"Ich dachte, dass es um potentielle Gerüchte geht?", erwiderte Lou amüsiert. "Gerüchte müssen ja nicht der Realität übereinstimmen. Aber ich find es sehr freundlich von dir, dass du möchtest, dass die Gerüchte den Wert unserer Freundschaft nichtsdestotrotz widerspiegeln." Das Mädchen schüttelte amüsiert den Kopf, ehe es doch offen lachte. Die Vorstellung war einfach zu albern. "Dann musst du dafür sorgen, dass es mindestens heißt, dass es eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen ist", erklärte Lou und versuchte, ernst zu bleiben, scheiterte allerdings kläglich, sodass sie abermals lachte. Es dauerte sogar einen Moment, bis sie sich wieder gefangen hatte. "Aber pass auf, dass das dann kein Selbstläufer wird", mahnte sie ihn gespielt dramatisch. "Am Ende heißt es dann, dass du dich heimlich mit deiner Geliebten triffst, die sich heroisch einschleichen muss, weil du zu gut bewacht wirst, um sie einfach so treffen zu können."
Bei Lous Ausführungen lachte Ethan. Sie waren so absurd wie seine eigenen und das machte sie erst recht lustig - und abgesehen davon war es angenehm, mit Lou selbst über solche Dinge scherzen zu können. "Ich gehe davon aus, Freunde mit Vorzügen sind Freunde, die die Gelegenheit hin und wieder nutzen, um Dinge zu tun, die ansonsten einer Affäre vorbehalten wären?", hakte er sicherheitshalber und eher amüsiert nach, nur um sicherzugehen, dass er die Bezeichnung richtig verstand. "Das klingt zumindest etwas wertschätzender, stimmt." Er schnaubte belustigt. "Aber wäre eine heimliche Geliebte dann nicht schon wieder einen Schritt weiter?", fragte er weiter, um dann theatralisch hinzuzufügen: "Fehlt dann noch viel zu einer Verlobung?"
"Ich glaube, das ist die kompliziertes Erklärung, was Freunde mit gewissen Vorzügen sind, die ich jemals gehört habe", erwiderte Lou lachend. "Aber ja, im Grunde ist es genau das." Sie schüttelte den Kopf. Wirklich viel hielt sie eigentlich nicht von diesem Konzept, aber da sie momentan eh nur scherzten und alberne Ideen weiterspannen, tat das definitiv nichts zur Sache. "Das ist ja das Problem mit den Gerüchten", meinte Lou anschließend. "Niemand weiß, was wahr ist und Leute neigen dazu, sie weiterzuspinnen oder falsch zu erzählen. Aber ja, eine heimliche Geliebte wäre dann sogar einen großen Schritt weiter. Du weißt schon, wegen dem Drama und so." Allein der Gedanke war so lustig, dass sie abermals zu lachen begann. Es war einfach zu unterhaltsam. "Aber eine Verlobung! Du meine Güte!", fügte Lou nun ebenfalls theatralisch hinzu. "Wie soll das denn möglich sein? Weil dann wäre es ja nicht mehr heimlich, nicht wahr? Oder wäre es das, was die Etikette verlangt, wenn unser Geheimnis rauskäme?"
"Also fängt es bei einer einfachen, nächtlichen Affäre an, wird letztlich zu einer Freundschaft mit Vorzügen und anschließend entwickelt sich aus der nächtlichen Besucherin eine Geliebte", fasste Ethan betont theatralisch zusammen und schaffte es dabei, nicht zu lachen. "Und dann kommt das Geheimnis ans Licht - es gibt große Aufregungen und die einzige Möglichkeit, um das Ganze fortzusetzen, ist die Verlobung." Letztlich musste er doch lachen. "Und nur nach langen Diskussionen mit der Familie akzeptieren sie das und beginnen mit den Planungen für eine riesige Hochzeit." Mittlerweile gelang es ihm nicht länger, ernst zu bleiben. "In weiß", fügte er halb lachend hinzu.
