Zumindest mit dieser Aussage schien der Idiot recht zu haben, denn wenige Momente später betrat Conchua erneut den Kampfraum und hielt ihm das Gegengift hin. "Extra für Bluzuks Giftpuder", erklärte sie und sah anschließend zu Kate. "Welchen Raum willst du?" Kate hob ihre Schultern. "Dein Büro ist zu klein", erwiderte sie lediglich. "Nimm den Aufenthaltsraum bei Gewächshaus B", schlug Conchua vor, "da kommt jetzt garantiert keine vorbei und er ist groß genug."
Zum Glück kam Conchua wirklich zeitnah zurück. Lou hätte nicht sagen können, wie lange sie die angespannte Situation noch ausgehalten hätte. Natürlich war die Stimmung noch immer im Keller, aber zumindest ging es nun voran. "Sollen wir dann direkt?", erkundigte sich Holly und Lou glaubte aus ihrem Tonfall herauszuhören, dass sie diese ganze Angelegenheit auch hinter sich bringen wollte. Das Mädchen konnte sie verstehen, aber trotzdem war es wichtig, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrierten und sich nicht von Frust oder etwas Ähnlichem ablenken ließen.
Jakob nahm das Gegengift entgegen und wandte sich dann an die anderen. "Ja... kleinen Moment noch." Er verstand, dass es die anderen eilig hatte, aber Siggi hatte im Moment für ihn Vorrang. Er griff nach dem Ball seines Zurrokex und rief es. Siggi schaute sich kurz um und an seiner Haltung konnte Jakob erkennen, dass er immer noch frustriert war. Jakob ging vor seinem Partner auf die Knie und streichelte ihm kurz über den Kopf. "Hey, ist alles gut? Ich hab hier wieder ein Gegengift... ansonsten hast du dich gut angestellt." Für den Moment war alles gut, Siggi ließ sich ohne Probleme das Gegengift geben, allerdings ging er danach mit dem Kopf zurück und verpasste Jakob eine ordentliche Kopfnuss. Danach verschränkte das Zurrokex die Arme und blieb so, bis Jakob es wieder in den Ball zurückrief.
Ethan sah zu, wie der Idiot sein sichtlich eingeschnapptes Zurrokex versorgte, das seiner Frustration mit einer Kopfnuss Luft machte. Conchua und Kate nahmen die Aktion schweigend zur Kenntnis, auch wenn Ethan sich sicher war, dass Kate genervt und Conchua leicht amüsiert wirkte. "Danke", wandte sich Kate an Conchua, die daraufhin kurz nickte, sodass sich Kate zu Ethan und den anderen umdrehte. "Wir gehen." Sie wartete keine Antwort ab, sondern überquerte das Kampffeld, um zu der Tür zu gelangen, durch die sie den Raum mit Conchua betreten hatte. Ethan hob halb resignierend, halb ratlos die Schultern und folgte ihr.
Holly konnte sich ein kurzes Schnauben nicht verkneifen, als Siggi seinem Ärger Luft machte. "Die Kopfschmerzen hast du wohl verdient", meinte die junge Farmerin und sah anschließend zu Kate, die direkt losgelaufen war. Holly sah kurz zu Lou, aber auch die wirkte so irritiert, wie sie sich gerade fühlte. Letztlich hob Holly kurz die Schultern und folgte Kate. Immerhin wusste diese, wo es lang ging.
Jakob stand wieder auf und rieb sich kurz über die Stirn. Er hatte eine ordentliche Kopfnuss bekommen, Siggi war wirklich frustriert. Allerdings war die Kopfnuss auch ein Zeichen, dass sich sein Partner wieder beruhigen würde. Zumindest hoffte das Jakob. "Ja, offenbar habe ich das", meinte der Teenager dann, bevor er sich auch in Bewegung setzte. Er hoffte wirklich, dass sie in dem Gespräch alles klären konnten.
Den Weg durch die Gänge der Arena legten sie schweigend zurück, aber das überraschte Ethan nicht. Kate hatte von Anfang an klargemacht, wie wenig sie von diesem Gespräch hielt und Ethan ebzweifelte nach wie vor, dass sie irgendetwas an ihrer Einstellung zu der Abmachung ändern konnten - was auch immer es für eine Abmachung war. Und das wiederum bedeutete, dass Riccardo auch in Zukunft nichts unternehmen würde. Nach kurzer Zeit erreichten sie einen Gang, von dem aus ein Gewächshaus abzuzweigen schien. Gegenüber befand sich eine Tür, die in einen mittelgroßen Raum mit einem Tisch und mehreren darum herum gestellten Sofas bestand. Abgesehen davon fanden sich ein Regal mit aktuellen Zeitschriften, eine Kaffeemaschien und ein Wasserspender. "Für die Mitarbeiter", kommentierte Kate, vermutlich um Nachfragen vorzubeugen. Dann setzte sie sich auf eines der Sofas.
"Offensichtlich", kommentierte Holly Kates Aussage und ignorierte anschließend den Blick, den Lou ihr zuwarf. Die junge Farmerin war auch nicht begeistert von der Situation, aber nichtsdestotrotz war das noch lange kein Grund, um ihnen gegenüber so... feindlich zu sein. Allerdings war da noch die Frage, wovon Kate ausging. Holly fiel auf, dass sie Ethan nicht danach gefragt hatten, was genau er Kate wegen dieses Gesprächs gesagt hatte. Im Grunde war es auch egal, denn in absehbarer Zeit, würde das wohl eindeutig sein.
