[align=left]Jakob überlegte kurz. Er hatte eigentlich kaum Geld, allerdings war da die Belohnung von der Organisation. Und wenn er sich anstrengte, könnte er sogar noch ein bischen mehr bekommen, allerdings sollte er das den Frauen nicht sagen. "Ich hab ein wenig Geld, das reicht warscheinlich gerade so. Wäre also definitiv besser, wenn wir zusammen legen." [/align]
Alle: Ethan seufzte. Irgendwie ahnte er, dass es letztlich doch darauf hinauslaufen würde, dass er das Hotel bezahlte. Für alle. "Bleibt die Frage, ob es in Hotels mit bezahlbaren Preisen noch Zimmer gibt", warf er ein, als sie den Park erreichten. Dieser war glücklicherweise nicht sonderlich groß, sodass Ethan am anderen Ende die Polizeistation erahnen konnte. Gut, er hatte Geld, aber wenn er für vier Leute bezahlen musste, würde er vermutlich doch auf die Preise der Hotels achten müssen. Als sie die Polizeistation erreicht hatten, wirkte diese im Vergleich zu der restlichen Stadt regelrecht verlassen. Skeptisch betrat Ethan das Gebäude, vor dem nicht einmal eine Art Wachmann stand. Drinnen fand er sich in einem Eingangsbreich wieder, der von der Ausstattung her deutlich an Inito erinnerte. Auch hier schien es also an Geld zu mangeln. Und ganz abgesehen davon befand sich hinter der hiesigen Theke niemand. Ethan sah sich prüfend um und sah nicht einmal Überwachungskameras. Jeder hätte hier hereinspazieren und alles durchsuchen können. Das also war die großartige Aventu-Polizei? Das Prestige-Projekt der AC? Jeder, der diese Polizeistation sah, würde sofort bemerken, dass es sich nicht um ein auch nur ansatzweise ernsthaftes Aushängeschild der AC handelte. Es war irgendwie traurig. "Großartig", kommentierte Ethan aus Prinzip und trat zu der Theke, auf der er eine einfache Metallklingel sah. Skeptisch betätigte er das Ding und stellte fest, dass es zumindest relativ laut war.
[align=left]Der Kommentar über bezahlbare Hotels machte Jakob stutzig. Vielleicht hatte er doch nicht genug Geld dabei, um in einem Hotel ein Zimmer zu kriegen, wenn es dort noch ein Zimmer gab. Die bezahlbaren Zimmer waren warscheinlich auch schon ausgebucht. Der Park stellte sich als nett, aber klein heraus, die Hauptwache allerdings hatte keine Wache vor der Tür. Jakob folgte dem reichen Jungen weiter. Als sie in der Eingangshalle angekommen waren, schaute sich Jakob um. Keine Person am Tresen, keine Wache vor der Tür. Selbst die Wache in Inito war besser besetzt. Als Ethan die Klingel betätigte, meinte Jakob mit einem Anflug von Ironie in der Stimme: "Wir können nur hoffen, dass sie uns nicht zur Büroarbeit einteilen." [/align]
Lou: "Das müssen wir dann sehen. Sieht so aus, als ob wir eine Menge telefonieren müssen, sobald wir mit der Polizei durch sind", meinte Lou und betrat dann mit den anderen die Wache. Sie hoffte inständig, dass schlicht niemand vorne war, denn andernfalls sah sie wirklich schwarz für die Polizei. An so einem Ort wollte man nicht anrufen, wenn man Hilfe brauchte... Falls überhaupt jemand ans Telefon gehen würde. "Recht... einsam hier", kommentierte das Mädchen wenig begeistert.
Holly:
"Ist das deren Ernst?", stellte Holly eine rhetorische Frage, während sie sich im leeren Eingangsbereich umsah. "Großartig... Einfach nur großartig." Sie hatte sich schon mit dem Gedanken abgefunden gehabt, dass sie wohl bis zum Anfang der nächsten Woche nichts zu tun hatten, aber dass nun nicht einmal jemand hier war, machte die junge Farmerin durchaus wütend. Es blieb zu hoffen, dass sich zumindest nach dem Klingeln irgendwer nach vorne bequemen würde. Holly schüttelte den Kopf. Und sie hatte geglaubt, dass die Polizei in Inito Probleme hatte.
