Ethan warf einen kurzen Blick zu Lou, bevor er wieder aus dem Fenster des Taxis sah. "Es ist alles okay", erwiderte er dann und hob kurz die Schultern. Allerdings war ihm klar, dass Lou das vermutlich nicht einfach hinnehmen und als Antwort akzeptieren würde. "Ich kann nicht behaupten, dass ich das hier gerne mache", merkte er dann an, "aber ich sehe die Notwendigkeit dahinter."
Siggi beobachtete Lola ein wenig misstrauisch und begrüßte dann das Feen-Pokémon eher zurückhaltend. Er wusste nicht, wieso ihn Hollys Pokémon so mochte, allerdings ging ihm Lola auch nicht auf die Nerven. Jakob betrachtete die beiden Pokémon und musste grinsen. "Sieht so aus, als hätte sich Lola mit Siggi angefreundet... auch wenn Siggi noch etwas vorsichtig ist." Dann lenkte er seine Schritte in Richtung Arena mit seinem Partner an der Seite.
"Deswegen ist noch nicht alles okay", erwiderte Lou verständnisvoll. "Es ist okay, wenn du dich unsicher fühlst. Niemand wird dich dafür verurteilen, ich am allerwenigsten und die anderen unter Garantie auch nicht. Wie sollten wir auch nicht nervös sein?" Schließlich konnten durchaus einige Dinge schiefgehen, auch wenn sie vorsichtig bleiben würden. Aber die Organisation war unberechenbar und dementsprechend gab es immer ein paar unbekannte Faktoren.
Holly:
"Das ist ein gutes Zeichen. Lola hat es normalerweise ja nicht so mit anderen Pokemon und wenn sie anfängt, deine und die der anderen zu akzeptieren, dann ist das tatsächlich ein riesiger Fortschritt", meinte Holly und klang durchaus zufrieden. "Allein dafür hat sich die Reise bisher gelohnt. Jedenfalls von dem Standpunkt aus."
"Du hast es doch selbst gesagt", erwiderte Ethan mit einem - zugegebenermaßen etwas gezwungenen - Lächeln. "Es ist normal, nervös zu sein, aber wir müssen es trotzdem in Angriff nehmen." Er hob die Schultern und sah wieder aus dem Fenster. Ihm gefiel das Gespräch nicht und er hatte eigentlich wenig Lust, zuzugeben, dass er definitiv Angst hatte, dass er an die Geschichte mit Bonaparte denken musste.
Jakob nickte Holly zu. Er überlegte für einen Moment, ob er ihr von seinem Plan erzählen sollte. "Das ist tatsächlich ein gutes Zeichen. Aber die Pokémon von uns kennt Lola ja auch mittlerweile. Ich drück dir die Daumen, dass das gut hinhaut. Und vor allem bei deinem Arena-Kampf. Wie hast du eigentlich vor, sie noch darauf vorzubereiten?"
"Ja, aber das heißt nicht, dass du so tun musst, als ob es nicht so ist. Gefühle haben ist eine Sache, aber du darfst sie auch zeigen. Die zu verstecken, kann nämlich auf Dauer ganz schön anstrengend werden, weißt du?" Lou zögerte einen winzigen Moment, dann legte sie ihm ihre Hand auf den Arm und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. "Es ist okay. Ich versteh dich."
Holly:
"So wie bisher?", antwortete Holly ein wenig verunsichert von der Frage. "Ich hatte vor, weiter mit euch zu trainieren und sie vielleicht bei deinem Kampf zugucken zu lassen, damit sie schonmal einen Eindruck bekommt." Die junge Farmerin hob kurz die Schultern. Entweder würde es funktionieren oder nicht. Allerdings würde sie Lola nicht zwingen. Niemals.
Ethan hatte eigentlich nicht vorgehabt, das Thema jetzt ernsthaft zu vertiefen, aber als Lou ihm plötzlich eine Hand auf den Arm legte, wandte er sich von seinem Fenster ab, um sie mit einem Anflug von Irritation anzusehen. Er hatte keine Ahnung, was er darauf erwidern sollte. Einmal mehr. "Okay", erwiderte er schließlich mit einem kurzen Nicken und dem Hauch eines Lächelns, um Lous Aussage zu bestätigen. "Danke."
Jakob nickte. Es war also so, wie er es sich gedacht hatte. Er glaubte irgendwie nicht daran, dass sich Lola im Umgang mit fremden Pokémon wirklich gut schlagen würde, zumindest nicht in Hollys anstehendem Arenakampf. Die Gelegenheit für Jakobs Plan war am günstigsten, wenn sie im Pokémon-Center waren, um Pachira einmal untersuchen zu lassen. "Klingt doch recht gut", meinte Jakob dann schließlich und schaute dabei zu den beiden Pokémon. "Außerdem, wenn ich mich recht erinnere hat Kate gesagt, dass sich das ändert, sobald sie sich entwickelt. Weißt du, wie zeitig das ist?"
"Gerne", erwiderte Lou und gab sogar das Lächeln zurück. Sie war froh, wenn Ethan nicht zu sehr unter Anspannung stand. Vielleicht hatten sie sogar Glück und es würde überhaupt nichts passieren. "Ich versprech dir, du kannst dich auf mich verlassen. Ich... hab auch keine Lust mehr darauf, immer zu zögerlich zu sein", gab das Mädchen dann sogar zu.
