Alle: "Solange sich das Poltern hier nicht wiederholt", antwortete Brandon auf die Anmerkung des Idioten hin und nahm sichtlich amüsiert einen weiteren Schluck Kaffee. Ethan sah zu, wie das Panflam über die Theke hüpfte, als der Idiot doch noch nach Bonaparte fragte. Vermutlich war es ihm doch noch eingefallen, aber jetzt machte es auch keinen Unterschied mehr. "Ich würde es nicht unbedingt als 'besser' betiteln", erwiderte Ethan doch eher kühl und sah dann zu der Farmerin, die mit dem Polizeirekruten redete. "Als Rekrut hat man weniger Glück", bemerkte dieser gerade, auch wenn Ethan die eigentliche Frage nicht mitbekommen hatte. "Meine Schicht geht bis 18 Uhr - ich habe also noch eine Weile. Aber heute Abend falle ich dann tot ins Bett." Er gähnte ausgiebig und setzte dazu an, noch etwas zu sagen, aber dann richtete sich der Blick des Rekruten auf die Tür. "Captain!" Ethan drehte sich um und sah Cordes, die aus irgendeinem Grund in Begleitung von Eukalypt die Polizeistation betrat. Beide hatten einen Helm dabei. "Guten Morgen", begrüßte Cordes die Anwesenden und wirkte deutlich ausgeruhter als Brandon. "Morgen", fügte Eukalypt hinzu und nahm dem Captain anschließend den Helm ab. "Danke fürs Fahren, Elaine. Bitte, gerne Cara." "Ja, ja", antwortete Cordes mit einem Schulterzucken. "Danke." Eukalypt schüttelte mit einem Seufzen den Kopf und verließ mit den beiden Helmen die Polizeistation. Kurze Zeit später hörte Ethan ein Motorrad davon fahren. "Also sind alle pünktlich", stellte der Captain anschließend fest. "Das ist doch ein Anfang. Wir gehen direkt in mein Büro."
"Das glaub ich dir", erwiderte Holly noch, ehe Captain Cordes und die Professorin das Gebäude betraten. Sie und auch Lou erwiderten den Gruß der beiden Frauen. Allerdings verabschiedete sich Professorin Eukalypt auch gleich wieder und Lou vermutete, dass sie ebenfalls Arbeit vor sich hatte. Wahrscheinlich sogar Aufräumarbeit, wenn man bedachte, dass das Labor verwüstet worden war. Tatsächlich stellte sich Brandons Warnung als treffend heraus. Die junge Farmerin hätte nicht in Erfahrung bringen wollen, wie der Captain drauf gewesen wäre, wären sie nicht pünktlich gewesen. Holly entschied, dass es eine gute Idee war, auch in Zukunft auf die Ratschläge dieser Art zu hören.
[align=left]Captain Cordes kam tatsächlich pünktlich. Und mit der Professorin, die sich jedoch gleich wieder verabschiedete und anscheinend mit einem Motorrad davonfuhr. Allerdings merkte Jakob deutlich, dass Captain Cordes nicht sehr gut gelaunt wirkte, obwohl diese augenscheinlich mehr geschlafen hatte als der Polizeirekrut. Jakob ging wieder zum Tresen, nahm Pachira auf den Arm und folgte dem Captain. [/align]
Alle: Ethan folgte Cordes die Treppe nach oben zu ihrem Büro, wobei ihm auffiel, dass ihre Frisur noch ein wenig ungeordneter wirkte als am Vortag. Vielleicht wirkte sie ausgeruhter, als sie es war, obwohl sie eigentlich zumindest ein paar Stunden Zeit gehabt haben musste, um zu schlafen. Cordes setzte sich an ihren Schreibtisch und griff als erstes nach einer Tasse und einer Kaffeekanne, die irgendwer für sie bereitgestellt haben musste. Anschließend nickte sie zu einem Regal, in dem zwischen diversen Papieren, Büchern und Atken einige Gläser standen. "Wenn ihr Kaffee wollt, nehmt euch ein Glas", merkte sie an, während sie Kaffee in ihre Tasse goss. Ethan verzichtete darauf, weil er sich sehr sicher war, dass die Gläser eine ganze Weile dort gestanden hatten - auch wenn er den Kaffee gut hätte gebrauchen können, um zumindest ansatzweise wach zu werden. "Und in Anbetracht der Größe meines Büros", fügte Cordes hinzu und nickte zu Pachira, die sich sichtlich neugierig umsah. "Würde ich es vorziehen, wenn ihr die Pokémon zurückrufen würdet." Mit einem halbherzig unterdrückten Seufzen nahm Ethan auf einem der vier Stühle Platz, die eigentlich kaum in den Raum, geschweigedenn an den Schreibtisch passten.
