"Dann solltest du vielleicht das AC-Phone aus oder leise machen, weil es ja auch potentiell sein kann, dass dich auch Johnson anruft. Egal wie unwahrscheinlich das ist", gab Lou zu bedenken. "Sicher ist schließlich sicher." "Stimmt schon. Und ein Treffen am Mittag ist gar nicht so verkehrt. Allerdings würd ich vorschlagen, dass wir auch eine Art Plan B vorbereiten. Es kann immerhin sein, dass eine Gruppe verhindert ist. Wollen wir dann als Treffpunkt das Hotel nehmen? Weil im Zweifelsfall kann man hier anrufen und eine Nachricht hinterlassen", schlug Holly anschließend vor.
Jakob nickte, die beiden Frauen hatten ganz gut alles zusammengefasst. "Ich hätte auch vorgeschlagen, dass du dein AC-Phone leise schaltest. Beim Mittagessen können wir dann auch darüber reden, ob ihr eine Ablösung braucht. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr keine Lust habt, da den gesamten Tag zu verbringen." Jakob nahm noch einen Schluck Kaffe und dachte kurz nach. "Und ihr seid dann da zu zweit... ohne potentielle Unterstützung? Ja, wenn dieser Riccardo wieder da ist, passiert euch ja warscheinlich nichts, aber wie sieht es aus, wenn da doch wer von der Organisation herumläuft? Habt ihr da einen Plan oder sollen wir das nicht doch lieber gemeinsam machen?"
Ethan unterdrückte das Bedürfnis, genervt die Augen zu verdrehen. "Ich hatte vor, das AC-Phone auf lautlos zu schalten", erwiderte er. "Aber das bedeutet nun einmal auch, dass ich keine Anrufe bemerken würde." Er schüttelte kurz den Kopf und sah anschließend zu dem Idioten. "Ich habe nicht vor, mich irgendwem dort zu zeigen. Wir verstecken uns irgendwo, von wo aus man den Eingang im Auge behalten kann und falls wir gefunden werden, sind wir Touristen, die sich verwirrt haben. Ich werde mich ganz sicher nicht mit irgendwem von dieser Organisation anlegen und abgesehen davon bezweifle ich, dass es einen Unterschied machen würdet, wenn ihr dabei wärt. Außer vielleicht, dass wir dadurch auffälliger wären."
Lou warf Ethan einen kurzen Blick zu. Sie verstand seine Ablehnung, aber nicht seinen Tonfall. Jakobs Aussage war nicht die hilfreichste gewesen, aber dass er gleich so angesäuert reagierte, irritierte sie dann doch. "Hey, ganz ruhig", meinte Holly, der der Wechsel des Tons auch aufgefallen war. "Wir sitzen doch hier, um das zu klären, oder? Außerdem glaub ich kaum, dass irgendwer uns für mehr als ein paar Teenager halten dürfte. Und dass ihr euch abseits einen Platz sucht, davon bin ich eigentlich auch ausgegangen. Niemand will, dass ihr oder wir oder sonstwer sich mit diesen Typen anlegt. Einmal reicht und das vollkommen. Kein Risiko."
"War ja auch bescheuert genug von uns, direkt am Gebäude zu sein... ihr kriegt das schon hin, Ethan hat ja auch recht, eine kleinere Gruppe ist unauffälliger." Kurz schaute er die beiden an. Seine Eifersuchtsgedanken waren in diesem Moment unpassend, er musste trotzdem den Gedanken aussprechen, auch wenn er ihm schwer fiel. "Wenn ihr erwischt werdet, könnt ihr ja auch so tun, als ob ihr ein Pärchen wärt." Er seufzte kurz und nahm noch einen Schluck Kaffee, während er versuchte, sich nicht vorzustellen, was man dafür tun musste. "Also treffen wir uns Mittags, um uns zu besprechen? Holly und Ich sehen zu, dass wir Conchua zwischen zwei Kämpfen erwischen und ihr beobachtet. So jetzt alles in Ordnung?"
Bei Jakobs Kommentar rollte Holly mit den Augen. Das verdiente in ihren Augen keine Bemerkung. Definitiv nicht. Lou hingegen sah sehr skeptisch zu dem jungen Mann. Als sie aus dem Fahrstuhl gestiegen waren, hatte er wirklich verständnisvoll gewirkt und nun machte er wieder sowas. Sie verstand ihn nicht. Absolut nicht und sie war sich auch nicht sicher, ob sie das überhaupt wollte. "Ich bin sicher, dass Ethan und mir schon was einfällt, falls sowas sein sollte. Wie gesagt: Falls. Wichtiger ist, dass es gar nicht soweit kommt und dass wir uns auf unsere Aufgabe konzentrieren."
Ethan schüttelte halb irritiert, halb amüsiert den Kopf. "Ich bin mir sicher, ein verliebtes Pärchen stößt bei der Organisation auf deutlich mehr Mitgefühl als zwei harmlose Passanten", kommentierte Ethan mit einem Anflug von Ironi und winkte ab. "Aber Lou hat recht. Wir werden es nicht darauf anlegen, überhaupt in eine solche Situation zu gelangen." Er griff nach seiner fast leeren Kaffetasse. "Um wie viel Uhr treffen wir uns hier?"
