"Man brauch zwei Häfen, weil sämtliche Schiffe, die im Hafen von Litora anlegen, genau katalogisiert werden. Es ist unmöglich, irgendetwas in einem derartig großen Hafen unbemerkt zu machen. In Inito reicht es wahrscheinlich, zwei Leute zu bestechen und niemand erfährt etwas von dem Aufenthalt, der Ladung und dem Ziel eines Schiffes", erwiderte Cordes und schnaubte. "Und was den Rest angeht - selbst wenn ich etwas dazu wüsste, könnte ich es euch sowieso nicht sagen, weil es sich um polizeiliche Ermittlungen handeln würde."
Holly unterdrückte ein Seufzen. Natürlich war es richtig, wenn Cordes ihnen nichts sagte, weil es sich um Polizeiermittlungen handelte, aber das hieß nicht, dass es hilfreich war. "Verständlich", antwortete die junge Farmerin dennoch. "Trotzdem danke. Von meiner Seite aus wäre es dann alles." Holly hob die Schultern und sah anschließend fragend zu den anderen. "Ich wüsste auch nichts mehr", antwortete Lou dann. "Ich würde vorschlagen, dass wir uns wieder melden, wenn es was Neues gibt."
Ethan hob die Schultern, er wusste nicht, was er noch ansprechen sollte - vor allem nicht nach der Erkenntnis, dass selbst Cordes Angst vor den aktuellen Ereignissen zu haben schien. "In Ordnung", erwiderte Cordes und legte auf, ohne ihnen die Gelegenheit zu einer Antwort zu geben. Ethan schloss die Anruffunktion seines AC-Phones und zuckte erneut mit den Schultern. "Ich bin mir nicht sicher, ob uns das wirklich weitergebracht hat", merkte er dann an.
"Find ich auch", stimmte Holly zu. "Sie hat nichtmal gesagt, ob sie uns nun zu irgendwas rät oder nicht. Jedenfalls nicht direkt. Aber keine Ablehnung ist wohl in dem Kontext Zustimmung." "Es war trotzdem wichtig, mit ihr zu reden", behauptete Lou. "Weil so wissen wir, wie ihre Haltung ist und das ist besser, als irgendetwas annehmen zu müssen. Die Frage ist, was wir jetzt daraus machen." "Gute Frage...", entgegnete die junge Farmerin und sah anschließend zu den beiden jungen Männern. "Irgendwelche Gedanken dazu?"
Jakob schüttelte den Kopf. Das Gespräch mit Cordes hatte er nicht als sehr ergiebig empfunden, allerdings war das wenig überraschend. Cordes wollte wahrscheinlich auf Nummer sicher gehen, da sie auf Lautsprecher gewesen war. Zusätzlich konnte sie den Freiwilligen leider nicht so viel erzählen, da einige ihrer Informationen immer noch unter der polizeilichen Ermittlung standen. "Nein", erwiederte Jakob dann auf Ethans Frage. "Nicht wirklich... wir wissen nur, dass Rodriguez irgendwann einmal Ideale hatte... aber das scheint ja jetzt nicht mehr so zu sein. Und ich denke auch nicht, dass wir freiwillig von ihm seine Sponsoren erfahren werden... die werden ihn ja auch gut bezahlen, damit er die Klappe hällt, wer die sind." Jakob seufzte noch einmal. "Immerhin haben wir erfahren, dass Kate damit anfängt, das Netzwerk aufzubauen", meinte der Teenager, um zu versuchen, die Stimmung etwas zu heben.
Ethan schüttelte den Kopf. "Und sie verwendet dabei offenbar ihre Identität als Champ", kommentierte er. "Wenn sie sowieso nur mit den Leuten telefoniert, wäre es sinnvoller gewesen, ihre richtige Identität zu benutzen." Er winkte ab, immerhin konnte er nicht in Kates Kopf schauen und hatte ohnehin keinen Einfluss darauf.
"Ich find es wichtiger, dass es langsam ins Rollen kommt. Wer weiß, wann es nötig sein wird und da ist es besser, wenn alles steht", meinte Holly und hob anschließend die Schultern. "Cordes klang allerdings nicht sonderlich begeistert", bemerkte Lou. "Aber verübeln kann man ihr das wohl nicht. Ihre Position ist ziemlich bescheiden und was kommt, kann keiner abschätzen." "Hoffen wir für sie einfach, dass es in Inito ruhig bleibt", fügte die junge Farmerin hinzu. "Was machen wir jetzt? Erst zum Krankenhaus oder wollen wir vorher über Rodriguez reden?"
Jakob sah kurz zu Ethan. "Hey, wahrscheinlich will sie sich einfach absichern, falls es doch zu einem Treffen kommt." Der Teenager musste kurz an den Champion denken. Kate war so unfreundlich gewesen, er hoffte, dass sie bei ihrem Informationsnetzwerk freundlicher war. Immerhin hing davon einiges ab. Er suefzte dann kurz, bevor er hinzufügte: "Aber ich kann schon verstehen... Mit der anderen Sache hätte sie mehr... Einfluss gehabt." Jakob schüttelte erneut den Kopf und wandte sich dann an Holly. "Also das hoffe ich auch... aber Inito ist immer noch Inito... bis auf den Tunnel und dem Einbruch im Labor ist in diesem Ort nie was richtig passiert. Wahrscheinlich haben sie Inito wirklich nur als Zwischenstop genutzt, um Dinge raus oder rein zu schmuggeln." Er lächelte kurz. Er fand Inito wirklich verschlafen und hier in Litora gefiel es ihm besser, auch wenn alles sehr groß war. "Na ich würde eher jetzt zum Krankenhaus gehen... wegen Rodriguez habe ich überhaupt keine Idee."
