Jakob nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee und nickte dann. "Gut, ich habe mich mitreißen lassen, Entschuldigung. Überraschen würde es mich allerdings nicht." Die schlechten Neuigkeiten vom Krankenhaus machten Jakob jedenfalls nervös. Immerhin konnte sich das negativ auf Conchuas Laune auswirken und Jakob wollte ja auch einen ordentlichen Kampf. "Ich bin auch dafür, dass wir etwas früher da sind", meinte dann Jakob. Er wusste zwar nicht, wie sehr sich das auf seine Nerven auswirken würde, allerdings wollte er eine Sicherheit haben, dass der Überfall auf das Krankenhaus nichts mit Johnsons Anwesenheit dort zu tun hatte.
"Dann sollten wir uns mit dem Frühstück beeilen", erwiderte Ethan mit einem kurzen Nicken und sah anschließend vielsagend zu dem Kaffee, der bisher das einzige war, was der Idiot vom Büffet geholt hatte. "Außer natürlich du willst nüchtern zu der Arena."
"Und werd jetzt nur nicht doch noch nervös, nur weil es um deinen Kampf geht", meinte die junge Farmerin zu Jakob. Sie konnte darauf verzichten, dass ihm schlecht wurde oder er komplett am Rad drehte. Sie hatte jedenfalls keine Lust darauf, Therapeut zu spielen, um ihn wieder zu beruhigen. "Ich hoffe einfach, dass wir nachher gute Neuigkeiten kriegen werden", kam es von Lou, die sich anschließend auf ihr Frühstück konzentrierte.
Jakob nickte und stellte dann seinen Kaffee weg. "Wie jetzt? Na klar will ich nüchtern zur Arena." Er schüttelte kurz den Kopf. Er hatte selber gemerkt, dass man unter Alkohol nicht kämpfen sollte. Jakob fragte sich außerdem, wie Ethan jetzt darauf kam. Er seufzte einmal kurz und nickte dann. "Na gut, aber etwas essen sollte ich lieber, bevor wir uns aufmachen. Ich glaube, wir können darauf verzichten, dass ich umkippe, weil ich nichts gegessen habe." Damit stand er auf und sammelte sich sein Frühstück zusammen, diesmal wählte er zwei Brötchen und etwas Belag.
Einen Moment lang starrte Ethan den Idioten irritiert an, weil dieser Scherz derartig schlecht gewesen war, aber dann stand er Idiot auf und ging zum Büffet. Ethan begann zu bezweifeln, dass das ernsthaft ein Witz gewesen war. Mit einem Stöhnen schüttelte er den Kopf und biss in sein Brötchen.
"Das war gerade sein Ernst, oder?", fragte Holly nach, nachdem sie sich die Hand vor die Stirn geschlagen hatte. "Ich weiß nicht... War das nicht einer seiner üblichen Scherze?", fragte Lou mit einem Funken Hoffnung. "Nein, ich glaube er kennt nüchtern wirklich nur im Zusammenhang mit Alkohol", erwiderte die junge Farmerin. "Oh man... Da hat er definitiv wieder das Vogelpokémon abgeschossen." Auch Lou schüttelte den Kopf. "Okay... Das ist wohl wieder typisch er", meinte das Mädchen mit einem Seufzen.
Als sich Jakob wieder an den Tisch setzte, merkte er, dass die Stimmung noch etwas seltsamer gewordne war. Er schnitt sich gerade das erste Brötchen auf, als er sich beobachtet fühlte und aufsah. "Ist noch etwas?", fragte der Teenager verwirrt. Er überlegte kurz, ob er etwas Falsches gesagt hatte, schüttelte aber den Kopf. Alles was er gesagt hatte, war ganz normal gewesen. Abgesehen davon, dass ihm Ethans Kommentar zum Nüchternsein seltsam vorkam.
"Ja, du bist", erwiderte Holly auf Jakobs Frage. "Wir mussten gerade wirklich ernsthaft überlegen, ob du einen Witz gemacht hast, aber leider sind wir zu dem Schluss gekommen, dass du wirklich nicht weißt, dass nüchtern generell bedeutet, dass man nichts gegessen hat. Ja, nüchtern heißt auch, dass man nicht betrunken ist, aber komm schon! Sag uns bitte einfach, dass das ein schlechter Witz war. So ahnungslos kannst nicht einmal du sein." Holly schüttelte den Kopf, während Lou sehr konzentriert auf ihr Frühstück sah. Die junge Farmerin vermutete, dass ihre Begleiterin sich nichts anmerken lassen wollte.
