Jakob schüttelte den Kopf und lachte kurz. "Ja, die Zeiten für Bronze hatte ich drauf, aber ich hab mich nicht dafür angemeldet... ob ich Silber geschafft hätte, weiß ich nicht. Und mein Vater hatte mich regelmäßig zum Schwimmen gezwungen, als ich noch kleiner war. Naja, hat ja auch Spaß gemacht, also ist zwingen nicht so das richtige Wort. Gut schwimmen zu können ist eben wichtig, wenn man auf See arbeitet." Danach blickte er zu Ethan und lächelte. "So, wie du bisher von deinem Leben erzählt hast, durftest du doch sowieso nur dann schwimmen, wenn es in den Plan gepasst hat, oder?"
Ethan hatte die vage Hoffnung, dass das Thema nicht weiter vertieft werden würde, aber die anderen setzten es unbeirrt fort und Holly und Lou erkundigten sich sogar nach dem Pool. Bevor er allerdings antworten konnte, schoss der Idiot das Taubsi ab, indem er noch konkreter wurde. Ethan versuchte nicht einmal nachzuvollziehen, was der Idiot mit dieser Nachfrage hatte bewecken wollen. Mit einem zugegebenermaßen leicht frustrierten Seufzen schüttelte Ethan den Kopf. "Ich musste als Kind sämtliche Abzeichen machen", antwortete er dann, um das Ganze hinter sich zu bringen. "Bis Gold." Er sah zu Holly und Lou. "Der Tennistrainer ist der Ansicht, dass Schwimmen im Sommer ein gutes Zusatztraining ist, also habe ich das Becken relativ oft in Anspruch genommen." Sein Blick richtete sich auf den Idioten. "Und nein, in meiner ohnehin kaum vorhandenen Freizeit hatte ich in der Tat wenig Motivation, zusätzliche Bahnen zu schwimmen."
Holly bemerkte, dass Lou betreten aussah, wobei es ihr selbst dabei ähnlich ging. Da hatten sie natürlich ein schönes Fettnäpchen mitgenommen. "Es ist nichtsdestotrotz cool, dass du dadurch offensichtlich was auf dem Kasten hast", meinte die junge Farmerin schließlich. "Und dazu kommt, dass wir heute nur hier sind, um Spaß zu haben. Alles kann, aber nichts muss", stieg Lou auf die Aussage ein und Holly vermutete, dass sie das Thema das Gesprächs wieder verändern wollte. Wenn es nach Holly ging, war das definitiv begrüßenswert. "Entschuldige bitte trotzdem, dass wir gerade unsensibel waren", fügte die jüngere der beiden noch hinzu. "Lou hat recht. Entschuldige", stimmte Holly zu. Sie selbst wollte auch nicht gerade daran erinnert werden, dass es bei ihr zu Hause nicht sonderlich gut lief.
Jakob kratzte sich kurz hinter seinem Kopf und sog scharf Luft ein. Er hatte nicht damit gerechnet, eine derartig negative Reaktion von Ethan zu bekommen. "Oh ja, das... das meinte ich ja auch. Ich wollte dich jetzt nicht runterziehen. Sieh es mal so, das hier ist zumindest ganz anders, als nur ein paar Bahnen zu ziehen. Alleine hätte ich darauf auch keine Lust gehabt." Dann sah er nach vorne zur Schlange und hoffte, dass sie bald dran sein würden. Immerhin würde das Rutschen das lästige Thema wieder beenden.
Die Reaktion der anderen war recht eindeutig, sodass Ethan erneut seufzte. "Schon okay", erwiderte er dann wenig begeistert und winkte mit der freien Hand ab, während er mit der anderen weiterhin den Reifen festhielt. "Immerhin ist das Becken für Bonaparte ziemlich praktisch." Er hob einmal mehr die Schultern, weil in seinen Augen alles gesagt worden war. Dann stieg er die letzten Stufen empor, als die Schlange weiter vorrückte. Das obere ende der Treppe bildete eine Art Plattform, auf der sich die letzten Meter der Schlange befanden und von aus Ethan den Anfang der Rutsche sehen konnte. Eine Gruppe setzte sich in den Reifen und wurde anschließend von einem Mitarbeiter in Bewegung gesetzt, woraufhin sie aus Ethans Blickfeld verschwanden. Kurze Zeit später ertönte das schrille Kreischen einer Frau.
