Jakob sah zu den beiden Pokémon und bemerkte, dass das Toxiped im Sand doch so seine Schwierigkeiten hatte. "Wenn du meinst...", sagte er zu der Farmerin. "Ich habe auf jeden Fall volles Vertrauen in Pachira." Er begann zu grinsen und erhob seine Stimme. "Los Pachira! Du schaffst das, das Toxiped erwischt dich nie!" Pachira reagierte auf den Ausruf von Jakob und bemerkte, dass sich das Toxiped gezielt an ihre Fersen geheftet hatte. So machte das doch kaum einen Spaß, wenn nur die Beiden spielen würden! Pachira änderte den Kurs und lief wieder auf die anderen zu. Wenn sie das Toxiped zu den anderen trieb, würden auch wieder alle mitspielen!
Das Toxiped verfolgte Pachira auch weiterhin und schien sich nicht wirklich dafür zu interessieren, dass diese nun auf die anderen Pokémon zuhielt. Das kleine Käferpokémon fauchte nur sehr deutlich, als wollte es den anderen sagen, dass sie Platz machen sollten. Holly nahm an, dass das der Fall war, auch wenn es zunächst nur Lola war, die das Weite suchte. Aber es war Lola und die junge Farmerin nahm an, dass das Snubbull nicht auf das Fauchen reagiert hatte, sondern aus Prinzip davon gelaufen war. "Macht vorsichtig, ihr zwei!", rief sie den Pokémon zu, war sich aber nicht sicher, ob das Toxiped und Pachira sie überhaupt hörten.
Pachira warf einen weiteren Blick über die Schulter. Das Toxiped verfolgte immer noch nur sie, wie langweilig! Lola sprang auch nur aus dem Weg, das Snubbull war auch langweilig. Aber da stand Jakob und Jakob war nicht langweilig. Pachira hörte gar nicht darauf, was die Farmerin sagte, sondern sprang lieber auf Jakob zu, um an ihm hochzuklettern. Das hatte ihr gefehlt. Außerdem war ihr Jakob das schuldig dafür, dass er sie so lange in ihrem Ball eingesperrt hatte! Als Pachira auf Jakob zusprang, dachte der Teenager erst, dass sie nur zwischen seinen Beinen durchhüpfen wollte. Als die Panflam-Dame dann aber begann, an ihm hochzuklettern, geriet Jakob kurz ins Schwanken. "Woah, hast du Holly nicht gehört? Vorsichtig!" Jakob versuchte, nach Pachira zu greifen, aber ehe er großartig reagieren konnte, klammerte sie sich schon an seine Schulter.
Das dumme Panflam war verdammt schnell! Das Toxiped ärgerte sich über den ebenfalls dummen Sand, weil man auf dem nur schlecht laufen konnte. Sonst hätte sie das Panflam längst gehabt! Und dann schummelte es auch noch! Wie gemein war das denn? Es ging darum, schnell zu sein und nicht wie gut man hüpfen und klettern konnte. Das Toxiped gab ein sehr missmutiges Zischen von sich und griff nach Jakobs Bein, um an ihm nach oben zu klettern und dann das Panflam dort zu erwischen. Attacken waren vielleicht verboten, aber klettern konnte sie auch! Das hatte das dumme Panflam nun davon!
Jakob wollte erst kurz Lachen, da Pachira es geschafft hatte, dass jetzt er anstelle des Toxiped dran war. Allerdings machte das Toxiped keine Anstalten, wieder wegzulaufen, sondern begann nun fröhlich an seinem Bein hochzuklettern. Wirklich sanft war es dabei nicht und Jakob merkte deutlich, wie es keine Rücksicht auf sein Bein nahm und es beim Aufstieg zerkratzte. Pachira schien das auch zu gefallen, denn sie hampelte auf Jakobs Schulter herum und der Teenager hatte Probleme, das Gleichgewicht zu halten. "Nun ist aber gut ihr zwei, Pachira reiz das Toxiped nicht!" Hilfesuchend blickte er zu Holly. Er wollte nicht nach dem Toxiped greifen. Es konnte ihm womöglich einen Giftstachel verpassen. "Mach doch bitte etwas!"
