sich eine männliche Stimme am anderen Ende der Leitung. "Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt. Ich habe gehört, dass es gestern doch noch irgendwie gut ausgegangen ist?" Er räusperte sich. "Wie auch immer, ich rufe an, weil du gegen 11 Uhr zur Polizeistation kommen sollst. Der Captain war diesbezüglich sehr... eindeutig." Brandon schnaubte. "Sei am besten pünktlich. Ich rufe jetzt die anderen an."
Ethan: Er sah zu, wie die Krankenschwester die Verbände und den Bildschirm überprüfte und sich anschließend wieder von dem Plinfa abwandte. "Es scheint ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen", verkündete sie dann. "In ein paar Minuten wird einer der Ärzte vorbeikommen, um die Verbände zu wechseln und nach den Nähten zu sehen." "In Ordnung", erwiderte Ethan mit einem Anflug von Erleichterung und sah zu, wie die Krankenschwester das Zimmer verließ. Bonaparte schien derweil wach geworden zu sein. "Guten Morgen", wandte sich Ethan das das Pokémon. "Ich hoffe, du konntest schlafen."
"Wecken? Du rufst auf einer Farm an, Brandon. Wir sind schon seit zwei Stunden oder so am Arbeiten", erwiderte Holly amüsiert. Es war immer wieder erheiternd, dass die Leute nicht wussten, dass auf der Farm ein anderer Tagesrhythmus galt. "Ja, das Plinfa ist durchgekommen", bestätigte sie ihm. "Wir waren alle ziemlich erleichtert." Das stimmte sogar. Die junge Farmerin fragte sich, ob Ethan immer noch im Pokemon-Center war, allerdings vermutete sie es. Holly nickte auf die letzte Bemerkung hin, auch wenn Brandon das natürlich nicht sehen konnte. "Um elf an der Polizeistation. Alles klar, ich werd dann da sein. Ich denke mal, wir sehen uns dann später?"
Lou:
"Caleb! Es reicht!", meinte Lou zu ihrem Pokemon und bemühte sich darum, zu einem gewissen Grad streng zu klingen. Das Sesokitz wirkte jedenfalls irritiert und war für den Moment tatsächlich weniger aufgedreht. Lou hingegen fühlte sich ein wenig unwohl, weil sie eigentlich der Meinung war, dass sie zu harsch zu Caleb war. Das Problem war, dass er hören musste und ohne etwas Nachdruck ging es wohl nicht.
[align=left]Jakob sah, wie sich Pachira neugierig in seinem Zimmer umsah. Es war verständlich, sie war noch nie hier gewesen. Außerdem war sie im Labor meistens außerhalb ihres Balls unterwegs gewesen, deswegen hatte sie sich befreit. Sie würde noch lernen müssen, dass sie nicht ganz so einfach im Haus frei herumlaufen durfte. Im Moment gestattete Jakob ihr das allerdings, er hatte sowieso vor, sie frei herumlaufen zu lassen. Pachira schüffelte gerade an dem Stapel mit frischer Wäsche herum, als Jakob aufstand. "Heute lass ich es dir mal durchgehen, aber ansonsten bleibst du im Ball, solange wir in der Wohnung sind." Pachira drehte sich zu Jakob um und schaute ihn etwas ungläubig an. Es war schon beklemmend genug, die ganze Nacht in dem Ball zu schlafen, ganz davon abgesehen, dass sie gestern viel zu lange eingepfercht gewesen war. Aus Protest kletterte sie auf einen Schrank und versuchte, vor Jakob groß zu wirken. [/align]
Holly: "Richtig", bestätigte Brandon. "Wir sehen uns dort. Ich verbringe den heutigen Tag..." Er brach ab und die Pause klang recht eindeutig nach einem Gähnen. "'Hinter der Theke. Und das nach dieser Nachtschicht." Er seufzte schwer. "Bis später." Eine Antwort schien er nicht abzuwarten, denn er legte auf.
Jakob: Das abrupte Klingeln des Telefons ließ das Panflam zusammenzucken.