"Bonaparte dürfte uns vermutlich alle ausstechen, wenn es ums Schwimmen geht", versuchte Holly sich an einem Scherz, um zu verhindern, dass sich das Gesprächsthema wieder auf Ethans Vergangenheit und Ausbildung richtete. Das hatten sie gerade durch und dementsprechend musste das nun auch wirklich nicht mehr sein. "Einen ersten Eindruck davon haben wir ja auch am Strand bekommen", fügte Lou hinzu und Holly hatte den Eindruck, als würde sie das Thema gerne aufgreifen. "Ich fand es allerdings cooler, als Ethan und Bonaparte den Typen mit seinem Luxio aufgemischt haben. Das hat definitiv gesessen. Ich hoffe, du bildest dir auch was darauf ein", meinte die junge Farmerin, wobei sie den letzten Satz direkt an Ethan richtete.
Jakob seufzte kurz, als die beiden Frauen das Thema wesentlich geschickter wechselten, als er es gekonnt hatte. Er musste definitiv noch ein wenig mehr üben. Trotzdem sprachen sie Dinge an, bei denen er nicht anwesend gewesen war und das erinnerte ihn zwangsweise an eine gewisse Nacht. Er hoffte nur, dass die Erinnerungen nicht zu offensichtlichen Reaktionen seinerseits führen würden. "Da wäre ich auch nur zu gerne dabei gewesen", meinte der Teenager darauf hin. "Das war doch auch die Geschichte, wo ihr Conchua getroffen habt, oder? Naja... da war ich ja... nicht dabei."
"Bonaparte ist ein Wasser-Pokémon, natürlich ist er ein besserer Schwimmer als wir", bestätigte Ethan und runzelte leicht die Stirn. "Ich fürchte allerdings, dass ich mir auf die Sache mit dem Luxio nichts einbilde", wandte er sich dann an Holly. "Wenn Bonaparte nicht unbedingt hätte kämpfen wollen, dann hätte ich dem Kampf nicht zugestimmt." Immerhin war Bonaparte klar im Nachteil gewesen und abgesehen davon war da immer noch die Sache mit dem Tunnel, die für Ethan noch zu präsent gewesen war - und es noch immer war. Er ignorierte den Kommentar des Idioten und sah skeptisch zu, wie die nächste Gruppe die Rutsche betrat. Erneut hörte man Schreie. "Ist das normal?", hakte er mit einem Nicken in Richtung der Rutsche nach.
"Was spricht dann dagegen, dass du dir was darauf einbildest? Du hast Bonapartes Wunsch respektiert und ihm dabei geholfen, erfolgreich zu sein. Du hast etwas für dein Pokémon getan, was doch super ist. Außerdem hast du gezeigt, das du was drauf hast, denn immerhin hat Conchua dich angesprochen und ganz nebenbei hast du noch einen Idioten in die Schranken gewiesen, der dir blöd gekommen ist. Ich finde, dass du da definitiv zufrieden mit euch sein kannst", erklärte Holly ihre Ansicht, nachdem sie Jakob nur einen kurzen Blick zugeworfen hatte. Sie sah keinen Sinn darin, zu betonen, wo er gewesen war. "Und um deine Frage zu beantworten: Ja, das ist relativ normal. Manche Leute quietschen und schreien bei solchen Sachen schonmal... Ich durchaus auch, wenn ich ehrlich bin", fügte Lou hinzu, wobei Holly sich nicht sicher war, ob ihr das eigentliche Thema nicht zu unangenehm geworden war.
Jakob war froh, dass die anderen seine Abendbeschäftigung nicht weiter kommentierten und dass sogar Lou das Thema zu dem wechselte, was Ethan angesprochen hatte. "In Inito auf der Rutsche eher weniger, aber das hier ist etwas anderes. Ich denke, es ist so wie bei einer Achterbahn oder so. Das zeigt doch auch an, wie viel Spaß man hat." Dann sah Jakob mit einem Lächeln zu Lou und nickte. "Ist doch kein Problem, du zeigst also deutlich was dir gefällt, oder?"
