"Wenn jemand informiert ist, dann vermutlich Conchua", merkte Ethan an. "Und die sehen wir nachher sowieso, dann können wir sie direkt fragen." Er nickte kurz. "Und beeilen scheint keine schlechte Idee zu sein, sonst steht nachher mein Zimmer unter Wasser." Er seufzte. "Hoffen wir, dass es nichts mit Johnson zu tun hatte."
"Das hoffe ich wirklich. Und ich hoffe auch, dass Conchua schon mehr weiß. Also dann... Bis gleich", erwiderte Lou und wandte sich anschließend ab, um bei Holly und Jakob zu klopfen. Sie war nur bedingt überrascht, dass Holly nicht reagierte, denn ihre Begleiterin hatte erzählt, dass sie sehr früh aufstand und das Zimmer verließ. Dass Jakob allerdings auch nicht da zu sein schien, überraschte Lou dann allerdings doch. Zunächst hatte sie angenommen, dass er noch schlafen würde, aber da absolut keine Reaktion kam, nahm Lou an, dass er ebenfalls nicht in seinem Zimmr war. Das Mädchen eilte zurück in sein eigenes Zimmer, hielt die morgendliche Dusche besonders kurz und schlüpfte im Anschluss recht wahllos in ihre Kleidung, obwohl sie sich für gewöhnlich ein paar Minuten mehr Zeit nahm, um zu entscheiden, was sie tragen wollte und wie sie ihre Haare richtete. Aber Ethan und sie hatten beschlossen, sich zu beeilen und daran wollte sich Lou halten.
Nachdem er seine Dusche hastig beendet und sich angezogen hatte, verließ Ethan sein Zimmer, zögerte kurz und entschied sich dann dazu, nach unten zu fahren, ohne vorher bei Lou zu klopfen. Falls der Idiot und Holly bereits unten waren, war es eine durchaus wichtige Information. Im Speisesaal des Hotels hingegen sah er weder Holly noch den Idioten - und um diese Zeit war es hier noch so leer, dass er sie auch nicht hätte übersehen können. Mit einem Seufzen ging er in Richtung Büffet, um Kaffee zu holen.
Als Lou schließlich fertig war und ihr Zimmer verließ, klopfte sie zunächst bei Ethan. Da keine Reaktion kam, nahm sie an, dass er bereits gegangen war. Sicherheitshalber klopfte sie auch nochmal bei den beiden anderen, aber natürlich gab es noch immer keine Reaktion. Lou rief also den Fahrstuhl und fuhr anschließend nach unten und ging direkt zum Frühstück. Sie hoffte, dass sie die anderen dort finden würde.
Ethan hatte sich gerade mit seinem Frühstück an einen der Tische gesetzt, als er Lou bemerkte. Er hob kurz den Arm, um ihr zu signalisieren, wo er war, dann sah er prüfend zu dem Fernseher im Foyer des Hotels, den er von seinem Platz aus erahnen konnte. Der Bildschirm sah allerdings stark nach irgendeinem Pokémon-Turnier und entsprechender Berichterstattung aus, sodass er sich letztlich seinem Frühstück widmete.
Ethan machte auf sich aufmerksam, was Lou nur recht war. Leider war keiner von den anderen beiden bei ihm und da sie die anderen nicht am Buffet traf, musste sie annehmen, dass sie nicht anwesend waren. Lou suchte sich also ihr Frühstück zusammen und setzte sich anschließend zu Ethan. "Holly und Jakob sind also nicht hier? Irgendeine Idee, wo sie sein könnten?", wollte sie anschließend von dem jungen Mann wissen.
Ethan sah zu, wie sich Lou setzte, dann hob er auf ihre Frage hin die Schultern. "Ich weiß, dass Holly morgens manchmal spazieren geht", erwiderte dann. "Aber was Jakob angeht..." Er ließ den Satz unbeendet und trank stattdessen einen Schluck Kaffee. "Holly müsste aber zeitnah auftauchen, würde ich vermuten."
Lou nickte auf Ethans Erklärung hin. Wenigstens ein Lichtblick. "Vielleicht weiß sie ja mehr. Ich hoffe nur, dass Jakob nicht wieder was Dummes gemacht hat", meinte das Mädchen. "Irgendwie sowas wie... die ganze Nacht trainieren oder etwas Ähnliches. Zutrauen würde ich es ihm allemal." Lou seufzte kurz und widmete sich anschließend ihrem Frühstück.
Jakob und Holly kamen schließlich wieder beim Hotel an. Wie Jakob prophezeit hatte, hing Pachira mittlerweile wieder an seiner Schulter, aber für den Moment ließ er sie gewähren. Immerhin stand der große Kampf bevor, da durfte sie sich noch ein wenig erholen. Mittlerweile war Jakob auch nicht mehr ganz so aufgeregt und das hatte er dem Spaziergang mit Holly und dem spontanen Wettrennen zwischen den Pokémon zu verdanken. In der Lobby angekommen wandte er sich an die Farmerin. "So, dann geh du schonmal zum Frühstücken, ich bin dann gleich wieder da." Er sah Holly einen Moment lang lächelnd an, bevor er wieder kurz die Hand auf ihre Schulter legte. "Und danke..."
