Ethan lachte. "Ich hätte doch nicht einfach hinnehmen können, dass du eine Forderung stellst, die ich sofort ablehne", erwiderte er dann amüsiert und schüttelte den Kopf. "Das wäre definitiv zu einfach gewesen." Ihre Erklärung hingegen... ergab wengier Sinn. Eigentlich überhaupt keinen. "Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt ein Fettnäpfchen mitnehme", fuhr er dann skeptisch fort, "ich verstehe immer noch nicht, was daran jetzt 'krass' ist."
"Wieso? Ich hab es darauf angelegt, wenn ich ehrlich bin. Darum hab ich das Abwegigste genommen, das mir eingefallen ist. Aber du warst voll unbeeindruckt!", meinte Lou und schüttelte lachend den Kopf. "Kein Fettnäpfchen, aber es ist trotzdem schwer zu erklären", erwiderte sie Ethan anschließend. "Es war irre, wie cool du geblieben bist. Andere hätten da den Rückzieher gemacht. Ich meine, ich hab's getan, oder? Ich glaube... Ich glaube man kann meine ganzen Eindrücke und Wahrnehmungen insofern zusammenfassen, dass ich beeindruckt bin, weil du mich so ausgebootet hast."
"Ich würde es jetzt nicht als 'unbeeindruckt' bezeichnen", räumte Ethan amüsiert ein. "Ich war streng genommen die ganze Zeit über damit beschäftigt, mich zu fragen, was noch im Rahmen ist und was nicht - und gleichzeitig wollte ich nicht einfach aufgeben." Er lachte. "Streng genommen war es also alles andere als einfach und ich alles andere als 'unbeeindruckt'." Ethan schnaubte und versuchte anschließend erneut, Lou trotz der Dunkelheit anzusehen. "Allerdings bin ich mir nicht sicher, dass es wirklich etwas Positives ist, wenn du von 'ausbooten' sprichst..."
Lou lachte leicht bei seiner Erklärung. Es tat gut zu wissen, dass Ethan nicht so cool gewesen war, wie sie geglaubt hatte. "Du hast es nicht so mit dem Aufgeben, oder?", riet das Mädchen anschließend. Lou war sich nicht ganz sicher, was diesen Charakterzug bei Ethan anging, aber sie fand schon, dass es gut zu ihm passte. Oder passen würde. Es kam auch darauf an, wie er selbst das sah. "Wir haben uns beide scherzhaft provoziert. Im Endeffekt so lange, bis einer nachgegeben hat, was in dem Fall ich war. Da du mich nicht beleidigt oder sonst irgendwas Unangenehmes gemacht hast, ist das okay. Oh, geschummelt hast du auch nicht. Der Punkt ist, dass wir es beide lustig fanden und darum ist es okay. Jetzt gerade, in diesem speziellen Fall, ist es was Gutes. Finde ich jedenfalls. Du hattest die besseren Einfälle und die besser Selbstbeherrschung. Letztlich haben wir ein Spiel geschaffen, ohne es zu merken. Mir hat es Spaß gemacht und wenn das auch für dich gilt, dann spielt alles andere keine Rolle. Manche Dinge haben nicht mehr Sinn, außer dass sie lustig sind", erklärte Lou ihre Sicht der Dinge. Zumindest versuchte sie es.
"Aufgeben ist meistens ziemlich sinnlos", erwiderte Ethan amüsiert. "Wenn man nicht aufgibt und scheitert, kommt es auf das Gleiche raus und man hat es wenigstens versucht." Er hob kurz die Schultern und ließ anschließend ihre Erklärung noch einmal kurz Revue passieren. "Das war deutlich verständlicher", bemerkte er dann. "In dem Kontext klingt es auch deutlich weniger dramatisch." Er lachte. "Bekomme ich jetzt eigentlich irgendwas für meinen Sieg oder muss ich mit dem Triumph zufriedengeben?"
"Die Einstellung ist echt gut", meinte Lou anerkennend. "Vor allem weil du damit wirklich recht hast." Ansonsten war Lou froh, dass ihre Erklärung dieses Mal verständlich war, immerhin war es auch eins ihrer Probleme, dass ihre Erklärungen oftmals unverständlich für andere Leute waren. Als Ethan allerdings nach einer Belohnung fragte, musste das Mädchen kurz lachen. "Du könntest noch mal zeigen, wie kreativ du bist und dir was wünschen. Ansonsten wirst du dich wohl doch mit dem Triumph zufrieden geben müssen", entschied das Mädchen mit einem Grinsen.
Ethan musste zugeben, dass es durchaus ein nettes Lob gewesen war, was seine Einstellung anging und irgendwie freute er sich sogar darüber, dass Lou das so sah. Als sie dann allerdings auf seine halb scherzhafte Frage einging, schnaubte er halb belustigt, halb frustriert. "Wenn du mir diese Wahl gibst, wird es wohl bei dem Triumph bleiben", kommentierte er dann. "Du weißt, wie kreativ ich in dieser Hinsicht bin."
