"Jakob hat dich gefragt, ob du was von mir willst?", hakte Lou erstaunt nach. Sie hatte nicht erwartet, dass er sowas tun würde. Neu war auch die Tatsache, dass Ethan diese Frage offensichtlich verneint hatte, denn Jakobs Interesse war offensichtlich noch vorhanden. Trotz Charly. Aber es war gut zu wissen, dass Ethan tatsächlich nicht mehr in ihr sah als eine einfache Freundin. Alles andere wäre wohl nur unnötig kompliziert geworden. "Vor allem klingt das so, als ob er mich in Ruhe gelassen hätte, wenn du ja gesagt hättest, oder?", fragte sie anschließend und schüttelte den Kopf. Das war eine wirklich absurde Vorstellung. "Was den Rest angeht, muss ich gestehen, dass ich leider auch ziemlich einfallslos bin", meinte Lou mit einem kurzen Seufzen. "Es tut mir unendlich leid, mein Arkanischnuffel."
"Ja, hat er", erwiderte Ethan amüsiert, weil Lou derartig überrascht klang. "Allerdings bezweifle ich, dass meine Antwort irgendetwas geändert hätte. Vermutlich hätte er dann erst recht versucht, dich irgendwie zu beeindrucken oder mich schlecht dastehen zu lassen." Er drehte den Kopf zu Lou. "Aber wenn du der Ansicht bist, dass es etwas ändert, kann ich ihm natürlich sagen, dass ich meine Meinung geändert habe, mein Swaroness." Er lachte. "Das würde ich natürlich jederzeit für dich tun, auch wenn ich von deiner Kreativität enttäuscht bin."
"Ich befürchte auch, dass das nichts geändert hätte. Wahrscheinlich wollte er nur rauskriegen, wie viel Konkurrenz er von dir zu erwarten hat. Wenn man es so betrachtet, war es sogar noch besser, dass du verneint hast. Stell dir mal vor, was er sonst morgen in seinem Arenakampf anstellen könnte", meinte Lou und schüttelte abermals den Kopf. Sie wusste nicht, wie der Kampf verlaufen würde, aber ihr war bewusst, dass es für Jakob schwer sein würde, ihn so souverän zu meistern, wie Ethan. "Wie kannst du nur sowas sagen, mein Liebster?", fragte sie mit einem dramatischen Tonfall nach. "Immerhin gehören all meine Gedanken nur dir!"
"Ich glaube, morgen wird er leider keine Augen für dich haben", erwiderte Ethan theatralisch, nur um dann zu lachen. "Ich gehe stark davon aus, dass sein Fokus darauf liegen wird, Kate zu beeindrucken." Er bemühte sich um eine ernste Miene und einen ebenso ernsten Tonfall. "Aber das ist ein weiterer Unterschied zwischen ihm und mir - ich werde immer nur an dich denken, denn du bist das Diaryph in meinem Leben." Ethan unerdrückte ein belustigtes Schnauben. "Und wenn all deine Gedanken auf mich gerichtet sind, müsste es uns doch leicht fallen, eine Prämie für meinen Sieg zu finden."
"Und wir erinnern uns bitte an Jakobs Fauxpas nach dem Regenguss, als er Holly ein wenig zu genau angesehen hat", meinte Lou und versuchte dabei Ethans ernsten Tonfall zu kopieren, wobei ihr das allerdings nur bedingt gelang. Nichtsdestotrotz konnte Lou Hollys Reaktion noch immer nachvollziehen. Es war einfach unhöflich von Jakob gewesen. "Oh, mein Geliebter! Glück meines Herzens! Du weißt, dass ich dir sofort jeden Wunsch erfüllen würde! Aber wenn es nichts gibt, was du von mir wollen könntest, dann lass mich doch bitte die Nacht an deiner Seite verbringen! Keine Sekunde länger als nötig will ich von dir getrennt sein!", schmachtete Lou schließlich ihre Antwort.
