Jakob war gerade damit beschäftigt, sich Gedanken über das Training zu machen und Pachira wieder einzusammeln, die Finneas viel interessanter fand, als ihre eigentliche Aufgabe. Als Lou wieder kam, war das Panflam schließlich einmal wieder auf seiner Schulter. Was die junge Frau allerdings erzählte, ließ Jakob fast aus allen Wolken fallen. Ungläubig sah er sie an. "Wie jetzt, ernsthaft? Ethan isst mit Kate zu Abend? Mit Kate, die heute Morgen nicht einmal vernünftig mit uns reden wollte? Und und und... Ethan tut das?" Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er hatte befürchtet, dass die Gruppe mit dem Champion nicht mehr auf einen grünen Zweig kommen würde. Und dass ausgerechnet Ethan, der so angefressen davon war, dass Kate ihn angeblich wegen ihres Nachnamens bedrohte, jetzt mit ihr an einem Tisch saß und aß, ging nicht in seinen Kopf.
"Ich find das ziemlich cool. Wir dürfen also gespannt sein, was Ethan nachher erzählt. Ich bin jedenfalls sehr neugierig. Hat er was gesagt, wann er zurück ist?", erkundigte sich Holly bei Lou. "Nicht direkt. Er meinte, dass wir ruhig selbst was essen gehen sollen und wir ihn nachher einfach in seinem Zimmer treffen", erwiderte das Mädchen und hob die Schultern. Caleb hatte derweil bemerkt, dass sie etwas besprachen und kam interessiert dichter, während Finneas sich auf seinen Rücken teleportierte. "Klingt nach einem Plan. Ich hab tatsächlich ziemlichen Hunger", meinte Holly. "Hoffen wir mal, dass Ethans Gespräch ergibig war und nicht nur Smalltalk." "Am Telefon hat er gemeint, dass es sowas wie einen neuesten Stand gibt. Also das ist schon bestätigt", erzählte Lou. "Endlich mal gute Nachrichten. Jetzt hoffe ich auf gute Infos. Dann wäre der Tag heute doch noch was", entgegnete die junge Farmerin.
Jakob schüttelte den Kopf. Ethan aß mit Kate zu Abend. Er wusste, dass es Turniere gab, die ein solches Essen als Preis hatten. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Er würde einiges tun, um eine solche Gelegenheit wie Ethan zu bekommen. In diesem Moment war er doch neidisch auf den Courtenay. "Ethan... Ethan isst mit Kate...", stammelte er dann. "Das... das hätte ich nicht erwartet." Kurz schluckte er. "Und... und er hat uns nicht einmal bescheid gesagt? Und jetzt sollen wir ohne ihn essen?" Ohne ihn und ohne Kate. Jakob schüttelte den Kopf.
"Jakob, komm wieder runter", meinte Holly augenrollend zu dem jungen Mann. "Sie essen bloß. Du tust gerade so als hätte sie seinen Heiratsantrag angenommen oder so." "Ich glaube nicht, dass dieses Bild sehr hilfreich ist", entgegnete Lou, die aber offensichtlich von der Bemerkung amüsiert war. "Ist doch wahr. Kate mag zwar wichtig sein und alles, aber sie so anzuhimmeln ist doch albern", erwidete die junge Farmerin und rief schließlich ihre Pokémon zurück in die Bälle, woraufhin Lou es ihr gleichtat.
Jakob starrte Holly kurz mit offenem Mund an. Das, was sie gerade in den Raum warf, war so absurd und doch war gerade etwas Absurdes passiert. Er brauchte tatsächlich eine Weile, um sich wieder zu fangen und realisierte, dass die beiden Frauen bereits ihre Pokémon zurückgerufen hatten. Ungläubig schüttelte er noch einmal den Kopf, rief dann zuerst Siggi und danach Pachira zurück, wobei er letztere noch einmal kurz kraulte, bevor er sie zurück in den Ball schickte. Kurz kratze er sich am Kopf. "Ich... ich frage mich wirklich, was da vorgegangen ist..." Am liebsten hätte Jakob Ethan jetzt sofort ausgequetscht, aber das ging ja nicht. Eines war ihm allerdings klar: wegen der ganzen Aufregung hatte er für den Moment jedenfalls keinen Hunger.
DIe kleine Gruppe machte sich schließlich auf den Weg, um sich etwas Essbares zu organisieren und blieb schließlich an einem der FastFood-Tempel hängen. Holly war ehrlich überrascht, dass Jakob nichts aß, außer einem Salat und ein paar Pommes. Die junge Farmerin verstand es nicht, genauso wenig wie Lou, aber keine der beiden Frauen störte sich daran. Als sie schließlich wieder im Hotel waren, mussten sie allerdings feststellen, dass Ethan noch nicht wieder zurück war, denn sie klopften vergeblich an seiner Tür. Erst eine geschlagene Stunde und ein zweiter vergeblicher Versuch später, hatten sie Erfolg. Lou hatte die Zeit genutzt, um noch einmal Nachrichten zu schauen, aber diese waren wie meistens uninteressant.