Ethan hatte gehofft, mit der Frage nach der Rutsche das Thema von dem Kampf am Strand weg zu lenken, aber das hatte offenbar nur mäßig funktionoiert. "Es war trotzdem riskant", gab er zu bedenken und schüttelte den Kopf. "Es war immerhin kein reglementierter Arenakampf oder etwas Vergleichbares, es hätte schiefgehen können." Als Lou betonte, dass die Schreie auch ein Ausdruck von Spaß sein konnten, beschränkte er sich darauf, sie skeptisch anzusehen. Irgendwie erschloss sich ihm die Logik hinter dieser Aussage nicht.
"Ja und du bist mit Bonaparte souverän da durch", erklärte Holly. "Passt doch also gut. Kein Grund dich kleinzureden." "Ich bin jedenfalls froh, dass es gut ausgegangen ist", betonte Lou, wobei sie hoffte, dass ihre Begleiterin das Thema bald fallen lassen würde. "Und was das Schreien angeht... Es passiert einfach. Wie Jakob schon sagte, es ist da vergleichbar mit einer Achterbahn oder etwas Ähnlichem. Frag mich nicht warum, vermutlich könnten das irgendwelche Forscher erklären, aber ich nicht. Ich bin eh dafür, dass wir uns eher darauf konzentrieren, Spaß bei der Sache zu haben." "Gut gesagt. Keine Widerworte von mir", entgegnete Holly und lachte sogar kurz.
Jakob gab Holly einen leichten Knuff auf die Schulter, da diese das Thema nicht sein lassen konnte, bei dem er nicht dabei gewesen war. Außerdem lobte sie Ethan seiner Meinung nach ein wenig zu sehr. Jakob sah zwar ein, dass Ethan Lob verdient hatte, vor allem wenn er die Aufmerksamkeit von Conchua erlangt hatte, aber Holly ließ davon im Moment nicht ab. "Ich kann nicht beurteilen, wie gut sich Ethan geschlagen hat, aber wir sind nicht hier, um das zu diskutieren, sondern um Spaß zu haben. " Danach nickte er zu dem anderen Thema und lächelte. "Ja, das ist schon wahr. Man schreit und kreischt bei sowas eben, warum weiß ich auch nicht. Aber hauptsächlich Frauen neigen dazu... gehört auch irgendwie mit dazu zu allem. Also keine Sorge, hier ist ja alles sicher und niemand tut sich weh!"
Ethan entschied sich dazu, das Thema schlicht fallen zu lassen. Immerhin verschwanden die letzten, die vor ihnen gestanden hatten, gerade in der Rutsche. Und er hoffte, dass Holly über die Rutsche hinweg das Thema vergessen würde. "Ich bezweifle nicht, dass die Rutschen sicher sind", merkte Ethan an den Idioten gewandt an und hob die Schultern. "Sie sind sicher", ergriff der Angestellte das Wort und deutete zu der Rutsche. "Erst den Reifen hinlegen." Sobald der Reifen lag, hielt der Angestellte ihn fest. "Und jetzt einsteigen." In Anbetracht der Tatsache, dass Ethan keine Ahnung davon hatte, entschied er sich, die anderen zuerst einsteigen zu lassen, sodass er für den Moment stehen blieb und zu den anderen sah.
Lou war froh, dass sie endlich an der Reihe waren, denn so hatten sie nun wirklich die Chance, die ganzen unangenehmen Themen fallen zu lassen und sich endlich auf den eigentlichen Spaß zu konzentrieren. "Dann wollen wir doch mal", meinte das Mädchen grinsend, ehe es in den Reifen kletterte. "Jetzt bloß nicht abrutschen", scherzte Holly, ehe sie Lou folgte. "Das dürfte wohl recht schwierig sein, außer natürlich du springst jetzt über den Reifen", gab die jüngere der beiden zurück, ehe sie sogar ein Stück rutschte, damit Holly noch etwas einfacher in den Reifen steigen konnte. "Was bin ich? Ein Mantax?", entgegnete Holly kopfschüttelnd, ehe sie sogar kurz belustigt schnaubte.