Überfülltes Zimmer: Ethan konnte Lous Ungläubigkeit nachvollziehen. Es passte zusammen und dennoch war es mehr als nur schwer vorstellbar. Als er allerdings dazu ansetzte, noch etwas hinzuzufügen, wurde er von einem Klopfen unterbrochen. Skeptisch sah er zu der Tür, die kurze Zeit später geöffnet wurde. Ethans anfängliche Irritation wich allerdings, als er Conchua sah. Die Arenaleiterin nickte Lou und ihm kurz zu, dann richtete sich ihr Blick auf Johnson. Einige Augenblicke lang sagten weder Conchua noch Johnson ein Wort und selbst Ethan ahnte, dass seine und Lous Anwesenheit der Grund dafür war. "Wie geht es dir?", fragte die Arenaleiteirn letztlich. "Nicht anders als vor einer Dreiviertelstunde", erwiderte Johnson.
Jakob schüttelte kurz den Kopf und blickte für einen Moment in die Luft über Hollys Kopf. Johnson und Conchua sollten ein Paar sein? Wenn das so war, dann hatten die beiden das gut geheim gehalten, immerhin landete Conchua immer noch auf den Listen für die attraktivsten Singles. Schließlich senkte er wieder den Blick. "Wenn da irgendetwas läuft, dann im Geheimen. Alle Magazine gehen davon aus, dass Conchua single ist. Außerdem..." Er seufzte, senkte den Blick und starrte für einen Moment auf die Tischkante bei Holly. "Ich meine... es muss sehr kompliziert sein, wenn sie nichts zu Johnsons Vorsicht sagen... oder warum er von ihr keine Hilfe annehmen will." Schließlich wandte er den Blick kurz zu der Tür zum Inneren der Station zu. Wenn es wirklich etwas sehr Privates zwischen den beiden gab, würden mit Sicherheit Lou und Ethan bald wieder zurückkehren.
Lou versuchte eigentlich noch, ihre Gedanken zu sortieren, als es schließlich an der Tür klopfte. Dass es Conchua war, die das Zimmer betrat, war nur bedingt überraschend. Erstaunlicher war eher die Tatsache, dass ihr letzter Besuch definitiv noch nicht lange her war. Spätestens jetzt war es für das Mädchen offensichtlich, dass Conchua und Johnson einander zumindest besser kannten. Die Stille zwischen den beiden und die anschließende, oberflächliche Nachfrage nach dem Befinden des Captains, machte deutlich, dass Lou und Ethan gerade wohl nicht erwünscht waren. Auch etwas, was das Mädchen durchaus nachvollziehen konnte. "Wir sollten erstmal gehen", meinte Lou schließlich zu ihrem Begleiter. "Immerhin haben wir gerade auch einiges an Zeit beansprucht."
Holly:
"Keine Ahnung, ob sie wirklich zusammen zusammen sind, aber ich geh zumindest mal davon aus, dass die beiden sich nahe stehen", erwiderte Holly mit einem Schulterzucken, während sie weiterhin Jakobs seltsames Verhalten kritisch beäugte. "Kannst du mich auf einmal nicht mehr vernünftig ansehen oder was wird das, wenn es fertig ist?", erkundigte sich die junge Farmerin, nachdem ihr Begleiter erst an ihr vorbeigeschaut und anschließend nun ihren Bauch oder den Tisch oder was auch immer anstarrte. Es irritierte sie und in Hollys Augen machte es auch keinen Sinn. Immerhin unterhielten sie sich sonst auch ganz normal.
Jakob blinzelte kurz und sah dann Holly wieder in ihr Gesicht. Der Teenager lächelte verlegen. Irgendwie war er mit seinem Blick abgeschweift, während er mit Holly geredet und nachgedacht hatte. Er war froh, dass es nicht so ausgesehen hatte, als ob er der Farmerin auf ihre Brust gesehen hatte. Bestimmt wäre sie dann nicht nur genervt, sondern auch wütend geworden. "Es tut mir Leid, ich weiß gerade auch nicht, was los ist", meinte Jakob dann und kratzte sich am Hinterkopf. Er war sich nicht sicher, warum er sich plötzlich seltsam in Hollys Gegenwart benahm. Er seufzte kurz und schob diese Gedanken beiseite. Immerhin gab es jetzt wichtigere Dinge zu besprechen. "Ja, egal was es ist, es scheint persönlich zu sein. Ich rechne auch bald mit den anderen... Ich hätte zwar liebend gern gewusst, was Conchua schon wieder bei Johnson möchte, vor allem da sie bald wieder einen Kampf hat. Aber ich befürchte, dass Lou und Ethan nicht mit drin bleiben können."