"In der Tat", bestätigte Ethan. "Das war ein weiterer Moment, der gezeigt hat, dass sein Interesse an dir - sehr zu meinem Glück, mein Altaria - nur von kurzweiliger Natur ist." Er lachte, weil das Ganze doch wieder in eine amüsante Richtung abdriftete. Auch wenn er sich sehr sicher war, dass eine Übernachtung von Lou in seinem Zimmer weder wahrscheinlich noch spektakulär und erst recht keine angemessene Siegprämier war. "Du weißt, dass ich dich nie wegschicken könnte", erwiderte er betont schmachtend. "Wenn es also dein Wunsch ist zu bleiben, so werde ich mich dem selbstverständlich nicht in den Weg stellen, mein wunderschönes, liebliches Enekoro."
"Das ist in der Tat ein sehr großes Glück, mein Herz", stimmte Lou Ethan zu. "Aber das größte Glück dieser Welt ist es, an deiner Seite sein zu dürfen, Atem meines Lebens." Lou seufzte theatralisch und war dieses Mal noch immer ernst. In der Hinsicht war sie sogar stolz auf sich. "Soll ich dir die Decke zurechtrücken? Oder muss dein Kissen noch einmal aufgeschüttelt werden? Möchtest du noch ein Glas Wasser? Oder eine Fußmassage? Alles für dich, damit du eine möglichst erholsame Nacht haben wirst, mein Sternenstück", meinte sie, bevor sie schließlich doch nachgab und amüsiert schnaubte.
"Das kann ich nur erwidern, immerhin bist du der Mittelpunkt, um den sich mein gesamtes Leben, mein gesamtes Sein, dreht", erwiderte Ethan theatralisch und seufzte schwer - halb um die AuAssage zu untermauern und halb um ein Lachen zu unterdrücken. "Und du weißt doch, meine Nacht könnte nicht erholsamer sein - solange du hier bist." Letztlich musste er doch lachen und fügte scherzhaft hinzu: "Auch wenn eine Massage natürlich angenehm wäre - wobei ich mich dann fragen müsste, ob du das nicht wieder mit einer hinterhältigen, wenn auch liebevoll gemeinten, Kitzel-Attacke verwechselst, mein Haspiror."
Lou erwiderte zunächst nichts, sondern stimmte einfach nur in Ethans Lachen mit ein. Die ganze Unterhaltung war im Moment einfach zu viel. "Nein, keine Kitzelattacke, Stern meiner Seele", meinte Lou schließlich, kämpfte aber immer noch um einen passenden Tonfall. Es war einfach zu lustig. Selbst jetzt noch. Das Mädchen räusperte sich betont und nutzte diesen Augenblick, um sich zu sammeln. "Dass du sowas von mir denkst!", fügte sie dann empört hinzu. "Immerhin ist mir sehr wohl bewusst, dass es kontraproduktiv wäre, dich zu kitzeln, mein Sonnentau."
"Nun, ich weiß, dass du manchmal ein wenig schelmisch sein kannst, meine Herzensschöne", erwiderte er dann betont ernst. "Aber dafür liebe ich dich natürlich auch." Er unterdrücket mit mäßigem Erfolg ein Lachen. "Aber wie du selbst bereits sagtest, in der aktuellen Situation wäre das natürlich kontraproduktiv." Er bemühte sich darum, ernst zu bleiben und sah sie anschließend betont abwartend an. "Wie soll ich mich am besten hinlegen, um in den Genuss deiner zärtlichen Massage zu kommen, mein Seelenschatz?"
