Ich erkenne Lucarios Besorgnis und versuche es darum noch einmal: "Es könnte ja einer von euch gehen und nach Adalar gucken und der andere bleibt hier? Wäre das denn keine Möglichkeit?" Ich hoffe Lucario macht das wirklich, denn langsam bekomme ich ein Kribbeln in der Magengegend. Immerhin hat Adalar mir das Leben gerettet und war auch sonst nett, in Anbetracht der Situation sogar unglaublich freundlich.
Ernetu schüttelt Lucario vehement den Kopf und sieht dich ein wenig genervt an. Du ahnst, dass sich an der Einsetellung des Kampf-Pokémons nichts ändern wird, auch wenn du den Vorschlag noch öfter wiederholst. Dennoch wirkt Lucario besorgt und tritt sogar zu Entei, um das Feuer-Pokémon zu wecken und mit ihm über irgendetwas zu diskutieren. Über was, weißt du nicht, denn du sprichst schließlich kein Pokémon.
Ich schaue Lucario und Impergator kurz zu. Ich werde jede Sekunde besorgter und beschliße schließlich selbst nach Adalar zu suchen. Sie werden mich schon nicht zurückhalten, immerhin denken sie jetzt nicht mehr, dass ich ein Feind bin. "Gut, dann gehen Nockchan und ich Adalar suchen", sage ich dann schließlich zu Impergator und Lucario und hole, wie zur Bekräftigung, mein Nockchan aus seinem Pokeball.
Nockchan kommt aus dem Pokéball, hält inne und sieht reichlich verwirrt aus, denn von der Zeitreise hat es im Pokéball offenbar herzlich wenig mitbekommen. Dennoch nickt es entschlossen und stimmt dir zu, egal was du dabei gesagt hast. Lucario mustert euch eingehend und sein Blick ist dabei so scharf, dass du fast damit rechnest, dass es euch zurückhält, aber stattdessen gibt es nach einer gefühlten Ewigkeit ein knappes Nicken von sich. Seine Sorge um Adalar ist offensichtlich groß genug, um dich suchen gehen zu lassen und das wiederum ist in deinen Augen irgendwie kein sonderlich gutes Zeichen.
Ich bin seltsam verwirrt, dass mich Lucario zeihen lässt, ich hab mit wesentlich mehr Widerstand gerechnet. Ich fühle das wohlbekannte Kribbeln in meinem Bauch, das hat nichts gutes zu bedeuten. Ich schlucke kurz und hart und merke für eine Sekunde wieder meinen Durst, den ich aber sofort wieder verdränge. "Okay", sage ich zu Lucario. Ich nicke Nockchan zu und wir gehen beide Richtung Wald.
Zuerst versuchst du, irgendwelche Spuren zu finden, die Adalar hinterlassen hat, aber offenbar ist er deutlich geübter darin, sich durch einen Wald zu schleichen als du, denn du siehst beim besten Willen nichts. Nockchan als Kampf-Pokémon ist dir da auch keine große Hilfe, denn Fährten lesen kann es schließlich nicht. Unbeirrt stapfst du dementsprechend weiter und suchst auf gut Glück den Wald ab. Dass es eine reine Glückssache ist, ob du so überhaupt etwas findest, ist dir auch klar, aber immerhin hast du jetzt etwas zu tun. Nach einer Weile bemerkst du eine Art Trampelpfad, der ein gutes Stück rechts von dir liegt und das Plätschern von Wasser, das eindeutig von Links kommt.
Ich runzle die Stirn. Adalar würde niemals so einen auffälligen Pfad hinterlassen. Ich meine mich gerade zu erinnern, dass ich mal irgendwo gehört habe, dass durchs Wasser gehen eine Tarnmethode ist, um nicht gefangen zu werden. Einer Ahnung folgend deute ich Nockchan unaufällig zu dem Wasser und wir laufen gemeinsam dort hin.
Du gehst in Richtung Plätschern und findest einen kleinen, klaren Bach, der durch den Wald fließt. Dir fällt wieder ein, dass du Durst hast und du bückst dich, um erst einmal ein paar Schluck zu trinken, sauberer könnte das Wasser wohl kaum aussehen. Nachdem du deinen Durst gestillt hast, siehst du dich um und gehst ein paar Meter am Fluss entlang, bis du plötzlich von etwas am Fuß gepackt und senkrecht nach oben gezogen wirst. Gleichzeitig bimmeln lautstark irgendwelche Glöckchen über dir, während du Kopfüber von einem Baum hängst und feststellst, dass du in eine Art Falle getappt bist, denn es ist eindeutig eine Seilschlinge, die dich an deinem rechten Knöchel nach oben gezogen hat. Nockchan steht sichtlich überrascht daneben.
