Alle: Ethan war sich nicht sicher, was er von der plötzlichen Entschlossenheit der Farmerin halten sollte. Dafür, dass sie am Vortag doch eher demotiviert gewirkt hatte, zeigte sie jetzt eine erstaunliche Arbeitsbereitschaft. Vermutlich hatten ihr die Geschehnisse des gestrigen Tages gezeigt, dass die Bedrohung in der Tat ernstzunhemen war. Cordes hingegen wirkte ratlos und machte auf Ethan eher den Eindruck, als hätte sie sich mit der SItuation bereits abgefunden. Und vermutlich war genau das auch der Fall, denn ihr schienen die Hände gebunden zu sein. Ethan hingegen bemerkte einen Anflug von Verärgerung. Nur um Geld zu sparen, konnte diese SItuation doch nicht ernsthaft im Interesse der AC und ihrer Aktionäre sein! Er schob den Gedanken beiseite, weil das etwas war, was er nicht ändern konnte. "Sind die Lagerhallen eigentlich abgesperrt?", hakte Ethan nach. "Die in Inito schon", antwortete Cordes. "In Litora wird es noch eine Weile dauern, bis der Plan für das Personal etwas Derartiges zulässt." "Und wenn man die Lagerhalle in Litora für den Moment unbewacht lässt?" Einen Moment lang sah Cordes ihn irritiert an, dann schien sie seinen Hintergedanken zu erkennen. "In der Hoffnung, dass die Leute die Gelegenheit nutzen, um doch das eine oder andere aus dem Keller zu bergen", merkte sie an und runzelte die Stirn. "Wenn die Leute wirklich so gut informiert sind, dann werden sie wissen, dass es eine Weile dauern kann, bis in Litora etwas passiert." Cordes nickte. "Und dann versuchen sie unter Umständen die Situation zu nutzen. Vielleicht kriegen wir einen von ihnen - oder zumindest ein paar Informationen." Cordes schien einige Augenblicke lang nachzudenken. "Das könnte funktionieren."
Holly hielt sich tatsächlich einen Augenblick zurück, als Ethan seinen Gedankengang erläuterte. Das klang insgesamt ziemlich brauchbar und die junge Farmerin wollte definitiv bis zum Ende hören, was er vorschlug. "Das klingt schon eher nach einem Anfang", räumte Holly ein. Zwar waren die Freiwilligen nicht wirklich involviert, aber der Vorschlag war besser als die Situation, die eigentlich gerade vorherrschte. Auch Lou entspannte sich etwas, was allerdings vor allem daran lag, dass auch Holly sich beruhigt zu haben schien. Das Mädchen mochte so eine hitzige Stimmung nicht. Die Leute waren laut und neigten dazu, überstürzte Dinge zu tun.
[align=left]Jakob musste zugeben, Ethan hatte recht, diese Idee war gut. Aber das klärte nicht, was sie als Freiwillige anstellen konnten. Jakob bezweifelte ja, dass Cordes sie in ihren Beraterstab aufnehmen würde. Zumindest nicht, solange sie nicht irgendeine Ausbildung hinter sich hätten und Jakob hatte nicht vor, sich ausbilden zu lassen. "Ja, es klingt nach einem Plan. Allerdings ist noch nicht geklärt, was Sie jetzt mit uns machen wollen. Ich meine, wir können sie gerne weiterhin beraten." Sein Blick ging dabei zu Ethan. "Aber ich glaube auch nicht, dass das der Sinn und Zweck der ganzen Aktion war." Jakob überlegte kurz. Es war zwar etwas weit hergeholt, aber immerhin war das definitiv ein Schritt, der ihn aus Inito herausbrachte. "Wenn die Polizei in Litora Probleme mit Taschendieben hat und wir hier in Inito sowieso nicht viel machen können, wäre es dann nicht eine gute Idee, uns dorthin zu schicken, um die Polizei zu entlasten?" [/align]
Alle: Cordes sah den Idioten halb skeptisch, halb interessiert an. "Das ist vielleicht nicht die schlechteste Idee", merkte sie an. "Vor allem weil es in Litora keine Freiwilligen gab - der Strand ist für die meisten offenbar attraktiver." Sie schnaubte und das Geräusch klang eindeutig missbilligend. "Allerdings kann ich euch keinen Polizeitransport anbieten, dafür fehlt das Personal." Sie seufzte schwer. "Aber der Reihe nach. Ich nehme jetzt eure Aussagen auf. Anschließend kontaktiere ich die Polizei in Litora", fasste sie zusammen. "Bei der Gelegenheit frage ich direkt, ob sie Verwendung für euch haben. Und dann... gebe ich euch Bescheid." Im Normalfall wäre Ethan davon ausgegangen, dass es kein Problem gewesen wäre, den Weg nach Litora zu organisieren, aber er bezweifelte, dass sein Vater sich diesbezüglich kooperativ zeigen würde. Abgesehen davon wusste er nicht einmal, ob er wirklich nach Litora wollte. Er hatte eigentlch keine Intention, sich mit irgendwelchen Taschendieben zu befassen, auch wenn der Idiot diesbezüglich hochmotiviert geklungen hatte. "Habt ihr überhaut die Zeit, um spontan nach Litora zu reisen?", hakte Cordes nach einer kurzen Pause nach.