Lou schaffte es wieder nicht ernstzubleiben und lachte dementsprechend über Ethans Äußerungen. Vor allem amüsierte es sie, dass er tatsächlich auf die Massage eingegangen war. Dieses Mal räusperte sie sich zuerst und schaffte es auch, wieder ernst zu klingen. "Es kommt ganz darauf an, was für eine Massage du möchstest, mein Honigmäulchen. Wenn du die angebotene Fußmassage willst, dann kannst du eigentlich auch dem Rücken liegen bleiben. Soll ich allerdings deinen Rücken verwöhnen, solltest du dich deines Shirts entledigen und dich auf den Bauch drehen oder auf einen Stuhl setzen. Und für eine entspannende Gesichtsmassage, würde ich vorschlagen, dass du deinen Kopf auf meinen Schoß legst", erklärte Lou mit möglichst schmeichelnder Stimme. Wenn Ethan komische Vorschläge machte, konnte sie das auch.
"Ich für meinen Teil bin flexibel, mein Sonnenaufgang", erwiderte Ethan mit einem halb herausfordernden, halb belustigten Tonfall. "Allerdings kann ich auf die Fußmassage verzichten, ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht kitzlig wäre." Er lachte letztlich. "Die Entscheidung überlasse ich gerne dir, immerhin weißt du ohnehin, was am besten für mich ist. Wer sonst sollte es wissen, wenn nicht du?"
Lou lachte abermals bei Ethans Aussage. Sein Bluff war gut, genauso wie der erste, aber dieses Mal würde sie nicht darauf hereinfallen. Zumindest hatte Lou sich das vorgenommen. "Wer das besser wissen sollte, mein Zuckerschnäuzchen? Du selber würde ich behaupten", erwiderte sie ihm anschließend, bevor sie sich aufsetzte. Lou überlegte, was sie jetzt tun sollte. Die Fußmassage hatte Ethan ausgeschlossen und sie wollte nicht, dass er sich jetzt umdrehte, damit sie an seinen Rücken rankommen konnte. Lou rutschte schließlich nach oben und auch provokant ein Stück dichter zu Ethan, sodass sie irgendwo neben seinem Kopf oder seiner Schulter saß. "Fangen wir mit dem Gesicht an. Da sitzen ohnehin die meisten Stresspunkte und die hindern dich bestimmt am Schlafen", meinte das Mädchen, obwohl es genau wusste, dass es sich diese Behauptung gerade ausgedacht hatte. "Was empfindest du als unangenehmer, wenn du so verspannt bist? Brauen? Schläfen? Ohren? Damit sollten wir nämlich anfangen", erklärte Lou und schaffte es sogar weitestgehend, ihr Lachen zu unterdrücken, obwohl sie davon ausging, dass Ethan es trotzdem bemerkte.
"Aber mein Swaroness, unsere Liebe ist so groß", erwiderte Ethan theatralisch, "dass du mich mit Sicherheit besser kennst, als ich mich selbst kenne." Er sah zu, wie Lou sich anders positionierte und nahm an, dass sie ihre vorhergegangene Niederlage dieses Mal in einen Sieg verwandeln wollte. "Ich bin mir nicht sicher", antwortete er dann auf ihre Frage hin und bemühte sich um einen ernsten Tonfall, obwohl er parallel damit beschäftigt war, ein Lachen zu unterdrücken. "Vermutlich am ehesten die Schläfen, du kennst mich doch, mein Goldnugget."
"Dein Vertrauen ehrt mich, meine Sahnepraline", meinte Lou und schniefte dramatisch, als wäre sie gerührt. "Ich liebe dich so sehr, dass es keine Worte dafür gibt, die dem gerecht werden könnten." Lou lachte erneut, weil sie sich nicht mehr zurückhalten konnte. Die gesamte Situation war aber auch zu lustig. Inzwischen war es ihr fast egal, wie spät es eigentlich war. "Die Schläfen also? Das ist doch ein Anfang...", entschied sie schließlich, nachdem sie sich wieder gefangen hatte. "Dann lass mich doch mal sehen..." Lou begann damit nach Ethans Haaransatz zu tasten, wobei sie ihre Fingerspitzen mit sanften Druck und leicht kreisenden Bewegungen vorwärts schob. Natürlich wusste sie nur bedingt, was sie tat, denn Lou ahmte schlicht die Berührungen nach, die sie vom Friseur kannte.