Jakob schüttelte kurz den Kopf und trat zu Ethan. Die beiden Frauen schienen Wert darauf zu legen, dass auch der reiche Junge heute seinen Spaß hatte. Jakob bezweifele, dass es Ethan nicht gefallen würde. Er legte ihm kurz seine Hand auf die Schulter und lächelte ihn an. "Du hast Holly gehört. Ich bin auch der Meinung, dass du entscheiden darfst, wo wir zuerst rutschen. Ob die Rutsche schnell oder nicht schnell ist, soll mal egal sein." Der Teenager lächelte und nickte. Er hoffte, mit seiner Aussage bei den beiden jungen Frauen ein paar Punkte gut gemacht zu haben.
Ethan setzte zu einer Antwort an, als der Idiot... merkwürdige Dinge tat. Ethan sah skeptisch zu der Hand auf seiner Schulter und anschließend zu dem Idioten selbst, der aus irgendeinem Grund seine Großzügigkeit zur Schau zu stellen schien. "Wie gesagt", erwiderte Ethan dann mit einem Schulterzucken, "für mich sehen sie alle irgendwie gleich aus. Schlagt einfach eine vor, die... anfängertauglich ist?"
"Dann lasst uns doch eine von den Gruppenrutschen nehmen", schlug Lou schließlich vor. Sie wusste nicht genau warum, aber Jakob war auf einmal unglaublich freundlich Ethan gegenüber. Allerdings nahm das Mädchen an, dass er schlicht damit aufgehört hatte, den jungen Mann als Rivalen zu betrachten. "Die sind auch nicht ganz so steil und durch den Reifen hat man auch was zum Festhalten", fügte das Mädchen hinzu. "Klingt für mich anfängerfreundlich", erwiderte Holly und sah sich kurz um. "Welche von denen ist das?"
Jakob sah kurz zu Holly und war froh, das diese sich gerade umsah, denn sein Blick glitt kurz über ihre Oberweite. Er schüttelte kurz den Kopf und sah sich mit um. "Dort drüben ist ein Reifenstapel. Ich glaube, da geht es zu den Gruppenrutschen." Der Teenager deutete in die entsprechende Richtung. Der Stapel an sich war nicht mehr sehr groß und tatsächlich waren einige Leute in diese Richtung unterwegs. Jakob setze sich deswegen in Bewegung und drehte sich zu den anderen. "So, wie es aussieht, sollten wir uns aber beeilen, wenn wir noch einen Reifen abhaben wollen."
Ethan nickte und folgte dann dem Idioten zu den Reifen, die enorme Ausmaße zu haben schienen. Irgendwie bezweifelte er, dass sich dieses Ungetümt von einem Reifen von einer Einzelperson tragen ließ. Immerhin wies es Tragegriffe aus, sodass Ethan nach einem davon griff und sich anschließend in Bewegung setzte, als die anderen das Ding ebenfalls hochgehoben hatten. "Man sollte einen Apparat entwickeln, der die Reifen nach oben bringt", merkte Ethan mit einem Blick zu der Treppe an, die an der Rutsche nach oben führte.
"Ja, oder?", stimmte Lou Ethan bei dessen Vorschlag zu. "Ich find das auch voll unpraktisch. Keine Ahnung, warum die das so machen." "Jetzt habt euch mal nicht so", erwiderte Holly und schnaubte belustigt. "Wir müssen die Treppe so oder so hoch und das Ding hier ist nur unhandlich und nicht schwer. Oder beides." "Da hast du zwar recht, aber doof ist es trotzdem", behauptete Lou hoheitsvoll. "Ich wusste gar nicht, dass du neuerdings so ein Schlaffi bist", stichelte Holly amüsiert, während sie die Treppe erklommen. "Hey! Das war gemein!", beschwerte sich Lou, klang dabei aber halbherzig. "Ich würd ja sagen, dass es mir leid tut, aber das tut es nicht", scherzte Holly und lachte ein wenig.
Jakob musste bei der unterhaltung der Frauen lachen. "Ja, ich bin auch der Meinung, dass das praktisch wäre", meinte dann der Teenager, betrachtete aber dann den Reifen und stellte sich vor, wie sie bald dort drin sitzen würden. "Aber irgendwie... scheint dass dazu zu gehören. Und mal ehrlich: Ich bin schon ziemlich gespannt auf die Rutsche. Irgendwie bereitet mir das Vorfreude, das Ding hier hoch zu tragen." Schließlich waren sie oben angekommen und reihten sich an die Schlange der Leute an, die auch rutschen wollten. Jakob war fasziniert davon, dass es hier tatsächlich ein Lichtsignal wie bei einer Ampel gab, dass anzeigte, ob man rutschen durfte. "Sag du was dazu Ethan... es ist doch schon witzig, so einen Reifen durch die Gegend zu tragen."
Ethan sah dne Idioten skeptisch an. "Ich bin mir nicht sicher, was witzig daran ist, einen Reifen eine Treppe hoch zu tragen", merkte er an und hob dabei die Schultern. "Aber ich bin mir auch noch nicht sicher, ob es sich wirklich lohnt, eine bunte Plastikröhre nach unten zu rutschen." Die Schlange am oberen Ende der Trpepe bestätigte Ethans Skepsis, allerdings schien es relativ schnell zu gehen. Wenigstens das.
