Alle: In Ethans Augen war es durchaus als ein kleines Wunder zu betiteln, dass der Idiot sich spontan von sich aus entschuldigte - und das ohne eine mehr oder weniger explizite Aussage von Lou. Gut, vermutlich reichte es, dass Lou anwesend war, um das Verhalten des Idioten zu beeinflussen, aber immerhin hatte er im Gegensatz zu der Farmerin keine Aufforderung gebraucht. "Entschuldigung angenommen", erwiderte Ethan mit einem kurzen Nicken. "Und da das jetzt geklärt ist, sollten wir uns ein Taxi suchen."
"Klingt gut", stimmte Lou zu, die sich außerdem freute, dass Jakob sich auch gleich bei Ethan entschuldigte. Holly war zwar noch immer etwas mürrisch, aber zumindest schien auch sie sich weitestgehend wieder gefangen zu haben. "Wer hat eigentlich die Adresse?" "Die hab ich", meldete sich Holly direkt und tatsächlich mit weniger unfreundlichem Tonfall zurück. "Nick hatte die doch für uns ausgedruckt." "Okay. Das ist gut. Dann jetzt aber wirklich ein Taxi", meinte das Mädchen. "Da drüben ist eins", bemerkte ihre Begleiterin und winkte auch direkt. Vermutlich um zu verhindern, dass es wegfuhr.
Die Stimmung war mittlerweile wirklich besser geworden und der Teenager lächelte auch wieder. Er blickte kurz zu Holly, die nach einem Taxi winkte. Er mochte sie schon, allerdings konnte sie auch sehr anstrengend werden. Charly hatte definitiv unrecht. Zwischen den beiden würde definitiv nichts laufen, dafür würde sie ihm zu anstrengend werden. Aber wenn sie nicht gestresst war, war sie ein guter Kumpel. Holly hatte immerhin Erfolg, das Taxi hielt an und sie stiegen in ihrer üblichen Sitzordnung ein.
Alle: Als sie letztlich im Taxi saßen, nannte Holly dem Taxifahrer die Adresse und der Wagen setzte sich in Bewegung. Nach einer recht langen Fahrt hielt der Taxifahrer schließlich an und Ethan bezahlte die für ein Taxi durchaus ansehnliche Summe. Dann stiegen sie aus. Sie befanden sich in einem Wohngebiet, das zwei- bis dreistöckige Mehrfamilienhäuser aufwies. Alle wirkten gut gepfelgt und ordentlich, hatten helle Fassaden und die meisten Balkone waren mit Blumen versehen. Ethan war sich nicht sicher, ob dieser Stadtteil äußerst gut oder gar nicht zu Johnson passte.
"Hübsche Gegend", bemerkte Lou, nachdem sie sich umgesehen hatte. "Hier wirkt es richtig friedlich." "Irgendwie komisch, wenn man bedenkt wie streng Johnson ist", meinte Holly. Sie hatte keine Vorstellung gehabt, wo Johnson leben könnte, aber irgendwie fand sie diese Gegend unpassend. "Wo müssen wir jetzt eigentlich hin?", erkundigte sich Lou. "Da ist die Hausnummer", entgegnete Holly und setzte sich anschließend in Bewegung.
Jakob streckte sich erst einmal nach der längeren Taxifahrt. Es war zwar nett, neben Lou gesessen zu haben, aber es war auf Dauer doch unbequem, sich auf die Rückbank zu quetschen. Der Teenager schaute sich kurz um und nickte dann. "Ja... schon idyllisch hier", meinte der Teenager und setzte sich mit in Bewegung. "Und? Hat einer eine Idee, wie wir da reinkommen, falls niemand da sein sollte?"
Alle: Das Haus mit der entsprechenden Nummer unterschied sich nicht von allen anderen Häusern in der Gegend. Es hatte zwei zwei Etagen und die Balkone wiesen Blumen auf, allerdings schienen nicht alle Wohnungen Balkone zu haben. Ethan trat zu dem Klingelschild und überflog die Namen, bevor er kurz nickte. "Johnson", bemerkte er dann an die anderen gewandt.
"Dann sind wir schonmal richtig. Ist doch ein Anfang", meinte Holly diplomatisch. "Jakob hat schon recht... Was, wenn keiner da ist?" "Finden wir es doch heraus", schlug Lou vor und drückte schließlich einfach die Klingel. "Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist? Was, wenn doch jemand da ist? ", fragte Holly besorgt nach. "Lass mich machen", entgegnete Lou und grinste kurz. "Ich komme aus Grital. Ist nicht das erste Mal, dass ich sowas mache."
Jakob sah sich das Haus an. Es war irgendwie seltsam, jetzt das Haus des Captains zu sehen. Bei manchen Menschen konnte er sich einfach schwer vorstellen, dass diese ein Privatleben hatten und Johnson gehörte zu diesen. Als er wartete, ob es eine Reaktion gab, sah er zu Lou. Er war überrascht, dass sie einen Weg wusste, in das Haus zu kommen. "Gut, dann warten wir mal ab, ob jemand da ist... und cool, dass du so etwas drauf has, Lou." Jakob grinste die junge Frau an. Er wusste, wieso er sie mochte.