Alle: Nach einer Weile hörte Ethan schließlich Schritte und kurze Zeit später tauchte eine junge Frau in Polizeiuniform auf, die sich durch ihre eindeutig gefärbten, wasserstoff-blonden Haare und angeklebte Fingernägel auszeichnete. "Ich hoffe, ihr habt nicht zu lange gewartet", begrüßte sie sie mit einem beiläufigen Schulterzucken, wobei Ethan auffiel, dass das Hemd ihrer Uniform achtlos über ihre Hose hing und dass sie ihre Jacke irgendwo abgelegt haben musste. "Was gibt es?", fügte sie hinzu, bevor sie einen Schluck aus einer Dose mit irgendeinem Erfrischungsgetränk nahm. "Taschendiebstähle werden in der Wache am Strand gemeldet." Einige Augenblicke lang starrte Ethan dieses hochkompetente Exemplar einer Polizistin entgeistert an. Wer kam auf die Idee, jemanden wie sie einzustellen? Ethan hätte sie anhand ihres durchschnittlichen Intellektes nicht einmal als Verkäuferin in irgendeinem schlechten Modegeschäft engagiert. "Wir sind die Freiwilligen", antwortete er doch eher gepresst. "Aaaaah", machte sie und zog den Laut unnötig in die Länge. "Ja, klar, irgendwer hat mir einen Zettel dagelassen, auf dem steht, dass ihr kommt." Sie setzte ein Lächeln auf, das allerdings rasch wieder verschwand. "Und... was wollt ihr jetzt von mir?" Ethan konnte es schlicht und ergreifend nicht fassen.
[align=left]Jakob grinste die junge, lässige Polizistin an. Wenigstens schien sie nicht so verklemmt zu sein, wie andere Polizisten, die Jakob kennengelernt hatte. Jakob schlenderte zu dem Tresen und lehnte sich halb dagegen. Er versuchte einen möglichst gelangweilten Tonfall zu wählen, als er jetzt sprach. "Hör mal, wir sind hierher versetzt worden, um wegen der Taschendiebstähle zu helfen. Wir wollten uns nur melden, dass wir jetzt da sind und hören, was wir hier genau zu tun haben. Weißt du da bescheid? Wie heißt du eigentlich?" [/align]
Holly wusste nicht genau, was sie schlimmer finden sollte: Diese Frau oder wie Jakob mit ihr sprach. Wären sie nicht auf einer Polizeiwache, hätte sie diesen Annährungsversuch bestimmt ignorieren können, aber diese Situation war doch etwas viel für sie. Holly betete innerlich, dass diese... Frau nicht allein hier war, aber genau danach sah es aus. Es hätte sie nicht einmal überrascht, wenn die Gruppe sie beim Fernsehen oder etwas Vergleichbarem gestört hatte.
Lou:
Für einen Moment war Lou froh, dass sie keine Freiwillige war. In dem Moment, der darauf folgte, fragte sie sich, ob so jemand wirklich Polizist werden konnte. Erschreckenderweise war die Antwort wohl positiv. "Alles klar...", meinte das Mädchen fassungslos und sah zu Ethan, aber dem schien es ähnlich zu gehen wie ihr.
Alle: "Oh, ich heiße Charline, aber ihr könnt mich Charly nennen, ist kürzer", antwortete die Frau mit einem Zwinkern und schien den Idioten dabei kurz zu mustern. Anschließend stellte sie ihre Getränkedose auf dem Tresen ab, musterte kurz ihre Fingernägel und zückte anschließend einen Lippenstift, um ihr Makeup aufzufrischen. "Ich kann nur leider üüüüberhaupt nichts für euch tun." Sie hob entschuldigend ihren Schultern. "Ich hab Wochenenddienst, der wird immer auf die Neuen verteilt, aber wisst ihr, so viele Neuen gibt es hier nicht..." Sie kicherte und griff erneut nach der Getränkedose, um ihren Lippenstift darauf zu verteilen, während sie trank. "Aber Montag ist der Chief wieder hier, dann könnt ihr nochmal herkommen." Einen Moment lang schien sie nachzudenken und Ethan wunderte sich tatsächlich darüber, dass sie dazu im Stande war. "Oh und falls ihr gute Locations für Partys wissen wollt", fügte sie mit einem Zwinkern hinzu, "fragt mich ruhig." Ethan war nach wie vor zu perplex um irgendetwas dazu zu sagen. Sie hatte Wochenenddienst und war ganz offensichtlich das gesamte Wochenende alleine hier? Das war mehr als ein Armutszeugnis für die Polizei.