"Und weil ich das weiß, lass ich dir die Wahl", erwiderte Lou dem jungen Mann. "Quasi zum Üben." Das Mädchen stupste Ethan scherzhaft mit dem Ellbogen an, und traf ihn vermutlich an der Seite, so genau wusste sie das nicht, weil zwei Decken zwischen ihnen waren. Anschließend drehte sie sich auf die Seite, um ihn besser sehen zu können. Zumindest so gut es bei den aktuellen Lichtverhältnissen ging. "Spaß bei Seite. Ich müsste garantiert auch überlegen und es wäre nicht einmal sicher, ob mir was einfallen würde. Also mach dir deswegen nicht zu viele Gedanken."
Ethan seufzte und nahm Lous Geste hin - er wusste ohnehin nicht wirklich, wie er sie hätte kommentieren oder einordnen sollen. "Als Übung?", hakte er dann nach, überlegte einen Moment und sah dann zu Lou, die sich auf die Seite gedreht hatte. "Vielleicht suche ich mir den besten Spitznamen aus und nenne dich den kompletten morgigen Tag so."
Als Ethan tatsächlich einen Vorschlag hatte, musste Lou kurz lachen. Die Idee war jedenfalls ausgefallen, das musste sie ihm lassen. "Ich wäre jedenfalls neugierig, ob du es wirklich den ganzen Tag durchziehen würdest", meinte Lou daraufhin. "Allerdings wäre es noch viel, viel interessanter zu sehen, wie du das den beiden anderen erklären würdest."
"Letzeres dürfte ein Problem werden", bestätigte Ethan amüsiert. "Ich stelle mir gerade vor, wie Jakob darauf reagieren würde." Ihm fiel auf, dass Jakob vermutlich mehr als unzufrieden sein würde, wenn er erfuhr, was in der Nacht passiert war - auch wenn im engeren Sinne eigentlich nichts passiert war. Ethan schnaubte amüsiert. "Vielleicht lasse ich mir was anderes einfallen", räumte er dann ein.
Lou schnaubte belustigt, als Ethan Jakob erwäühnte. "Ich befürchte, dass ihm das morgen den Rest geben würde. Immerhin muss er sich eigentlich auf seinen Arenakampf konzentrieren", meinte das Mädchen und schüttelte den Kopf. "Aber vermutlich würde er eifersüchtig werden, wenn er wüsste, was wir gerade machen. Oder wieder irgendetwas Dummes tun..." Das war leider nicht auszuschließen, denn Jakob hatte bisher einige seltsame Dinge getan. Lou fand es noch immer am befremdlichsten, dass er ihr gesagt hatte, wie sehr er sie mochte. "Wahrscheinlich ist es wirklich am besten, wenn du dir etwas anderen überlegst", lenkte sie schließlich doch ein.
"Dann fällt vermutlich auch weg, dass wir die Sache umdrehen und du dir einen der Namen aussuchst", erwiderte er mit einem kurzen Lachen. "Ich kann auch auf einen eifersüchtigen Jakob verzichten." Er runzelte die Stirn. "Vermutlich würde er das hier", fügte er hinzu und gestikulierte vage zu Lou, die nun einmal neben ihm im Bettlag, "falsch verstehen." Er schnaubte amüsiert, weil er sich praktisch bildlich vorstellen konnte, wie ihm der Idiot vorwarf, ihm Lou wegzunehmen. Ganz abgesehen davon, dass Ethan das nicht vorhatte und Lou ganz eindeutig noch mit ihrer letzten Beziehung beschäftigt war. "Ich mochte die Idee trotzdem", merkte er an, bevor er damit begann über Alternativen zu sinnieren. "Schwierig."
"Die Idee ist auch klasse", stimmte Lou Ethan zu. "Aber ich befürchte, dass Jakob es definitiv falsch verstehen würde. Selbst wenn wir irgendeinen plausiblen Grund finden würden, warum ich dich als meinen 'Augenstern' bezeichne. Zeit genug hätten wir ja theoretisch gehabt, uns das auszudenken, wenn man bedenkt, dass wir Jakob heute gar nicht so viel zu Gesicht bekommen haben." Allerdings konnte Lou auf einen eifersüchtigen Jakob verzichten. Und das galt mit Sicherheit auch für Ethan.
"Vermutlich würde er mir vorwerfen, dass ich ihm in den Rücken falle", merkte Ethan amüsiert an. "Nachdem er schon auf dem Weg nach Litora gefragt hat, ob ich Interesse habe oder ob er sein Glück versuchen kann..." Er schnaubte belustigt. "Definitiv etwas anderes, ich kann darauf verzichten, dass er anschließend irgendwelche dummen Dinge tut", schloss er den Gedankengang ab. "Ich fürchte allerdings, dass mir im Augenblick nichts anderes einfällt, das auch nur halb so kreativ wäre..."