Der Teenager nickte nur auf Hollys Aussage, bevor er den anderen in die Küche folgte. Diese war etwas größer als das Badezimmer und in ihr hing auch noch eines dieser Bilder. "Ja, sieht so aus... und die Küche ist sauber und aufgeräumt... man hat ihn also nicht spontan beim Kochen überrascht." Der Blick des Teenagers glitt zum Kühlschrank. Für einen Moment überlegte er, ob er hineinschauen sollte, entschied sich aber dann dagegen. Dort würde nichts Interessantes sein und die anderen wären sicher nicht begeistert, wenn sich Jakob spontan an Johnsons Lebensmitteln bedienen würde. "Dann bleibt nur noch ein Raum. Wohnzimmer oder Arbeitszimmer oder so, nehme ich an."
"Naja... Er wohnt allein. Da passt das schon irgendwie... Mich hätte eher überrascht, wenn er von Fertiggerichten gelebt hätte", gab Lou zu. "Aber ich fürchte auch, dass uns das nicht weiterbringt." "Er wird uns jedenfalls nicht spontan zum Essen einladen", stimmte Holly zu und wandte sich anschließend in Richtung der Tür. "Gehen wir lieber nachsehen, ob Jakob mit seiner Vermutung recht hat. Ich tippe übrigens auf eine Kombination von beidem."
Ethan verbat sich einen Kommentar zu der Sinnlosigkeit derartiger Ratespiele und folgte den anderen zu dem letzten Zimmer, bei dem es sich in der Tat um eine Kombination aus Wohn- und Arbeitszimmer zu handeln schien. Im rechten Teil des Raumes befanden sich ein schlichtes Sofa, ein niedriger Wohnzimmertisch und eine Regalwand aus hellem Holz, in der ein Fernseher stand. Der linke Bereich des Raums wurde von einem großen, am Fenster stehenen Schreibtisch mit diversen Schubladen und einem Computer dominiert. Tatsächlich standen hier die ersten Pflanzen, die Ethan in der Wohnung aufgefallen waren und an der Wand hing ein weiterer Picasso. (Wohnung) "Den kenne ich", kommentierte Ethan mit einem Nicken zu dem Bild. "'Frau vor dem Spiegel'. Das Original hängt bei uns, meine Mutter wollte es unbedingt haben."
Jakob blickte kurz zu Ethan, kommentierte aber nicht, dass er bei sich zuhause ein Orginalgemälde hängen hatte. Sofa und Fernseher hielt er für uninteressant, allerdings war dafür der Schreibtisch umso interessanter. Jakob ging auf diesen zu und musterte für einen kurzen Moment die Schubladen, bevor er sich an die anderen wandte. "Glaubt ihr, es lohnt sich, zu versuchen, den Computer anzuschalten?" Er schüttelte daraufhin kurz den Kopf, da ihm auffiel, dass dieser Vorschlag nicht sehr sinnvoll war. "Wahrscheinlich nicht... wenn ich mich richtig erinnere, kann keiner von uns feststellen, ob da jemand rumgepfuscht hat."
"Ihr habt einen echten Picasso zu Hause?", erwiderte Lou überrascht auf Ethans Aussage hin. Sie ertappte sich dabei, dass sie vergessen hatte, wie reich Ethans Familie eigentlich war. Er bezahlte ihnen das Hotel und übernahm auch meistens die Taxirechnungen, aber ein echtes Bild von Picasso war definitiv eine andere Liga. "Das soll eine Frau vor einem Spiegel sein?", kam es stattdessen nur von Holly, die sich das Bild kurz ansah, anschließend mit den Schultern zuckte und letztlich zu Jakob an den Schreibtisch trat. "Die Dinger haben doch auch Passwörter, oder? Das heißt, dass wir aus dem Ding nichts rauskriegen, außer dass es an geht. Guck lieber wieder in die Schubfächer."
"Ich würde den Computer auch in Ruhe lassen", wandte sich Ethan an den Idioten und sah anschließend zu Lou. "Ja, unter anderem." Er hob die Schultern. "Ich will nicht wissen, wie viel meine Eltern für sämtliche Kunstwerke ausgegeben haben." Den Kommentar der Farmerin ignorierte Ethan derweil, Werke von Picasso waren letztlich alle irgendwie subjektive Auslegungssache, also hatte eine derartige Diskussion wenig Sinn.
Jakob sah dann doch etwas erstaunt zu Ethan. "So wie das klingt, habt ihr ein Kunstmuseum bei euch zuhause!" Er schüttelte nur den Kopf. Wieder einmal zeigte sich, wie reich Ethans Familie war. Nun brauchte der Teenager eine kleine Ablenkung davon. "Gut, dann lassen wir den Computer mal aus...", meinte Jakob und begann, die Schubladen zu öffnen.
"Eigentlich wollte ich scherzhaft fragen, wie es mit Dalí oder van Gogh aussieht... Aber wenn ich dich so reden höre, könnte das sogar stimmen", meinte Lou und schüttelte kurz den Kopf. Die meisten Leute sahen sich solche Bilder in einem Museum oder einer Galerie an und Ethan hatte sie daheim. Das war irgendwie surreal, jedenfalls für sie. "Ich will lieber nicht wissen, was nur eins dieser Bilder kostet", antwortete Holly auf Ethans Aussage. "Auch wenn ich nicht verstehe, warum das so ist."