[align=left]Jakob musterte Charly ebenfalls ein wenig, als er merkte, dass sie ihn ansah. Gut aussehen tat sie auf jeden Fall, wenn auch ein wenig zu sehr aufgebrezelt. Aber das schien man so in der Stadt wohl zu tragen. "Charly, also? Kannst mich Jakob nennen. Dann müssen wir uns wohl bis Montag die Zeit vertreiben." Jakob hatte schon die ein oder andere Idee, was er tun könnte in der Zeit. Trotzdem seufzte er einmal kurz. "Partylocations klingen gut, allerdings gibt es da was, was wir vorher klären müssten. Wir haben noch keine Bleibe, du kennst doch bestimmt noch einen Ort, wo wir hier unterkommen könnten." [/align]
Eins musste Holly Jakob lassen. Er dachte zumindest daran, diese... Polizistin nach einer Bleibe zu fragen. Allerdings wollte Holly gar nicht wissen, was Charly ihnen vorschlagen würde, sofern sie dazu in der Lage war. Die junge Farmerin hatte immer mehr das Bedürfnis, Chief Cordes anzurufen und sich bei ihr über den Saftladen zu beschweren, der sich bedauerlicherweise als Polizei von Litora bezeichnen konnte. Sie machte diese Freiwilligensache, damit ihr Zuhause in Sicherheit war, damit die Polizei etwas gegen die Organisation unternahm. Aber hier machten offensichtlich alle Strandurlaub.
Lou:
Hatte Jakob wirklich erst vor kurzem zu ihr gesagt, dass er sie mochte? In Anbetracht der aktuellen Situation, wusste Lou nun, was genau sie davon zu halten hatte. Jakobs Verhalten gegenüber Kate hatte sie darauf zurückgeführt, dass Kate nun einmal Champion war. Für das, was sich allerdings gerade vor ihren Augen abspielte, gab es keine Erklärung.
Alle: Sowohl die Farmerin als auch Lou schienen von der Frau in etwa so schockiert zu sein wie Ethan selbst, denn der Idiot war der einzige, der ernsthaft versuchte, mit diesem Polizei-Exemplar zu reden. Und vermutlich mehr als das, denn das hier war definitiv mehr als nur reden und Ethan fragte sich, wofür Jakob im Voraus überhaupt diesen Aufstand bezüglich Lou gemacht hatte. "Jakob", wiederholte die Intelligenzbestie derweil den Namen des Idioten. "Das ist so lang, wie wäre es mit Jayjay?" Sie setzte ein strahlendes Lächeln auf. "Und natürlich sind Partys gut, Partys sind immer gut!" Ihr Lächeln verschwand, als sie über das Problem bezüglich der Bleibe nachdachte. Wenn sie weiterhin so viel nachdenken musste, würde das ihr Gehirn mit Sicherheit bald überstrapazieren - zumindest sah sie für Ethans Geschmack danach aus. "Tja, es ist Sommer, da ist immer viel los." "Also hast du keine Ahnung", kommentierte Ethan, dem diese Situation allmählich gewaltig gegen den Strich ging. "Hast du die Nummer von dem hiesigen Chief?" "Oh, die liegt bestimmt oben, aber ich darf sie nicht einfach herausgeben. Ich würde euch ja einen Termin machen, aber der früheste wäre Montag und da wollt ihr ja sowieso vorbeikommen", flötete sie, als hätte sie Ethans düsteren Tonfall nicht bemerkt. Und vermutlich war genau das der Fall. "Vielen Dank für die großartige Hilfe", fügte Ethan voller Ironie hinzu. "Immer gerne, dafür bin ich ja schließlich hier", antwortete sie mit einem Lächeln. Ironie war offenbar eine Nummer zu hoch für sie. "Also, soll ich euch eine Liste mit Partylocations machen?"
