Jakob schüttelte den Kopf. Es konnte und durfte so nicht enden! Holly hatte nicht recht, es war nicht egal. Es war nicht egal, dass Kate einfach so abhaute. Es war vor allem nicht egal, da Jakob wusste, dass er recht hatte. Er hatte recht damit, dass jeder nur seinen eigenen Kram tun würde. Wenn sie auf Kate hören würden, würde nur der nächste Polizist sterben und Jakob wollte das nicht. Jakob wollte nicht, dass sie noch mehr in die Hände der Organisation spielten, vor allem nicht über ihn. Jakob streckte die Hand nach Kates Schulter aus, um sie zurückzuhalten. Sie mussten einfach reden.
Ethan stand letztlich auf, als er sah, dass der Idiot allen Ernstes vorzuhaben schien, Kate zurückzuhalten. Bevor Ethan allerdings in irgendeiner Weise reagieren konnte, streckte der Idiot seinen Arm aus, um nach Kate zu greifen. Weit kam er allerdings nicht, denn ein Stück von seiner Schulter schien die Hand des Idioten gegen irgendein unsichtbares Hindernis zu stoßen. (SL-Info: Jayjay bemerkt eine Art Wand/Barriere) Kate blieb derweil stehen und drehte sich um, während Ethan das Ganze mehr als irritiert beobachtete. "Ich sagte", ergriff Kate betont kühl das Wort, "das Gespräch ist beendet." Anschließend wandte sie sich ab und verließ den Raum.
Jakob hielt inne. Er war sehr verwirrt und ihm wurde auch bewusst, dass er ihr nicht hinterher rennen sollte. Stattdessen sah er sehr verwirrt auf seine Hand. Eigentlich hatte er sie greifen wollen, aber irgendetwas hatte ihn davon abgehalten. Er wusste nur nicht, ob die anderen das bemerkt hatten oder ob er das erwähnen sollte. Etwas unsicher blieb er einfach stehen und wusste nicht, ob er sich wieder setzen sollte. Das Gespräch war immerhin beendet.
"Alles in Ordnung?", wandte sich Lou an Jakob, als dieser auf seine Hand sah. "Ist irgendetwas?" "Das war mal ein Abgang", kommentierte Holly Kates Verschwinden mit einem Kopfschütteln, ehe auch sie zu dem jungen Mann sah. "Du hast ganz schön plötzlich deine Meinung geändert. Fandest du sie auf einmal doch einschüchternd?" Es folgte ein weiteres Schnauben. Lou warf Holly einen skeptischen Blick zu. Für sie hatte es nicht ausgesehen, als hätte Jakob willkürlich gestoppt. Allerdings wollte sie das auch nicht laut aussprechen, denn selbst in ihren eigenen Gedanken klang das albern.
Jakob ließ seine Hand wieder sinken und sah zu den anderen. Zumindest Lou schien es aufgefallen zu sein, bei Ethan war er sich nicht sicher, aber der junge Mann war auch nicht sehr gesprächig. Holly allerdings machte es klar, dass sie nicht bemerkt hatte, was passiert war. "Ja, alles in Ordnung, danke", meinte Jakob. Er merkte, dass der Schreck über das, wogegen seine Hand geprallt war, ihn fürs erste seinen Ärger hatte vergessen lassen. "Du hast es auch gesehen, oder?", wandte er sich dann an Lou. "Da... da wollte ich sie dann lieber nicht aufhalten." Jakob war sich auch sehr sicher, dass er sie nicht hatte aufhalten können.
Was genau sollte sie gesehen haben? Bezog sich Jakob wirklich auf ihren Eindruck? Das war... unerwartet. "Lach jetzt nicht, aber es sah so aus, als ob du gegen irgendwas gestoßen wärst", gab das Mädchen dann doch zu. "Findest du?", mischte sich Holly ein. "Das klingt ein bisschen sehr weit hergeholt. Dafür hätte sie schon ein Pokémon draußen haben müssen." "Weiß ich doch", verteidigte sich Lou. "Ich hab ja auch nur gesagt, dass es so aussah und nicht, dass es so war."