Jakob betrat ebenfalls mit den anderen den Raum, wobei sein Blick für einen Moment am Wasserspender hängen blieb. Kurz überlegte er, ob er sich etwas nehmen sollte, allerdings hielt er das dann doch für unhöflich. Stattdessen setzte er sich auf das Sofa, welches dem von Kate gegenüber stand. "Gut, dann...", fing er an, als kaum einer redete. So richtig wusste er nicht, wie man das Gespräch anfangen sollte. Ein wenig hilfesuchend blickte er zu Ethan und den Mädels. "Vorschläge, womit wir anfangen wollen?"
Kate schlug ihre Beine übereinander und lehnte sich auf dem Sofa zurück. "Es gibt also mehr als ein Thema, mit dem man anfangen könnte?", hakte sie dann nach. "Und ich dachte, die Sache mit Riccardo und der Abmachung wäre das einzige, worüber ihr reden wollt."
Holly seufzte kurz und schaffte es sogar, nicht mit den Augen zu rollen. "Okay, ich glaube keiner hier hat erwartet, dass du dich über uns freust, aber musst du echt so bissig sein?" antwortete Holly auf Kates Bemerkung hin, wobei sie sich bemühte, sachlich zu bleiben. "Wir wollen nur reden und dich nicht verhören oder erpressen oder so einen Schwachsinn."
Lou:
Lou hatte sich inzwischen auch gesetzt, sah aber nun recht entsetzt zu Holly. "So eine Bemerkung ist auch nicht gerade hilfreich", meinte sie anschließend zu ihrer Begleiterin, in der Hoffnung, dass sie noch etwas Boden gutmachen konnte. Lou glaubte nämlich definitiv nicht, dass Holly gerade half. Eher das Gegenteil. "Entschuldige bitte", wandte sie sich noch sicherheitshalber an Kate.
Gerade wollte Jakob dazu ansetzen, dass er das für zwei Themen hielt, als Holly losredete. Siggis Kopfnuss hatte ihm schon Kopfschmerzen bereitet, dieses Gespräch trug jetzt zusätzlich dazu bei. Er fuhr mit der Hand an die Schläfe und griff sich etwas in sein Haar. "Ja, gut... reden wir darüber", fing Jakob dann an. "Du hattest gerade eien Abmachung angesprochen? Dann erzähl doch mal, was ihr so abgemacht habt." Jakob hoffte, dadurch zumindest etwas Klarheit darüber zu erlangen, warum Riccardo manchmal eingiff und manchmal nicht.
Ethan war sich sehr sicher, dass es eine schelchte Idee war, derartig mit der Tür ins Haus zu fallen, wie der Idiot es gerade tat. Und Kates Gesichtsausdruck, der sich zunehmend verdüsterte, bestärkte ihn in dieser Annahme. "Wir wissen, dass das eine private Angelegenheit ist", merkte Ethan eilig an, "aber das Problem ist, dass diese Abmachung offenbar der Grund dafür ist, dass Riccardo nichts unternehmen kann oder will, was die Pokémon-Diebstähle angeht." Er warf dem Idioten einen düsteren Blick zu. "Vermutlich geht uns diese Abmachung nichts an, ihre Konsequenzen allerdings sehr wohl." Kate schloss einen kurzen Moment lang die Augen, dann schüttelte sie den Kopf. "Die Abmachung war notwendig, als wir sie getroffen haben", antwortete sie dann, wobei sie fast resignierend klang. "Und in gewisser Weise ist sie das immer noch."
Holly entschied sich, Lous Warnung ernstzunehmen. Vor allem nachdem Jakob sehr direkt geworden war und Kate das offensichtlch nicht sehr gut aufgenommen hatte. "Aber es muss etwas passieren, oder?", meinte die junge Farmerin nun zurückhaltender. "Es kann immerhin nicht so weitergehen." "Wenn du sagst, dass die Abmachung jetzt noch 'in gewisser Weise' notwendig ist... Ist es dann möglich sie zumindest zu lockern? Oder eine Art Notfallklausel hinzuzufügen?", mischte sich Lou ein und Holly musste zugeben, dass dieser Vorschlag gar nicht schlecht war. Sie selbst wäre vermutlich nicht einfach so darauf gekommen.
Jakob schüttelte den Kopf. Vielleicht war es ja wirklich ein wenig zu persönlich, aber Kates Aussage hatte nichts geklärt und nichts an der Situation geändert. Er hoffte einfach, dass Kate von sich aus erzählen würde, was Teil der Abmachung war. "Hör mal, ich will akzeptieren, dass diese Abmachung notwendig ist, okay? Und ich will auch nicht eure komplette Hintergrundgeschichte wissen. Aber du musst uns doch irgendetwas davon erzählen können, oder? Ich meine, wir wissen ja sonst auch gar nicht, wer was tun kann. Und ich denke, dass das wichtig ist, um diesen Problemen Einhalt zu gebieten." Jakob hoffte, mit seiner Aussage den Champion ein wenig milder gestimmt zu haben.