[align=left]Jakob musste aufpassen, für einen Moment hätte er beinahe sein Lächeln verloren. Jayjay? War das ihr Ernst? Er mochte den Namen Jakob nichtmal. Es war eigentlich viel zu lange her, dass er sich hatte Diego nennen lassen, allerdings wollte Jakob auch nicht wissen, was Charly aus seinem gewählten Spitznamen machen würde, obwohl sie tatsächlich irgendwie süß war. "Schade", merkte Jakob schließlich an. "Aber eine Liste wäre tatsächlich hilfreich. Am besten noch mit Hinweisen, was für Partys da steigen." Jakob hatte tatsächlich nie etwas an den Massenbesäufnissen gefunden, die in Inito unter den Jugendlichen üblich waren. Sich mit Alkohol völlig zuzunebeln war nicht unbedingt Jakobs Art, er fand die Veranstaltungen interessanter, bei denen es Kämpfe gab. "Was hältst du davon, wenn ich die Liste abhole, sobald wir was gefunden haben? Bis wann bist du eigentlich hier?" [/align]
Ein kurzer Seitenblick verriet Holly, dass Lou ebenfalls darüber nachdachte, einfach die Flucht zu ergreifen. Zumindest sah sie so aus, wie Holly sich gerade fühlte. Das Ganze musste eine schlechte Inszinierung sein, die junge Farmerin wollte einfach nicht glauben, dass das die Realität war. Es war unmöglich. Und was zur Hölle wollte Jakob mit irgendwelchen Partys? Für Holly würde diese Liste nur bedeuten, dass sie Orte enthielt, wo sie ganz sicher nicht hingehen würde! Auch Lou war immer noch völlig überrumpelt. Zumindest ließ Charly sich nicht davon stören, dass sie im Grunde angestarrt wurde. Entweder bekam sie es ohnehin nicht mit, weil sie auf Jayjay konzentriert war oder aber sie hielt es für ein Kompliment.
Alle: "Hmmmmm... ich glaube, ich bin noch bis um sieben hier. Danach muss ich los, sonst schaffe ich es nicht zu der Party, zu der ich noch will", antwortete Charly entschieden. "Es ist eine Beach-Party!" "Ja, wundervoll", bemerkte Ethan düster. "Gibt es hier irgendwo eine Touristen-Information?" Die musste es schließlich geben und dort würde man bestimmt herausfinden können, welche Hotels noch Zimmer hatten. "Aber ihr seid doch Freiwillige", erwiderte die Frau irritiert. "Wofür braucht ihr Touristen... Dinge?" "Für Hotels", antwortete Ethan zwischen den Zähnen hindurch. "Ooooh, verstehe!", entfuhr es seinem grausigen Gegenüber. "Ihr müsst ja irgendwo bleiben! An die Hotels hab ich gar nicht gedacht!" Ethan unterdrückte das Bedürfnis, den Kopf auf die Theke zu schlagen. Stattdessen wartete er auf die Auskunft bezüglich der Touristen-Information, aber die schien nicht zu kommen, denn die Frau starrte ihn mit einem abwartenden Lächeln an. "Und die Touristen-Information befindet sich wo genau?", hakte Ethan schließlich nach. "Hier im Park ist eine", antwortete der blonde Albtraum sofort und wandte sich anschließend dem Idioten zu. "Und du kommst nachher nochmal vorbei, Jayjay?" Ethan hatte keine Lust, das Gespräch weiter anzuhören und da es hier nichts mehr zu erledigen gab, wandte er sich ohne jeden weiteren Kommentar ab und verließ die Polizeistation, um dem wasserstoff-blonden Monster zu entgehen.
[align=left]Jakob lächelte nochmal zu Charlie und sah dann zu Ethan, der das Gebäude verließ. Aus irgendeinem Grund wirkten auch Lou und Holly ein wenig perplex. "Ja, ich komm nochmal vorbei. Aber vorher müssen wir erstmal ein Hotel finden. Außerdem will ich mich natürlich ein wenig frisch machen. Wir sehen uns nachher, Charly!" Er nickte der jungen Polizistin noch einmal zu und verließ ebenfalls die Polizeiwache. Er musste zugeben, dass sie ein bisschen lange gebraucht hatte, um Ethans Frage zu beantworten. Aber sie war tatsächlich ein guter Anhaltspunkt, um sich hier mit der Szene vertraut zu machen. Falls zu dieser Beach-Party auch irgendwelche zwielichtigen Gesellen gehen würden. [/align]