Als sie schließlich in der Lobby ankamen, rief Holly zunächst ihre Pokémon in ihre Bälle zurück. Jakob wirkte inzwischen nicht mehr so aufgeregt und das war in ihren Augen definitiv etwas Gutes. "Kein Problem. Hab ich gerne gemacht", erwiderte die junge Farmerin, ehe sie Jakob kurz zunickte. "Also bis gleich."
Lou (Holly)
Lou warf dem Eingangsbereich immer wieder nervöse Blicke zu, bis schließlich Holly auftauchte. Ethan hatte also recht behalten. Holly winkte ihnen zu, wahrscheinlich als Zeichen, dass sie sie gesehen hatte und ging zunächst zum Buffet, um sich ihr Frühstück zu holen. "Morgen ihr zwei", begrüßte sie Ethan und auch Lou. "Alles klar soweit?" "Überhaupt nicht", erwiderte die jüngere der beiden, was Holly irritiert aufblicken ließ. "Das Krankenhaus ist überfallen worden." "Nicht dein Ernst!", stieß Holly alarmiert aus. "Leider doch. Kam grad in den Nachrichten. Nach bisherigem Wissensstand sind keine Patienten betroffen, aber vom Wachpersonal hat es wohl einige erwischt. Bisher sind nur Verletzte bekannt, aber das ist trotzdem irre", erzählte Lou aufgeregt. "Das ist heftig. Schon irgendwas bekannt, was die wollten? Nein, warte... Lass uns das diskutieren, wenn Jakob da ist. Der ist nur kurz hoch, sich was anderes anziehen", erwiderte Holly. "Will ich wissen warum?", hakte die jüngere der beiden skeptisch nach. "Nichts Schlimmes. Er ist garantiert gleich da", meinte die junge Farmerin.
Nachdem er sich von Holly verabschiedet hatte, ging Jakob zu den Fahrstühlen und rief zuerst sein Team zurück in die Bälle. Er fuhr nach oben zu den Zimmern und zog sich schnell um. Für einen Moment überlegte er, ob er das Shirt, das Lou getragen hatte, anziehen sollte, weil es ihm bestimmt Glück bringen würde, entschied sich aber dann für ein anderes Shirt. Er wollte sich auch nicht zu lange aufhalten. Schließlich ging er relativ gut gelaunt zum Restaurant und entdeckte da die anderen. Er holte sich sein Frühstück und einen Kaffe und setzte sich dann an den Tisch. "Morgen zusammen", sagte der Teenager in die Runde und lächelte. "Und? Gibt es irgendetwas Neues?"
"Morgen", erwiderte Lou mit einem kurzen Nicken. "Es gibt tatsächlich etwas Neues." "Und das ist leider nichts Gutes", fügte Holly hinzu, deren gute Laune sich dank der Neuigkeiten relativiert hatte. "Ja leider", stimmte die jüngere der beiden zu. "Das Krankenhaus, wo Johnson liegt, ist überfallen worden. Es gibt noch keine gesicherten Infos, aber angeblich sind keine Patienten zu Schaden gekommen... Aber es gab wohl einige Verletzte beim Wachpersonal. Es hat sogar zwei Festnahmen gegeben... Aber keiner weiß, was die eigentlich wollten."
Jakob griff gerade nach seinem Kaffee und wollte etwas trinken, als ihn Lou mit den schlechten Neuigkeiten überfiel. Er stellte die Tasse wieder ab und griff sich an den Kopf. "Ach du Scheiße, ernsthaft? Was auch immer er getan hat, sie wollen ihn echt tot sehen..." Er schüttelte kurz den Kopf und trank dann doch einen Schluck. "Ja... und jetzt? Was machen wir jetzt?" Jakob war der Meinung, dass ihn seine Position als Informant ein wenig schützte, aber sicher war er sich seit den letzten Gesprächen nicht mehr.
"Wir wissen nicht, ob es um Johnson ging. In einem Krankenhaus gibt es jede Menge medizinische Maschinen und Medikamente - wenn Riccardo mit der Vermutung bezüglich der Versuche recht hat, ist das ein ebenso guter Grund", merkte Ethan an, weil ihm die aufsteigende Panik missfiel. "Wir sehen nach dem Frühstück nochmal nach, ob in den Nachrichten etwas Neues ist und wenn nicht, gehen wir ganz normal zu der Arena. Wenn jemand informiert ist, dann vermutlich Conchua."
"Ethan hat recht", meldete sich Holly zu Wort. "Spekulationen bringen uns gerade nicht weiter und so wie es aussieht, ist die Situation gerade gesichert. Ich denke auch, dass Conchua uns wahrscheinlich mehr sagen kann. Sie hat ganz offensichtlich auch einige Kontakte und sind wir mal ehrlich: Bei der Wache müssen wir gar nicht erst nachfragen. Die werden uns nichts sagen, falls sie überhaupt mit uns reden würden." Hinzu kam, dass die junge Farmerin nicht gerade von der hiesigen Polizei überzeugt war. Immerhin beschäftigten sie Leute wie dieses blondierte Ungeheuer und interessierten sich einen Dreck dafür, wenn ein Kollege oder Vorgesetzter nicht zur Arbeit erschien.
Lou:
"Stimmt schon... Aber der Gedanke, dass Johnson etwas passiert sein könnte, nach allem was passiert ist, macht mich schon verrückt. Das wäre so... so ungerecht!", versuchte Lou ihren Ärger und ihre Sorge in Worte zu fassen. "Sollen wir dann ein wenig zeitiger zur Arena aufbrechen? Nur so zur Sicherheit?"