Ich schüttle den Kopf und versuche meine Überraschung loszuwerden. "Ähm...Nockchan? Also...Irgendwie...häng ich hier." Ich versuche einen kühlen Kopf zu bewahren. Seil...Seil...Genau, da ist doch ein Bach. "Okay Nockchan, versuch einen schnellen Feuerschlag gegen das Seil auszuführen, das möglichst nur die Stelle abbrennt. Wenns doch meinen Fuß erwischt, hilf mir dann bitte schnell zu dem Bach." Ich schlucke und spüre den Fuß im Schmerz jetzt schon. Aber welche Wahl habe ich? Nockchans andere Attacken helfen mir nicht weiter und ich kann kaum den Baum abreißen, ohne Angst zu haben als Pfannkuchen zu enden. Ich balle die Fäuste und warte.
Nockchan wirkt zwar nicht so unglaublich begeistert, greift das Seil dann aber an. Dieses fängt zwar kein Feuer, ist aber an der getroffenen Stelle so sehr angekokelt, dass es nach wenigen Sekunden reißt und du sehr unsanft halb auf deinem Gesicht landest. So viel zu der Angst bezüglich eines verbrannten Fußes. Nockchan hingegen zeigt sich dann doch leicht amüsiert, während du herauszufinden versuchst, ob deine Nase einfach aus Prinzip blutet, oder ob sie vielleicht doch gebrochen ist.
"Ohhh....Scheiße", entfährt es mir unwillkürlich. Ich fasse mir an meine Nase und drücke darauf rum, um zu sehen, ob ich eine gebrochene Stelle erkennen kann. Den Schmerz versuche ich weitestgehend zu ignorieren.
Deine Nase ist dick, blutet und tut weh, aber gebrochen scheint sie nicht zu sein. Dennoch stellst du wenig begeistert fest, dass du bereits hübsche Blutspuren auf deiner Kleidung hast. Du kommst auf die glorreiche Idee, dein Gesicht weitestgehend mit dem Wasser sauber zu machen und stellst erleichtert fest, dass die Nase nur noch ein bisschen vor sich hin tröpfelt. Deine Gedanken kehren zu wichtigeren Dingen zurück - wolltest du nicht Adalar suchen? Und wer hat eigentlich diese Falle hier aufgestellt?
Nachdem ich mein Gesicht weitestgehend sauber gemacht habe und die Flecken auf meiner Klediung mit einem Achselzucken kommentiert habe, suche ich nach Spuren von den LEuten, die die Falle aufgestellt haben. "Irgendwer muss doch diese Falle aufgestellt haben, meinst du nciht Nockchan?" Ich frage mich, wo Adalar gerade steckt und hoffe ihm geht es besser als mir, meine Nase fängt gerade an unangenehm zu pochen und das nervt gerade irgendwie.
Du siehst dich um und suchst den Boden ab, wirst aber nicht fündig. Die glorreiche Idee kam in diesem Fall eindeutig von Tsuki, denn das Nockchan hat sich derweil auf die andere Seite des Baches begeben und ruft nun knapp zu dir herüber. Offensichtlich scheint es dort etwas gefunden zu haben. Du stackst ein wenig unelegant durch den Bach, dessen Boden unangenehm rutschig ist, erreichst aber weitestgehend trocken die andere Seite. Dort siehst du eine weitere Schlinge, die auf unvorsichtige Füße wie deine wartet und - du kannst dein Glück kaum fassen - Fußspuren.
Schlamm in meinen Schuhen, super, aber irgendwie glaub ich, dass es noch schlimmer wird. Ich erreiche das Ufer und stelle mich neben Nockchan. "Gut gemacht Tsuki!", lobe ich mein Nockchan und nicke ihm zu. Ich sehe die Fußspuren und zeige Nockchan, dass wir vorischtig um die Schlinge herumgehen und den Fußspuren folgen sollten. Ich gehe schließlich vor und mache genau das.