Lou folgte Ethan in sein Zimmer. Tatsächlich war sie froh darüber, dass er es zumindest auf einen Versuch ankommen ließ. "Okay... Der Plan ist, dass du es dir gemütlich machst und wir dann erstmal einfach wie bisher weiter plaudern", führte Lou schließlich die Idee aus. Sie hoffte wirklich, dass es funktionierte. "Sollen wir dann das Licht auch wieder ausmachen? Ich wette, dass das auch Nofretete lieber wäre, oder?", meinte das Mädchen mit leicht amüsiertem Blick zu dem Pokémon.
Ethan nickte lediglich, weil das zum einen Lous Plan gewesen war und er zum anderen nicht wusste, ob er das Ganze wirklich gut finden sollte. "Ich bringe den Bademantel weg", sagte er letztlich und betrat das Bad, um das Kleidungsstück loszuwerden und vielleicht auch, um der merkwürdigen Situation zu entgehen. Zumindest kurzzeitig.
Lou nickte auf Ethans Aussage hin und während er kruz verschwand, trat sie dichter zu Nofretete, um diese ein wenig beim Schlafen zu beobachten. Das Mädchen hoffte, dass sie eine Lösung für Ethans Problem finden würden, vor allem falls der aktuelle Plan fehlschlagen würde. Immerhin konnte Ethan gar nicht so viel Kaffee trinken, der notwendig wäre, um über den Tag zu kommen.
Da ihm nichts anderes übrig blieb, als in das Zimmer zurückzukehren, tat er das letztlich. Lou stand etwas näher bei Nofrete, war aber offenbar vorausschauend genug, um das Normal-Pokémon nicht anzufassen. Mittlerweile blockierte Nofretete zumindest einen nicht zu verachtenden Teil des Fußendes. "So", merkte Ethan an, einfach um überhaupt etwas zu sagen. Das alles war ihm unangenehm und er konnte nicht einmal benennen, warum das so war.
Als Ethan zurückkam und sich bemerkbar machte, wandte Lou ihm natürlich ihren Blick zu. Irgendetwas war auf einmal seltsam, aber sie konnte noch nicht genau sagen, was das war. "Alles okay?", wollte sie dementsprechend von Ethan wissen. Es war fast, als ob es ihm auf einmal unangenehm war, aber nachdem er nachts zu ihr gekommen war, war das eigentlich albern. Jedenfalls ihrer Meinung nach.
Ethan setzte dazu an, Lous Frage zu verneinen, hielt dann aber inne. Eigentlich war es albern, Lou aus Höflichkeit heraus zu sagen, dass alles okay war. "Irgendwie ist das merkwürdig", räumte er letztlich ein und trat zu dem Bett, um es zu wagen und Nofretete zu streicheln. Mit einem halb protestierenden, halb gleichgültigen Murren nahm sie es hin.
Lou sah Ethan einen Moment lang an, dann hob sie doch eher ratlos die Schultern. "Ich würde es eher... unkonventionell nennen", meinte das Mädchen schließlich. "Nicht, dass es das irgendwie besser macht, aber es klingt zumindest angenehmer." Es folgte ein weiteres Schulterzucken. "Ich versuche einfach, daran zu denken, dass ich im Grunde nichts anderes mit meinen Freundinnen in Grital gemacht habe, wenn wir beieinander übernachtet haben. Im Endeffekt haben wir auch im Bett gelegen und geredet, bis wir irgendwann zu müde waren und eingeschlafen sind", erklärte Lou ihre Gedanken.
Lou hatte den Unterschied selbst genannt. Sie hatten alle im Bett gelegen - jetzt würde Lou einfach irgendwie daneben sitzen und das war merkwürdig. Aber das würde Ethan definitiv nicht ansprechen, weil ihm bewusst war, dass das äußerst missverständlich war. "Ich fürchte, ich kann auf nichts Vergleichbares zurückgreifen", merkte er an. Irgendwie wollte er sich nicht einfach in das Bett legen, während Lou daneben stand. Es war... merkwürdig. Sehr sogar.
