"Es geht", antwortete Johnson und nickte anschließend zu dem Tropf. "Schmerzmittel haben Vorteile." "Entschuldigen Sie, aber Sie sehen eher danach aus, als sollten sie sich erholen", merkte Ethan vorsichtig an. "Dafür habe ich genug Zeit, wenn mein unerwarteter Besuch weg ist", erwiderte Johnson ungerührt. "Rodriguez wird von der AC dafür bezahlt, nichts zu tun. Er und eine Reihe anderer Chiefs. Große Einsätze sind teuer, die AC will kein unnötiges Geld investieren. Außerdem trägt das zu dem schlechten Ruf der Polizei bei." "Die Vermutung liegt nahe", stimmte Ethan zu, "aber..." "Ich habe... Ich hatte Beweise. Ich gehe nicht davon aus, dass sie noch da sind", unterbrach ihn der Captain. "Hat Rodriguez Sie deshalb versetzt?" "Nein. Er hat mich versetzt, weil es ihn gestört hat, dass ich Prinzipien habe. Dass ich nich bestechlich bin. Die Beweise habe ich erst vor Kurzem erhalten."
Johnson widersprach, aber das war irgendwie zu erwarten gewesen. Lou unterdrückte ein Seufzen. Nicht zuletzt, weil sie nichts dagegen sagen konnte, dass Johnson sich ausruhen würde, wenn Ethan und sie erst gegangen waren. Das, was der Captain erzählte, war allerdings unglaublich. "Was hat die AC davon die Polizei schlecht dastehen zu lassen?", fragte das Mädchen schließlich nach. "Und... und gehen die wirklich soweit, dass die unliebsame Leute, endgültig aus dem Weg räumen?" Lou seufzte und strich sich einmal mehr durch das Haar. "Das ist heftig... Das ist wirklich, wirklich heftig." "Darf man fragen, was für Beweise das waren?", erkundigte sich das Mädchen schließlich. Ihm war bewusst, dass das Gespräch eventuell darauf hinauslaufen konnte, dass sie Johnson sagen mussten, dass sie in dessen Wohnung gewesen waren.
"Die AC hat sich der Chiefs entledigt, die ihnen nicht gepasst haben", antwortete Johnson. "Mit mir würden sie sich nicht abgeben - darum hat sich Rodriguez gekümmtert, immerhin will er nicht auffliegen, denn dadurch würde er seine Freunde verlieren." Johnsons Blick richtete sich auf Lou. "Abgesehen von einigen belastenden Briefen, die alle leider eher uneindeutig waren, hatte ich den Mitschnitt von einem Telefonat." "Wieso sind Sie so sicher, dass Sie den Mitschnitt nicht mehr besitzen?", fragte Ethan. "Er befand sich in meiner Wohnung und ich gehe stark davon aus, dass diese durchsucht wurde", erwiderte Johnson und klang dabei erschreckend emotionslos. Ethan hatte mit Ärger oder irgendetwas Vergleichbarem gerchnet, wenn es um eine durchsuchte Wohnung ging.
Für einen Moment musste Lou tatsächlich ein Schaudern unterdrücken. Wenn sie nicht gewusst hätte, dass es um Johnsons Wohnung ging, hätte sie geschworen, dass der Polizist nicht von seiner eigenen sprach. Allerdings konnte es auch sein, dass das seine Form von Ärger oder Wut war. Möglich war es ihrer Ansicht nach, aber es war auch gleichzeitig sehr gruselig. "Einen Mitschnitt?", wiederholte das Mädchen und stutzte kurz. Das hätte sie Johnson, der sonst so übergenau zu sein schien, nicht zugetraut. Als dieser allerdings geendet hatte, warf Lou Ethan einen kurzen Blick zu. Immerhin hatten sie den gleichen Verdacht und ihrer Meinung nach war es nicht die schlechteste Idee, dem Captain jetzt die Wahrheit zu sagen. Sie wollte das allerdings nicht über Ethans Kopf entscheiden.
Louthan: "Die Quelle kann ich nicht nennen", antwortete Johnson, als Lou nachhakte. Ethan hatte mit einer derartigen Aussage gerechnet - ansonsten hätte Johnson vermutlich direkt erwähnt, woher der ominöse Mitschnitt stammte. "Aber der Mitschnitt war echt." Ethan nickte und bemerkte dabei Lous Blick. Er war sich nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, Johnson jetzt von dem Besuch in seiner Wohnung zu erzählen. "Gibt es eine Möglichkeit, den Mitschnitt erneut zu bekommen?", hakte Ethan nach. Wenn Johnson ohnehin davon ausging, dass jemand in der Wohnung gewesen war, konnten sie den Verdacht auch erst einmal im Raum stehen lassen. "Selbst wenn - die Frage ist eher, was man mit dem Mitschnit tun sollte", merkte Johnson an.