@Jayjay: Schublade 1: Schreibkrempel. Schublade 2: Leer Alle weiteren Schubladen lassen sich nicht öffnen, weil abgeschlossen. ~Tüdelü~
Alle: "Mit Dalí kann ich dienen", erwiderte Ethan mit einem zugegebenermaßen hilflosen Schulterzucken, weil er es eigentlich nicht darauf angelegt hatte, dass sich das Gesräch in diese Richtung entwickelte. Er hatte nicht vorgehabt, von den Kunstwerken seiner Eltern zu erzählen. "Willst du wirklich einen Preis wissen?", hakte Ethan an die Farmerin gewandt nach und winkte ab. "Es sind Sammlerstücke, das ist für viele Kunstfreunde Argument genug."
Jakob hörte dem Gespräch über die Kunst nur mit halben Ohr zu, während er die Schubladen kontrollierte. Ihm war es danach sogar recht, das Gespräch zu unterbrechen. "Verdammt", entfuhr es dem Teenager nämlich dann. "Abgeschlossen... Nur die oberen beiden nicht. In der ersten ist nur Bürokram drin, die zweite ist leer." Er trat einen Schritt zurück. Der Trick mit Finneas funktionierte hier ganz eindeutig nicht mehr. "So... ich glaube, hier kommen wir nicht weiter, wenn wir nicht den Schreibtisch demolieren wollen. Und ich fürchte, ein Schlüssel liegt hier auch nicht herum."
"Nein. Ich will den Preis nicht wissen. Ich bin dankbar dafür, dass du du bist und uns hilfst. So mit dem Hotel und allem. Irgendwelche Bilder interessieren mich eigentlich nicht. Sollen sie halt teuer sein. Sagt trotzdem nichts über dich", entgegnete Holly mit einem Schulterzucken. Ihr war es wichtiger wie jemand war und Ethan war ihrer Meinung nach echt okay. Manchmal etwas anstrengend, aber sie selbst hatte vorhin erst bewiesen, dass sie das auch wunderbar beherrschte. Lou schien auch noch etwas hinzufügen zu wollen, wurde dann aber von Jakob unterbrochen, der sich an den Schubfächern zu schaffen machte. "Wenn der Schlüssel hier wäre, wäre es wohl zu einfach", meinte die jüngere der beiden Frauen. "Aber das zweite Fach ist komplett leer? Das ist irgendwie seltsam. Vor allem weil die unteren abgeschlossen sind."
Bevor Ethan auf Hollys tatsächlich halbwegs umsichtige Aussage zu antworten, meldete sich der Idiot zu Wort. "Eine leere Schublade spricht dafür, dass doch jemand hier war", stellte Ethan das Offensichtliche fest. "Und was auch immer in den abgeschlossenen Schubladen war, ist vermutlich auch nicht mehr da." Er musterte die Schubladen, neben denen der Idiot stand. "Und was auch immer es war, es war nicht größer als Din A4."
Jakob sah wieder zu den anderen und nickte erst und seufzte. "Also von meinem Gefühl her, war jemand hier. Das Problem ist aber, wir haben keine Beweise. Nur eine leere Schublade und ein paar zerknitterte Hemden." Der Teenager schüttelte noch einmal den Kopf. "Ja... sprich im Schreibtisch waren wahrscheinlich irgendwelche Polizeidokumente." Jakob schluckte kurz. Wenn sie wirklich hinter den Dokumenten von Kate her waren, dann konnte es gut sein, dass sich diese jetzt in dne Händen der Organisation befanden. Glücklicherweise hatten sie eine Kopie von den Dokumenten gemacht, allerdings wollte das Jakob hier nicht laut aussprechen.
"Es kann alles mögliche gewesen sein. Von Polizeidokumenten bis hin zu eigenen Unterlagen. Es muss ja nichtmal Papier gewesen sein", gab Holly zu bedenken. "Ich frage mich...", fing Lou nachdenklich und auch ein wenig unsicher an, "ob Johnson auch die Unterlagen hier hatte, die wir ihm gegeben haben. Nehmen wir doch mal an... so rein hypothetisch, dass er aus den Unterlagen mehr lesen konnte als wir und deshalb nach da unten gegangen ist. Oder dass er sich zumindest deswegen über die Dienstanweisung hinweggesetzt hat. Immerhin ist das ja doch was Konkretes gewesen." "Warte mal", meinte Holly dann. "Willst du gerade sagen, dass er denen das während seines... Verhörs gesagt hat und die deshalb hier waren, um es verschwinden zu lassen?" "Ich weiß, dass es nichts weiter als eine bessere Verschwörungstheorie ist, aber denkbar wäre es doch, oder?", erwiderte Lou. "Es würde zumindest auch damit passen, dass jetzt die Akten aus dem Archiv weg sind. Was denkt ihr, Jungs?", wandte Holly sich letztlich an Ethan und Jakob.
"Auszuschließen ist es nicht", erwiderte Ethan auf diese Theorie hin, hob dann allerdings unschlüssig die Schultern. "Allerdings frage ich mich, ob die Informationen von Kate wirklich derartig wichtig sind. Seite eins führt Sichtungen irgendwelcher ominöser Leute auf, die theoretisch nicht einmal der Oranisation zugeordnet werden müssen. Seite drei war der Weg der Karpador Richtung Montu, aber dass sich die gestohlenen Pokémon in Montu befinden, ist eine Information, die es offenbar gar nicht erst in die Archive der Polizei geschafft hat." Er schüttelte kurz den Kopf. "Das einzige, was irgendwie relevant sein könnte, sind die Akten, die man im Tunnel gefunden hat. Kate hatte doch irgendwelche Randnotizen gemacht - vielleicht zu potentiellen Rotomurf. Aber auch dafür muss man ein Archiv nicht ausrauben." Ethan dachte einen Momemt lang nach und starrte dabei auf den Picasso. "Ich halte es für wahrscheinlicher, dass Johnson irgendwelche anderen Informationen hatte."