Holly:
"Nein, nicht wirklich", gab Holly zu. "Aber ich gehe davon aus, dass das noch eine Weile dauern dürfte. Lola ist darauf trainiert, Voltilamm zu hüten und nicht um zu kämpfen. Das meiste hat sie vor Kurzem erst gelernt, weißt du?" Die junge Farmerin hob kurz die Schultern. Sie wusste, wie man mit Voltilamm arbeitete, aber nicht wie man ein Pokemon effektiv trainierte. Auch für sie war das alles Neuland.
Ethan nickte erneut. Je länger dieses Gespräch dauerte, desto weniger wusste er, was er noch sagen sollte. Es war schon fast unangenehm, obwohl Lou es selbstverständlich nicht darauf anlegte. "Hoffen wir einfach, dass es zu keiner Situation kommt, in der das relevant wird", erwiderte er letztlich und sah anschließend zu dem Taxifahrer. "Sie können uns hier rauslassen." Der Mann nickte, fand tatsächlich einen freien Parkplatz am Straßenrand und hielt dort an. Ethan gab ihm das Geld für die Fahrt und stieg anschileßend aus. Er schätzte, dass sie zu Fuß höchstens ein paar Minuten zu dem Tunnel brauchen würden.
Jakob schaute kurz zur Farmerin. "Trotzdem... da Lola schonmal eine Ausbildung hat, ist sie immerhin gewöhnt, Anweisungen zu folgen oder neue Dinge zu lernen. Ich glaube, du hast es mit Lola da ein Stück weit einfacher als ich mit Pachira." Er griff kurz an seinen Gürtel, um über ihren Pokéball zu streicheln. "Weißt du... es tut mir schon weh, dass sie jetzt nicht herumtollen und spielen kann. Sie hätte den Tag heute bestimmt gemocht." Er schüttelte den Kopf, das Turnier hatte ihm eindeutig gezeigt, dass er noch ein Anfänger war.
"Das wäre natürlich das Beste", stimmte Lou Ethan zu und verließ dann zusammen mit ihm das Taxi. "Danke übrigens, dass du gezahlt hast." Das war immerhin nicht selbstverständlich und sie wollte nicht, dass Ethan womöglich wieder das Gefühl bekam, dass die Dinge, die er tat, selbstverständlich waren. "Wie genau möchtest du jetzt vorgehen?", erkundigte sich das Mädchen. "Ich wäre dafür, dass wir einfach ein Stück laufen und es wie einen Spaziergang oder so wirken lassen, bis wir einen geeigneten Ort gefunden haben, wo wir uns postieren können."
Holly
"Pachira ist noch sehr jung", gab Holly zu bedenken. "Gut, Lola ist jetzt auch noch nicht alt, aber es ist trotzdem ein Unterschied. Wenn Pachira ein bisschen größer ist, dann sollte es eigentlich leichter werden. Die jungen Voltilamm sind meistens die aufmüpfigsten und meistens gibt es sich mit der Zeit", erzählte Holly, während sie Lola einen Blick zuwarf, aber das Snubbull trottete ruhig neben ihr her.
"Bitte", erwiderte Ethan mit einem Schulterzucken. Immerhin bezahlte er auch das Hotel, da machte das Taxi keinen Unterschied und ganz abgesehen davon handelte es sich dabei ohnehin um eine irrelevante Summe. "Ich würde auch sagen, dass wir in die Richtung laufen, in der sich der Tunnel befindet", bestätigte er mit einem kurzen Nicken. "Dann sehen wir weiter." Er setzte sich in Bewegung und griff danach sicherheitshalber kurz nach seinen Pokébällen. Er wusste, dass weder Bonaparte noch Gaius im Ernstfall einen Unterschied machen würden, aber er fühlte sich dennoch besser, wenn er wusste, dass er sie dabei hatte. "Ich frage mich, ob Riccardo ebenso begeistert sein wird wie Kate, wenn er uns erneut am Tunnel sieht", kommentierte er dann. "Falls er denn da ist."
"Ich fürchte nur, dass es noch einen ganze Weile dauern wird, bis Pachira ein wenig ruhiger wird. Immerhin ist sie ja noch wirklich sehr jung." Jakob schüttelte den Kopf. Siggi war am Anfang auch sehr aufmüpfig gewesen und hatte sogar das eine mal in der Wohnung gewütet. Immerhin war Pachira nur neugierig und nicht aggressiv. "Was mich daran erinnert... wenn wir lange warten müssen, wollen wir schnell ins Pokémon-Center gehen? Ich würde Pachira vor morgen gerne noch einmal untersuchen lassen. Sicher ist sicher."
Lou nickte und setzte sich anschließend zusammen mit Ethan in Bewegung. Ihr entging seine Geste nicht, aber sie sagte auch nichts dazu. Das Mädchen verstand ihn, auch sie machte sich durchaus Sorgen. "Ich hoffe, dass er da ist", meinte Lou stattdessen. Sie hätte nichts dagegen, Riccardo noch einmal zu treffen. Definitiv nicht. "Das könnte in jedem Fall ergiebiger sein als nur zu beobachten."
Holly:
"Müssen wir sehen", antwortete Holly diplomatisch. Sie hatte definitiv kein Problem damit zu warten und im Anschluss zum Pokemon-Center zu gehen. Allerdings wollte sie darüber gerade nicht diskutieren. "Wir haben nach dem Gespräch noch mehr als genug Zeit."