"Ich war auch überrascht, dass sie mir das einfach erzählt hat", erwiderte Ethan und seufzte letztlich doch. "Was ihr Vater damit bezwecken will, weiß sie laut ihrer Aussage allerdings nicht." Er schüttelte den Kopf und wählte die nächste schlechte Nachricht. "Außerdem scheint es, als würde irgendwer die AC dabei von außen subventionieren. Kate sagt, es fließen Gelder und sie erhalten Ausrüstung für ihre Forschungsstationen."
Jakob schüttelte erneut den Kopf. Dass Kate mittlerweile viele Dinge bereitwillig erzählte, bedeutete, dass es doch so etwas wie ein Missverständnis zwischen ihr und Ethan gegeben hatte. Trotzdem fand er die Neuigkeiten sehr beunruhigend. Immerhin bedeutete das, dass die AC Unterstützung hatte. Jakob konnte nicht fassen, dass jemand als persönliches Projekt bereit war, so viele unschuldige Pokémon zu opfern. Vor allem Pokémon, die einen Besitzer hatten. "Wow... also steckt nicht nur die AC dahinter sondern auch noch... andere Leute? Wow... die ganze Sache... die ist größer, als wir es angenommen haben."
"Okay... Nur um sicherzugehen, dass ich da nichts falsch verstanden habe: Die AC stieht Pokémon und macht Versuche mit ihnen, wobei die Pokémon sterben und ihr Vater nennt das sein "Persönliches Projekt" und hat zu allem Überfluss noch irgendwen mit ins Boot geholt? Vermutlich einen alten Bekannten oder was?", fasste Holly zusammen und schüttelte immer wieder den Kopf. Wenn das alles wirklich die Wahrheit war, dann hatten sie mehr als nur ein gewaltiges Problem. "Und... und hat sie eine Idee, wie das Ganze jetzt weitergehen soll? Ich meine... Es passiert und ich kann mir nicht vorstellen, dass Kate das gut findet... Aber wenn jemand wissen muss, wie es weitergeht, dann doch sie, oder?", fragte Lou nach und klang in Hollys Ohren mehr als nur erschüttert.
"Ich weiß nicht, wer die AC unterstützt", antwortete Ethan mit leicht gerunzelter Stirn. "Kate sagt, sie kann es mir nicht sagen. Aus demselben Grund, aus dem sie selbst nichts tun kann, übrigens." Er schüttelte den Kopf. "Das alles klang ein wenig seltsam. Allerdings hat sie tatsächlich eine Idee, wie es weitergehen soll." Er sah zu Lou, die so geklungen hatte, als setzte sie zu viele Hoffnungen in Kates Plan, der in Ethans Augen immer noch zu riskant war. "Sie sagt, sie hat irgendeinen Hinweis zu der diesjährigen Liga bekommen und meint, sie könnte dort irgendwie dafür sorgen, dass die AC ihren Sponsor verliert." Was an sich schon seltsam war, zumal die AC eigentlich nichts mit der Liga zu tun hatte. Das war Ethan vorher nicht aufgefallen, aber wenn er darüber nachdachte, ergab es auf einmal relativ wenig Sinn.
Jakob seufzte tief. Er schüttelte den Kopf und konnte sich nicht vorstellen, was bei der Liga passieren sollte, was die Situation ändern sollte. Wahrscheinlich wusste das nicht einmal Ethan. "Also... bei der Liga, ja? Aber das dauert doch noch, bis die anfängt... und selbst dann... was sollen wir dann tun?" Jakob seufzte noch einmal und sah zu den anderen. "Oder... was sollen wir tun, bis die Liga anfängt? Bleiben wir bei unserem bisherigen Plan? Und was wird dann pasieren?" Jakob kratze sich am Kopf. Er hatte so viele Fragen und so vieles kam ihm merkwürdig vor.
„Ich finde, dass das ganz schön vage klingt“, meinte Holly wenig begeistert. „Hat sie auch was Konkretes? Das ist ja nicht schlecht und so, aber wie Jakob schon gesagt hat, ist die Liga noch nicht. Ganz davon zu schweigen, dass ich den Zusammenhang nicht wirklich sehe.“ Die junge Farmerin schüttelte abermals den Kopf, ehe sie wieder seufzte. Lou war inzwischen dazu übergegangen, ihre Hände immer wieder miteinander zu verknoten. Selbst für Holly war offensichtlich wie sehr die ganze Situation ihre Begleiterin mitnahm. Wahrscheinlich brauchte sie einfach etwas Zeit, um die Informationen sacken zu lassen. „Haben wir eigentlich einen Plan oder warten wir die Liga ab?“, wollte Holly schließlich wissen.