"Ich für meinen Teil finde auch, dass es so aussah", merkte Ethan an und setzte sich letztlich doch wieder auf das Sofa. "Aber selbst wenn sie ihr Nachtara oder irgendein anderes Pokémon hier in der Arena haben sollte... wie sollte es dann wissen, was es zu tun hat?" Er schüttelte ratlos den Kopf und seufzte anschließend. "Erfolgreich."
Jakob nickte. Ethan und Lou hatten ihm gerade die Bestätigung gegeben, dass er sich das nicht eingebildet hatte. "Deswegen bin ich ja auch so irritiert... und habe sie dann gehen lassen. Meine Hand ist... gegen irgendetwas gestoßen." Dann seufzte er. Die Spekulationen über irgendwelche Pokémon und dergleichen änderte nichts daran, dass sie jetzt weg war und es kein Gespräch gab. "Ja, ich fand das ja auch beeindruckend. Trotzdem ist sie jetzt weg. Und... und was machen wir jetzt?"
"Das ist irgendwie unheimlich", merkte Lou an und wirkte durchaus ein wenig besorgt. Wenn Kate ein Pokémon irgendwo in der Arena hatte, bedeutete das doch im Umkehrschluss, dass sie in ihnen durchaus eine Art Bedrohung gesehen hatte. "Und ich bin ehrlich gesagt überfragt, wie es jetzt weitergehen soll", stellte Lou fest und das besorgte sie durchaus. Ein potentielles Pokémon war beunruhigend. Aber eine wütende Kate war etwas anderes, vor allem für die kleine Gruppe.
Holly:
"Was sollen wir schon groß machen?", antwortete Holly den beiden mit einem Schnauben. "Da ich bezweifle, dass Kate spontan Magniro anruft, um ihm zu sagen, dass er bloß nicht mit uns reden soll, wäre es wohl eine gute Idee, wenn wir uns demnächst tatsächlich auf den Weg nach Montu machen. Außerdem hat Cordes schon gesagt, dass wir uns bei ihr melden sollen, damit sie uns sagen kann, an wen bei der Polizei wir uns wenden können. Das heißt, wir haben potentiell zwei Anlaufpunkte und immer noch die Spur der Karpador, die ja auch nach Montu führt. Vielleicht haben wir sogar bald noch einen Hinweis, immerhin scheint Johnson auch noch was zu wissen. Hab ich irgendwas vergessen?" Die Zeichen standen auf Montu. Zumindest in Hollys Augen und sie fand, dass es Zeit wurde, dass sie genauere Pläne machten.
Ethan seufzte erneut. "Vermutlich wird sich Kate später bei mir melden", merkte er dann an und hob die Schultern. "Ich gehe davon aus, sie will mich daran erinnern, dass ich niemandem zu erzählen habe, wer sie ist. Meine Andeutung war ihr vorhin vermutlich schon zu viel." Er schüttelte düster den Kopf, weil er auf dieses Gespräch verzichten konnte. "Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass ich bei dieser Gelegenheit mehr herausfinde - weder über ihre Beweggründe noch über diese... Barriere."
Jakob schüttelte nur den Kopf. Der Tag hatte nicht gut angefangen. Er hatte bei seinem Arenakampf veroren und dann wollte Kate nicht reden. Jetzt war sie abgehauen und würde Ethan Ärger machen, das war genau das, was er nicht wollte. Jakob seufzte. "Das ist einfach mal alles..." Er ließ seine Fluch unausgesprochen. Es machte einfach keinen Sinn mehr. Sie würden bald Litora verlassen und nach Montu gehen. Das hieß, er würde nicht mehr die Gelegenheit auf einen erneuten Kampf haben. Und mit seinem derzeitigen Team wollte er auch nicht gegen Magniro antreten. Ethan würde es wahrscheinlich tun und er würde es mit seinen Pokémon einfach haben. Allein dieser Gedanke war so frustrierend für den Teenager, dass er nicht wusste, was er machen sollte. "Dann... dann gehen wir nach Montu... die Frage ist nur, wann."
