Jakob kannte Konfusion schon und auch Pachira hatte diese Attacke schon einmal abbekommen. Trotzdem machte er sich Sorgen um das Panflam. Wenn das so weiter gehen würde, musste er sie bald austauschen. "Nochmal Silberblick, ich glaub an dich!", feuerte er sie an.
Pachira schien all ihre Kraft zu brauchen, um sich trotz der Psycho-Attacke zu dem Smettbo zu drehen und es anschließend mit Silberblick zu attackieren. Dieses Mal schien das Smettbo allerdings darauf vorbereitet zu sein, denn der Angriff schien lediglich kurz schwächer zu werden, sodass Pachira kurz vor den Steinen erneut von der Konfusion eingeholt wurde.
Jakob merkte, dass es nichts mehr brachte. Pachira war zu geschwächt und konnte der Psycho-Attacke nicht mehr Stand halten. "Du hast gut gekämpft", lobte er sein Panflam noch einmal, bevor er nach ihrem Pokéball griff und sie erlöste. Jakob streckte sich kurz und lächelte dann Conchua an. So, wie es aussah, musste es doch Siggi richten.
"Damit wurde der letzte zulässige Pokémon-Wechsel durchgeführt", merkte Kate an. Conchua verschränkte derweil die Arme vor der Brust und sah abwartend zu dem Idioten. Ethan bezweifelte derweil, dass ein verletzter Siggi etwas gegen ein fliegendes Smettbo ausrichten konnte. Gut, Konfusion würde nicht funktionieren, aber das war auch alles.
Jakob griff nach Siggis Pokéball. Wenigstens etwas Schaden hatte er dem Smettbo angerichtet. Er rief Siggi aus dem Pokéball hervor. Viel Zeit, um sich auszuruhen, hatten sie nicht, da Siggi immer noch vergiftet war. "Gut Siggi, Angriff mit Felsgrab!"
Siggi wirkte noch immer etwas angeschlagen und schien wegen der verletzten Schulter einen Arm etwas hängen zu lassen. Dennoch sah das Zurrokex durchaus motiviert aus - bei der Anweisung des Idioten hingegen drehte es sich etwas ratlos zu ihm um. Das Smettbo flog in einer Höhe, in der Felsgrab es höchstwahrscheinlich nicht treffen konnte. "Windstoß", wies Conchua ihr Pokémon an.
Jakob biss die Zähne zusammen, Windstoß war sehr schlecht für seinen Partner. Er hatte das Gefühl, dass ihm die Zeit ausging und dass es ein Fehler gewesen war, Siggi noch einmal in den Kampf zu schicken. Er wollte nicht mit seinem Partner auf diese Art und Weise weiterkämpfen, bis er bewusstlos am Boden lag. "Los, Felsgrab-Abwehr", befahl Jakob Siggi dann und griff bereits nach seinem Pokéball. Die Chancen standen wirklich schlecht.
Das war ein Befehl, den Siggi offenbar besser nachvollziehen konnte, denn er hob Steine aus dem Boden, die die Windböen des Smettbo abhielten. "Ich weiß, wer zusammen trainiert hat", kommentierte Conchua mit einem kurzen Blick zu Ethan. Ethan verzichtete auf eine Reaktion, ihm war bewusst, dass er eine ähnliche Verteidigung benutzt hatte. "Eine Kurve und nochmal Windstoß!" Das Smettbo umrundete die Felsen dieses Mal in sicherer Entfernung und hielt auf die bisher ungeschützte Seite von Siggi zu.
Jakob sah von dem Smettbo zu Siggi. Das Käfer-Pokémon war immer noch so weit oben, dass es außerhalb seiner Reichweite war. Leider fiel ihm keine Attacke ein, die diese Situation ändern konnte. Er überlegte kurz, ob Angeberei helfen würde, aber er entschied sich dagegen. Er würde nur wieder einen Windstoß abbekommen und das wollte er Siggi nicht zumuten. Jakob schluckte, diese Entscheidung fiel ihm schwer, aber er musste sie tun. Er hob die Hand. "Okay, ich gebe mich geschlagen."
Siggi drehte sich zu seinem Trainer um und starrte ihn halb überrascht, halb frustriert an und Ethan musste zugeben, dass er ebenfalls überrascht war. Mit einer Kapitulation des Idioten hatte er beim besten Willen nicht gerechnet und auch die Arenaleiterin sah in seinen Augen überrascht aus.
