Ethan sah skeptisch zu, als der Idiot den sichtlich frustrierten Siggi in dessen Pokéball zurückrief. Nach dieser Vorstellung war sich Ethan nicht mehr sicher, was er von seinem eigenen Sieg halten sollte. Hatte er Glück gehabt? Hatte der Idiot Pech mit Conchuas Stimmung gehabt? "Der Herausforderer gibt auf", deklarierte Kate letztlich. "Damit ist der Kampf beendet, die Arenaleiterin gewinnt." Conchua rief ihr Smettbo zurück und überquerte das Kampffeld, um dem Idioten die Hand hinzuhalten.
Jakob fühlte sich immer noch aufgeregt, obwohl der Kampf nun vorbei war. Er schüttelte Conchuas Hand und schaffte es, ihr ein Lächeln zu geben. Trotzdem fühlte er sich frustriert. Frustriert darüber, dass er so viele Fehler gemacht hatte und dadurch sein Team nicht so hatte kämpfen können, wie es gewollt hatte. Irgendwann würde er noch einmal diese Arena herausfordern. Irgendwann. Schließlich ließ er doch ein Seufzen heraus und ging dann zu den anderen. Er wollte nicht wissen, was ihm Holly jetzt sagen würde, nachdem er heute Morgen so einen Aufstand gemacht hatte.
Nachdem der Kampf offiziell beendet worden war, verließ Holly mit den beiden anderen die Tribüne und trat auf Jakob zu. "Was war das denn für eine Vorstellung?", fragte sie ihn direkt. "Bevor wir hergekommen sind, warst du voll ausgeglichen! Was zum Grypheldis ist passiert?" Die junge Farmerin schüttelte den Kopf. Sie verstand es nicht. Aufregung war eine Sache, aber war Jakobs ganzes Verhalten wirklich auf seine Aufregung zurückzuführen? Sie konnte sich das eigentlich nicht vorstellen. "Holly, jetzt lass ihn doch erst einmal runterkommen", mischte sich Lou beschwichtigend ein. "Jakob hat sich die Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht." Holly schnaubte nur und verschränkte anschließend die Arme. "Ich bin halt nur der Meinung, dass er das besser gekonnt hätte", rechtfertigte sie sich. "Und beim nächsten Mal wird er das auch bestimmt tun. Aber du musst jetzt nicht darauf rumhacken, okay?", meinte die jüngere der beiden. "Meinetwegen", antwortete die junge Farmerin und sah anschließend kurz zu Jakob. "Tschuldige..."
Jakob schüttelte nur kurz den Kopf über Hollys Aussage. "Ja, natürlich weiß ich, wie schlecht das war! Und ich teile deine Meinung, dass ich das besser kann." Danach lächelte er zu Lou. Er freute sich tatsächlich über den Zuspruch von ihr. "Beim nächsten Mal... denn es wird auch sicher ein nächstes Mal geben, das verspreche ich euch." Trotzdem war er im Moment noch zu frustriert, um sich direkt einen neuen Termin geben zu lassen. Jakob streckte sich kurz. So langsam fiel die Aufregung doch von ihm ab.
Ethan hatte mit größerer Frustration seietns des Idioten gerechnet, aber er würde sich unter Garantie nicht darüber beschweren, dass diese ausblieb. Während Lou und Holly noch auf den Idioten einredeten, traten Kate und Conchua zu ihnen. "Wenn du kurz wartest, hole ich dir eins von meinen Gegengiften", wandte sich Conchua an den Idioten. "Dann sparst du dir eine längere Wartezeit im Pokémon-Center."
Jakob nickte zu Conchua und lächelte. "Danke dir. Und ich will mich nochmal für den schlechten Kampf entschuldigen." Jakob hatte immer noch das Gefühl, nicht sein Bestes gegeben zu haben. Conchuas Worte hallten noch einmal durch seinen Kopf. Die, dass er es sich überlegen sollte, ob er Pokémon trainieren wollte. Dieser Gedanke frustrierte ihn, denn im Endeffekt würde das bedeuten, seinem Vater recht zu geben.
Conchua hob skeptisch die Augenbrauen. "Ich glaube, der Kampf wäre nur halb so schlecht gewesen, wenn du bedacht hättest, dass Smettbo fliegt", merkte sie an und hob ihre Schultern. "Ich hole das Gegengift." Die Arenaleiterin wandte sich ab und verließ den Kampfraum durch die Nebentür, durch die sie ihn betreten hatte. Ethan fiel derwei auf, dass Kate noch wortkarger zu sein schien als sonst und er vermutete, dass es daran lag, dass sie das anstehende Gespräch für sinnfrei hielt.
