Holly: Cordes schnaubte. "Hast du gerade ernsthaft gefragt, ob alles in Ordnung ist?", hakte der Chief hörbar ironisch nach. "Man könnte meinen, du hättest die letzten Wochen das Haus nicht verlassen." Cordes schien in der Tat besonders hervorragende Laune zu haben. "Danke für die Information wegen eurer Abreise", fügte sie dann noch immer eher unfreundlich hinzu. "Gibt es noch irgendetwas Wichtiges?"
Rest: "Ihr wollt zur Polizei?", hakte Nick hörbar begeistert hinzu und sah kurz zu Lou, bevor er den Blick wieder auf den Idioten richtete. "Wir sind froh über jeden Rekruten - vor allem nach der Ankündigung von Arkwright, wisst ihr? Ich fürchte, das schreckt Neue ab..." Er seufzte. "Wer weiß, vielleicht habe ich auch bald keinen Job mehr..."
"Dass nicht alles in Ordnung ist, weiß ich auch", entgegnete Holly und war durchaus etwas von Cordes Benehmen genervt. Die Freiwilligen waren jedenfalls nicht hier, um Urlaub zu machen. "Aber Sie benehmen sich so, als ob jetzt noch mehr dazugekommen wäre." Es störte die junge Farmerin mehr, als es sollte, aber sie konnte es nicht ändern. Sie alle zogen am selben Strang, ein Mindestmaß an Höflichkeit war ihrer Meinung nach nicht zu viel verlangt. "Aber fein. Lassen wir das eben. Keine Floskeln, mir soll es recht sein", meinte Holly schließlich. Wenn Cordes sich nicht bemühte, gab es keinen Grund, dass sie selbst es tat. "Wichtig wäre noch zu erwähnen, dass das Krankenhaus überfallen wurde, aber das wissen Sie ja bestimmt schon. Außerdem ist die Strandwache bis auf einen einzigen Rekruten unbesetzt und in der Hauptwache will man nichts von uns wissen, sodass wir im Augenblick ganz schön blöd dastehen. Oh und mir ist aufgefallen, dass Riccardo in dem Café, wo wir waren mit seiner Kreditkarte bezahlt hat. Ich dachte, dass das vielleicht hilft, um mehr über ihn in Erfahrung zu bringen.
Lou:
"Du willst zur Polizei?", hakte Lou erstaunt nach und sah Jakob durchaus überrascht an. "Das wusste ich ja noch gar nicht." Irgendwie war das auch unwahrscheinlich, aber Jakob hatte so gesprochen, als ob er diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht zog. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich mal machen will", gab das Mädchen schließlich zu.
Jakob bemerkte erschrocken, dass die anderen jetzt wohl vermuteten, dass er zur Polizei gehen wollte. Das stimmte so gar nicht, allerdings konnte er das ja jetzt schlecht zugeben. "Nunja, naja, ich bin mir ja immer noch nicht sicher, was ich machen soll, wenn die Sache mit dem professionellen Trainer nichts wird. Und... und bei der Polizei braucht man sicher Leute, die sich auf das Trainieren verstehen." Jakob lächelte den jungen Rekruten kurz an und zuckte dann mit der Schulter. "Aber ich muss ja auch erstmal schauen, ob das überhaupt etwas für mich ist. Deswegen bin ich bei den Freiwilligen. Und hey, wenn doch alles schief geht, kann man doch immer noch versuchen, bei einem dieser privaten Sicherheitsfirmen einzusteigen, oder?" Jakob hoffte, sich damit erst einmal aus der Sache herauszuziehen. Nun musste der Rekrut nur nicht weiter nachhaken. Lou und Ethan mussten jetzt aber klar sein, dass Jakob das nur so daher gesagt hatte.
Holly: Cordes ignorierte den ersten Teil von Hollys Aussage vollständig. "Über das Krankenhaus bin ich informiert, der Zustand der Polizei in Litora überrascht mich nicht und mit eurem Riccardo befasse ich mich, sobald es einen Grund dafür gibt", antwortete der Chief dann ebenso unfreundlich wie bisher. "Meldet euch, wenn es etwas Nennenswertes gibt." Cordes unterbrach das Gespräch, ohne Holly Gelegenheit zu einer Antwort zu geben.
Rest: Ethan schüttelte kurz den Kopf. Das war derartig lächerlich, dass er kaum glauben konnte, wie begeistert Nick noch immer wirkte. "Trainieren ist wichtig bei der Polizei", bestätigte der Rekrut und musterte den Idioten. "Hey, vielleicht... Na ja, wenn es nicht zu viel verlangt ist, könnten wir ja mal einen Übungskampf machen, du weißt schon, wenn ich frei habe oder so?"