Der Vorschlag, die Polizei zu entlasten, vor allem mit etwas Konkretem, gefiel Holly. Außerdem bedeutete das, dass sie nichts allzu Gefährliches tun würden. Das Einzige, was sie daran störte, war die Tatsache, dass niemand von der Polizei selbst auf die Idee gekommen war. "Ich für meinen Teil habe definitiv Zeit. Meine Familie hält mir den Rücken frei, vor allem mein Vater legt Wert drauf, dass ich das hier ordentlich mache", erklärte Holly und klang dabei sehr ernst. Normale Leute würden sich allein über die Tatsache freuen, dass es nach Litora ging, aber Holly war das prinzipiell egal, solange es voran ging.
Lou: Lou war sich nicht ganz sicher, ob Captain Cordes sie eigentlich aus dieser Planung ausschloss oder ob die Polizistin schlicht vergessen hatte, dass das Mädchen eigentlich keine Freiwillige war, auch wenn sie an der Aktion im Hafen beteiligt gewesen war. An und für sich hatte Lou kein Problem damit, bei der Polizei auszuhelfen. Eher im Gegenteil, vor allem nach den jüngsten Ereignissen. Allerdings war ihr bewusst, dass sie die magische Grenze der Volljährigkeit eigentlich noch nicht überschritten hatte. Das wäre eine Angelegenheit, die sie am ehesten mit Captain Cordes alleine besprach. Falls sie darüber sprechen würden. "Ich habe auch Zeit", meinte Lou erst einmal. "Mit was für einer Zeitspanne müssten wir denn rechnen?"
[align=left]Jakob konnte es kaum fassen. Der Captain befand die Idee als gut, und die anderen schienen auch mitzuziehen. Der Courtenay schwieg zwar, aber das lag warscheinlich daran, dass er selber so einen durchgeplanten Tagesablauf hatte, dass er warscheinlich "nein" sagen würde, wenn es nach seinen Eltern ging. Und es war auch sehr überraschend, dass sich Louisa meldete. Sie war zwar nicht volljährig, aber Jakob war trotzdem gespannt, was der Captain dazu sagen würde. Im Endeffekt war es fast egal, nur wollte sich Jakob im Zweifelsfall nicht alleine mit einer Diebesbande anlegen. "Also ich habe definitiv Zeit, ansonsten hätte ich das wohl kaum vorgeschlagen. Das einzige Problem, das ich habe, ist, dass ich nur zu Fuß nach Litora gehen könnte."
Alle: Ethan bemerkte, dass sich Cordes Blick eindeutig auf ihn richtete. Ihm war selbst bewusst, dass sie mit einem Nein seinerseits rechnete und streng genommen war das die Antwort, die er ihr geben musste. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, ihr mit einem Vielleicht zu antworten, aber dass das gleichbedeutend mit einem Nein war, wäre vermutlich auch dem Captain klar gewesen. Die Frage war... Was er eigentlich tun wollte. Auch wenn sein Vater vermutlich anderer Meinung war, hielt Ethan es für mehr als notwendig, irgendetwas zu unternehmen oder zumindest der AC Beweise vorzulegen, die sie eventuell dazu bringen würden, die finanziellen Mittel der Polizei doch noch aufzustocken. Solche Beweise hingegen ließen sich nur finden, wenn man sich mit der Polizei auskannte. "Es wird sich einrichten lassen", sagte Ethan schließlich mit einem knappen Nicken und erntete dafür einen reichlich überraschten Blick des Captains. Ihm war selbst bewusst, dass es kein Leichtes werden würde, seinen Vater davon zu überzeugen, aber er würde es tun. Er hatte genug. "Na gut", willigte Cordes ein, bevor sie ein wenig skeptisch zu Lou sah. "Du bist nicht achtzehn", merkte sie anschließend an. "Ich kann dich nicht als Freiwillige einstellen." Der Captain seufzte. "Allerdings sehe ich selbstverständlich keinen Grund darin, dich aufzuhalten, wenn du wie so viele andere Trainer auch nach Litora reist."