"Ich finde auch, dass es reichlich vage klingt", erwiderte Ethan mit einem düsteren Kopfschütteln. "Aber es scheint der einzige Plan zu sein, den Kate hat." Er seufzte schwer. "Sie vermutet übrigens, dass in Montu eine der Forschungsstationen ist, der genaue Standort der Stationen scheint ansonsten allerdings ein gut gehütetest Geheimsnis zu sein. Sie schlägt vor, dass wir dorthin gehen, uns von Cordes die Namen von kompetenten Polizisten geben lassen und die Station ausfindig machen, damit die Polizei etwsa unternehmen kann. Es wäre vermutlich zumindest ein kleiner Rückschlag für... für die AC." Es war immer noch merkwürdig es so auszusprechen. Die AC stahl Pokémon und führte Versuche an ihnen durch. Das Ganze war derartig abwegig, derartig haarsträubend, dass Ethan noch immer nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.
Jakob nickte bei den Kommentaren von Holly. Er warf einen kurzen Blick zu Lou. Er hatte das Gefühl, dass sie am liebsten nichts mehr mit der ganzen Sache zu tun haben wollte. Wie sie auf die Situation reagieren würde, würde er ja noch sehen. Trotzdem hatte er im Moment Mitleid mit ihr. Dann seufzte er und nickte Ethan zu. "Ich... ich vertraue Kate. Wenn es um die Liga geht, hat sie den besten Durchblick, würde ich einmal sagen. Hinzu kommen noch ihre ganzen Kontakte." Kurz schüttelte er den Kopf. Tatsächlich sagte er das gerade, um sich selbst auch etwas zu beruhigen. "Wenn... wenn sie Conchua kennt und mit ihr befreundet ist, wird sie unter den Top Vier sicher auch Kontakte haben." Danach kratzte er sich allerdings unschlüssig am Kinn. "Wisst ihr... eigentlich... eigentlich will ich nicht gegen die AC arbeiten. Ich glaube, das will niemand. Aber wenn nicht wir, wer dann? Immerhin können wir uns insofern nützlich machen, dass wir Informationen besorgen."
"Welche Wahl haben wir auch, außer Kate zu vertrauen?", erwiderte Lou auf Jakobs Aussage, ehe sie tief seufzte. "Das heißt jetzt nicht, dass ich es nicht tun würde, wenn wir wirklich eine Alternative hätten... Aber wir können entweder wenig bis gar nichts tun oder uns an sie halten, oder?" "Alles ist besser als nichts, sind wir doch mal ehrlich", meinte Holly. "Ja, aber ich hab auch keine Lust, mich gegen die AC zu stellen. Alleine bei der Vorstellung, was passiert, sollte das nach hinten losgehen, wird mir kotzübel." "Genau genommen stellen wir uns gegen Arkwright persönlich", meinte die jüngere der beiden Frauen. "Das macht es nicht besser. Überhaupt nicht", entgegnete die junge Farmerin.
Ethan seufzte schwer. "Ich glaube, sie hat die Wahrheit gesagt", merkte er dann an. Er hätte nie gedacht, dass er sich tatsächlich auf Kates Seite stellen würde, aber sie hatte auf ihn den Eindruck gemacht, als wäre sie ehrlich gewesen. "Und ich halte es für keine schlechte Idee, uns zumindest in Montu umzusehen. Das wäre jedenfalls ein Anfang." Er seufzte erneut, wobei ihm einfiel, dass er den restlichen Teil des Gesprächs noch nicht erwähnt hatte, sodass er zu Lou sah. "Du hattest übrigens recht, Riccardo und Kate hatten eine Beziehung."
Jakobs Atem stockte. Alle Gedanken, die er bis eben noch gehabt hatte, waren aus seinem Kopf verschwunden. Ungläubig starrte er den Courtenay an und sein Mund stand dabei offen. Langsam bewegte er den Kiefer ein paar mal, bis er tatsächlich Worte hervorbringen konnte. "Das... also... das... Kate? Mit... mit diesem Typen?" Jakob starrte weiterhin fassungslos an. Es konnte nicht in seinen Kopf gehen, dass sein Idol, seine Kate, mit irgendwem eine Beziehung gehabt haben sollte. Das glaubte er einfach nicht. Das war sehr schwer in seinen Kopf zu bekommen. Schließlich schüttelte er ungläubig den Kopf, während er sich sammelte.