"Vielleicht wird es gar nicht so schlimm", erwiderte Lou auf Ethans Aussage hin. "Immerhin hat sie ein wenig Zeit, um sich zu beruhigen." "Oder du machst es dir ganz einfach und gehst einfach nicht ans Telefon", meinte Holly dann. "Wenn sie nicht mit uns reden will, seh ich nicht, warum du springen solltest, nur weil es ihr in den Kram passt." Die junge Farmerin schnaubte. Wenn Kate auf stur schalten wollte, sollte sie das doch. Es war nicht so, als ob sie abhängig von ihr waren. "Wie gesagt, ich finde, dass wir auf jeden Fall mit Johnson reden sollten. Die Frage ist, wie lange wir warten wollen, bis er wach ist. Außerdem müssen wir uns vermutlich vorbereiten... Soweit ich das verstanden habe, ist es da oben kühler. Und wir sollten uns überlegen, ob wir wieder laufen wollen oder wir den Bus nehmen oder sowas."
"Wenn Kate mich anruft, kann ich sie nicht ignorieren, weil sie nicht nur mich, sondern auch meinen Vater unter Druck setzen kann", erwiderte Ethan mit einem kurzen Kopfschütteln. "Wenn sie reden will, dann bleibt mir nichts anderes übrig." Er atmete hörbar aus. "Und was Montu angeht... Litora war eine Sache, aber ich bezweifle ehrlich gesagt, dass mein Vater dem zustimmen würde." Vermutlich bedeutete diese Wendung der Dinge nicht nur ein unangenehmes Gespräch mit Kate, sondern auch das Ende seines kurzen Ausflugs als Freiwilliger.
Jakob ging derweil wieder zu seinem Platz und setzte sich wieder. Kurz schüttelte er den Kopf. "Was Johnson angeht... ich weiß nicht, ob wir heute zu Johnson durchgelassen werden, Freiwilligenausweise hin oder her. Aber mich beschäftigen trotzdem einige Dinge." Er kratze sich am Hinterkopf. Wenn sie die Misstände in Litora aufdecken konnten, ließ sich vielleicht doch Kate umstimmen. "Ich denke... wir sollen einfach mal schauen, wieso es überhaupt dazu kam, dass die Organisation Johnson fangen wollte. Es ist auch völlig seltsam, außer mir und euch wusste eigentlich nur die Frau an der Strandwache, dass Johnsons Bälle wieder da waren. Das ist schon ... seltsam."
Holly rollte mit den Augen und stöhnte genervt. "Erst denken, dann reden", meinte sie zu Jakob. "Du hast gerade selbst festgestellt, dass wir nicht mit Johnson reden können. Jedenfalls nicht heute. Er ist aber der einzige, der weiß, was die Organisation von ihm wollte. Ich bezweifle, dass wir es irgendwie anders herausbekommen können. Außer natürlich du willst dich an die Überreste des Tunnels hocken und hoffen, dass noch jemand vorbeikommt." "Die letzte Bemerkung war unnötig", meinte Lou auf Hollys Aussage hin, woraufhin die junge Farmerin kurz mit den Augen rollte. "Was die Frau auf der Wache angeht... Sie kann es ihren Kollegen erzählt haben. Die Zeit hätte ausgereicht." "Das außerdem", pflichtete Holly Lou bei, ehe sie zu Ethan sah. "Das mit deinem Vater verstehe ich tatsächlich. Ich hab keine Ahnung, wie ich meinem Pa dieses ganze Chaos hier plausibel erklären soll..." Holly schluckte und riebt sich kurz über das Gesicht. Das würde kein Spaß werden. Aber bevor sie die Details nicht geklärt hatten, würde sie definitiv nicht zu Hause anrufen. "Sieht so aus, als ob wir uns entscheiden müssten, oder? Weißt du, was du tun wirst?" Bei der Frage der jungen Farmerin sah auch Lou zu Ethan. Holly vermutete, dass Lou die Antwort genauso interessierte wie sie.