Ethan: Bonaparte sah Ethan an und hob anschließend kurz seinen unverbundenen Arm, vermutlich um so etwas wie 'guten Morgen' zu sagen. Nur kurze Zeit später kam ein Arzt, grüßte höflich und widmete sich anschließend dem Plinfa. Ethan sah zu, wie er die Verbände wechselte und versuchte dabei, die Tatsache zu ignorieren, dass die Nähte und Wunden in der Tat äußerst ernst aussahen. Bonaparte ließ die Prozedur stoisch über sich ergehen. "Ich nehme an, Sie wollen das Plinfa möglichst schnell wieder mitnehmen?", wandte sich der Arzt an Ethan, als er fertig war. "Ich will es mitnehmen, wenn ich es gefahrlos mitnehmen kann", korrigierte Ethan den Mann.
Holly hatte durchaus Mitleid mit dem Polizei-Rekruten. Sie wollte sich lieber nicht vorstellen, wann seine Nacht zu Ende gewesen war. Dementsprechend nahm sie es mit einem Schulterzucken hin, dass Brandon einfach auflegte. Sie hatte ohnehin keine Zeit zum Plaudern. Holly legte das Telefon zurück und suchte dann ihren Vater. "Ich soll mich um elf an der Polizeistation melden", infomierte sie ihren Vater. "Ich beeil mich, damit der Stall rechtzeitig ausgemistet ist." Außerdem wollte sich Holly noch etwas zurechtmachen und etwas frühstücken. Vor allem Letzteres.
Lou: "Lass uns noch die Nachrichten gucken, dann machen wir uns auf den Weg", bestimmte Lou nachdem sie einen kurzen Blick auf die Uhr geworfen hatte. Sie glaubte nicht, dass irgendetwas Nennenswertes gesendet werden würde, aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. Allerdings war dem Mädchen bewusst, dass ihr Vater sich gemeldet hätte, gäbe es etwas Neues zum Verschwinden ihrer Mutter. "Ein paar Minuten nur", meinte sie zu Caleb, der eine Art Schnauben von sich gab, sich allerdings neben Lou setzte.
[align=left]Jakob seufzte einmal. Das Telefon fehlte ihm gerade noch. Zum Glück waren seine Eltern bereits aus dem Haus, also wandte er sich an Pachira. "Das ist nur das Telefon. Gedulde dich einen Moment, dann bin ich gleich wieder bei dir." Er ging zum Telefon und nahm den Hörer ab. "Hier Jakob Smith." [/align]
Jakob: "Guten Morgen", antwortete eine männliche Stimme. "Brandon Perry von der..." Ein schlecht unterdrücktes Gähnen unterbrach die Vorstellung. "Von der Polizei." Brandon räusperte sich und schien erneut zu gähnen, bevor er fortfuhr. "Der Captain lässt ausrichten, dass du um 11 an der Polizeistation sein sollst. Punkt elf. Sie ist in etwa so fit wie ich und..." Es folgte ein weiteres Gähnen, dieses Mal nicht einmal ansatzweise unterdrückt. "Und wenn der Captain müde ist, sollte man besser pünktlich sein." Im Hintergrund ertönte ein Poltern, das verdächtig aus Jakobs Zimmer gekommen zu sein schien. "Was ist denn bei dir los?", hakte Brandon nach.
Ethan: "Pokémon sind grundsätzlich recht schnell wieder auf den Beinen", erwiderte der Arzt und sah zu dem Plinfa. "Wenn es bei ihnen die Gelegenheit hat, sich auszuruhen, können Sie es mitnehmen. Ich nehme an, ich muss nicht erwähnen, dass Sie es während der nächsten Zeit schonen müssen?" "Das müssen Sie nicht erwähnen", bestätigte Ethan. "Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit." Der Arzt sah ihn irritiert an und auch wenn Ethan nicht wusste, womit er diesen Blick nun wieder verdient hatte, entschied er sich dazu, ihn zu ignorieren. "Gerne", antwortete der Arzt und verließ anschließend das Zimmer.