"Das hat sie dir auch erzählt?", fragte Lou überrascht nach und war auch durchaus beeindruckt. "Dann scheint sie es wirklich ehrlich zu meinen, wenn sie sogar so persönliche Sachen erzählt." "Jakob scheint jedenfalls zu vergessen, dass auch jemand wie Kate ein Privatleben hat", kommentierte Holly bezüglich ihres stammelnden Begleiters. Lou seufzte und schüttelte den Kopf. Sie hatte recht behalten, was schon durchaus nicht schlecht war. "Was hat sie sonst noch so erzählt? Stimmte der Rest auch? Also wegen... naja... Also dass sie nicht mehr zusammen sind?", fragte Lou dann an Ethan gewandt.
"Ich habe sie gefragt, ob wir mit Riccardos Hilfe rechnen können, weil er uns gegenüber erwähnt hat, dass er nach Montu geht", antwortete Ethan mit leicht gerunzelter Stirn. "Kate wusste davon nichts und sie sagt, dass er eigentlich nichts tun kann." Er hob die Schultern. "Warum, weiß ich nicht." Während er den stammelnden Idioten ignorierte, sah er zu Lou. "Nein, sie sind nicht mehr zusammen. Allerdings gehe ich stark davon aus, dass es etwas Längeres war, er kennt ihren Nachnamen." Ihm fiel ein, dass Riccardo angedeutet hatte, dass er Kates sechstes Pokémon kannte und wenn er jetzt mit den neuen Informationen darüber nachdachte, war das vielleicht nicht einmal unwahrscheinlich.
Jakob versuchte abzuwägen, ob er jetzt beruhigt sein sollte, da die Beziehung wohl beendet war, oder ob er eher beunruhigt sein sollte, weil die Beziehung laut Ethan lange gehalten hatte. Er schüttelte kurz den Kopf, als ihm das auffiel, was auch Lou bereits ausgesprochen hatte. Kate hatte offensichtlich das alles Ethan erzählt. Der Teenager stieß zischen Luft zwischen den Zähnen aus. Das alles wirkte für ihn sehr befremdlich. "Okay... also... und Kate hat dir das alles erzählt? Kate?" Er schüttelte den Kopf. "Also... was bei Arceus ist passiert, dass sie dir seit neustem so... vertraut?" Jakob musterte kurz Ethan. Immerhin hatte er eine etwas längere Zeit mit dem Champion verbracht. Nur weil Kate nicht mehr mit Riccardo zusammen war... Jakob wollte den Gedanken nicht beenden. Eifersüchtig war er so oder so auf den reichen Jungen.
"Wow... Du hast was die beiden angeht, echt recht gehabt", musste Holly zugeben. "Ich bin selbst erstaunt", erwiderte Lou. "Aber dass er auch nichts machen kann, ist ziemlich beschissen... Also wenn es denn stimmt, auch wenn ich davon ausgehe... Allerdings wundere ich mich dann über die Sache mit dem Tunnel", meinte die junge Farmerin und hob ratlos die Schultern. "Hat Kate denn sonst irgendwas über ihn erzählt? Also jetzt nicht auf den Beziehungskram bezogen." "Gute Frage. Aber wenn Kate nicht schlecht von ihm redet, dann ist er mit ziemlicher Sicherheit auch vertrauenswürdig", stellte Lou fest, die Riccardo nachwievor ungemein sympathisch fand. Sie konnte jedenfalls verstehen, was Kate an ihm gefunden hatte. "Hast du Ethan gerade nicht gehört?", fragte Holly gerade rhetorisch nach. "Er kennt ihren verdammten Nachnamen. Wenn sie nicht in Frieden auseinander gegangen sind, dann kann sie es sich nicht leisten, ihn wütend zu machen." "Aber sie muss ihm wirklich sehr vertraut haben, dass sie ihm das gesagt hat! Ich find den Gedanken beeindruckend, dass sie sich so nah waren... Das zeigt nur, dass Riccardo ihr unglaublich wichtig war und vielleicht sogar noch ist", entgegnete Lou.