"Klingt nach einem vernüftigen Vorschlag", meinte Lou, wobei sie auch durchaus dankbar für den Themenwechsel war. Außerdem war es ein gutes Zeichen, dass Nick als Rekrut immer noch motiviert war und das Mädchen nahm an, dass auch Jakob ein wenig Training gut tun würde, nachdem er eine Niederlage gegen Conchua hatte einstecken müssen. "Was für Pokémon trainierst du denn?", führte Lou das Thema anschließend fort.
Holly:
Cordes beendete das Gespräch ziemlich abrupt, was nicht gerade zu Hollys Laune beitrug. Die Polizistin mochte zwar kompetent sein, aber auf menschlicher Ebene war diese Frau einfach unausstehlich. Holly ließ das Telefon schließlich Telefon sein und machte sich auf den Weg zurück in den Raum, wo sich auch die anderen befanden. "Irgendwann treibt mich diese Frau nochmal in den Wahnsinn", meinte die junge Farmerin frustriert, ehe sie die Tür hinter sich vielleicht ein kleines bisschen zu kräftig schloss. "Ich geb es einfach auf, höflich sein zu wollen. Es bringt einfach nichts!"
Jakob war überrascht, wie motiviert der Rekrut auf einmal war, als es um Training ging. Er schaute kurz zu Lou und Ethan. Aus Lous Aussage schloss er, dass sie auf jeden Fall nichts gegen diesen Vorschlag hatte. Trotzdem zögerte Jakob für einen Moment. Wenn er jetzt zustimmen würde, würde das sicher für den Rekruten ein falsches Signal senden. Andererseits vermutete Jakob, dass ein derartiger Kampf die Stimmung von ihm und seinem Team nach der Niederlage gegen Conchua aufbessern würde, also nickte der Teenager schließlich. "Also, wenn du dann frei hast, können wir gerne mal eine Runde zusammen trainieren. Zumindest, solange dann nichts für uns zu tun ist." Danach schüttelte er den Kopf. "Schön zu sehen, dass zumindest einer hier noch etwas Moral hat... ich hatte hier schon ... Kontakt mit einer ... Polizistin. Die hat sich sogar darüber beschwert, dass sie regelmäßig trainieren musste." Jakob schüttelte erneut den Kopf. Dass Charly bei der Polizei bleiben konnte, zeigte ja, wie sehr sie Hilfe brauchten.
Alle: Der Idiot war noch mit dem Rekruten und dessen Trainingsvorschlag beschäftigt, sodass er die Farmerin zu ignorieren schien, als diese zurück in den Hauptraum der Wache kam. Ethan hingegen sah sie skeptisch an, als die Tür zu dem Nebenraum lautstark ins Schloss fiel. "Ich nehme an, Cordes war nicht unbedingt kooperativ?", hakte er nach und unterbrach damit Nick, der gerade sichtlich freudestrahlend auf das Angebot des Idioten hatte eingehen wollen.
Holly bemerkte, dass ihr Ärger überhand zu nehmen drohte und nicht zuletzt, weil Lou ihr einen besorgten Blick zuwarf. "Chief Cordes war heute noch freundlicher als sonst", antwortete die junge Farmerin auf Ethans Aussage hin. "Ich glaube, dass sie irgendetwas beschäftigt, aber als ich mal nachgefragt habe, ist sie gleich noch liebenswürdiger geworden." Holly seufzte frustriert und suchte sich anschließend einen Stuhl, auf den sie sich setzen konnte. "Meinst du, dass irgendetwas passiert ist?", hakte Lou anschließend vorsichtig nach. "Wenn es etwas Krasses gewesen wäre, dann hätte Cordes wahrscheinlich was gesagt oder uns zurückbeordert oder so. Aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass sie heute einen besonders schlimmen Tag hat."
Jakob wandte sich der Farmerin zu. Als sie in den Raum gekommen war, war er in Gedanken schon viel zu sehr beim Training gewesen. Und eigentlich auch ein bisschen bei Charly, aber das verdrängte der Teenager schnell wieder. Er blickte zu Holly, die überaus gut gelaunt zu sein schien. "Oh man, nach alldem jetzt auch noch das?" Er war sich sicher, dass die Farmerin jetzt in Ruhe gelassen werden wollte, aber er wollte nicht völlig still bleiben. "Ja, ist schon schwer, mit Cordes zusammen zu arbeiten. Der arme Brandon..." Er schüttelte kurz den Kopf und räusperte sich dan. "Immerhin hat, was auch immer passiert ist, nichts mit uns zu tun?"