Jolly: Die Aufzugtür öffnete sich und Conchua trat heraus.
Ethan wollte offensichtlich noch warten, was für Lou, jedenfalls für den Moment, noch in Ordnung war. Insgesamt betrachtet, wollte sie das nicht verheimlichen. Sie wollten Johnson helfen und dafür mussten sie auch ehrlich bleiben. Johnsons Frage lenkte das Mädchen für den Moment ab. Ihm fiel tatsächlich etwas ein, die daraus resultierende Frage war, ob es sinnvoll war. "Es öffentlich zu machen, wäre eine Möglichkeit. Ich weiß allerdings nicht, ob es mehr schaden als nutzen würde", gab Lou schließlich zu. "Vermutlich hängt es auch damit zusammen, wer es publik machen würde."
Holly:
Holly und Jakob diskutierten gerade die Möglichkeit, dass Johnson wach war. Immerhin waren Ethan und Lou schon eine ganze Zeit weg und das wären sie nicht, wenn sie nicht mit dem Captain sprechen würden. Allerdings wurden sie unterbrochen, als der Fahrstuhl mit einem kurzen Geräusch ankündigte, dass er auf dieser Etage hielt und tatsächlich stieg auch ein bekanntes Gesicht aus. "Hallo, Conchua", begrüßte Holly die Arenaleiterin. Wohin diese wollte, brauchte die junge Farmerin nicht fragen, das war nun wirklich offensichtlich.
Jakob war in das Gespräch mit Holly vertieft, als sich die Fahrstuhltüren öffneten und Conchua herauskam. Jakob war erst überrascht, die Arenaleiterin hier zu sehen, doch dann kam ihm der Gedanke, dass ihre Termine für heute wohl abgearbeitet waren. Als Holly sie begrüßte, nickte er ihr zu. "Hallo, die beiden anderen Freiwilligen sind gerade bei Johnson...", meinte der Teenager. Er war der Meinung, dass die Arenaleiterin nach dem Rechten sehen wollte, also fügte er noch hinzu: "Die beiden sind schon einen Moment lang da drin. Wir glauben, Johnson könnte wach sein, ansonsten wären sie schon wieder da."
Louthan: "Ich kann es nicht publik machen, niemand würde einem entlassenden Captain glauben", antwortete Johnson. "Und ganz abgesehen davon stellt sich ohnehin die Frage, ob man Material wie dieses nicht viel besser nutzt, wenn man es direkt gegen die Betroffenen einsetzt." "Rodriguez würde sich damit vermutlich erpressen lassen", schlussfolgerte Ethan mit einem kurzen Nicken. "Klingt sinnvoll." Ethan seufzte. "Ich gehe davon aus, dass Sie abschließen, bevor Sie die Wohnung verlassen?" Johnsons Blick wurde prüfend. "Selbstverständlich." "Dann... können wir bestätigen, dass jemand in Ihrer Wohnung war", räumte Ethan letztlich ein.
Hollthan: Die Arenaleiterin wirkte im ersten Moment überrascht darüber, die Freiwilligen zu sehen, nickte dann allerdings kurz. "Er ist wach", bestätigte sie dann. "Ich war schon bei ihm."
"Wenn es erfolgsversprechender ist, Rodriguez zu erpressen, dann widersprech ich natürlich nicht. Ich hätte sonst nur angeboten, meinen Vater zu kontaktieren, der hätte vielleicht den einen oder anderen Ratschlag gehabt. Meine Mutter ist leider... verhindert", erwiderte Lou und hob in ratloser Geste die Schultern. Als Reporterin wäre Lyn potentiell eine große Hilfe gewesen, aber Lou wusste im Augenblick nicht einmal, ob es ihr gut ging. Die Aufmerksamkeit des Mädchens richtete sich allerdings prompt wieder auf Ethan, als dieser offensichtlich damit begann, dem Captain gegenüber zuzugeben, dass sie in seiner Wohnung waren. Lou behagte es gar nicht, aber das spielte keine Rolle. Die Wahrheit war in diesem Fall wichtiger. "Wir haben auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass jemand dort gewesen sein könnte. Gerade nach allem, was passiert ist", begann Lou, als Ethan aufgehört hatte. "Nach allem, was wir wissen, hat das von der Polizei keiner überprüft und... nach dem Treffen mit Rodriguez glaube ich auch nicht, dass es irgendjemanden interessiert hat." Sie wusste, dass das nur eine mittelmäßige Erklärung war, aber das Mädchen hoffte, dass Johnson es ihnen anrechnen würde, dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatten. "Um zum Punkt zu kommen: Die Tür zu Ihrer Wohnung war nicht abgeschlossen. Wir haben mein Natu benutzt, um sie zu öffnen... Bitte entschuldigen Sie. Ich hoffe, dass Sie uns glauben können, dass wir keine bösen Absichten hatten."