Sowohl Lou, als auch Holly hatten bereits gefrühstückt, allerdings verriet der Blick der jungen Farmerin, den sie den Gläsern zuwarf, dass sie tatsächlich über das Angebot nachdachte. Allerdings betonte der Captain dann, dass es eine gute Idee wäre, die Pokemon zurückzurufen und in Anbetracht dessen, dass Lola zunehmend nervös wurde, stimmte Holly dem ohne Widerworte zu. Sie hatte gehofft, dass Lola sich besser schlagen würde, vor allem wenn sie selbst zeigte, dass alles in Ordnung war, aber offensichtlich war das nicht ganz so einfach. Lou rief Caleb zurück in seinen Ball, auch wenn das Sesokitz das weniger lustig fand. Erst im Anschluss nahm sie auf dem Stuhl neben Ethan Platz und sah zu Captain Cordes.
[align=left]Jakob verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. Er hatte auch keine große Lust, dass Pachira dem Captain auf die Nerven ging. Ohne Widerworte rief er sowohl Pachira als auch Siggi zurück. Pachira wirkte zwar etwas empört, aber es gab auch immer noch ein Nachher. Jakob trat dann tatsächlich zu einem der Gläser und füllte es sich mit Kaffee, bevor er auf einem der Stühle Platz nahm. Er blickte Captain Cordes erwartungsvoll an, aber er hatte keine große Lust, sie auf irgendetwas anzusprechen. Sie würde ihnen früh genug sagen, was zu tun war. Er hoffte, dass ihn sein Weg noch einmal in den Hafen führen würde. Er wollte dort etwas abholen. [/align]
Alle: Cordes schien zu warten, bis sämtliche Pokémon in ihren Bällen und der Kaffee in den Gläsern war. Erst als sich auch der Idiot gesetzt hatte, seufzte sie schwer. "Fangen wir an", verkündete sie und wirkte reichlich lustlos. "Das Lagerhaus war tatsächlich kein gewöhnliches Lagerhaus. Anfangs dachten wir, der Keller sei schlicht eine Art Lager- und Aufenthaltsbereich, aber einer der Gänge ist definitiv eher eine Verbindung als ein Lager." "Eine Verbindung wohin?", hakte Ethan nach. "Nach Litora City." Einen Augenblick lang hielt Ethan das Ganze für einen schlechten Scherz. Litora City war zwar die nächste, große Stadt, aber sie war dennoch so weit entfernt, dass dieser Tunnel nahezu enorme Ausmaße haben musste. "Er führt dort zu einem weiteren Lagerhaus", fuhr sie fort. "Sehr ähnlich wie dieses. Weitere Tunnel scheint es allerdings nicht zu geben." Sie hob die Schultern. "Wem auch immer die Lagerhäuser und der Tunnel gehören... es ist definitiv keine kleine Diebesbande." Sie seufzte. "Ich hätte euch nicht dorthin schicken dürfen." Ethan hatte den Eindruck, als ob sie sich damit eher an ihn als an die anderen wandte. "Entschuldigt bitte."
Lou warf den anderen einen knappen Blick zu. Was erwiderte man auf etwas Derartiges? Sie sah, dass Holly zu Ethan blickte, zumindest kurz. Das Mädchen war mit ihr einer Meinung, den jungen Mann und sein Pokemon hatte es definitiv am schlimmsten erwischt. Außerdem stand immer noch die Aussage zu den Tunneln im Raum. Bis nach Litora City war es ziemlich weit. "Sie wussten es nicht besser", ergriff Holly das Wort. "Sowas kann keiner ahnen. Die Typen sind heftig... Allein dieser Tunnel beweist das. Wie kann man sowas bauen, ohne dass irgendjemand was mitkriegt?" Die junge Farmerin schüttelte leicht den Kopf. Damit hätte wirklich niemand rechnen können, nicht einmal im Ansatz. Das Einzige, was blieb, war, dafür zu sorgen, dass den Kerlen das Handwerk gelegt wurde.