Die Situation schien zu eskalieren, was vor allem dadurch deutlich wurde, dass das Toxiped keine Rücksicht auf Jakob nahm, sondern ihn wie eine Palme behandelte. Holly beeilte sich damit, zu ihm zu kommen, wobei das Toxiped mittlerweile seinen Oberkörper erreicht hatte und nun, durch sein Shirt gehalten, an seiner Brust hing. "Schluss jetzt!", fuhr Holly das kleine Käferpokémon an, welches sie daraufhin böse anfauchte. "Ihr habt beide geschummelt, also beschwer dich nicht! Du kommst jetzt auf der Stelle runter!" Es folgte ein weiteres Fauchen, aber die junge Farmerin zeigte sich unbeeindruckt. "Ich zähle jetzt bis drei und wenn du dich nicht einkriegst, kommst du in deinen Ball zurück!", mahnte sie das Toxiped, welches als Antwort natürlich fauchte. "Eins." Das Pokémon funkelte Holly böse an und gab nur ein weiteres Zischen von sich. Offensichtlich war es sehr unzufrieden mit der Situation. "Zwei", zählte die junge Farmerin weiter, wobei sie abwartete, ob sich das Verhalten des Toxiped änderte. Das war allerdings nicht der Fall. "Und drei", beendete Holly ihren Countdown und griff schließlich nach dem Pokéball des Käferpokémon. Dieses erkannte, dass sie wirklich ernst machte und beeilte sich schließlich doch, wieder auf den Boden zu kommen. Holly blickte es noch einmal mahnend an, entschied dann aber, dass sie lieber erst nach Jakob sehen sollte. Mit dem Toxiped würde sie später in Ruhe reden. "Geht es dir gut?", wollte sie von dem jungen Mann wissen.
Jakob wagte es nicht, sich weiter zu bewegen, als das Toxiped auf schmerzhafte Weise an ihm hochkletterte. Er achtete nicht wirklich darauf, dass seine Hose und sein Shirt in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Stattdessen war er besorgt darüber, dass ihm das Toxiped unzählige Kratzer bei seinem Aufstieg zufügte. Jakob hoffte inständig, dass er nicht vergiftet wurde. Alleine bei dem Gedanken wurde ihm schwummerig. Er merkte fast gar nicht, dass das Toxiped von ihm abließ und nur am Rande bekam er mit, dass die Farmerin ihn ansprach. Jakob merkte, dass er etwas neben sich stand. "Ich... ich bin mir nicht sicher", brachte der Teenager hervor und fasste sich an den Kopf. Sein Bein und seine Seite taten weh und er war sich nicht sicher, wie gut das war.
Jakob stand etwas neben sich, aber Holly schob das auf den Schreck. Ohne ihn also groß zu fragen, kniete sie sich kurz hin, um die Kratzer an seinem Bein zu begutachten. "Die sind nur oberflächlich", deklarierte sie anschließend. "Die bluten nicht mal richtig. Wenn du jetzt nicht im Meer schwimmen gehst, sollte alles gut sein." Die junge Farmerin richtete sich wieder auf und Holly musterte kurz seine Kleidung. Die hatte leider auch etwas abbekommen. "Das mit deinen Klamotten tut mir leid. Ich ersetz dir das Shirt, okay?", bot sie ihm schließlich an.
Jakob schüttelte kurz den Kopf, um sich wieder zu konzentrieren. Pachira hockte immer noch auf seiner Schulter. Seine Klamotten waren zerkratzt. Immerhin hatte Holly ihm gesagt, dass die Kratzer nicht wirklich tief waren. "Ja, okay... danke..." Er schüttelte sich noch einmal kurz, woraufhin Pachira schließlich doch von ihm herunterkletterte und dann sicherheitshalber zu Siggi lief, um ihn zwischen sich und dem Toxiped zu haben. Der Teenager kratze sich dann kurz am Kopf und nickte. "Ja, okay... klingt gut. Ich hoffe nur, ich hab mich nicht vergiftet." Er begann wieder zu lächeln. So langsam kam er über den Schreck hinweg und der Schwindel legte sich auch wieder.