Lou war positiv überrascht, dass Jakob so... fast erwachsen reagierte, was seine Niederlage anging. Das würde ihm und damit der Gruppe insgesamt wahrscheinlich eher weiterhelfen als irgendeine kindische Reaktion wie schmollen oder beleidigt sein. "Das nächste Mal sortierst du deine Gedanken einfach besser", meinte Holly währenddessen zu Jakob und versetzte dessen Arm einen Knuff. Lou ließ die beiden machen und sah stattdessen zu Ethan, welcher bisher gar nichts gesagt hatte. "Alles in Ordnung? Du bist so schweigsam...", erkundigte sie sich bei dem jungen Mann.
Jakob unterdrückte ein genervtes Stöhnen, gab Holly dann aber auch einen Kuff auf die Schulter. "Beim nächsten Mal habe ich hoffentlich etwas gegen fliegende Pokémon", antwortete er und klang dabei etwas genervter, als er es beabsichtigt hatte. Danach seufzte er kurz und schüttelte den Kopf. Er wollte das Thema um seinen Arenakampf so schnell wie es ging beenden. "Eigentlich wollten wir ja mit Kate reden...", meinte dann der Teenager und blickte zu dem Champion.
Ethan sah ein wenig irritiert zu Lou. "Ja, alles in Ordnung", erwiderte er dann mit einem Schulterzucken. Er hatte keine Ahnung, was diese Frage sollte und abgesehen davon war es fast beunruhigener, dass der Idiot von Kate redete, als stände sie nicht neben ihnen. Ethan bezweifelte, dass das förderlich für die Laune des Champions war. "Das können wir tun, sobald du dein Gegengift hast", kommentierte Kate doch eher kühl.
Zumindest schien Ethan nur so ruhig zu sein. Das fand Lou durchaus beruhigend. Weniger beruhigend fand das Mädchen hingegen Kates Laune. Sie war sich nicht sicher, ob das wirklich die besten Vorraussetzungen für ein Gespräch waren, aber sie befürchtete, dass sie alle das so hinnehmen mussten. Lou hätte am liebsten geseufzt, ließ es aber sicherheitshalber. Sie bemerkte, dass Holly dem Champion einen kurzen Blick zuwarf. Offensichtlich war auch ihr etwas aufgefallen. "Irgendwelche Vorschläge, wo wir dann hingehen?", wollte sie anschließend wissen und Lou nahm an, dass Holly etwas Produktives beisteuern wollte.
Jakob senkte den Kopf, um eher Kates Schuhe anzusehen. Er hatte nicht das Gefühl, dass sein Kommentar die Situation verbessert hatte. Zu Hollys Aussage fiel ihm nichts ein, er kannte sich in der Stadt nicht aus und außer den Hotelzimmern fiel ihm kein geeigneter Ort ein, um sich zu besprechen. Im Moment hoffte er einfach darauf, dass Conchua bald mit dem Gegengift zurückkam. Er wollte es so schnell wie möglich Siggi verabreichen, auch wenn das die Laune des Zurrokex nicht verbessern würde.
"Da ich auf unfreiwillige Autogrammstunden verzichten kann", merkte Kate an, "bleiben wir in der Arena." Ethan musste zugeben, dass das logisch klang, sodass er kurz nickte. Draußen war die Wahrscheinlichkeit groß, dass irgendwer Kate erkannte - und ganz abgesehen davon war die Arena vermutlich geeigneter als irgendein Café, um private oder heikle Themen zu besprechen.
"Dann ist der Weg zumindest kurz", erwiderte Holly und wirkte dabei unbeeindruckt von Kates Tonfall. Lou war sich nicht sicher, ob die Reaktion ihrer Begleiterin wirklich klug gewesen war, aber sie würde Holly jetzt nicht auch widersprechen. Die Situation war insgesamt schon angespannt genug und eine Diskussion würde definitiv nicht helfen, die Stimmung aufzulockern. Nichtsdestotrotz hätte sie gerne etwas gesagt, irgendetwas zum Gespräch beigetragen, aber Lou wusste absolut nicht, was. Sie hoffte nur, dass Conchua bald zurück war.
Jakob seufzte noch einmal. Er hatte das Gefühl, der Kommentar mit den Autogrammstunden galt ihm. So langsam schaute er auch wieder auf. Es war seltsam, Kate verhielt sich ganz seltsam. Ganz anders, als er sie aus dem Fernsehen kannte oder als sie sie das erste Mal getroffen hatten. Jakob merkte, dass mit dem Champion irgendetwas nicht stimmte und er vermutete, dass Riccardo an ihrer Laune beteiligt war. Jakob versuchte, sich wieder zusammenzureißen und zu lächeln. Eignetlich sollte er glücklich sein, immerhin stand er im selben Raum wie Kate, der Champion, sein Idol. Allerdings waren die Themen, üder die sie reden wollten, alles andere als erfreulich. "Immerhin hat Conchua überall in der Arena Gegengifte gebunkert", meinte Jakob schließlich. "Es sollte also nicht allzu lange dauern."