"Hey!", beschwerte sich Lou abermals, nachdem Ethan sie ein weiteres Mal gepiekt hatte. Natürlich war das unfair! Ganz eindeutig sogar! "Nein, du hast nicht gewonnen, Schnuckelchen", erwiderte sie ihm hoheitsvoll. "Ich hab mich zwar bewegt, aber ich befinde mich noch immer auf der selben Stelle. Also hab ich mich nicht vom Fleck gerührt. Genau wie ich gesagt habe."
Bei Lous erneuter Beschwerde lachte er, dann schüttelte er den Kopf. "Das müssen wir wohl ändern, mein Pachirisu", erwiderte er dann amüsiert und entschied sich dazu, es zu versuchen. Vorsichtig. Und nach Möglichkeit so, dass er kein falsche Stelle erwischen konnte. Immerhin hatte er es angekündigt. Er verbat sich längeres Zögern und griff schließlich nach Lous Seite, um sie zu kitzeln. So einfach würde er ihr den Sieg nicht gönnen.
"Nein!", stieß Lou noch aus, während ihre Antwort allerdings in einem Quietschen unterging, als Ethan damit begann sie zu kitzeln. Natürlich gab sie ihre Position auf, aber das war natürlich Ethans Plan gewesen. Zunächst schien der junge Mann noch gezögert zu haben, sodass sie geglaubt hatte, dass er nur bluffte, aber nun lag sie lachend neben ihm und versuchte, irgendwie seine Hände zu fassen, damit er endlich aufhörte.
Lou verlor kläglich, als sie sich unter der Kitzelattacke zur Seite fallen ließ und mit mäßigem Erfolg nach seinen Händen greifen wollte. Ethan tat ihr den Gefallen und ließ von ihr ab - ganz nebenbei minimierte er so auch das Risiko, dass er sie versehentlich irgendwo berührte, wo er sie nicht berühren sollte. "Gewonnen, mein Haspiror", kommentierte er amüsiert.
Lou atmete einmal tief durch, um sich wieder zu sammeln, nachdem Ethan nun von ihr abgelassen hatte. "Das war gemein!", beschwerte sie sich, lachte aber im Anschluss gleich wieder. Lou blieb zwar liegen, drehte sich aber anschließend auf den Bauch, bevor sie Ethan wieder ansah. So gut das bei dem Licht eben ging. "Du hast also gewonnen, Liebster", meinte sie schließlich zu ihm. "Und was möchtest du für deinen grandiosen Sieg?"
"Wenn das gemein war, dann warst du genauso gemein, Felilou-Schatz", erwiderte Ethan amüsiert und vielleicht auch ein wenig erleichtert darüber, dass Lou nicht beleidigt war. "Aber was meinen Sieg angeht..." Er ließ sich wieder auf das Bett fallen. "Du schuldest mir für meine Verschwiegenheit ohnehin noch einen Eislauf-Ausflug. Das lässt sich an Kreativität natürlich nur schwer überbieten."
"Das kann man jetzt natürlich so auslegen, muss man aber nicht", meinte das Mädchen belustigt. Immerhin hatte er recht, aber das musste sie ja nun nicht unbedingt zugeben. "Es kann auch etwas weniger Kreatives sein", gab Lou Ethan zur Antwort, als diesem nichts einfiel, was er für seinen Sieg wollte. "Die Palette ist groß. Du musst dir nur etwas aussuchen." Tatsächlich stimmte das sogar, wenn auch nicht uneingeschränkt. Es gab definitiv Dinge, die Lou nicht tun würde. Küssen war zum Beispiel eines davon, allerdings konnte sie davon ausgehen, dass Ethan das nicht als Siegprämie einfordern würde.
"Also ich für meinen Teil bin froh, dass meine Kreativität überhaupt bis hierher gereicht hat", kommentierte Ethan amüsiert, während er den Kopf zur Seite drehte, um zu Lou zu sehen. "Ich fürchte, diese Palette ist zu groß für mich. Vielleicht bin ich einfach großherzig und lasse es dir zu liebe darauf beruhen, Marill-Zähnchen."
Lou schnaubte amüsiert, als sie Ethans Antwort hörte. Das passte zu ihm, jedenfalls soweit sie ihn bisher kannte. "Deine Großzügigkeit und Fürsorge kennen keine Grenzen, mein Honigschnäuzchen", antwortete sie ihm, ehe sie abermals kurz lachte. Es macht immer noch Spaß albern zu sein. "Ich könnte dir anbieten, doch hier zu bleiben. Das Bett ist bequem und das lässt meine Motivation sinken, nochmal aufzustehen", scherzte Lou anschließend. Sie bezweifelte, dass Ethan annehmen würde, darum war es in ihren Augen in Ordnung, ihm das anzubieten.
Ethan lachte, als Lou ihren vermutlich nur bedingt ernst gemeinten Vorschlag machte. "Du meinst, damit wenigstens einer von uns schlafen kann?", hakte er dann amüsiert nach, bevor er sich dazu entschied, noch weiter auf ihre Provokation einzugehen. "Ich bin mir zwar nicht sicher, was ich als Gewinner davon haben soll, mein Vivillon, aber bitte, tu dir keinen Zwang an, das Bett ist groß genug."
Das war unerwartet. So viel musste auch Lou zugeben. Zumindest in ihren Gedanken, weil sie diese Fehleinschätzung nicht laut aussprechen würde. Jetzt musste sie die ganze Sache nur gut kaschieren. "Dir ist klar, dass ich das auch wirklich tue, meine Roseliablüte?", erwiderte sie ihm schließlich theatralisch, während sie zur Bekräftigung ihre Decke über sich warf. "Immerhin war meine Absicht, dich in meinen Armen zu halten, bis du endlich friedlich dahinschlummern kannst! Vorher wird es mir gar nicht möglich sein, selbst Ruhe zu finden."
Bei Lous eindeutig nicht ernst gemeinter Androhung kam Ethan nicht umhin, doch wieder zu lachen. Das Ganze war so absurd, dass man es gar nicht ernstnehmen konnte. "Sicher, mein Florges", erwiderte er dann noch immer halb lachend. "Das glaube ich dir aufs Wort."
Lou warf Ethan einen kurzen Blick zu. Er nahm das Ganze noch immer mit Humor. Das war gut, denn auch wenn es verlockend war, sich nicht mehr weiter bewegen zu müssen, hatte sie tatsächlich nicht vor, wirklich zu bleiben. "Das solltest du auch, mein Liebiskus. Du weißt, dass ich immer zu meinem Wort stehe", erwiderte sie ihm stattdessen. Lou war jedenfalls auf seine Antwort gespannt.
"Selbstverständlich, mein Wadribiechen", erwiderte Ethan belustigt. "Dein Wort zählt mehr als jeder Schwur und jeder schriftliche Vertrag." Er lachte. "Wie du also sicher weißt, liege ich hier und warte nur darauf, dass du mir deine warme Umarmung zu Teil werden lässt."
Lou lachte. Ethan spielte noch immer mit und das war in ihren Augen einfach großartig. "Wie rücksichtslos von mir", meinte das Mädchen mit einem möglichst bedauerndem Tonfall. "Bitte verzeih mir, mein Flausch-Wablu. Ich hole dieses Versäumnis natürlich sofort nach." Lou lachte kurz, ehe sie Ethan schließlich kurzerhand umarmte. Man konnte nicht wirklich von kuscheln reden, immerhin war ihre Decke noch zwischen ihnen, aber es ging schließlich darum, ihn mit der Geste zu überraschen.