Holly warf Jakob einen skeptischen Blick zu, während sie sich den Sand von den Schienbeinen klopfte. "Das bezweifle ich ganz stark, ehrlich gesagt", erwiderte sie dem jungen Mann. "Wenn es so leicht wäre, sich an der Kleinen zu vergiften, dann hätte Conchua das bestimmt erwähnt. Da sie das nicht hat, dürftest du sicher sein." Holly schüttelte den Kopf und wandte sich schließlich wieder an das Toxiped. "Das war nicht in Ordnung, ich hoffe, dass dir das bewusst ist", meinte sie zu dem Käferpokémon, welches daraufhin nur wieder zischte. Die junge Farmerin seufzte und hob das widerwillige Pokémon hoch. "Du hast ihm das Bein zerkratzt und die Klamotten kaputt gemacht. Das geht so nicht", erklärte sie dem Toxiped. "Unter Freunden nimmt man Rücksicht. Du möchstest doch auch, dass wir freundlich zu dir sind." Das Toxiped zischte und sein Blick ging in Richtung Pachira, sodass Holly einen Verdacht hatte, was los war. "Okay... Du willst zeigen, dass du es drauf hast. Kann ich verstehen. Ich mach dir einen Vorschlag: Wie wäre es mit einem Wettlaufe oben auf festem Boden? Da habt ihr beide faire Bedingungen", schlug Holly schließlich vor. Das Toxiped wirkte in ihren Augen nicht überzeugt, sodass Holly kurz einen Blick zu Jakob warf, um zu sehen, wie dessen Meinung dazu war.
Jakob atmete noch einmal tief durch und fasste sich wieder. Trotzdem sah er an seinem Bein herab und ärgerte sich darüber, dass es jetzt zerkratzt war. Bei dem Vorschlag, dass Pachira und das Toxiped ein Wettlaufen veranstalten sollten, schmunzelte der Teenager ein wenig. "Ich finde den Vorschlag gut", meinte Jakob und blickte zu Pachira. Diese hüpfte tatsächlich aufgeregt hinter Siggi auf und ab und schien sich zu freuen. "Und ich denke, Pachira hat auch nichts dagegen, sich auf diese Weise zu messen." Schließlich schüttelte er kurz den Kopf und sah das Toxiped an. "Und du... dir verzeihe ich, dass du meine Klamotten und mich zerkratzt hat..."
Das Toxiped sah kurz zu Jakob und fauchte ihn anschließend an. Immerhin hatte es sich schon anhören müssen, dass es vorsichtiger sein sollte und ihm reichte das. Zumindest bekam es jetzt eine gerechte Chance, um zu zeigen, was es eigentlich konnte, sodass es sich letztlich Holly anschloss und in Richtung des befestigten Weges aufbrach.
"Ich bin dafür, dass ihr hier bleibt und dann hier der Startpunkt ist", erklärte Holly, wobei sie das Toxiped ein wenig musterte. Es schien sich zumindest auf ein faires Rennen einzulassen und Holly nahm an, dass das ein gutes Zeichen war. "Ich gehe ein Stück und bestimme dann den Zielpunkt." Die junge Farmerin sah abermals zu dem Käferpokémon, welches die Geste mit einem Zischen quittierte. "Jakob wird gleich ein Startsignal geben", erklärte sie weiter. "Und nur dann lauft ihr beide los. Wer dann als erster bei mir ist, hat gewonnen." Das Toxiped gab ein anderes Zischen von sich, welches Holly als Zustimmung interpretierte. Anschließend sah sie dann zu Jakob. "Passt das so oder willst du noch eine Regel hinzufügen?"