Alle: "Ich... ich hab schon gehört, dass Chief Cordes nicht besonders... na ja, umgänglich ist, ihr wisst schon", merkte Nick an und hob sichtlich eingeschüchtert die Schultern. "Ich bin froh, dass sie in Inito ist." "Wenigstens ist sie kompetent", kommentierte Ethan mit einem Schulterzucken und sah zu der Farmerin. "Hat uns das Gespräch in irgendeiner Form weitergebracht, wenn man davon absieht, dass wir jetzt wissen, dass Cordes einen schlechten Tag hat?"
"Kein bisschen", erwiderte Holly auf Ethans Frage. "Wir sollen uns melden, wenn es etwas Nennenswertes gibt. Und dann hat sie aufgelegt." "Das Gespräch ist aber nicht so gelaufen wie euer letztes, oder?", hakte Lou vorsichtig nach. "Ich hab versucht höflich zu bleiben. Jedenfalls bis sie mich angemault hat", verteidigte sich die junge Farmerin, was Lou dazu veranlasste, zu seufzen. "Vielleicht meldet sie sich ja später nochmal", merkte das Mädchen ein wenig ratlos an. "Langsam krieg ich das Gefühl, dass sie mich nicht leiden kann", entgegnete Holly. "Ich denke nicht, dass es etwas Persönliches ist. Dafür ist Cordes dann doch zu professionell", meinte Lou. "Hat ja Ethan auch schon gesagt. Aber Jakob hat auch recht. Brandon ist nicht zu beneiden", erwiderte die junge Farmerin. "Aber die eigentliche Frage ist doch, was wir jetzt machen wollen, oder?"
Jakob nickte noch einmal zur Bestätigung. Immerhin war ihm der Rekrut aus Litora in gutem Gedächtnis geblieben, was vor allem daran lag, dass Cordes ihn recht schroff behandelte. "Also bleibt es beim Alten? Wir versuchen, uns irgendwie nützlich zu machen, bis Johnson wieder aufwacht?" Eigentlich gefiel ihm das nicht sonderlich. Jakob glaubte nicht, noch etwas von Kate oder Riccardo zu hören und die Polizei wollte ihnen ja auch nichts zu tun geben. Traurigerweise waren Übungskämpfe und Training das Sinnvollste, was Jakob einfiel. Immerhin würden sie all ihre Fähigkeiten brauchen, um gegen diese Typen überhaupt etwas ausrichten zu können.
"Großartig", stellte Ethan fest und seufzte schwer. "Die Polizei gibt uns dummerweise nichts zu tun, es dürfte also schwer werden, uns irgendwie nützlich zu machen." Diese ganze Situation missfiel ihm. Sie waren Freiwillige, er hatte sich dazu durchgerungen, aber etwas zu tun gab es nicht - zumindest nicht, bis sie am Sonntag nach Montu aufbrechen würden. "Gibt es irgendeinen nennenswerten Vorschlag?", fragte er dann, ohne ernsthaft mit einer hilfreichen Antwort zu rechnen.
"Wir können immer noch später oder morgen versuchen, nochmal mit Cordes zu reden. Ich würde das dann auch machen. Vielleicht ist sie eher geneigt, uns zu helfen, wenn sie merkt, dass es uns wirklich wichtig ist", schlug Lou tatsächlich vor. "Schaden kann es nicht, aber ich würde mir keine Hoffnung machen", entgegnete Holly. "Außerdem bleibt die Frage, was wir sonst tun sollen." "Nick und Jakob haben gerade schon abgesprochen, dass sie trainieren wollen. Training ist tatsächlich immer eine Option, oder? Generell und auch für unsere Reise nach Montu. Und du hast ja auch noch deinen Arenakampf", erweiterte die jüngere der beiden schließlich ihren Vorschlag, "Und vielleicht haben wir ja zur Abwechslung auch mal Glück und Captain Johnson wacht zeitnah auf." "Irgendwie gefällt mir diese ganze Sache mit dem Warten oder dem Glückhaben nicht. Das ist alles viel zu seicht", behauptete Holly und seufzte genervt. "Da fällt mir allerdings was anderes ein... Also weil du Johnson gerade ansprichst." "Ach ja?", kam es doch ein wenig verwundert von Lou. Allerdings lag Hollys Augenmerk inzwischen auf Nick. "Weißt du, ob schon jemand bei Johnsons Wohnung gewesen ist?", wollte die Farmerin anschließend von dem jungen Rekruten wissen.
Jakob war ratlos. Eigentlich wollte er noch hinzufügen, dass er das mit dem Training für keine schlechte Idee hielt. Allerdings unterbreitete in dem Moment Holly ihren Vorschlag, woraufhin der Teenager ihr zunickte. "Stimmt, das wollten wir ja auch noch herausfinden! Darüber hatten wir ja auch mal geredet!" Dann nickte er und sah gespannt zu dem Rekruten. Ein bisschen neugierig, wo Johnson wohnte, war er schon.