Nick wurde von Lous Aufruf abgelenkt und schien sich darüber zu freuen, dass Lou erartig begeistert von dem Wattzapf war. Ethan vermutete, dass sich der Rekrut dadurch irgendwelche Chancen erhoffte. "Du kannst es gerne auf die Hand nehmen", schlug er mit einem Lächeln vor. "Es ist ziemlich friedlich, weißt du? Es tut dir nichts." Dann erst sah er zu Ethan. "Also hast du auch gegen Conchua gewonnen?" "Ja", erwiderte Ethan und hob kurz die Schultern. "Und ich bin mir sicher, dass Bonaparte nichts gegen einen Übungskampf hätte, aber ich bezweifle, dass es viel bringt. Deine Pokémon sind definitiv stärker." Er nickte zu dem Idioten. "Außerdem hast du schon einen Freiwilligen." Nick sah zu dem Idioten.
Jakob schaute Holly für ihren Kommentar böse an. "Was soll dass den heißen, hä? Redest du mich hier gerade schlecht?" Am liebsten hätte er sie jetzt unsanft in die Seite geboxt, aber er vermutete, dass sie darauf ziemlich grob werden würde. Die ganze Situation wurde nicht besser, da jetzt auch noch Lou Interesse an dem kleinen Pokémon von dem jungen Rekruten zeigte. Er fragte sich, ob sie aus Prinzip alles kleine niedlich fand. Das hatte noch gefehlt, dass Lou jetzt auftaute, wo sie sich doch vorher so kühl gegeben hatte. Jakob war definitiv angefressen, als der Rekrut ihn dann wieder ansah. "Wie gesagt... wenn wir beide Zeit haben, können wir gerne mal trainieren oder so. Na mal sehen, wieviel uns das bringt."
„Wie heißen die drei eigentlich?“, erkundigte sich Lou, wobei ihr Augenmerk eindeutig auf dem Wattzapf lag, dem sie gerade anbot, auf ihre Hand zu klettern. Das Mädchen fand das kleine Pokémon jedenfalls unheimlich niedlich.
Holly
„Ich rede dich nicht schlecht, ich bin nur realistisch“, erwiderte Holly unbeeindruckt von Jakobs Tonfall. „Außerdem hätte ich mich nach deiner Logik selbst auch schlecht geredet. Und sind wir mal ehrlich: Von uns vier ist Ethan der beste. Kein Grund, deswegen beleidigt zu sein. Für mich ist es jedenfalls ein Ansporn.“
Alle: Das Wattzapf musterte Lou mit allen vier Augen, dann krabbelte es auf die Hand, um sich dort unbeirrt weiter zu putzen. "Ich bin nicht so kreativ", erwiderte Nick verlegen. "Also haben sie keine Spitznamen. Aber sie sind trotzdem meine besten Freunde." Ethan war sich nicht sicher, was er anstrengender fand. Den Rekruten, der es so offensichtlich auf Lou abgesehen hatte, oder den Idioten und Holly, die wieder einmal zu diskutieren begonnen hatten.
Jakob sah Holly trotzdem nochmal brummelig an, ihr Kommentar hatte ihm nicht geschmeckt. Schlimmer noch kam jetzt Lou mit Nick gut zurecht. Der Teenager versuchte sich allerdings einzureden, dass sie nur Augen für das Wattzapf hatte. Aus Prinzip gab er dann Holly trotzdem mit einem Seufzen einen Knuff in die Seite. "Na gut... hast mich... ja, Ethan ist besser als wir. Aber das heißt ja auch nicht, dass wir nicht aufholen können." Schließlich wandte er sich Nick wieder zu und griff nach seinen Pokébällen. "Die beiden dürften zwar noch erschöpft sein, aber wenn wir schon dabei sind..." Er rief Pachira und Siggi aus ihren Bällen. Die beiden wirkten müde, was Jakob vor allem daran merkte, da Pachira nicht sofort auf die anderen Pokémon zusprang, sondern für den Moment bei ihm blieb. Sie kletterte ihm trotzdem auf die Schulter.