"Also das Ding zu tragen, find ich jetzt auch nicht sonderlich witzig", bestätigte Holly. "Mich stört es nur halt nicht. Daheim bin ich ganz andere Sachen gewohnt." "Und nur um es erwähnt zu haben: Es lohnt sich definitiv. Du wirst schon sehen, dass es Spaß macht", prophezeite Lou Ethan. "Ich glaube, Ethan weiß, was Spaß ist", stichelte Holly und kassierte dafür ausnahmsweise einen Knuff von Lou. "Was ist mit dir los? Hast du einen Clown gefrühstückt oder so?", wollte die jüngere der beiden wissen, wobei sie allerdings nicht wütend klang. "Irgendwie muss ich mir doch die Zeit vertreiben", erwiderte Holly, bevor sie sich schließlich doch Ethan zuwandte. "Und bevor Lou mich doch gleich richtig haut: Ich glaube auch, dass es sich lohnt, zu rutschen."
Jakob lachte kurz, als er sah, dass die Schlange zumindest schnell kleiner wurde. Zusammen mit Freunden verging die Zeit beim Warten ja sowieso schneller. Er schüttelte lächelnd den Kopf und sah zu Ethan. "Lou hat recht. Wenn ich an die kleine Rutsche im Freibad von Inito denke, wird das hier Spaß machen. Eine Menge!" Danach sah er zu den beiden Frauen und schüttelte amüsiert den Kopf. "Und so, wie es klingt, habt ihr beide auch schon Spaß, ohne dass wir rutschen!"
Irgendwie überraschte es Ethan, dass Lou und Holly derartig ausgelassen wirkten - zumindest in dieser Hinsicht musste er dem Idioten zustimmen. Vor allem Lou schien erstaunlich entspannt zu sein, obwohl sie wegen des anstehenden Wettbewerbs reichlich nervös gewesen war. Ablenkung war letztlich also doch eine gute Idee gewesen, aber das musste er nicht extra betonen. "Inito hat ein Freibad?", hakte Ethan an den Idioten gewandt nach. "Ich dachte, Inito wäre zu klein für so etwas."
"Keine Ahnung, ob es eine Mindestgröße gibt, aber wenn doch, dann hat Inito sie erfüllt", meinte Holly mit einem Schulterzucken. "Ich glaube, dass gefühlt jeder bei uns in der Schule da schwimmen gelernt hat." "Richtig Schwimmen oder gerade nur so das Seeper-Abzeichen?", wollte Lou von ihrer Begleiterin wissen. "Sowohl als auch", antwortete die junge Farmerin. "Hing davon ab, wie gut man war. Wir waren in der dritten Klasse oder so da, wenn ich mich richtig erinnere. Ist auch nicht so wichtig. Ich weiß, dass ich schwimmen kann und für mich reicht das." "Ich hab es zu Hause in Grital gelernt. Meine Großmutter hatte es nicht so mit Wasser. Jedenfalls waren wir nie zusammen schwimmen", erzählte Lou und wandte sich dann zu den beiden jungen Männern. "Wie sieht es mit euren Schwimmkünsten aus? Habt ihr Abzeichen gemacht oder einfach auch nur schwimmen gelernt?"
"Naja, das von Inito ist jetzt auch nicht sonderlich groß. Wie gesagt, eine kleine Rutsche. So eher was für die jüngeren. Sonst... naja, viel anderes gab es da nicht." Zumindest konnte man mal ein paar Mädchen im Bikini sehen, wenn man zur gleichen Zeit im Freibad war. "Was meine Schwimmkünste angeht... Ja, das Seeper habe ich auch, ist wohl am ehesten meinem alten Herren zu verdanken. Der hat wirklich drauf bestanden und ich konnte mich dagegen auch nicht wehren. Naja, ich kann ganz gut schwimmen, denke ich."
Ethan machte ein paar Schritte die Treppe empor, als die Schlange weiter aufrückte, dann sah er wieder zu den anderen. Ihm war bewusst, dass das ein weiteres Thema war, bei dem er gänzlich andere Erfahrungen gemacht hatte als die meisten anderen. Natürlich ließen sich die Vorteile nicht von der Hand weisen, aber letztlich war es ihm stellenweise unangenehm, dass er wegen seiner Herkunft bei vielen Dingen nicht wirklich mitreden konnte. "Wir haben ein Becken auf dem Anwesen", merkte er an und hob kurz die Schultern. Er wollte nicht näher darauf eingehen, weil er wenig Sinn dahinter sah.
"Seeper bedeutet nur, dass du nicht untergehst", neckte Holly den jungen Mann. "Ich hab es zumindest bis zum Bronze-Abzeichen geschafft" "Bronze hab ich auch", erzählte Lou, "Ich hab probiert, Silber zu bekommen, hab es aber nicht geschafft, weil ich zu langsam war." "Ich hätte etwas mehr Zeit gebraucht, aber wir konnten ja nicht immer alle gleichzeitig ins Wasser", erzählte Holly und wandte sich dann zu Ethan. "Da hattest du es leichter, oder? Wahrscheinlich kannst du richtig gut schwimmen, vor allem so im Vergleich zu uns, oder?" "Es ist ja auch echt klasse, wenn man einen eigenen Pool hat. Vor allem im Sommer", stimmte Lou zu. "Konntest du das wenigstens ausnutzen, Ethan?"