"Ich hab auch nicht erwartet, dass es so gut sein könnte, aber der Adrenalinschub reißt es wirklich raus", antwortete Holly auf Ethans Aussage. "Jedenfalls für mich. Definitiv eine positive Überraschung." Deutlich besser als eine andere Überraschung, die sie gerade erlebt hatte. Holly war froh, dass Jakob nichts dazu sagte und sie es auch sonst ignorieren konnte. Wenn der junge Mann dieses Missgeschick auch noch kommentiert hätte, hätte sie ernsthaft in Betracht gezogen, ihn zu erwürgen. "Wer weiß?", antwortete Lou derweil auf Jakobs Aussage. "Okay, Spaß bei Seite. Ihr drei habt eure Herausforderungen wohl ganz eindeutig geschafft. Oder sieht das wer anders?"
Jakob bemerkte eindeutig, dass Holly ihn ignorierte. Eigentlich war es dank der Situation verständlich, dass sie das tat, allerdings ärgerte es ihn schon ziemlich, dass die junge Frau ihn nicht einmal beachtete. Der Teenager war sich beim besten Willen nicht sicher, ob er sich doch lieber entschuldigen, oder das Thema weiter ignorieren sollte. Er unterdrückte ein genervtes Stöhnen und widmete sich lieber Lous Frage. "Also ich bin der Meinung, dass wir uns alle gut geschlagen haben. Herausforderung bestanden."
Ethan war sich nicht sicher, was genau gerade zwischen dem Idioten und Holly vor sich ging, aber er entschied sich dafür, dass er das gar nicht so genau wissen wollte. Stattdessen trat ein amüsiertes Lächeln auf sein Gesicht. "Da wir uns alle einig sind", merkte er dann an, "können wir eine hübsche Kinderrutsche suchen."
"Abgemacht ist abgemacht", gab Holly zur Antwort und hob kurz die Schultern. "Wo müssen wir lang?" "Weiß nicht genau, aber so schwer kann es nicht zu finden sein. Jedenfalls glaube ich das nicht", meinte Lou. "Am besten wir gehen einfach ein bisschen rum und halten die Augen offen. Das sollte eigentlich reichen." "Klingt gut. Dann sehen wir auch gleich die anderen Rutschen", stimmte Holly zu. "Ist das soweit okay für alle?" Die junge Farmerin war insgesamt froh, dass die Gruppe in den Wasserpark gegangen war. Abgesehen von dem Missgeschick, gefiel es ihr bisher tatsächlich wirklich gut.
Jakob nickte und atmete noch einmal schwer aus. Immerhin hatte Holly ihn zusammen mit der Gruppe angesprochen, so schlimm schien es also nicht zu sein. Trotzdem fragte er sich, ob er sich nicht doch noch entschuldigen sollte. Zumindest wenn Ethan nicht anwesend war. Immerhin war er sich sicher, dass Holly es nicht gut finden würde, wenn auch noch Ethan von ihrem hochgerutschten Oberteil erfahren würde. Immerhin sorgten sowohl die Aufregung als auch seine Sorgen dafür, dass sein anderes Problem nicht mehr zu offensichtlich war. "Das klingt doch nach einem Plan, auf gehts! Wir suchen uns als nächstes eine schöne, kleine Rutsche, oder Holly?"
"So wie wir es Ethan versprochen haben", erwiderte die junge Farmerin auf Jakob, ehe sie sich in Bewegung setzte. Es war wie Lou es prophezeit hatte, denn bereits nach kurzer Zeit fanden sie den Bereich für die jüngeren Kinder. Hollys Meinung nach erinnerte der ganze Bereich mehr an einen Kinderspielplatz, den man unter Wasser gesetzt hatte. "Okay... Ich bin dafür, dass wir nicht die Rutsche nehmen, die für die Dreijährigen gedacht ist, weil wenn man da oben sitzt, sind die Füße schon fast unten. Das wäre irgendwie sinnfrei. Ein bisschen Rutschstrecke soll es ja doch sein, oder?", meinte die junge Frau beim Anblick der Rutschen. "Find ich auch. Sucht euch eine von den drei bunten da drüben aus. Die haben wenigstens die richtige Form", stimmte Lou zu. "Wer will zuerst?"
Jakob entspannte sich wieder, als Holly ihm auch direkt antwortete und ging dann mit den anderen zum Kinderbereich. Der Bereich hier war deutlich unansprechender für Jakob und voll lauter Kinder, allerdings musste der Teenager auch zugeben, dass hier das Angebot deutlich größer war als in Inito. Als er sich die bunten, mit verschiedenen Wasserpokémon bedruckten Rutschen ansah, schüttelte er kurz den Kopf. "Bei so einer kleinen Rutsche besteht sogar die Gefahr, dass sie zu schmal sein könnte, also ich sehe da nicht so den Sinn dahinter." Außerdem war es noch peinlicher, sich mit den Dreijährigen anzustellen. Stattdessen deutete er zu einer der drei Rutschen, die mit Bildern von Seeper und Mantirps verziert war. "Die da sieht doch ganz... okay aus", meinte Jakob, bevor er seine Schritte zu besagter Rutsche lenkte.
Zugegebenermaßen amüsiert sah Ethan zu, wie Holly und der Idiot die Rutschen musterten und sich letztlich für eine entschieden. So albern diese Herausforderung auch gewesen war, so unterhaltsam war es, gewonnen zu haben. Er wollte sich nicht einmal ausmalen, was seine Eltern zu so etwas sagen würden, aber er selbst musste sich eingestehen, dass der Tag im Wasserpark bisher durchaus annehmbar gewesen war. Es machte Spaß. "Viel Spaß", merkte er mit einem belustigten Lächeln an, als sich der Idiot und Holly in Bewegung setzten. "Und schreit nicht zu laut."