[align=left]Es war also dieser Polizeirekrut, den sie gestern am Hafen gesehen hatten. Jakob machte sich eine geistige Notiz, dass Captain Cordes warscheinlich unausstehlich war, wenn sie unausgeschlafen war. "Dankeschön auf jeden Fall für die Warnung. Ich werde pünktlich sein." Jakob hörte dann auch das Poltern aus seinem Zimmer. Er schrieb es Pachira zu. "Ich hab ein noch nicht erzogenes Pokémon. Ich will es eigentlich nicht länger unbeaufsichtigt lassen. Also wenn nichts mehr ist..." Jakob machte sich dazu bereit, wenn von Brandon ein Nein kam, den Hörer wieder aufzulegen. [/align]
"Natürlich nichts Neues", stellte Lou resigniert fest und schaltete den Fernseher aus. Caleb reagierte darauf recht aufgeregt, immerhin bedeutete das, dass es endlich losging! Seiner Meinung nach wurde das auch allerhöchste Zeit. Seine Trainerin hingegen warf ihm einen skeptischen Blick zu. "Ich sag es nur einmal: Keine Wettrennen oder anderen Spiele, außer ich sag das", erinnerte Lou ihr Sesokitz, während sie sich die Schuhe anzog. Es fiel ihr schwer Caleb dabei eindringlich anzusehen, vor allem weil dieser nicht sonderlich begeistert wirkte. Gerade die Wettrennen machten ihm Spaß. "Wir werden trainieren, versprochen", fügte das Mädchen mit einem Seufzen hinzu. "Dafür musst du dich aber auch benehmen, okay?" Caleb wirkte beschwichtigt und begann ungeduldig zu tänzeln. Lou grinste ihn kurz an, griff nach ihrem Schlüsselbund und schloss letztlich ihre Jacke, ehe sie die Tür endlich öffnete.
Jakob: "Nein, das war alles", bestätigte Brandon und würgte dann den Anruf ab. Vermutlich nicht ohne ein weiteres Gähnen.
Lou: In dem Moment, in dem Caleb aus der Tür hüpfte, klingelte im Inneren des Hauses das Telefon.
Ethan: Bonaparte hatte zwar noch immer diverse Verbände und sah nur unwesentlich besser aus als während der Nacht, aber zumindest war er nicht länger an irgendwelche Geräte angeschlossen und das ließ ihn wenigstens etwas vitaler wirken. Ethan seufzte. Er hatte wenig Lust, sich auf den Rückweg zu machen - vor allem unausgeschlafen, blutverschmiert und mit derartig schlechten Nachrichten. Er konnte sich die Diskussion mit seinem Vater problemlos ausmalen, aber gleichzeitig wusste er, dass sie noch schlimmer ausfallen würde, wenn er sich länger Zeit ließ. "Ich würde vorschlagen, du ruhst dich noch etwas aus und dann gehen wir zurück", wandte er sich an Bonaparte. Dieser nickte unter den Verbänden.
Lou wollte gerade ihrem Sesokitz folgen, als sie das Telefon hörte. "Caleb! Zurück!", rief sie ihrem Pokemon hinterher, welches missmutig zurückkam. Mit einem äußerst mürrischen Ausdruck sah Caleb zu, wie seine Trainerin die Tür wieder schloss und zum Telefon eilte. Was konnte denn so wichtig sein, dass er jetzt schon wieder warten musste? Lou indes hoffte, dass es eventuell Tim war, der womöglich neue Informationen hatte, die nicht in den Nachrichten gekommen waren. Oder dass er ihr sagen würde, dass er sie nicht besuchen konnte. Auch damit war zu rechnen und das Mädchen wusste das nur zu genau. "Ryder, guten Morgen", meldete sie sich, nachdem sie den Hörer abgenommen hatte.
[align=left]Jakob war es sogar recht, dass der Polizeirekrut ihn abgewürgt hatte. Er hoffte, dass Pachira nichts Großes angestellt hatte. Schleunigst bewegte er sich in sein Zimmer zurück und sah sich um. Pachira war wieder vom Schrank gehüpft, aber das war nicht das, was das Poltern ausgelöst hatte. Auf dem Boden lagen die Übungsbücher von seiner Trainerlizenz und noch einige Schulbücher, die Jakob nicht zurückgegeben hatte. Pachira saß vor den Büchern und blätterte gerade durch eines der Trainerbücher, das einige Illustrationen enthielt. Jakob trat auf Pachira zu und das Panflam sah zu ihm hoch und versuchte, unschuldig auszusehen. Jakob unterdrückte ein genervtes Stöhnen. "Das läuft so nicht. Du sollst hier nichts umwerfen. Und auch keinen Krach machen. Eigentlich sollst du in deinem Ball bleiben, bis ich die Wohnung verlasse." Pachira sah Jakob ungläubig zu, während er die Bücher vom Boden aufsammelte und wieder auf den Schrank stellte. Als er ihr das Buch wegnahm, kletterte sie auf sein Bett und begann, ein wenig auf und ab zu hüpfen. Pachira sollte in ihrem Ball bleiben, wenn sie noch so viel entdecken konnte? Sie war nicht begeistert. [/align]