Lou begann zu lachen und zwar so sehr, dass sie einige Momente lang nicht reden konnte. Sie war überzeugt, dass jemand draußen auf dem Flur sie gehört hätte und war dementsprechend fast schon froh, dass es so spät war. "Das klingt wie die Geschichte einer schlechten Liebesschnulze", meinte sie noch immer lachend. "Großartig... Vielleicht sollten wir Kitschromane zusammen schreiben." Das Mädchen schüttelte den Kopf. Als Ethan bei ihr an der Tür geklopft hatte, hätte sie nie erwartet, dass es dermaßen lustig werden würde. "Und natürlich in weiß. Und es muss so ein weites, aufgebauschtes Prinzessinnenkleid sein. Mit einer unglaublich langen Schleppe", beschloss Lou während sie sich eine Lachträne aus dem Auge wischte. "Aber vorher muss es noch ein Missverständnis geben! Es muss so aussehen, als ob einer den anderen betrogen hat oder sowas. Nur dann kann die Hochzeit wirklich schön werden!"
Seine dramatische Geschichte erfüllte ihren Zweck und brachte Lou endgültig zum Lachen. Ethan ging sogar davon aus, dass man es auf dem Flur hören konnte. "Genau diese Art von Kleid", bestätigte er dann. "Selbstverständlich ist alles mit weißen Blumen dekoriert und für den Bräutigam muss es natürlich ein weißer Anzug sein." Lous Vorschlag war wiederum zu gut, um nicht darauf einzugehen. "Eindeutig - und das Missverständnis involviert natürlich die Trauzeugen. Dann ist es noch viel dramatischer, immerhin ist es der engste Kreis. Das spaltet die Familien und fast auch das Brautpaar und nur im letzten Moment kann das Missverständnis aufgeklärt werden und die Verliebten schwören sich ewige Treue." Noch immer halb lachend schüttelte er den Kopf. "Großartig", bestätigte er dann amüsiert. "Definitiv. Und ich will nicht wissen, wie oft so etwas schon vorgekommen ist."
"Zu oft... Definitiv zu oft", erwiderte Lou kopfschüttelnd und noch immer lachend. "Vielleicht nicht ganz so ausgeprägt, aber wenn man den Klatschmedien trauen darf, laufen Promihochzeiten gerne mal so ab. Zumindest die der kleineren Sternchen. Die großen sind immer so... märchenhaft." Lou schüttelte abermals den Kopf. Die Vorstellung war wirklich so bizarr, dass man es einfach nur lustig finden konnte. "Falls du jemals doch den Drang verspüren solltest, mich zu heiraten, dann trag bitte keinen weißen Anzug. Ich finde weiße Anzüge ganz, ganz, ganz furchtbar", bat Lou Ethan schließlich, ehe sie wieder lachte. Auch diese Vorstellung war in ihren Augen einfach nur unterhaltsam.
"Das ist irgendwie grotesk", kommentierte Ethan amüsiert. "Sich vorzustellen, dass manche Hochzeiten wirklich so ablaufen..." Er schüttelte halb lachend den Kopf, hielt dann aber einen Moment inne und sah wegen Lous letztem Kommentar skeptisch zu ihr, bevor er doch wieder zu lachen begann. "Keine Sorge", erwiderte er dann, "sollte ich diese Pläne jemals haben, werde ich dich auf einen schwarzen Anzug zurückgreifen, weiß sieht furchtbar aus und man sieht jeden noch so kleinen Fleck." Er atmete tief durch, um sein Lachen in den Griff zu bekommen. "Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass du auf meterlange Schleppen verzichtest."
"Einverstanden", erwiderte das Mädchen und nickte zustimmend. "Schleppen sind eh megaunpraktisch. Genauso wie diese aufgebauschten Kleider." Lou schnaubte belustigt. Vermutlich war im Moment nichts abwegiger als die Vorstellung, dass sie und Ethan heiraten würden. "Du musst mir nur verraten, wie ich bei meinen zukünftigen Schwiegereltern einen guten Eindruck hinterlasse. Ich will ja nicht, dass der Haussegen schief hängt", spielte sie auch weiterhin mit. Warum auch aufhören, wenn es doch so unterhaltsam war?
