Kathan²: Nach einigem Klingeln wurde der Anruf entgegen genommen. „Ich nehme an, dass du mich nicht aus reiner Sehnsucht störst“, begrüßte ihn Kate. Ethan unterdrückte ein unzufriedenes Seufzen und entschied, dass er nicht wissen wollte, wobei er sie gestört hatte. „Es gibt… einige Dinge zu besprechen“, antwortete er dann betont neutral. „Klingt, als könnte es länger dauern“, kommentierte der Champion.
Lou nickte leicht. Es war gut, dass sie zumindest einen gemeinsamen Nenner hatten. "Ich find es auch nicht so gut, weil... Okay, natürlich ist es schmeichelhaft, wenn jemand einen gut findet, aber du bist so... verkrampft", versuchte das Mädchen zu erklären. "Wir kennen uns kaum und immer wieder machst du irgendwelchen komischen Dinge oder benimmst dich seltsam... Tut mir leid, ich weiß einfach nicht, wie ich es anders sagen soll. Aber das macht es echt anstrengend mit dir umzugehen oder dich einzuschätzen, weißt du?"
Jakob seufzte tief, als das Gespräch in eine Richtung lief, die er nicht ganz so mochte. "Ja... mit meinem Verhalten... bin ich den anderen gegenüber schon unfair. Das tut mir leid." Erneut seufzte der Teenager. Er versuchte immer noch, zu verarbeiten, was ihm Lou gerade gesagt hatte. "Ja... natürlich finde ich dich gut! Aber... ich weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll... ich meine... vielleicht finden wir einen Weg."
Kathan³: Ethan ignorierte die Bemerkung und entschied sich dazu, die Dinge schlicht und ergreifend der Reihe nach abzuarbeiten. „Johnson ist wach“, merkte er an. „Ich weiß“, erwiderte Kate, „Conchua hat es mir erzählt.“ Das sprach dafür, dass die Arenaleiterin und der Champion tatsächlich befreundet waren. Ethan verstand nicht, wieso man mit Kate mehr zu tun haben wollte als nötig. Gut, wenn man nicht wusste, wer sie war, erpresste sie einen vermutlich auch nicht.
Lou seufzte und fuhr sich kurz durch das Haar. Irgendwie befürchtete sie, dass nun der unangenehme Teil des Gesprächs auf sie zu kam. "Du musst dich dafür nicht bei mir, sondern bei den anderen entschuldigen", erklärte sie dem jungen Mann. Immerhin war es Jakobs Verhalten und sie konnte keine Entschuldigung annehmen, weil die beiden anderen davon gestört wurden. "Ich fände es schön, wenn du dich einfach... normal benehmen würdest. So wie beim Flaschendrehen. Einfach ganz natürlich, ohne den Drang was beweisen zu wollen oder besonders toll dazustehen. Wir haben alle unsere Schwächen und das ist echt nicht schlimm, weil wir auch alle unsere Stärken haben", meinte das Mädchen diplomatisch. "So können wir dich dann auch richtig kennenlernen und umgekehr du uns auch. Gerade das ist eigentlich wichtig, weil im Moment... Im Moment fühl ich mich schon nur auf mein Äußeres reduziert. Wir kennen uns erst kurz. Da kann man sich sympathisch sein, vielleicht kann man bei uns von gut leiden sprechen, aber das ist echt keine Grundlage für mehr." Lou hoffte, dass Jakob nicht zu sehr verletzt sein würde. Denn das war eigentlich nicht ihre Absicht. Sie wollte nur, dass er verstand und einfach einen Gang zurückschaltete. "Und... Ich will auch gar nicht mehr", fügte das Mädchen schließlich hinzu. "Von und mit niemandem. Die Sache mit Alois ist jetzt noch nicht so lange her und ich merke eigentlich jetzt, wo er weg ist, langsam erst, was alles schief gelaufen ist."
Jakob wollte erst einhaken, dass er die junge Frau gerne näher kennenlernen würde, als sie abschließend ihre Einstellung mit dem Teenager teilte. Er schüttelte nur den Kopf und seufzte erneut. "Weißt du... ja, ich finde dich sympathisch. Aber ich wollte dich nie auf dein Äußeres reduzieren... ich... ich möchte dich eigentlich sehr gerne näher kennen lernen." Danach seufzte der Teenager laut. "Und ... ich versuche, mich normal zu verhalten. Versprochen." Ein leichtes, aber dennoch etwas bitteres Lächeln trat auf das Gesicht des Teenagers. "Und das mit... Alois... tut mir irgendwie schrecklich Leid, aber..." Der Teenager seufzte schwer. Er kam sich so dumm vor, dass er trotzdem oder gerade deswegen Lou eigentlich so sehr mochte.
