"So ist es besser. Hör bloß auf Trübsal zu blasen", meinte Holly auf Ethans Lächeln. Sie verpasste ihm einen freundschaftlichen Knuff gegen die Schulter, wobei sie darauf achtete, vorsichtig zu sein. Sie bezweifelte, dass der junge Mann etwas Derartiges gewöhnt war. "Sollen wir irgendwas Bestimmtes essen gehen oder schauen wir mal, was wir finden?" "Mir ist das ziemlich egal", erwiderte Lou auf Hollys Frage, wobei sie sogar mit den Schultern zuckte. "Hauptsache Essen. Ich hab inzwischen echt Hunger."
Jakob zuckte ebenfalls mit den Schultern. "Ich bin mir sicher, wir finden hier schon irgendetwas. Ich habe noch keinen großen Hunger, sucht ihr euch was aus." Dann kratze er sich kurz am Hinterkopf. "Schon einen Idee, was wir nach dem Essen machen wollen?"
"Wir sollten uns während des Essens erst einmal überlegen, was wir in Bezug auf Montu tun wollen", merkte Ethan an, als der Idiot nach Plänen für den Nachmittag fragte. "Und was das Essen angeht", fuhr Ethan fort, obwohl ihm der Appetit bei dem Telefonat vergangen war, "soweit ich weiß, ist Litora für alles bekannt, was aus dem Meer kommt. Vielleicht irgendwas in dieser Richtung." Er hob die Schultern. "Die Promenade ist voller Restaurants."
Die Gruppe setzte sich schließlich in Bewegung und lief die Promenade ein Stück entlang, ehe sie sich letztlich für eines der Restaurants entschieden, das sich auf Fischpokémongerichte spezialisiert hatte. Sie bekamen sogar einen Tisch auf der Terasse, was in Hollys Augen durchaus angenehm war, da das Wetter in Litora auch an diesem Tag wieder schön war und Sonnenschein mit sich brachte. "Das ist echt ein Glückstreffer. Die Aussicht ist der Hammer", kommentierte Lou mit einem Blick auf das Meer. "Mir gefällt das Wetter besser. Das Meer ist... einfach eine Menge Wasser", erwiderte Holly scherzhaft, ehe sie schließlich nach der Karte griff.
Jakob schüttelte belustigt den Kopf und verdrehte die Augen bei den Kommentaren der beiden Frauen. "Und ein Wald sind ja auch nur ganz viele Bäume, nicht wahr?", fügte er dann scherzhaft hinzu, während er die Karte studierte. Schließlich fand er auch ein leichtes Gericht, welches ihm zusagte. Die Bedienung ließ auch nicht lange auf sich warten und Jakob bestellte dann für sich gegrilltes Remoraid. Als sie dann wieder etwas ungestörter waren, ergriff Jakob das Wort. "So... wir wollten zuerst über Montu reden? Die große Frage dabei ist ja, wann wir aufbrechen, richtig?"
"Die Frage ist eher, wie wir hinkommen", wandte Ethan ein. "Ich persönlich kann darauf verzichten, zu Fuß durch das Gebirge zu wandern." Er runzelte leicht die Stirn. "Soweit ich weiß, gibt es in Montu einen Landeplatz für kleine Flugzeuge und Hubschrauber und eine Buslinie dürfte auch dorthin führen." Der Bus war vermutlich billiger, würde aber deutlich länger brauchen. Die Frage war, ob die anderen überhaupt in der Lage waren, einen Helikopter zu bezahlen. Er bezweifelte es.
"Ich hab zwar kein Problem damit zu laufen, aber ich bin nicht sicher, ob das überhaupt eine Option für uns wäre. So in die Berge hoch soll recht gefährlich sein, wenn man keine Ahnung hat. Außerdem müssten wir potentiell im Freien übernachten", erwiderte Holly. "Hubschrauber dürfte zu teuer sein. Viel zu teuer wahrscheinlich sogar", meinte Lou dann nachdenklich. Sie war jetzt kein Experte, was Reisemöglichkeiten anging, aber ein bisschen erlebt hatte sie doch schon. "Das Flugzeug könnte eine Option sein, wobei bei denen das Problem ist, dass sie teurer werden, je kleiner sie sind. Und jetzt wo die Sommersaison losgeht, sind die Preise garantiert gestiegen." "Das klingt jetzt auch nicht sonderlich berauschend", musste Holly zugeben. "Was spricht gegen den Bus?" "Dass er vermutlich ein paar Stunden braucht", antwortete Lou. "Und wenn wir Pech haben, dann fährt der nur einmal am Tag oder man muss Plätze reservieren. Das müsste man in Erfahrung bringen."
Jakob schnaubte nur belustigt bei der Erwähnung von Hubschraubern und Flugzeugen. "Solange Ethan nicht doch noch irgendeine Privatmachine aus dem Ärmel zaubert, bin ich der Meinung, dass ein Bus reichen muss." Kurz schüttelte er den Kopf. Er fragte sich nicht, was gegen den Bus sprach. Er war eher der Meinung, dass das ihre einzige Möglichkeit war. "Also können wir auf die Liste für heute schreiben, dass wir uns erkundigen. Müsste hier ja einen Busbahnhof geben, da kann man sich sicher informieren."