Die Gruppe wartete eine Weile, aber es machte tatsächlich niemand auf. Lou fand, dass das durchaus zu erwarten gewesen war. Holly wirkte skeptisch, aber das kümmerte das Mädchen recht wenig, als es einfach eine Klingel auswählte, die zu einer Wohnung gehörte, die über der des Captains lag. Dieses Mal hatten sie Glück, dort war jemand zu Hause. "Paketdienst", log Lou direkt und kurz darauf wurde der Summer betätigt, woraufhin sie die Tür öffnete und den anderen anschließend aufhielt. "Bitte sehr."
Alle: Ethan musterte skeptisch die offene Tür. "Wenn das derartig einfach geht, ist es auf jeden Fall denkbar, dass jemand hier war", merkte er an und betrat anschließend das Haus. Es hatte keinen Aufzug oder dergleichen, sodass er die Treppen nahm. In der ersten Etage befanden sich drei Türen, aber keines der Namensschilder verwies auf Johnson. In der zweiten Etage befanden sich ebenfalls drei Türen und eine kleine Treppe, die zu irgendeiner Dachgeschosswohnung zu führen schien. An einer der drei Türen im zweiten Stock befand sich tatsächlich ein Namensschild, das die Aufschrift "I. Johnson" trug. Die Tür selbst war weder aufgebrochen noch sonst irgendwie auffällig, sodass Ethan zugegebenermaßen ratlos die Schultern hob. "Und jetzt?"
Jakob war überrascht, wie einfach es war, in so ein Haus einzudringen. Allerdings machte es ja auch Sinn, schon oft hatte der Teenager einem Postboten die Tür geöffnet und nicht weiter darüber nachgedacht. Jakob sah sich die Tür noch einmal an. Er war sich sicher, dass einige seiner Bekanntschaften in Inito wussten, wie man eine Tür aufknacken konnte, aber er gehörte nicht dazu. "Tja, keine Ahnung, mit einem Pokémon die Tür aufzubrechen, ist wahrscheinlich zu laut..." Er schüttelte dann den Kopf. Wirklich weiter wusste er nicht.
"Ich bin zugegebenermaßen überfragt", gab Holly zu. "Ich trau denen auch zu, dass die die Tür geöffnet haben, ohne dass man es sieht." "Gut denkbar", stimmte Lou zu. "Wir könnten einen der Mieter hier nach dem Vermieter fragen, der hat definitiv einen Schlüssel. Wenn wir sagen, dass wir die Freiwilligen von der Polizei sind und man uns hergeschickt hat, weil Johnson im Koma liegt, dann schließt der uns bestimmt auch auf." Vor allem mit den Freiwilligenausweisen. Lou war sich sicher, dass so ein offizielles Dokument wirken würde.
Alle: "Das wäre durchaus denkbar", stimmte Ethan zu und musterte anschließend die verschlossene Tür. "Wenn wir aber schonmal hier sind, könnten wir auch die unauffälligere Variante versuchen." Er sah zu Lou. "Finneas kann problemlos nach drinnen", merkte er an, weil das Natu das bei seinem Hotelzimmer bereits demonstriert hatte. Letzteres ließ er allerdings unerwähnt. "Falls die Tür nicht abgeschlossen ist, kann er sie von drinnen öffnen. Und wenn doch, kann er sich zumindest umsehen und feststellen, ob es so aussieht, als wäre die Wohnung durchsucht worden."
"Das ist genial!", meinte Lou zu Ethan. "Daran hab ich gar nicht gedacht! Und dabei hat die Frau aus dem Archiv vorhin vermutet, dass so jemand reingekommen ist." Eigentlich war es offensichtlich. Vor allem da Finneas Ethan bereits besucht hatte. Lou kam sich jedenfalls für einen Moment fast dumm vor, ehe sie den Gedanken schließlich abschüttelte und endlich ihr Natu aus dem Ball befreite. Finneas schüttelte sich ein wenig und sah sich anschließend um, wobei sein Blick wie üblich auf Ethan hängen blieb. Lou brauchte einen Augenblick, wobei sie das Natu ermahnte, bevor dieses seine Aufmerksamkeit auf seine Trainerin legte. "Pass auf Finneas: Ich möchte, dass du gleich Teleport einsetzt und versuchst uns diese Tür aufzumachen", begann das Mädchen seine Erklärung. "Wenn sie nicht aufgeht, siehst du dich in der Wohnung dahinter um. Wir wollen wissen, ob sie durchsucht worden ist. Das heißt, dass du dir anguckst, ob Schränke offen sind oder Möbel umgekippt sind, ob Sachen auf den Boden verteilt worden sind. Sowas alles. Hast du das verstanden?" Finneas plusterte sich ein wenig auf und gab einen kurzen Laut von sich, den Lou als Zustimmung interpretierte. "Okay. Dann los!"
Holly: "Also wenn das funktioniert, dann bin ich offiziell beeindruckt", meinte Holly. Sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, Finneas zu benutzen und hätte sich vermutlich Lous Vorschlag mit dem Vermieter angeschlossen. "Also eigentlich bin ich es schon. Die Idee allein ist genial."