"Danke Ethan. Wir werden es beherzigen", meinte Holly zu dem jungen Mann. Das war irgendwie peinlich, aber sie hatten es ihm zugestanden, also würden sie es auch durchziehen. Holly fragte sich, wieso sie eigentlich zugesagt hatte, denn immerhin war doch klar gewesen, dass Ethan nicht kneifen würde. Nun musste sie eine Kinderrutsche rutschen. Holly war begeistert. "Bringen wir es hinter uns", wandte sie sich dann an Jakob.
Lou:
Bei Ethans Bemerkung musste Lou unwillkürlich grinsen. Es freute sie, dass man Ethan zur Abwechslung mal ansah, dass er Spaß hatte. Das war in ihren Augen definitiv eine positive Entwicklung. "Ich mag deine Idee. Man sieht den beiden die Euphorie geradezu an", meinte Lou Ethan gegenüber, wobei sie sogar grinste.
Jakob seufzte kurz, sah dann zu Holly und nickte. "Aufschieben macht es nur noch schlimmer. Bringen wir es schnell hinter uns, dann müssen wir wenigstens nicht lange bleiben." Jakob war froh, dass er wenigstens nicht der Einzige war, der auf einer Kinderrutsche rutschen musste. Dadurch, dass Holly ebenfalls dazu gezwungen war, das zu tun, war es ihm viel weniger peinlich. Außerdem dachte er, dass diese gemeinsame Erfahrung ihren Ärger über sein Starren abschwächen konnte. Tatsächlich merkte Jakob, dass es ihm schon peinlich war und er rot wurde, als sie sich anstellten und einige der Kinder sie seltsam ansahen. Unwillkürlich machte er eine Bewegung, um nach Hollys Hand zu greifen, hielt sich aber im letzten Moment zurück und streifte so die Hand der Farmerin nur.
Als Lou ihn ansprach, hob Ethan amüsiert die Schultern und erwiderte ihr Lächeln. "Sie war zwar irgendwie naheliegend", erwiderte er ebenfalls amüsiert, "aber gut ist sie trotzdem." Er schüttelte den Kopf. "Und ich muss zugeben, dass der Wasserpark bisher besser ist als erwartet."
Holly kam sich unglaublich dämlich vor, weshalb sie sämtliche Blicke, die man ihr und Jakob zuwarf, so gut wie möglich ignorierte. Die junge Farmerin lenkte ihre Aufmerksamkeit kurzzeitig auf Jakob, als dieser sie ein wenig anstieß. Der junge Mann schien nervös zu sein, vielleicht auch peinlich berührt, aber das war einfach nachzuvollziehen. Holly hob kurz eine Augenbraue. Sie konnte gerade nichts für Jakob tun und eigentlich nahm sie auch nicht an, dass er das glaubte. "Ist was?"
Lou:
"Freut mich, zu hören", meinte Lou grinsend. "Ich finde es bisher auch echt super hier. Allerdings drängt sich mir die Frage auf, was genau du eigentlich erwartet hast, wenn der Wasserpark nun doch besser ist." Das Mädchen ging davon aus, dass Ethan nicht damit gerechnet hatte, dass es so viel Spaß machen konnte, einfach nur zu rutschen, aber es konnte auch gut sein, dass Ethan sich auf etwas anderes bezog.
Jakob sah kurz zu Holly und lächelte peinlich berührt. Es war schon schlimm genug, hier zu stehen und die ganze Aufmerksamkeit zu bekommen, er konnte es jetzt bloß nicht riskieren, zusätzlich noch eine Szene zu machen. "Nein, ich bin nur ein wenig nervös", meinte der Teenager mit gesenkter Stimme. "Es ist nichts, ich bin nur aus Versehen gegen deine Hand gekommen." Jakob hoffte inständig, dass Holly ihm diese kleine Flunkerei abkaufen würde.
"Gute Frage", erwiderte er mit einem Schulterzucken. "Ich kannte sowas gar nicht", erklärte er dann mit einem Nicken zu den Rutschen. "Für mich war Schwimmen bisher immer gleichbedeutend mit Bahnen in einem Schwimmbecken. Und ich muss gestehen, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass es Spaß machen könnte, durch eine bunte Plastikröhre zu rutschen." Er sah sich erneut um und schüttelte anschließend kurz den Kopf. Je länger er unterwegs war, desto mehr wurde ihm bewusst, wie viel er bisher verpasst hatte.
Holly sah Jakob noch einen Moment länger kritisch an, bevor sie schließlich die Schultern hob. "Na dann", meinte die junge Farmerin. Sie war im Augenblick definitiv nicht darauf aus, irgendwem gerade näher als nötig zu kommen. "Sieh es positiv: Die Rutsche wird dich nicht fressen."
Lou:
"Wenn man es auch nur sagt, klingt es auch nicht sonderlich spektakulär", gestand Lou ihrem Begleiter zu. "Selbst wenn man nicht gerade in einen Wasserpark geht, sondern stattdessen in ein normales Schwimmbad, ist es lustiger als nur ein paar Bahnen zu ziehen. Aber schön, dass wir diesen Punkt auf unserer imaginären Liste abhaken können. Auch wenn der vorher gar nicht drauf war." Das Mädchen lachte leicht und folgte dann Ethans Blick, ehe dieser den Kopf schüttelte. "Hast du nach etwas Speziellem Ausschau gehalten?"