Jakob folgte Holly auf die Strandpromenade. Pachira und Siggi taten es ihm gleich, wobei Pachira sich tatsächlich hinter Siggi hervor wagte und sich neben dem Toxiped platzierte. Jakob hörte Holly Ausführung zu und nickte dann. "Ich denke nicht, dass ich noch etwas hinzuzufügen habe... Naja, keine Attacken und den anderen nicht behindern, aber ich denke, das versteht sich von alleine." Er warf einen mahnenden Blick zu Pachira. "Haben wir uns da verstanden?" Pachira nickte zustimmend und wirkte auch nicht daran interessiert, das Toxiped in irgendeiner Form zu behindern. Für sie war es wirklich nur ein spaßiger Wettlauf. Auf seine Aussage nickte Holly dann und Jakob sah zu, wie sie sich in einiger Entfernung wieder hinstellte. Jakob sah sich kurz um und deutete auf eine der Spalten im Weg. "So, dass ist eure Startlinie. Platziert euch davor, dann gebe ich gleich das Signal. Ich sage 'Auf die Plätze, fertig, los' und bei 'los' lauft ihr los, verstanden?" Die beiden Pokémon gingen an der Linie in Position und als Jakob sich kurz versichert hatte, dass keiner seine gedachte Linie übertrat, warf er einen Blick zu Holly. Diese schien auch bereit zu sein also nickte er. "Auf die Plätze...", begann Jakob sein Startsignal. "Fertig... und los!" Jakob jubelte Pachira zu, das Rennen war knapp. Auf den letzten Metern jedoch zeigte sich, dass das Toxiped auf diesem Untergrund eindeutig schneller war und es erreichte vor Pachira die Farmerin.
Louthan: Das Kingeln von Ethans AC-Phone weckte ihn nach einer gefühlt viel zu kurzen Nacht. Mit einem genervten Stöhnen drehte er sich auf die Seite, griff nach dem Gerät auf seinem Nachttisch und schaltete den Wecker aus. Dann atmete er tief durch und legte sich wieder auf den Rücken. Er hatte keine Lust aufzustehen, aber gut, vermutlich war es ohnehin ein Wunder, dass er überhaupt geschlafen hatte. Ihm fiel der gestrige Abend wieder ein, sodass er letztlich zu der anderen Seite blickte, nur um definitiv überrascht festzustellen, dass Lou aus irgendeinem Grund noch da war.
Holly feuerte natürlich das Toxiped an und es freute die junge Farmerin tatsächlich ungemein, dass das kleine Käferpokémon das Rennen letztlich gewann. Zu Beginn hatte es noch knapp gewirkt, aber letztlich hatte es sich doch ein Stückchen vor Pachira geschoben. Das Toxiped gab währenddessen ein triumphierendes Klicken von sich. Holly lachte leicht und beugte sich anschließend zu ihm herunter. "Schlag ein, Kleines", forderte sie das Pokémon auf, welches daraufhin mit seinem Fühler ihre Handfläche berührte. Holly lachte abermals und nahm das Toxiped anschließend auf den Arm. "Das war super. Du hast ganz eindeutig bewiesen, dass du die Schnellere bist. Man darf dich eben nicht unterschätzen, ne Kleines?", meinte die junge Farmerin, woraufhin das Käferpokémon zustimmend klickte. Tatsächlich kamen auch Funke und Lola schließlich angelaufen, wobei letztere nichtsdestotrotz einen gewissen Sicherheitsabstand wahrte. "Was denkt ihr? Wird Zeit fürs Frühstück, oder?", wollte Holly von ihren Pokémon wissen, die diesen Vorschlag mit Zustimmung quittierten.
Lou:
Der Wecker klingelte und Lou brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es nicht der Weckdienst war. Das Klingeln war ein anderes. Es dauerte einen weiteren Augenblick, bis ihr wieder einfiel, dass Ethan letzte Nacht zu ihr gekommen war, weil er Einschlafprobleme gehabt hatte. Das erklärte, warum sie ausnahmsweise so unglaublich müde war. Immer noch schläfrig setzte Lou sich schließlich auf, nur um schließlich Ethan zu bemerken, der neben ihr lag. Für eine kurze Weile, starrte sie den jungen Mann einfach nur an, dann schlug sie sich selbst mit der Hand vor die Stirn. "Stimmt, ich bin ja hiergeblieben", fiel ihr das Offensichtliche wieder ein, bevor sie herzhaft gähnte. Sie war sich nicht sicher, warum sie das für eine gute Idee gehalten hatte, aber das Mädchen war durchaus überrascht darüber, wie gelassen es die Situation hinnahm. "Morgen Ethan...", sprach sie ihn schließlich verschlafen an.