For now: „Es gab einen Einbruch in das Archiv der Polizei“, fuhr er fort. „Sämtliche Akten der letzten Jahre sind verschwunden, die Pokémon-Diebstähle der letzten Zeit natürlich eingeschlossen.“ „Das erklärt den Aufruhr an der Polizeistation“, antwortete Kate und atmete hörbar aus. „Was weißt du noch darüber?“ „Die Polizei sucht mit allen verfügbaren Kräften, allerdings haben sie keine Ahnung. Laut der gängigsten Theorie sind irgendwelche Psycho-Pokémon, die involviert gewesen sein sollen“, fasste Ethan zusammen und machte eine kurze Pause. „Bei der Gelegenheit haben wir den Chief kennengelernt.“
"Sei du selbst, das sollte normal genug sein", antwortete Lou dem jungen Mann. "Ich will dir auch nicht sagen, dass dann alles möglich ist, denn das wäre wahrscheinlich gelogen. Du bist nicht unsympathisch, jedenfalls nicht mehr, aber... so wirklich mein Typ bist du auch nicht. So ehrlich muss ich dann auch sein, wenn wir schon dieses Gespräch haben..." Lou vermied es Jakob direkt anzusehen. Sie hatte eigentlich immer weniger Lust dieses Gespräch fortzusetzen, aber einfach abzublocken, war auch keine Lösung. "Und das mit Alois muss dir nicht leid tun... Du hast ja nichts damit zu tun. Du kennst ihn nichtmal. Aber ich hab jetzt etwas Distanz zu ihm und unserer Beziehung und merke einfach immer mehr, was eigentlich Sache gewesen ist. Zum Beispiel fand ich es damals süß, dass er mit mir eine Zukunft geplant hat und alles. Heute weiß ich, dass er eigentlich total besitzergreifend war und ich frage mich halt, warum ich mir so viel gefallen lassen hab. Solche Sachen meine ich und das muss dir wirklich nicht leid tun. Mach dir deswegen also auch bitte keine Gedanken."
Jakob fand es definitiv merkwürdig, dass Lou ihm davon erzählte, dass ein anderer mit ihr eine Zukunft geplant hatte. Außerdem sah sie ihn nicht mehr direkt an, also musste ihr das Thema wirklich unangenehm sein. "Hey, hey... langsam mal bitte... wenn es dir unangenehm ist, musst du nicht mit mir darüber reden." Der Teenager schüttelte den Kopf. "Wie gesagt, ich kenne diesen Typen nicht. Ich meine, ich rede mit dir ja auch nicht über Sammy..." Der Teenager fasste sich an den Kopf! Das ganze Gespräch über Lous Exfreund hatten selber bei ihm einige Erinnerungen geweckt. Schwer seufzte er, als er zu einer Erklärung ansetzte. "Also Samantha hieß sie... wir gingen in die gleiche Kalsse. Wir haben uns eigentlich recht gut verstanden aber... naja... als ich angefangen hatte, Siggi zu trainieren war sie der Meinung, dass ich zu viel Zeit mit meinem Partner verbringe und dass mein Traum, professioneller Trainer zu werden, doof sei."
Tüdelü~ „Rodriguez?“ „Ja. Ich nehme an, die Leute, die seinen Walnussschreibtisch finanziert haben, gehören zu der AC?“ Er erhielt keine Antwort, der Anruf an sich wurde allerdings nicht unterbrochen, sodass Ethan eine Weile lang wartete. „Kate?“ „Denkbar“, erwiderte diese letztlich und klang tatsächlich nachdenklich. „Tu nicht so, als wüsstest du das nicht“, entgegnete Ethan eine Spur unfreundlicher als beabsichtigt. „Ich bin mir sicher, dass die AC diverse Leute bei der Polizei finanziert“, räumte Kate ein und seufzte letztlich. „Ich weiß allerdings nicht, wer auf der Liste steht und ich weiß außerdem, dass nicht nur die AC Interesse an der Polizei hat.“
Lou bemerkte, dass Jakob es einfach nur hinnahm, dass er nicht ihr Typ war und sie hatte die Befürchtung, dass er es gerade ignoriert hatte. Sie würde einen Weg finden müssen, um es sicherheitshalber noch einmal anzusprechen. "Es geht schon. Es ist nur... generell seltsam darüber zu reden und wirklich angenehm ist es auch nicht", antwortete sie dem jungen Mann zunächst. Bei seiner Erzählung nickte sie sogar ein wenig. "Ja... Irgendwann kommt der Punkt, wo man gewisse Dinge einfach einsehen muss. Manchmal dass es nicht funktioniert oder dass es nichts werden wird oder dass die Dinge sich so verändert haben, dass es nicht mehr passt", meinte das Mädchen. "Bei dir wollte Samantha scheinbar mehr Aufmerksamkeit, die du ihr nicht geben konntest. Das passiert, wenn sich gewisse Dinge ändern... Denk ich mal... Bei mir war das Ausschlaggebende, dass ich Alois nicht um jeden Preis den Vorzug gegeben habe. Ich wollte meine Oma wie jedes Jahr besuchen, er wollte Urlaub in Montu machen. In Retrospektive gab es mehrere solcher oder zumindest ähnlicher Situationen. Er hatte sogar noch eine Chance. Immerhin hat er gewusst, wann mein Flieger geht, aber er ist nicht aufgetaucht, um mich zu verabschieden. Damit war mir klar, dass es vorbei ist."