Jakob hörte sich Hollys Bemerkung an und hörte kurz damit auf, sein Brötchen zu belegen. Bedeutete nüchtern wirklich noch etwas anderes? Ja, dann machte Ethans Kommentar tatsächlich wieder Sinn. Er merkte, dass er ein wenig rot wurde, schüttelte dann aber den Kopf. Hatte er sich gerade wirklich so vor den anderen blamiert? Zum Glück hatte ihm Holly allerdings einen Ausweg präsentiert. "War der wirklich so schlecht?", Jakob lächelte verlegen. "Tut mir Leid, beim nächsten Mal denke ich mir etwas Besseres aus." Jakob kratzte sich kurz am Hinterkopf. Er war nicht der Meinung, dass das sonderlich überzeugend geklungen hatte. "Ja... natürlich wusste ich, dass nüchtern auch etwas anderes bedeuten kann." Er räusperte sich kurz und machte weiter damit, sein Brot zu belegen.
Ethan war dankbar für Hollys Erklärung, so blieb sie immerhin ihm erspart. Der Idiot hingegen sah definitiv nicht so aus, als hätte er das wirklich als Scherz gemeint, sodass Ethan ihn einen Moment lang skeptisch musterte, bevor er wieder nach seiner Tasse griff. Er hielt es für sinnvoll, auf einen weiteren Kommentar zu verzichten.
"Ganz eindeutig", erwiderte Holly ironisch. Sie wäre jede Wette eingegangen, dass Jakob gerade gelogen hatte. In ihren Augen hatte er jedenfalls zu perplex gewirkt. Lou schien ähnlich zu denken, denn diese unterdrückte nach Hollys Kommentar definitiv ein belustigtes Schnauben.
Jakob dachte sich bei Ethans Blick zuerst nichts, als dann aber der Kommentar von Holly kam und auch Lou irgendeine Art von Geräusch zu machen schien, fühlte er sich veralbert. Ein wenig angefressen sah er dann in die Runde. "Na gut, erwischt. Ich... ich wusste das nicht, hatte das bisher immer nur in Verbindung mit Alkohol gehört." Trotzig sah er herunter zu seinem belegten Brötchen. "Und jetzt? Wollt ihr es schriftlich haben, dass ich ahnungslos bin? So fühle ich mich nämlich gerade."
"Ach, Jakob. Sei doch nicht beleidigt", bat Lou ihn anschließend in versöhnlichem Tonfall. "Es ist nicht schlimm, dass du sowas nicht weißt und wir meinen das ja auch nicht böse. Es ist nur halt schon unterhaltsam, wenn jemand etwas nicht kennt, was für andere selbstverständlich ist." "Außerdem brauchen wir das echt nicht schriftlich", fügte Holly hinzu und grinste dabei. "Holly!", kam es mahnend von der jüngeren der beiden Frauen. "Was denn? Ich will so einen Zettel nicht mit mir rumschleppen", scherzte die Angesprochene. Lou rollte mit den Augen, schmunzelte aber trotzdem. "Du siehst: Keiner meint es wirklich gemein", schloss das Mädchen schließlich.
Trotz Lous Zusicherung, dass sie es nicht böse gemeint hatten, warf er einen kurzen Blick zu Holly. Ihr Kommentar war echt überflüssig gewesen. Er schüttelte den Kopf, eigentlich musste er das von Holly kennen, aber es fühlte sich trotzdem schlecht an. Allerdings würde es sie nicht weiterbringen, wenn er jetzt ewig schmollen würde. Jakob fasste kurzerhand den Entschluss, ihnen bei seinem Arenakampf zu zeigen, dass er sehr wohl Ahnung hatte! Er lächelte dann schließlich zu Lou und danach in die Runde. "Okay, ich hab es verstanden... und jetzt beeile ich mich", sagte der Teenager noch, bevor er nach seinem Brötchen griff und herzhaft hineinbiss.
Eine Weile später, ohne ernst zu nehmende Diskussionen und definitiv überpünktlich kamen sie bei der Arena an und betraten den Vorraum. Dort saß hinter der Theke eine Frau und Ethan war sich nicht sicher, ob er sie bereits gesehen hatte. "Guten Morgen", begrüßte sie die Neuankömmlinge. "Was kann ich für euch tun?"