"Wow, es ist leicht! Wenn ich es nicht sehen würde, würde ich es gar nicht merken", kam es erstaun von Lou, deren Hauptaugenmerk definitiv auf dem kleinen Pokémon lag. "Aber ich kann dich verstehen. Caleb, also mein Sesokitz, bedeutet mir auch unglaublich viel. Seit kurzem hab ich auch ein Natu, aber das ist mit mir noch nicht warm geworden." Lou musterte auch weiterhin das Wattzapf. Sie konnte sich nicht erinnern jemals ein so winziges Pokémon gesehen zu haben. "Wie fängt man so eines? Ich hätte furchtbare Angst gehabt, es zu verletzen, wenn ich ehrlich bin", fragte sie anschließend interessiert nach.
Holly:
Holly schnaubte nur belustigt, als Jakob ihr einen Knuff verpasste. Dieser fühlte sich allerdings so halbherzig an, dass sie ihn lieber nicht erwiderte. "Ich hab ja auch nicht gesagt, dass wir nicht aufholen können", erwiderte die junge Farmerin, musterte dann aber Jakobs Pokémon, als dieser sie aus ihren Bällen entließ. Holly fand durchaus, dass man Pachira und Siggi den Kampf gegen Conchua noch anmerkte.
Nick wirkte regelrecht hin und her gerissen zwischen Lou und dem Wattzapf und dem Idioten, der seine Pokémon aus den Pokébällen gelassen hatte. Amüsiert stellte Ethan fest, dass Lou dennoch die Priorität zu haben schien. "Es ist robuster, als es aussieht", erwiderte Nick an Lou gewandt, bevor er zu ihr trat und das Wattzapf antippte. "Es ist flauschig, aber darunter ist es ziemlich hart." Er lächelte und wirkte dabei noch immer verlegen. "Das Problem war eher, es überhaupt mit dem Pokéball zu treffen." Erst nachdem er Lou ein weiteres Lächeln geschenkt hatte, drehte er sich zu den Pokémon des Idioten um. "Ich habe auch überlegt, ein Panflam zu nehmen, na ja, aber dann habe ich mich doch für Flemmli entschieden", sagte er.
Jakob blickte zu Lou und schüttelte den Kopf. Sicher, das Wattzapf war ein neues Pokémon für sie, aber er fand, dass sie dafür zu viele falsche Signale an Nick sendete. Der Teenager begann dann, Pachira ein wenig zu kraulen, während Siggi da stand und abwechselnd das Entoron und das Jungglut musterte. "Ja... im Endeffekt hat sich Pachira eher mich ausgesucht. Wir waren wegen einer Sache in Eukalypts Labor und ich musste ein bisschen ein Auge auf ihre Labor-Pokémon haben. Als wir dann gingen, ist sie Siggi nachgelaufen." Er seufzte kurz. Wenn er damals schon gewusst hätte, dass Pachira ein Problem hatte, hätte er die Professorin wahrscheinlcih nicht überredet. Aber mittlerweile mochte er die kleine Panflam-Dame einfach viel zu sehr.
"Ich kann mir auch vorstellen, dass es ziemlich schwer ist, überhaupt eins zu finden. Außer natürlich man hat wie Holly eine Voltilammherde daheim", scherzte Lou und streckte dann vorsichtig den Zeigefinger ihrer anderen Hand aus, um das Wattzapf schließlich vorsichtig zu streicheln. Nick hatte zwar gesagt, dass das Wattzap robust war, aber sie war trotzdem lieber vorsichtig.
Holly:
Holly hörte Nicks Erklärung zu seinem Pokémon kurz zu und nickte sogar leicht. "Dass die robust sind, kann ich bestätigen. Zuhause fliegen die einfach über die Hecke und das macht denen gar nichts", erzählte die junge Farmerin ganz lapidar. "Holly!", kam es empört von Lou. "Was denn? Das macht denen wirklich nichts. Die sind höchstens ein bisschen desorientiert", rechtfertigte sich die junge Farmerin. "Trotzdem!", erwiderte Lou energisch, aber Holly rollte nur kurz mit den Augen und musterte anschließend das Jungglut, ehe sie sich wieder an Nick wandte. "Das heißt, dass du von anfang an ein Feuerpokémon wolltest?"