Jakob hörte sich Lous Geschichte an und nickte dann. Immerhin dachte er, dass er jetzt Lou etwas besser verstand. "Ja... du hast recht... Samantha wollte einfach mehr Zeit... sie hat sogar zum Schluss gefragt, mit wem ich zusammen bin: mit ihr oder mit meinem Pokémon." Er schüttelte den Kopf. Immerhin hatte er zu der Zeit wirklich viel mit Siggi verbracht. Allerdings war das schon vorbei und er wollte keine weiteren Gedanken daran verschwenden. "Aber... dass Dinge sich ändern, ist ja nichts Schlechtes, oder? Ich meine... ja, das klingt ziemlich blöd, aber das Leben geht ja weiter und wir haben irgendwie das Beste draus gemacht." Noch einmal schüttelte er den Kopf. "Ich meine, mir ist klar geworden, dass ich mein Pokémon... meine Pokémon muss ich ja mittlerweile sagen... dass ich sie sehr mag. Und dass ich sehen möchte, wie aus ihnen etwas wird."
Kathan: „Wer noch?“, hakte Ethan irritiert nach. „Wenn ich einfach sämtliche Informationen weitergeben oder nach Belieben verwenden könnte“, antwortete Kate hörbar missbilligend, „glaubst du dann nicht, dass ich längst etwas getan hätte?“ Ethan atmete frustriert aus. „Also schön“, sagte er dann aus Prinzip, „vielleicht interessiert dich dann unsere neueste Theorie.“ „Ich bin ganz Ohr“, antwortete Kate voller Ironie.
"Nicht alle Veränderungen sind schlecht, da geb ich dir recht", stimmte Lou zu. "Manchmal ist sogar genau das Gegenteil der Fall. Und Manchmal sieht es erst gut oder schlecht aus und dann stellt sich durchaus doch das Gegenteil heraus." Das Mädchen war ehrlicherweise sogar überrascht, dass Jakob schon einmal eine doch offenkundig ernsthafte Beziehung gehabt hatte. Gerade nach der Sache mit Charly hatte Lou das nicht erwartet. "Wir alle treffen irgendwelche Entscheidungen. Mal sind es große und mal nicht... Aber trotzdem geht es voran, wie du schon sagst. Dir war Siggi wichtiger, Samantha wollte eine Entscheidung, statt sich einzubringen, Alois wollte mich nicht mehr sehen und ich will bis auf unbestimmte Zeit erstmal keine Beziehung." Lou hob ein wenig ratlos die Schultern. Inzwischen hatte sie zumindest das Gefühl, dass dieses Gespräch etwas brachte.
Jakob seufzte einmal kurz, als Lou erneut betonte, dass sie keine Beziehung wollte. So richtig wollte das nicht in seinen Kopf, aber trotzdem musste er die Entscheidung der jungen Frau wohl oder übel akzeptieren. "Weißt du... ja... mein Verhalten war doch etwas überstürzt am Anfang. Mittlerweile hab ich aber gemerkt, dass ich dich ... naja, mag. Wie gesagt, du bist mir sympathisch." Der Teenager strich sich durch sein Haar. Wohl oder übel musste er das aussprechen, was ihm jetzt im Kopf lag. Ein schwerer Kloß lag in seinem Magen und er wollte eigentlich nicht mehr, aber es blieb ihm nichts anderes mehr übrig. "Und... naja, dass du keine Beziehung haben willst, bleibt ja nicht ewig... ich... naja, mittlerweile kennen wir uns ja besser. Dann... dann ist es wohl das Beste, wenn ich mich einfach normal verhalte. Und dann... naja, dann sehen wir ja irgendwann weiter..." Jakob war der Meinung, dass das eine schlechte Idee war, dass eine Beziehung so nie zustande kommen würde. Aber er musste der jungen Frau zeigen, dass er sie ernst nahm, dass er sie wertschätzte. Und deswegen musste er ihr auf diese Weise entgegenkommen, auch wenn ihm das schwerfiel.