Holly:
"Das sind gute Neuigkeiten", erwiderte Holly und meinte es auch wirklich so. Immerhin hatte sie den Captain gesehen, als das noch nicht der Fall gewesen war und das war alles, aber kein schöner Anblick gewesen. "Wie geht es ihm denn soweit?"
Jakob seufzte erleichtert und lächelte dann Conchua an. "Das sind wirklich gute Neuigkeiten. Vor allem bei dem ganzen anderen Mist, der im Moment passiert..." Jakob seufzte erneut, diesmal etwas niedergeschlagener. Trotzdem sah er die Arenaleiterin erwartungsvoll an. Immerhin wollte er wissen, was sie zu sagen hatte.
Louthan: Johnsons Blick verdüsterte sich zunehmend und Ethan nahm stark an, dass es daran lag, dass sie ihm gerade gestanden hatten, in seiner Wohnung gewesen zu sein. "Ich nehme an, ihr habt euch umgesehen", war alles, was der Captain letztlich erwiderte - und das reichlich unterkühlt. "Oberflächlich", räumte Ethan nach kurzem Zögern ein. "Wart ihr am Schreibtisch?"
Jolly aka Froh aka +Ini/-SAtk aka physischer Sweeper: "Den Umständen entsprechend, würde ich sagen", erwiderte Conchua und schüttelte kurz den Kopf. "Ich mache mir eher Sorgen, dass er nicht sicher ist, nachdem er jetzt wach ist."
Der Captain nahm die Neuigkeiten nicht gut auf. Lou hätte es sogar eher als miserabel bezeichnet, aber verübeln konnte sie ihm das nicht. Es gab auch nichts mehr, was sie ihrer Aussage hinzufügen konnte, was die ganze Situation nicht noch unangenehmer gemacht hätte. Das Mädchen hoffte nur, dass Johnson ihnen trotz seines Ärgers glaubte. "Ja", beantwortete Lou seine Frage dementsprechend knapp, nur mit einem Nicken untermalt. Sie hatte die Befürchtung, dass sie bereits zu viel gesagt hatte.
Holly:
Bei Conchuas Antwort verdüsterte sich Hollys Blick ein wenig. Eigentlich waren es gute Neuigkeiten, dass es dem Captain besser ging, aber die Sorge der Arenaleiterin war wohl definitiv nicht unbegründet. "Woran genau machst du das fest?", erkundigte sich die junge Farmerin. "Oder beziehst du das auf den aktuellen Überfall?"
Jakob blickte Conchua nur an und nickte. Er wusste ja selber, dass die Organisation Johnson liebend gern aus dem Weg räumen wollte. Er konnte nur zu gut verstehen, dass sich die Arenaleiterin um den Captain Sorgen machte. Bei Hollys Frage blickte er kurz zu der Farmerin und dann zu der Arenaleiterin. Er war sich nicht sicher, ob er an dieser Stelle etwas einwerfen sollte, also wartete er ab, was Conchua sagte.
Louthan: Ethan warf Lou einen kurzen Blick zu, als diese derartig einsilbig antwortete, denn das passte eigentlich nicht zu ihr. "Habt ihr die Schubladen geöffnet?", hakte Johnson mit steinerner Miene nach. "Eine war leer", antwortete Ethan. "Und einige abgeschlossen." "Ist euch sonst etwas aufgefallen?", fragte der Captain weiter, ohne auf das Gesagte einzugehen.
Sweeper: "Jemand wollte ihn tot sehen", antwortete Conchua auf Hollys Frage hin. "Wieso sollte sich das jetzt spontan ändern?"
Das Gespräch wurde Lou zunehmend unbehaglich, aber das war wohl wenig überraschend. Das Mädchen unterdrückte den Impuls, sich kurz nervös über die Lippen zu lecken und erneut mit ihrer Hand durch das Haar zu fahren, während es überlegte, wie man die Frage des Captains beantworten konnte. "Ihre Waffe war noch im Nachttisch", gab Lou schließlich zurück. "Und uns sind die Hemden aufgefallen. Es kann nichts bedeuten, aber sie haben kleine Knitterfalten gehabt, so als wären sie nach dem Bügeln irgendwann nochmal bewegt worden. An mehr Dingen waren wir nicht dran." Gerade der letzte Zusatz war Lou besonders wichtig. Ihr war es hochgradig unangenehm, die Sache überhaupt zuzugeben und sie konnte sich nur ausmalen, wie es für Johnson sein musste. Im Gegensatz zu ihr oder generell zu allen, die sie kannte, hatte er sich erschreckend gut in der Gewalt.
Holly:
"Das wird sich nicht einfach so ändern", stimmte Holly der Arenaleiterin zu. "Ich... ich hab jetzt nur nicht gesehen, warum es einen so großen Unterschied macht, ob er wach ist oder nicht. Immerhin hatte er doch eine gute Prognose."