[align=left]Jakob musste zugeben, dass ihn ein Tunnel direkt nach Litora sehr beeindruckte. Das einzige, was ihn mehr "beeindruckte" war, dass die Typen seinen Namen kannten. Wer auch immer sie waren, sie waren gut organisiert, hatten Technik und eine Menge Geld. Jakob fragte sich unwillkürlich, ob irgendwer aus der Aventu Co. seine Finger mit im Spiel hatte. Wenn Ethan mit den Prototypen recht hatte. Da fiel Jakob auf, dass er das Ding immer noch bei sich hatte. Er kramte den Prototypen aus seiner Tasche und legte ihn dem Captain auf den Tisch. "Tschuldigung, Captain. Das hab ich gestern noch im Lagerhaus gefunden. Hatte es bei der ganzen Aufregung vergessen, abzugeben. Was haben Sie jetzt eigentlich vor?" [/align]
Alle: "Wir wissen es nicht - wir wissen nicht, wo der Tunnel hergekommen ist und bei der aktuellen Personallage wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ich mehr weiß", antwortete Cordes mit einem Kopfschütteln. "In Litora sieht es noch schlechter aus, die Polizei ist damit beschäftigt, den Taschendieben am Strand einhalt zu gebieten." Der Captain trank einen weiteren Schluck Kaffee, setzte die Tasse kurz ab und leerte sie dann doch in einem Zug. Anschließend goss Cordes neuen Kaffee ein. "Ich muss nicht erwähnen, dass das Informationen sind, die dieses Büro nicht zu verlassen haben", merkte sie an und seufzte anschließend. "Aber darum geht es jetzt auch nicht. Ich brauche die Aussagen zu den Ereignissen, Personenbeschreibungen... das Übliche." "Wenn Sie nicht genug Personal haben, um der Sache nachzugehen, was haben Sie dann stattdessen vor?", hakte Ethan skeptisch nach. "Für den Moment nicht viel, fürchte ich", erwiderte Cordes. "Das Lagerhaus und die Gänge im Auge behalten." "Wenn es eine halbwegs organisierte Gruppe ist, wird ohnehin niemand zurückkehren, solange sie das Lagerhaus beaufsichtigen", wandte Ethan ein. "Was soll ich machen?", entgegnete der Captain durchaus ungehalten und griff anschließend nach dem Gerät, das der Idiot auf den Tisch gelegt hatte. "In diesem Keller befinden sich hunderte solcher Geräte und ich habe nicht einmal irgendwen, der mir genau sagen kann, woher sie kommen und ob es sich um Prototypen oder veraltete Telefone handelt." Achtlos und sichtlich frustriert warf sie das Gerät zurück auf den Tisch. "Ich bin aber selbstverständlich offen für Vorschläge."
"Aber irgendwas muss doch passieren!", beschwerte sich Holly. "Oder haben Sie uns hergeholt, um uns zu sagen, dass das jetzt alles war? Dass wir nichts mehr tun können?" Die junge Farmerin konnte und wollte das nicht glauben. "Was soll ich denn meiner Familie sagen? Dass die Polizei leider abwarten muss, bis irgendwas passiert ist und dass wir hoffen müssen, dass es nicht uns trifft? Einwandfrei." Ein weiteres Kopfschütteln folgte, Holly war mittlerweile sichtlich aufgebracht. Etwas unwirsch deutete sie auf das Telefon, das auf dem Tisch lag- "Im Ernst! Es muss doch irgendwen geben, der Ahnung von den Teilen hat! Und wenn nicht hier, dann müssen wir dem das hinbringen oder so! Alles was hilft, ist wichtig! Und ich habe wenig Lust, die Hände in den Schoß zu legen!"
Lou: Lou sah irritiert zu Holly. Auch sie war mit der aktuellen Situation nicht glücklich, aber einen solchen Ausbruch hatte sie nicht erwartet. Das Mädchen vermutete, dass dieser Hollys Sorge um ihre Familie geschuldet war und dass sie dementsprechend wütend war, weil es augenscheinlich nicht voranging. Allerdings glaubte Lou nicht, dass das sonderlich hilfreich war, auch wenn man darüber streiten konnte, ob nicht doch der eine oder andere gute Ansatz in der Aussage der jungen Farmerin versteckt war.