Jakob sah ein klein wenig genervt zu Ethan. "Alles, was ich sagen wollte, war, dass ein verliebtes Pärchen eher als harmlose Passanten durchgehen, als zwei Teenager, die sich irgendwo verstecken. Seid einfach vorsichtig, ja? Ich hoffe ja auch, dass alles glatt geht." Jakob trank auch gerade seinen Kaffee aus und sah dann Ethan an. "Ich würde sagen um zwei? Das macht in meinen Augen am meisten Sinn." Jakob überlegte einen kurzen Moment. "Was macht ihr eigentlich, wenn bei euch etwas schief geht, aber Ethan sein AC-Phone noch hat. Ruft ihr dann beim Hotel an und hinterlasst eine Nachricht für uns?
"Dass wir uns eventuell Nachrichten hinterlassen, haben wir ja schon gesagt. Ich denke, dass das auch für diesen Fall zutrifft. Ich denke wir sollten eher die Frage klären, was wir tun wenn eine Gruppe nicht pünktlich ist und es keine Nachricht gibt", gab Holly zu bedenken. "Richtig. Und um zwei klingt in Ordnung. Es ist immerhin schon nach neun und wenn man den Weg mit einbezieht, sollte das schon passen", meinte Lou. "Was Hollys Frage angeht... Ich denke, dass wir uns definitiv eine halbe Stunde Extrazeit geben können. Ansonsten ist es wahrscheinlich das Beste, die Polizei einzuschalten."
Ethan nickte auf Lous Vorschlag hin. "Das sehe ich auch so", stimmte er ihr zu. "Selbst wenn Johnson nicht da sein sollte, ist die Polizei unsere beste Chance, wenn irgendetwas schiefgeht - wovon ich nicht ausgehe." Er runzelte leicht die Stirn. "Unter Umständen wäre es auch eine Überlegung wert, in diesem Fall Kate zu informieren, aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann definitiv die Polizei." Er trank den letzten Schluck Kaffee und stellte die Tasse ab. "Ich nehme an, dann machen wir uns auf den Weg?"
Jakob nickte in die Runde. Es war am besten, wenn sie gleich gehen würden, was bedeutete, dass er nicht an der Rezeption nachfragen konnte. Die Möglichkeit, dass er sich nochmal entschuldigen musste, fand er auch eher schlecht. Holly würde mit Sicherheit in der Lobby auf ihn warten und er würde auch keinen guten Eindruck damit hinterlassen. "Also ich hab alles, wir können gerne losgehen!" Immerhin würde sich sicherlich die Zeit ergeben, dass er Pachira im Pokémon-Center überprüfen lassen konnte, wenn sie auf Conchua warten mussten. Außerdem war das die perfekte Gelegenheit, um Holly und Lola einen kleinen Gefallen zu tun.
"Ich bin fertig", meinte Holly. Sie verkniff sich den Kommentar, dass sie für gewöhnlich als Erste aufbruchsbereit war. "Ich auch", erwiderte Lou und trank ihre Tasse leer. Anschließend nahm sie den letzten Bissen ihres Brötchens und machte sich dann mit den anderen auf den Weg in die Lobby. "Passt auf euch auf. Wir sehen uns dann nachher", verabschiedete sich die junge Farmerin von den anderen beiden. Groß besorgt war sie nicht, denn sie schätzte sowohl Ethan als auch Lou als verünftig ein.
"Wir sehen uns später", erwiderte Ethan mit einem kurzen Nicken, bevor er mit Lou die Lobby verließ. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, schon gar nicht jetzt, da sie sich wirklich auf den Weg machten. Aber das behielt er für sich. Aus Prinzip. Stattdessen steuerte er auf eines der Taxen zu, die vor dem Hotel parkten, vermutlich weil um diese Zeit viele Gäste zu verschiedenen Zielen aufbrachen. Und in ihrem Fall hatte es wenig sinn, zu dem Hafen zu laufen. "Guten Morgen", begrüßte ihn der Taxifahrer. "Guten Morgen", erwiderte Ethan, während Lou ebenfalls einstieg. "Zum Hafen." Der Taxifahrer nickte und Ethan atmete tief durch.
Jakob schaute zu Lou und Ethan, als diese in ein Taxi stiegen. Die Arena war nicht weit entfernt und das Wetter hatte sich auch gebessert. "Ich denke, wir laufen zur Arena", meinte dann der Teenager zu Holly. "Immerhin ist es ein schöner Tag, oder?" Er griff nach Siggis Pokéball und entließ das Zurrokex aus seinem Ball. Er nickte seinem Partner kurz zu und lächelte. "Heute gehen wir ein wenig mit Holly spazieren." Siggi ging auch gut gelaunt zu Holly, um diese zu begrüßen. "Was hältst du davon, wenn du auch Lola ein wenig Auslauf gönnst?"
"Ist alles okay?", fragte Lou schließlich doch nach, nachdem Ethan und sie in das Taxi gestiegen waren. "Du wirkst unglaublich angespannt." Sie machte sich schon ein wenig Sorgen. Immerhin hatten sie den potentiell gefährlicheren Teil übernommen und Lou würde lügen, wenn sie sagen würde, dass sie keine Angst hatte, aber sie war sich noch nicht ganz sicher, ob das auch auf Ethan zutraf oder ob ihn etwas anderes störte.
Holly:
"Morgen, Siggi", begrüßte Holly das Zurrokex freundlich. Sie mochte den kleinen Kerl und das schien tatsächlich auch auf Gegenseitigkeit zu beruhen. "Du wirst lachen, aber wenn es passt, geh ich mit Lola und Funke vor dem Frühstück eine Runde spazieren. Ich bin halt zu zeitig wach", erzählte die junge Farmerin, ehe sie tatsächlich Lola aus ihrem Ball entließ. Diese ließ sich kurz zur Begrüßung kraulen und lief im Anschluss tatsächlich zu Siggi, um auch ihn zu begrüßen.