"Na ja, sie hat recht, weißt du?", wandte sich Nick an Lou. "Die Kleinen sind wirklich robust." Er lächelte und sah anschließend zu Holly. "Ja, ich wollte ein Feuer-Pokémon", antwortete er und hob die Schultern. "Ich weiß auch nicht genau, warum. Vielleicht weil sie hier in Litora selten sind. Außerdem..." Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Eilig hastete er zurück zu seinem Tresen und griff nach dem Hörer.
Jakob kam gar nicht dazu, das Gespräch mit Nick fortzuführen, da das Telefon klingelte. Jakob konnte es gar nicht fassen, dass an diesem Tag doch noch etwas passierte. Johnsons Adresse hatten sie zwar bereits, allerdings war etwas richtiges zu tun etwas anderes. Zumindest hoffte Jakob, dass es irgendetwas Spannenderes gab, als sich über Pokémon zu unterhalten. Da Pachira von dem plötzlichen Klingeln hochgeschreckt wurde, nahm Jakob sie vorerst auf den Arm, um sie zu beruhigen und schaute dann interessiert zu Nick. Er war neugierig, wer jetzt anrief.
Lou hatte nichts weiter erwidert, sondern war dazu übergegangen, das Wattzapf zu streicheln. Sie musste zugeben, dass das kleine Pokémon in der Tat fester war, als sie angenommen hatte. Holly hatte eigentlich Nicks Erklärung gelauscht, allerdings wurde der Rekrut vom Telefon unterbrochen, was zur Folge hatte, dass die beiden Frauen nun direkt zu ihm sahen. Die junge Farmerin war jedenfalls gespannt, ob etwas passiert war oder ob es sich um eine Lappalie handelte.
Nick hatte kaum die Gelegenheit, etwas zu sagen, denn wer auch immer am anderen Ende der Leitung war, schien das Gespräch eindeutig an sich gerissen zu haben. Der Rekrut wurde derweil zunehmend blasser. "Verstanden", sagte er letztlich hörbar kleinlaut. "Ja, sofort, Sir." Er legte auf und starrte das Telefon einen Moment lang an, bevor er wieder aufsah. "Jemand war im Archiv der Hauptstation", brachte er hervor. "Unsere Akten sind weg. Und die digitalen Archive gelöscht."
Jakob schaute den jungen Rekruten einen Moment lang fassungslos an. Er war sich nicht sicher, was er von der Situation halten sollte oder was sie tun konnten. Eigentlich wollte er gerade dazu übergehen, Pachira eine Streicheleinheit zu geben, seine Hand verharrte jetzt aber. "Bitte was ist passiert?", stieß der Teenager schließlich hervor. "Ich meine, ich habe dich schon verstanden, aber das ist ein wenig..." Er räusperte sich kurz. "Wie soll das jemand angestellt haben?"
Lou starrte Nick an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen. Sie hatte auch aufgehört das Wattzapf zu streicheln. "Das ist eine berechtigte Frage", kommentierte das Mädchen Jakobs Aussage. "Die elektronischen Daten sind eine Sache, aber das Hauptarchiv? Wie soll das gehen? Diese Stadt ist riesig und Akten werden normalerweise über Jahre aufbewahrt. Das muss doch allein unglaublich viel Papier sein!" "Bei Arceus... Das bedeutet vor allem, dass auch alles zu den aktuellen Ereignissen weg ist. Die Sache mit der Karpador-Farm... Einfach alles", kam es fassungslos von Holly. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Zumindest war das mit Sicherheit nennenswert genug, um Cordes noch einmal zu behelligen. "Was hat dein Vorgesetzter gerade gesagt, was du tun sollst?", wollte die junge Farmerin wissen, nachdem sie sich wieder einigermaßen gefasst hatte.