[align=left]Jakob lehnte sich zurück. Er blickte hilfesuchend zu dem reichen Jungen. Er war der Meinung, er hatte gestern etwas zu den Geräten gesagt. Außerdem war er noch nicht sehr zufreiden. Er hatte noch keine gute Informationen für seine... Kontakte. "Und Litora kann auch nichts tun? Die sind mit Taschendieben überfordert?" Jakob schüttelte den Kopf. "Wenn ich mich richtig erinnere... Ethan, hast du nicht gestern gesagt, dass das Prototypen vom AC-Phone sein könnten? Da kannn man doch bestimt etwas darüber in Erfahrung bringen." [/align]
Alle: Der Ausbruch der Farmerin schien Cordes zu überraschen, aber in dieser Hinsicht konnte Ethan sie verstehen. Er hatte ebenso wenig damit gerechnet, dass sie eine derartig heftige Reaktion zeigen würde. Einen Augenblick lang machte Cordes den Anschein, als ob sie die Farmerin anfahren würde, aber dann schien sie es sich doch anders zu überlegen, denn sie seufzte schwer. "Du hast recht, irgendwer muss etwas tun, aber das seid nicht ihr", erwiderte der Captain schließlich. "Ich werde keine unausgebildeten Freiwilligen schicken, um sich mit irgendeiner Organisation anzulegen, die dazu in der Lage ist, unbemerkt einen Tunnel zwischen Inito und Litora zu bauen." Cordes' Blick richtete sich auf das Gerät. "Wir haben einen Fachmann in Grital, ein paar Exemplare sind bereits auf dem Weg dorthin." Sie seufzte erneut, sah anschließend zu dem Idioten und von ihm zu Ethan. "Prototypen der AC?" "Ich sagte, sie erinnern mich an Prototypen", antwortete dieser mit einem Kopfschütteln. "Prototypen von alten AC-Phone Modellen. Aber um ehrlich zu sein... ich bezweifle, dass diese Version wirklich ausreicht und wenn die Mitglieder bei ihren Überfällen Technik verwenden, die hilfreich ist, dann sind das hier höchstens Überbleibsel von einem Entwicklungsprozess." "Sie erinnern an AC-Prototypen?", hakte Cordes nach. "Ich kenne auch nicht alle Prototypen auswendig", erwiderte Ethan kühl. "Allerdings ist die Ähnlichkeit nicht zu bestreiten." "Also wäre es denkbar, dass irgendwer ein AC-Phone oder einen Prototypen angeschleppt und weiterentwickelt hat", schlussfolgerte Cordes. "In dem Fall hätten sie nicht nur hochentwickelte Technik, sondern auch ihre eigene." Sie schüttelte den Kopf. "Das macht alles noch schwerer. Als wäre der Tunnel nicht Problem genug..."
"Großartig. Das wird ja immer besser", kommentierte Holly die Information, dass es sich um mögliche AC-Prototypen handelte. Sie verstand nicht viel von Technik, das gab sie gerne zu, aber dennoch verstand sie, dass das ein Problem war und zwar ein gewaltiges. "Ganz im Ernst. Die Polizei ist unterbesetzt, irgendwas muss es für die Freiwilligen zu tun geben", behauptete die junge Farmerin. Sie wollte nicht schon nach einem Tag zu ihrem Vater gehen und ihm erklären, dass sie nichts tun konnten. Hier und jetzt musste sie es wenigstens versuchen.
Lou: Lou gefiel die Entwicklung der Situation nicht. Zum einen machte es Holly mit ihrer Art gerade alles andere als besser und zum anderen waren die neuen Informationen nicht sonderlich beruhigend, sondern eher das Gegenteil. Das Mädchen konnte sich nicht wirklich vorstellen, was das absolute Ziel einer derartigen Organisation sein könnte, aber es war gewiss nichts Gutes. Und in einem hatte Holly ihrer Meinung nach recht: Es musste etwas passieren. Sie konnten nicht einfach nur zugucken.
[align=left]Die aufgebrachte Holly machte die Situation nicht besser. Und irgendetwas gab es bestimmt für sie zu tun, Jakob konnte wohl schlecht einfach sagen, dass die Polizei die Freiwilligen wieder abzog und mittelloser Weise nur das Lagerhaus überwachte. Außerdem hatte Captain Cordes sie bestimmt nicht nur gerufen, um ihnen zu sagen, dass sie wieder nach Hause gehen konnten. Ehrlich gesagt hatte Jakob keine Ahnung, wie er weiter machen sollte. Für einen Bruchteil eines Moments spielte er sogar mit den Gedanken, vor Cordes seine Verbindungen auszupacken. Aber das hielt er in Anbetracht der Tatsache, dass er von den Anwesenden sowieso nicht als der Vertrauenswürdigste angesehen wurde, für nicht besonders klug. Er lehnte sich zurück und nippte von seinem Kaffee. Etwas Besseres fiel ihm gerade nicht mehr ein. [/align]