Lou verkniff sich den Kommentar, dass es ohne potentielle Freunde ziemlich schwierig war, eine vergleichbare Situation zu schaffen. Vor allem wenn man in einem Haus lebte, das wahrscheinlich einige Gästezimmer aufwies. "Dann kommt das auf die Liste", entschied das Mädchen stattdessen. "Wenn wir nach Montu gehen, können wir auch weiter nach Grital und dann haben wir bestimmt eine Gelegenheit, um das nachzuholen." Lou sah sich einen Augenblick im Zimmer um und überlegte, wo sie sich am besten platzieren sollte. "Ist es eigentlich okay für dich, wenn ich mich einfach auf den Boden setze? Ich will mich nicht auf einen Stuhl setzen, weil das wäre wirklich seltsam. Du bist ja nicht krank oder sowas."
Ethan sah skeptisch zu dem Boden. "Die Fußbodenheizung ist doch nur im Bad", merkte er dann an. "Ich bin mir nicht sicher, ob du dann nicht krank wirst." Natürlich war es in Litora warm, aber nachts wurde es durchaus frisch und der Fußbodenwar mit Sicherheit alles andere als warm. Und Lou trug Schlafkleidung.
Lou musste zugeben, dass es nicht die wärmste aller Nächte war, aber bisher hatte sie nicht gefroren und dementsprechend hatte sie auch nicht darüber nachgedacht, dass das noch passieren könnte. "Weißt du was?", meinte sie dann zu Ethan, weil sie nur schlecht widersprechen konnte. "Ich geh nochmal kurz rüber, schnapp mir meine Decke und leg die mir um. Dann haben wir das Risiko auch minimiert. Bin gleich zurück." Lou unterdrückte ein Seufzen. Daran hätte sie wirklich früher denken können.
Ethan hatte nicht die Gelegenheit, etwas zu Lous Vorschlag zu sagen, denn sie setzte ihn direkt in die Tat um. Mit einem Seufzen setzte er sich letztlich auf die Bettkante zu Nofretete und streichelte das Mauzi, das daraufhin tatsächlich leise schnurrte - Ethan ging davon aus, dass es daran lag, dass Nofretete im Halbschlaf war. Mit einem Seufzen sah er zu der Tür. Mittlerweile war er sich nicht mehr sicher, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, überhaupt an Lous Tür zu klopfen.
Lou beeilte sich und lief möglist rasch zurück in ihr Zimmer, schnappte sich ihre Decke und schlang sich diese kurzerhand um die Schultern, bevor sie schließlich zu Ethan zurückkehrte. Sie hoffte wirklich, dass sie ihm helfen konnte. Dann würde es auch keine Rolle mehr spielen, dass diese Situation eigentlich ziemlich seltsam war. "So, da bin ich wieder", verkündete sie unnötigerweise. Allerdings war ihr das lieber, als gar nichts zu sagen.
Ethan sah von Nofretete auf, als Lou mit ihrer Decke zurückkehrte. Er rang sich ein Lächeln ab. Nofretete schien derweil im Schlaf weiter zu schnurren und drehte sich dabei auf den Rücken. "Das ging schnell", kommentierte Ethan überflüssigerweise und nur, weil ihm nichts Besseres einfiel.
Lou erwiderte das Lächeln, wobei sie feststellte, dass die Situation nichts an ihrer Merkwürdigkeit verloren hatte. Allerdings hatte sie vor, an ihrem Plan festzuhalten. Es gab nichts zu verlieren, immerhin hatte Ethan deutlich gemacht, dass er sonst ohnehin nicht schlafen konnte. "Ich hab mich beeilt", erwiderte sie ihm wahrheitsgemäß, ehe sie zu dem Mauzi sah. "Nofretete ist jedenfalls entspannt, so wie sie aussieht."