"Absichern oder nicht, wenn sie immer noch darüber nachdenkt, bleibt die Frage, wie ernst sie das Ganze überhaupt nimmt", entgegnete Ethan etwas düsterer als beabsichtigt. Er wusste selbst, dasser diesbezüglich alles andere als objektiv war. "In jedem Fall würde ich zuerst zum Krankenhaus fahren. Es ist immerhin denkbar, dass Johnson wach ist und wenn er das ist, dann hat er vielleicht Informationen."
"Sie sollte es besser ernstnehmen", meinte Holly. "Es ist nicht nur wichtig, sondern es hängen auch eine ganze Reihe Leute dran. Allein deshalb sollte sie sich wirklich sicher sein, was sie tut." "Stimmt schon... Ich finde Kate auch schwer einzuschätzen. Allerdings dürfen wir auch nicht vergessen, dass sie nach Leuten sucht, die kompetent sind. Mich tröstet es schon etwas, wenn ich mir bewusst mache, dass Cordes nicht mitmachen würde, wenn es nicht Hand und Fuß hätte. Und das gilt garantiert auch für die anderen Leute, die Kate potentiell kontaktiert hat", gab Lou zu bedenken. "Ist für den Moment jedenfalls ein netter Gedankte", gestand Holly ihrer Begleiterin zu. "Aber wenn wir zum Krankenhaus wollen, sollten wir uns überlegen, wie wir von hier da am besten hinkommen." "Wahrscheinlich müssen wir ein Stück laufen, bis wir an eine Hauptstraße kommen oder eine Bushaltestelle finden", meinte die jüngere der beiden Frauen.
Jakob zuckte mit den Schuktern und lächelte. "Ach, Kate weiß schon, was sie tut, da bin ich mir sicher. das wird bestimmt, ich vertraue ihr da!" Ihm war zwar bewusst, dass sie sich in letzter Zeit komisch benommen hatte, aber sein Vertrauen in sie war immer noch vorhanden. Wenn sie sich in die Sache reinhängen würde, würde sich das sicher schaffen, immerhin war sie der Champion. "Was das Krankenhaus angeht... keine Ahnung. Was bleibt uns anderes übrig, als einen Bus zu suchen? Wir können ja schließlich auch nicht immer mit dem Taxi fahren."
SL hat keinen Bock auf nicht zielführenden Smalltalk.
Nachdem sie ihre Brote gegessen hatten, fand sich relativ schnell eine Bushaltestelle, die allerdings eine Enttäuschung war, zumal die Busse in dieses Viertel lediglich einmal pro Stunde fuhren. Letztendlich fiel die Entscheidung auf ein Taxi, das sie ohne eine einstündige Wartezeit zu dem Krankenhaus brachte. Dieses sah von außen unauffällig aus und es waren zumindest auf den ersten Blick keine Polizisten zu sehen.
Leider fuhr kein Bus, aber Lou wusste, dass sowas passieren konnte. Blöd war es nur, weil es ausgerechnet jetzt passiert war, was zur Folge hatte, dass sie doch auf ein Taxi auswichen. Lou musste zugeben, dass sie sich fast daran gewöhnt hatte, auf einer doch eher engen Rückbank zu sitzen. "Sieht unauffällig aus", bemerkte Holly, nachdem sie das Krankenhaus schließlich erreicht hatten. Tatsächlich hatte sie nicht gedacht, dass alles so schnell wieder seinen gewohnten Gang gehen würde, zumindest dem Anschein nach. "Wobei ich so einen Verdacht habe, wo die Polizei sein könnte", fügte sie düster ihrer eigenen Aussage hinzu. "Hoffen wir einfach, dass es hier nichts mehr zu tun gab", ergänzte Lou, ehe sie kurz seufzte. "Sollen wir dann?" "Denke schon", entgegnete Holly und setzte sich letztlich in Bewegung.
Dass sie doch ein Taxi nehmen mussten, nahm Jakob dann doch hin. Er musste leider zugeben, dass das Vorankommen in einer größeren Stadt doch langsamer ging, als er es von Inito gewöhnt war. In Inito konnte er bequem überall hin zu Fuß gehen. Als sie sich dem Krankenhaus näherten nickte er den beiden jungen Frauen zu. "Stimmt schon, sieht alles normal aus. Es scheinen wirklich alle in der Wache zu sein. Naja dann schauen wir mal. Ich hoffe, der Captain ist wieder wach." Immerhin war dann die Chance groß, dass sie doch einmal so etwas wie Informationen bekommen konnten.
"Wahrscheinlich stehen irgendwo zwei Rekruten", kommentieret Ethan düster und nickte dabei in Richtung Krankenhaus. "Mehr können sie heute nicht entbehren." Sie gelangten ungehindert in die Eingangshalle des Krankenhauses und von dort aus ohne weitere Probleme zu der Intensivstation. Zumindest war deren Tür geschlossen, sodass man klingeln musste, um die Station betreten zu dürfen.