"Mein Vater hat einen Helikopter", erwiderte Ethan mit einem Schulterzucken. "Aber der scheidet ganz eindeutig aus." Er winkte ab. Eigentlich konnte er sich Besseres vorstellen, als stundenlang in einem vermutlich überfüllten Bus zu sitzen, der über irgendwelche holprigen Bergstraßen voller Serpentinen fuhr. Allerdings hatte er auch keine Lust die Flugtickets für alle zu übernehmen. "Also ein Bus", schlussfolgerte er dann mit einem halbherzig unterdrückten Seufzen. "Planen können wir das allerdings erst, wenn Holly mit ihren Eltern gesprochen hat."
"Nicht, dass ich sonderlich scharf auf dieses Gespräch bin", erwiderte Holly mit einem Seufzen. "Ich werd es trotzdem in Angriff nehmen, sobald wir gegessen haben. Vielleicht hab ich Glück und meine Ma geht ans Telefon. Die dürfte zwar auch nicht begeistert sein, aber ich kann sowieso nicht darauf hoffen, dass sich meine Familie freuen wird. Immerhin hab ich alles andere als gue Nachrichten." Holly seufzte abermals, wobei sie einen mitfühlenden Blick von Lou erntete. "Aber was beschwer ich mich? Ist ja nicht so, als ob es euch besser geht", meinte die junge Farmerin schließlich mit einem leichten Kopfschütteln. "Meint ihr, ich sollte irgendetwas nicht erwähnen?"
Jakob griff nach Hollys Schulter und lächelte sie aufmunternd an. Für sie stand auch noch ein schwieriges Gespräch offen. Jakob war der Meinung, dass sie seinen Zuspruch gebrauchen konnte. "Hey, das wird bestimmt nicht so schlimm." Zumindest dachte sich Jakob, dass es nicht so schlimm wie bei Ethan oder ihm werden würde. "Du könntest... du könntest erwähnen, dass du mit uns hilfst, die Wurzel des Übels herauszureißen. Immerhin dürfte das deinen Vater interessieren, dass wir nicht irgendwelche Taschendiebe stellen, sondern uns darum kümmern, dass die Diebstähle aufhören."
"Falls dein Vater allergisch auf Gefahr reagiert, solltest du Johnson und den Tunnel vielleicht nicht zu ausgiebig erwähnen", merkte Ethan mit einem Schulterzucken an. Der Kellner, der das Essen brachte, unterbrach das Gespräch für den Moment. Erst als er weg war und Ethan damit begonnen hatte, sich dem Krabby zu widmen, fuhr er fort. "Ich kenne deinen Vater nicht. Vermutlich weißt du am besten, was du erwähnen solltest und was nicht."
"Etwas in die Richtung hatte ich tatsächlich vor. Ich muss halt irgendwie deutlich machen, dass es echt wichtig ist", erklärte Holly, ehe sie auf das Barschuftfilet auf ihrem Teller sah. "Steht denn das Problem wegen Funke auch noch?", erkundigte sich Lou vorsichtig, während sie etwas von ihrem Octillerysalat aß. "Theoretisch ja", antwortete Holly missmutig. "Und ich hab halt wirklich überlegt, was ich meinem Pa deswegen sagen werde... Aber egal wie es läuft, ich werde Funke nicht hergeben. Mein Pa und ich werden uns irgendwie einigen müssen." Genauso wie sie sich einigen mussten, dass Holly vorerst nicht nach Hause kommen würde. Die junge Farmerin hoffte nur einfach, dass es zu Hause bisher ruhig geblieben war.
Als das Essen kam, nahm Jakob doch die Hand von Hollys Schulter. Ein wenig skeptisch betrachtete er das Essen von Lou und Ethan. Octillerysalat würde er vielleicht noch essen, aber er war sich sicher, dass er kein Krabby essen würde. Er wandte sich dann einfach seinem Remoraid zu und begann zu essen. "Betone einfach, dass es wichtig ist und dass wir dich brauchen", sagte der Teenager zwischen zwei Bissen. Zumindest wollte er, dass Holly blieb. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass alles schief gehen würde, wenn nur noch Ethan, Lou und er übrig blieben.
"Ich wünsche dir auf jeden Fall fiel Erfolg", merkte Ethan mit einem halbherzigen Lächeln an - immerhin hatte er etwas Ähnliches auch bereits hinter sich gebracht. "Und was Funke angeht..." Er runzelte leicht die Stirn. "Wie viel ist ein Voltilamm wert? Kannst du deinem Vater nicht theoretisch anbieten, ihm das Geld für Funke zu erstatten?" Er aß ein Stück des Krabby-Fleischs. Es war tatsächlich frisch und schmeckte definitiv gut, zumindest ein kleiner Lichtblick am heutigen Tag.