"Er gibt auf?", stieß Holly perplex aus. Damit hatte auch sie nicht gerechnet. Vor allem konnte sie es nicht nachvollziehen. "Vielleicht ist Siggi ihm zu angeschlagen?", riet Lou, die so ahnungslos aussah, wie Holly sich fühlte. "Aber er hat doch noch Pachira hinten. Sie ist doch noch nicht besiegt, oder hab ich was nicht mitgekriegt?", fragte die junge Farmerin sicherheitshalber nach. "So hatte ich das auch verstanden", erwiderte Lou ihr, wobei das Mädchen ratlos die Schultern hob. Holly schüttelte kurz den Kopf und wandte ihren Blick wieder in Richtung Kampffeld. "Was bei Nocryph tust du da, Jakob?", rief die junge Farmerin schließlich, wobei sie hoffte, dass der junge Mann eine gute Erklärung hatte.
Jakob atmete einmal tief durch. Den plötzlichen Ausbruch der Farmerin wollte er vorerst ignorieren. Er hoffte, dass er alles mit einer Ansprache klären konnte. Zuerst blickte er zu Siggi. "Hey, ich kann verstehen, dass du enttäuscht bist, aber..." Der Teenager pausierte kurz, um zu dem Smettbo zu gestikulieren. "Glaubst du, du kannst es irgendwie erwischen? Wenn es da oben fliegt? Ich glaube nicht." Dann blickte er zu Conchua. "Und ich habe eigentlich keine Lust, dabei zuzusehen, wie Siggi langsam durch das Gift oder recht schnell durch einen Windstoß bewusstlos wird." Er schüttelte den Kopf. Pachira wäre vielleicht doch in der Lage gewesen, den Kampf für ihn herumzureißen, aber dafür war es zu spät. Er hatte zu viel gewechselt. "Das macht mir einfach keinen Spaß. Und du hast doch gesagt, dass so ein Kampf Spaß machen soll. Ich denke, ich bin einfach noch nicht so weit." Schließlich schloss er kurz die Augen und richtete seinen Pokéball auf Siggi. Er zögerte noch kurz damit, ihn zurück zu rufen. Er wollte hören, ob es noch einen Einspruch gab.
"Vielleicht solltest du nochmal darüber nachdenken, ob du ernsthaft Pokémon-Kämpfe bestreiten willst", merkte Conchua an. "Pokémon werden in Kämpfen besiegt, das ist so. Natürlich besteht immer ein Restrisiko, natürlich kann es zu Verletzungen kommen, aber das hier sind reglementierte Kämpfe und die meisten Pokémon wollen von Natur aus kämpfen." Die Arenaleiterin schüttelte den Kopf. "Ich werde dich nicht zum Weitermachen überreden, es ist deine Entscheidung."
"Ich kann seine Sorge durchaus verstehen...", merkte Lou an. "Klar, ist das verständlich, aber er macht lauter komische Sachen! Erst so und dann doch so!", erwiderte Holly kopfschüttelnd. "Es ist, als ob er alle Entscheidungen zum völlig falschen Zeitpunkt trifft!" "Wenn man aufgeregt ist, dann tut man sowas schon mal", entgegnete Lou und wirkte allerdings etwas unsicher. Holly sah wieder zum Kampffeld. Siggi schien jedenfalls nicht aufhören zu wollen. "Statt das Handtuch zu werfen, solltest du den Kampf wenigstens zufriedenstellend beenden!", rief sie Jakob schließlich zu. So waren nur er und seine Pokémon niedergeschlagen und frustriert.
Jakob nickte zu Conchua und zeigte sogar ein Lächeln. Danach wandte er sich zu Holly. "Hör mal zu", rief er. "Ich hab schlechte Entscheidungen getroffen und will jetzt nicht, dass Siggi dafür blutet! Ich will diesen Kampf zufriedenstellend beenden. So zufriedenstellend, wie es jetzt noch geht." Natürlich war er fustriert und er konnte auch Siggis Frustration verstehen, aber er sah keinen Weg mehr, den Kampf auf andere Art und Weise zu beenden. Nicht nach seiner kleinen Rede. Auch hatte er nicht vor, damit aufzuhören, Pokémon zu trainieren. Er musste nur mehr über einige Dinge nachdenken. Um seine Entscheidung schließlich zu verdeutlichen, rief er den sichtlich frustrierten Siggi in seinen Ball zurück.