Lou war ebenfalls überrascht, dass Ethan zusagte. Sie hatte angenommen, dass Bonapartes Verletzung allein Grund genug war, dass er ablehnte. Dass dem nicht so war, freute das Mädchen tatsächlich. Als Captain Cordes sie allerdings skeptisch ansah, befürchtete Lou schon, dass sie ihr verbieten würde, mit nach Litora zu gehen. Lou verstand, dass es Probleme geben könnte, da sie noch nicht volljährig war, auch wenn sie sehr stark bezweifelte, dass sie sich groß in einem halben Jahr verändern würde. Aber Regeln waren Regeln und gerade die Polizei musste sie befolgen. Zumindes offiziell, denn Lou interpretierte die Aussage der Polizistin dahingehend, dass diese persönlich kein Problem damit hatte, wenn sie sich der kleinen Gruppe auch weiterhin anschloss. "Danke, Captain", erwiderte das Mädchen mit einem Lächeln.
Holly:
Holly war mit der aktuellen Entwicklung zufrieden. Das alles war wesentlich besser geworden, als sie gedacht hatte. Vor allem musste sie ihrem Vater nicht sagen, dass die Polizei nicht weiter wusste, sondern konnte erzählen, dass es voranging. Diese Version war ihr wesentlich lieber. Nicht weil sie Angst vor ihrem Vater hatte, sondern weil die junge Farmerin ihn nicht enttäuschen wollte. Ihr war wichtig, dass ihre Familie in Sicherheit war und sich nicht noch mehr Sorgen machen musste, als das ohnehin schon der Fall war.
[align=left]Selbst der Courtenay wollte mitkommen. Jakob wusste nicht, inwiefern so etwas nun abgesprochen war, oder ob der reiche Junge sich gerade über seine Eltern hinwegsetzte, aber das konnte Jakob egal sein. Im Endeffekt setzte er sich auch über seine Eltern hinweg, aber was sollten die groß machen? Er war 18 und nichts hielt ihn hier fest. Es war auf jeden Fall erfreulich, dass der Captain Louisas Bemühungen unterstützte und ihr dieses Schlupfloch offenbarte. Am liebsten würde er sich gleich auf den Weg nach Litora machen. Allerdings passte ihm prinzipiell die Pause, in der Captain Cordes die Polizei von Litora benachrichtigte. So hatte er Zeit, sein Päckchen abzuholen. "Gut, da wir dann alle gemeinsam nach Litora gehen wollen, gibt es für uns noch etwas zu tun bis Sie die Polizei von Litora informiert haben, Captain?" [/align]
Alle: Cordes quittierte Lous Dank mit einem kurzen Nicken, bevor sie ein wenig ungläubig zu dem Idioten sah. "Abgesehen davon, dass ich eure Aussagen aufnehmen muss?", hakte sie nach, vermutlich weil sie genau das bereits vor wenigen Minuten angekündigt hatte. "Nein, abgesehen davon dürft ihr euch mit Warten begnügen." Sie seufzte und richtete ihren Blick auf Ethan. "Fangen wir an." Ethan nahm an, dass Cordes sich zuerst an ihn wandte, weil sie wusste, dass er ein verletztes Plinfa hatte und Dinge klären musste. Ihm war es schon allein deshalb recht, weil er so früher fertig war - auch wenn die Aussicht auf ein Gespräch mit seinem Vater alles andere als erfreulich war.
SL: Hiermit betätige ich den mysteriösen Zeitraffer, der die Aussagen überspringt. Ethan ist nach seiner Aussage gegangen. Divine Intervention.
Die beiden Frauen hatten nicht wirklich viel zu erzählen, da es Ethan und Jakob gewesen waren, die das Lagerhaus und den Keller gefunden hatten, während sie einer Spur nachgegangen waren, die sich als kalt herausgestellt hatte. Lou und Holly plauderten nach ihrer Befragung noch einen Moment, bevor die junge Farmerin sich entschuldigte und auf den Heimweg machte. Immerhin gab es Arbeit, die erledigt werden musste. Als Holly weg war, fiel Lou auf, dass sie vergessen hatte, zu fragen, ob es in Inito eine Bibliothek gab oder ob sie sich doch zum Pokemoncenter begeben musste. Das Mädchen seufzte und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war noch nicht sonderlich spät, sodass sie entschied, dass sie auch auf Jakob warten und ihn fragen konnte.