"Sehr gut", bestätigte Ethan amüsiert. "Kein zu ausladendes Kleid. Abgehakt." Auf Lous Nachfrage hin lachte er. "Das wiederum dürfte schwieriger werden als die Planung von einem Outfit", kommentierte er mit einem Schnauben. "Was meine Mutter angeht - am besten möglichst modisch, möglichst elegant und möglichst gut geschminkt. Der Rest ist ihr relativ egal. Und mein Vater... vermutlich müsste deine Familie in seinen Augen vorher noch ein paar Millionen anhäufen und dann ließe sich bestimmt darüber reden."
"Okay. Das mit deiner Mutter krieg ich hin", behauptete Lou und klang dabei absolut überzeugt. Bis sie wieder lachen musste. Ihr war klar, dass das schlicht und ergreifend nur oberflächlich war. "Wahrscheinlich wird auch meine Mutter definitiv begeistert sein. Also wegen einer geeigneten Medienpräsenz musst du dir keine Gedanken machen", scherzte das Mädchen. Vermutlich wäre Lyn sogar begeistert, hätte sie gewusst, dass sie mit Ethan Courtenay unterwegs war. "Das mit deinem Vater könnte tatsächlich ein Problem werden. Am besten ich gewinne vorher nochmal eben im Lotto."
"Perfekt", erwiderte Ethan amüsiert. "Meine Mutter würde garantiert ein gutes Wort für dich einlegen - und dann spielen die fehlenden Millionen bestimmt keine Rolle mehr." Er lachte und winkte ab. "Ansonsten wird das mit den Millionen schwierig, weil du dafür wohl mehrfach im Lotto gewinnen müsste." Ethan schnaubte belustigt. "Aber das würde die Hochzeitsplanung ja wieder fast so dramatisch machen wie in unserem Beispiel."
"Schon. Das heißt also, dass wir möglichst umsichtig sein müssen. Ich kann auf eventuelle Missverständnisse definitiv verzichten", erklärte Lou hoheitsvoll. "Muss ich sonst irgendwas bei deinen Eltern beachten? Die Anrede? Oder irgendein Titel oder so? Man kann ja nie wissen." Sie schnaubte und unterdrückte nur schlecht das nächste Lachen. Es machte eindeutig immer noch Spaß. "Tim weiß übrigens schon, dass du Ethan als Namen vorziehst. Ich hoffe er erinnert sich auch dran", fügte Lou noch hinzu. "Ich hoffe nur, dass er nicht vorschlägt, deinen Junggesellenabschied zu organisieren."
"Du solltest auf jedem Fall bei dem Sie bleiben - vermutlich wird vor allem mein Vater dir das Du erst nach der Hochzeit anbieten. Wenn überhaupt", erklärte Ethn betont ernst, konnte dabei aber ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. "Und es ist auf jeden Fall ein Anfang, wenn dein Vater weiß, wie ich angesprochen werden möchte." Er lachte. "Was ist so schlimm an dem Jungesellenabschied, den er organisieren würde?" Das Ganze war schlicht und ergreifend lustig. Mehr als das. Ethan fragte sich, wie sie überhaupt darauf gekommen waren, aber es war so abwegig, dass es einfach nur unterhaltsam war und das wiederum gefiel ihm. Bisher hatte er sich meist ernst mit Lou unterhalten, sodass dies hier eine fast völlig neue Seite an ihr war. Eine positive.
"Okay. Siezen hätte ich sowieso gemacht", meinte Lou in einem Tonfall, der deutlich machen sollte, dass dieser Gedanke das Natürlichste der Welt war. "Ich weiß ohnehin nicht genau, wie deine Eltern heißen. Also dein Vater schon, aber ich hab keine Ahnung wie deine Mutter heißt. Zum Glück muss ich das auch gar nicht. Immerhin gehört das ja dazu, wenn man dem anderen das Du anbietet. Ich finde das unheimlich praktisch, wenn ich das mal so sagen darf." Lou lachte und machte anschließend eine wegwerfende Handbewegung. In Wahrheit interessierte es sie auch gar nicht, wie Ethans Eltern hießen. Es würde für sie niemals eine Rolle spielen. "Ich weiß nicht, ob Tim sich um einen klassischen Junggesellenabschied bemühen würde oder was Ausgefallenes machen würde. Wenn man das vorher abklären kann, sollte es eigentlich keine Probleme geben", erläuterte sie dann ihre Aussage, wobei es ihr immer noch schwer fiel, wirklich ernst zu bleiben.