Das Essen mit Kate war rückblickend durchaus unterhaltsam gewesen, hatte allerdings keine neuen Informationen gebracht. Das Restaurant hingegen verdiente seinen Ruf definitiv, so viel musste Ethan zugeben. Seine zwischenzeitlich recht gute Laune verflog allerdings schnell, als er in seinem Zimmer ankam und automatisch über das nachdachte, was er erfahren hatte. Die anderen würden die Informationen ebenso beunruhigend finden wie er. Als es letztlich klopfte, öffnete er die Tür und ließ die anderen hinein.
Jakob war fast der erste im Raum. Wie üblich lehnte er sich an eine der Wände an und sah zu Ethan. Er konnte immer noch nicht fassen, dass Ethan mit Kate gegessen hatte. Kurz schüttelte der Teenager den Kopf. "Na dann erzähl mal... was ist passiert, dass du und Kate zu Abend gegessen haben. Immerhin mochtest du sie ja nicht aus... gewissen Gründen." Kurz biss sich Jakob auf die Lippe, da er eine gewisse Spur Eifersucht nicht aus seiner Stimme verbannen konnte.
"Begrüßungen werden auch überbewertet, oder?", meinte Holly zu Jakob und knuffte diesem leicht in die Seite, ehe sie Ethan kurz zunickte. Sie selbst störte sich nun wirklich nicht daran, dass Ethan und Kate zusammen gegessen hatten. "Schön, dass du wieder da bist", begrüßte Lou den jungen Mann mit einem Lächeln. "Wir warten gefühlt eine Ewigkeit darauf, dass du wieder da bist."
Ethan sah den Idioten skeptisch an, als dieser aus irgendeinem Grund einen äußerst unfreundlichen Tonfall an den Tag legte. Dann entschied er sich allerdings dazu, es zu ignorieren, immerhin gab es wichtigere Dinge zu besprechen. "Bevor ich zu dem komme, was Kate erzählt hat - sie weiß jetzt, dass ihr ihren Nachnamen kennt. Sie war nicht sonderlich glücklich darüber und sie hat mich darauf hingewiesen, dass ich euch noch einmal verdeutlichen soll, dass ihr das in keinem Fall irgendwo erwähnt", begann Ethan seine Ausführungen. "Das ist definitiv wichtig."
Jakob nickte und bewegte die Finger über den Mund, um zu verdeutlichen, dass er schweigen würde. Er würde Kate nicht verraten, das Geheimnis ihres Nachnamens war bei ihm sicher. Dann seufzte er kurz. Zu gerne würde er jetzt wissen, was genau passiert war, aber dazu würde Ethan noch kommen, also wartete der Teenager jetzt ab, auch wenn er sehr ungeduldig war.
"Keine Frage", bestätigte Holly. "Du warst da beim ersten Mal schon sehr eindeutig und sind wir mal ehrlich: Es ist nachvollziehbar." "Außerdem würde uns das mehr Probleme einbringen, als es irgendwie wert wäre", fügte Lou hinzu, die auch der Meinung war, dass es ohnehin menschlich gesehen die unterste Schublade wäre, Kates Geheimnis aus Spaß oder Gier zu verraten.
Ethan nickte und hoffte, dass er sich auf das Wort der anderne verlasesn konnte. Vor allem bei dem Idioten war er sich nicht sicher, allerdings vergötterte dieser Kate geradezu, was sich nun vielleicht doch als nützlich erweisen würde. "Da das geklärt ist", sagte er und unterdrückte das Bedürfnis schwer zu seufzen, "kommen wir wohl zum neuesten Stand. Ich habe von Kate tatsächlich ein paar klare Aussagen bekommen. Sie sagt, dass es gewissermaßen die AC ist, die die Pokémon stehlen lässt. Es werden wohl wirklich Experimente an ihnen durchgeführt, aber sie hat das Ganze als das 'persönliche Projekt ihres Vaters' betitelt, weswegen sie selbst und vermutlich die meisten AC-Leute wenig bis gar nichts darüber wissen."
Jakob sah den Courtenay fassungslos an. Da diese Information allerdings direkt von Kate kam, musste sie stimmen. Er räusperte sich kurz. "Also... also ist es doch die AC, die hinter den ganzen Diebstählen steckt?" Er schüttelte nur ungläubig den Kopf. Das stellte doch die ganze Abendessen Geschichte in den Schatten.
"Das ist nicht wahr...", meinte Lou und schüttelte ungläubig den Kopf. "Ja, wir hatten ja die Theorie, dass die AC involviert ist, aber..." "Bei Arceus... Das ist heftig", kam es von Holly. "Da sagst du was...", entgegnete Lou, die sich fahrig durch das Haar strich. "Da sagst du was..." "Und was soll das heißen, dass es das persönliche Projekt ihres Vaters ist? Niemand tötet Pokémon einfach so für irgendeine komische Forschung und nennt es dann, sein persönliches Projekt! Ich fass das nicht. Im Ernst... Das ist einfach zu krass." "Und das hat Kate dir einfach so erzählt?", fragte Lou nach, die selbst auch immer noch versuchte, das Gesagte zu fassen.