[align=left]Jakob trat wieder aus der Polizeistation. Im Grunde gab es auch nicht viel zu sagen, was nicht schon gestern gesagt worden war, aber es schien nötig gewesen zu sein. Captain Cordes schien auch nicht sonderlich begeistert gewesen zu sein, das alles zu Papier zu bringen. Draußen angekommen tastete er nach dem Pokéball von Pachira, bemerkte dann allerdings Louisa. Holly schien wohl schon gegangen zu sein. Ob Louisa auf ihn gewartet hatte? Lächelnd trat er auf das attraktive Mädchen zu. "Na du? Noch hier? Wohin ist Holly gegangen?" [/align]
Ethan: Auch wenn er sich in der Polizeistation durchaus entschieden gezeigt hatte, schwand diese Entschlossenheit rapide, als Ethan das Tor des Anwesens erreicht hatte. Dennoch gab er den Code in das Eingabegerät ein und sah zu, wie sich das automatische Tor öffnete. Er atmete tief durch und betrat anschließend das Anwesen. Es dauerte eine Weile, bis er den parkähnlichen Garten durchquert und das Haus erreicht hatte. Bevor er nach der Tür greifen konnte, wurde diese geöffnet. "Benjamin!", fuhr ihn seine Mutter an. "Ich hoffe, dir ist bewusst, dass das absolut inakzeptabel war!" Sie musterte ihn. "Und was ist das für eine Aufmachung?" Ethan unterdrückte das Bedürfnis, sich zu entschuldigen. "Eine, die besser ist als blutverschmierte Kleidung", erwiderte er stattdessen und bemerkte mit einem Anflug von Genugtuung, dass seine Mutter mit einer derartigen Antwort nicht gerechnet hatte. "Blutverschmiert?", wiederholte sie schließlich. "Ich muss mit Vater reden", merkte Ethan an. "Wo ist er?" "Was meinst du mit blutverschmiert?", fragte sie erneut. "Ich vermute, er ist in seinem Arbeitszimmer?", entgegnete Ethan und trat an seiner Mutter vorbei in das Innere des Hauses. "Ich verbitte mir ein derartiges Verhalten, Benjamin!", konterte seine Mutter und schloss die Tür. Ethan spürte einen Anflug von Verärgerung in sich aufsteigen. Natürlich hatte er mit einer derartigen Begrüßung gerechnet, aber selbst Lou, die er gerade einmal seit einem Tag kannte, hatte sich offenkundig mehr Sorgen gemacht als seine eigene Mutter. Wortlos wandte er sich der Treppe zu, die nach oben und zu dem Arbeitszimmer seines Vaters führte. "Benjamin, du bleibst sofort stehen!" Ethan blieb stehen und drehte sich um. "Ich bin neunzehn, nicht neun, Mutter", erwiderte er kühl, bevor er sich wieder abwandte und seinen Weg fortsetzte.
Lou warf Jakob einen skeptischen Blick zu. Subtil zu sein, war offensichtlich nicht seine Stärke. Allerdings entschied sie sich, dass das keinen Unterschied machte und vielleicht sogar zu einem gewissen Grad positiv zu werten war. Zumindest erst einmal. "Nach Hause", antwortete Lou auf die Frage, wohin Holly verschwunden war. "Ich hab vergessen, sie zu fragen, ob es hier irgendwo eine Bibliothek gibt. Da war es am einfachsten, auf dich zu warten und die Frage weiterzugeben." Das Mädchen hob kurz die Schultern. Nicht sehr spektakulär, aber zumindest die Wahrheit.
[align=left]Jakob hielt einen Moment inne. Es schoss ihm durch den Kopf, dass eine Bibliothek ein merkwürdiger Ort für ein erstes Date war, doch diesen Gedanken schob er beiseite. Das, was Louisa wollte, war recht gewöhnlich, eine einfache Ortsauskunft. Und kein Date. Also jetzt im Moment nicht. Jakob sammelte erst seine Gedanken kurz. "Nein, in Inito gibt es, soweit ich weiß, keine Bibliothek. Zu welchem Thema brauchst du denn Informationen?" [/align]