Conchua löste ihren Blick von Johnson und sah zu Lou. "Das ist nicht nötig, ich muss sowieso zurück zur Arena", sagte sie dann mit einem Lächeln, das selbst auf Ethan aufgesetzt wirkte. Dann trat sie zu Johnsons Bett und gab ihm einen Pokéball. "Kann sein, dass ich mein Bibor brauche", merkte sie dann an den Captain gewandt an. "Also dachte ich mir, ich bringe dir einen neuen Leibwächter vorbei." Johnson nahm den Pokéball mit einem kurzen Nicken entgegen. "Danke", erwiderte er dann und Ethan fragte sich, ob er für einen Moment den Hauch eines Lächelns auf Johnsons Gesicht gesehen hatte. Er bezweifelte es. (SL: Lou nicht.) Dann wandte sich Conchua ab, rief ihr Bibor in den Pokéball zurück, nickte Ethan und Lou zu und verließ anschließend das Zimmer.
Holly hob die Schultern. Sie glaubte Jakob, dass er eben einfach Löcher in die Luft getsarrt hatte. "Vielleicht kriegen die beiden nichtsdestotrotz was mit", griff sie also das Gespräch wieder auf. "Allerdings bezweifle ich, dass es uns nennenswert weiterbringt, egal was da zwischen Johnson und Conchua läuft."
Lou:
Lou war sich nicht ganz sicher, was genau gerade passierte. Außer dem Offensichtlichen natürlich. Gut, es war nachvollziehbar, dass Conchua ihr Bibor zurückwollte, aber was war das nur, was da zwischen ihr und dem Captain in der Luft hing? Die Arenaleiterin wirkte eher niedergeschlagen auf Lou, aber nach Conchuas Bemerkung zeigte sich ein Hauch von einem Lächeln auf Johnsons Gesicht. Das Mädchen war sich noch nicht ganz sicher, ob gerade etwas Gutes oder etwas Trauriges passiert war. Lou hoffte natürlich auf ersteres.
Jakob seufzte kurz und schüttelte dann den Kopf "Sicher, das bringt uns alles nicht weiter... aber..." Dann rieb sich der Teenager kurz mit den Händen über sein Gesicht. "Weißt du... wir wissen so wenig. Ich fühle mich, als würden wir im Dunkeln tasten. Jede Information fühlt sich gut an, weil wir dann mehr wissen... auch wenn uns das nichts direkt bringt. Hauptsache wir bringen wenigstens ein bisschen Licht ins Dunkel."
Ethan sah zu, wie Conchua den Raum verließ, um anschließend zugegebenermaßen ratlos zurück zu Johnson zu blicken. Dieser hielt noch immer den Pokéball in der Hand, sah allerdings nicht zu der Tür. "Wo waren wir stehen geblieben?", fragte der Captain, ohne Conchuas Auftauchen oder den Pokéball in irgendeiner Weise zu kommentieren. Ethan war sich nicht sicher, ob man das Gespräch einfach fortsetzen konnte oder sollte, sodass er kurz zu Lou sah und darauf hoffte, dass sie irgendeine sinnvolle Art finden würde, um wie der Captain so zu tun, als wäre Conchua nie hier gewesen.
Holly seufzte und strich sich ein paar Haare aus dem Gesicht. "Geht mir ähnlich", gab die junge Farmerin anschließend zu. "Wir haben echt wenig und ich wäre für mehr auch dankbar, aber ich finde, dass wir trotzdem fokussiert bleiben müssen. Sonst verrennen wir uns irgendwann in sinnlosen Sachen und dann haben wir auch nix gekonnt."
Lou:
Lou sah Conchua hinterher und konnte deren Ratlosigkeit durchaus nachvollziehen. Sie fand die Reaktion des Captains auch merkwürdig. "Conchua scheint sich echt Sorgen zu machen", bemerkte Lou, wobei ihr Blick noch immer auf der nun wieder geschlossenen Tür lag. Es konnte durchaus sein, dass Johnson das Auftauchen der Arenaleiterin ignorieren konnte, Lou selbst konnte es definitiv nicht.
Jakob nickte der Farmerin zustimmend zu. So sehr er sich Informationen wünschte, so musste er auch zugeben, dass nicht jedes Bisschen die Gruppe weiterbringen würde. "Ja, du hast recht. Aber trotzdem..." Er schüttelte kurz den Kopf. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir eigentlich wissen müssten, wissen könnten, worauf wir uns konzentrieren sollen. Ich meine die ganze Sache bei der Polizei..." Der Teenager seufzte und machte Holly die Geste nach und strich sich klurz durchs Haar. "Ich meine, wir haben etwas herausgefunden... aber wissen nicht genau, was wir damit anstellen sollen. Und den Verräter sind wir trotzdem nicht näher... irgendetwas haben wir mit Sicherheit übersehen."
Louthan: "Ich glaube, wir waren bei der AC stehen geblieben", kommentierte Johnson kühl und machte damit zumindest in Ethans Augen unmisverständlich deutlich, dass er nicht über das Auftauchen der Arenaleiterin diskutieren wollte. "Wenn Sie richtig liegen", antwortete Ethan nach einem kurzen Zögern, "haben wir ein gewaltiges Problem."
Lou warf dem Captain einen kurzen Blick zu und entschied sich nach einem Moment des Zögerns, zunächst nichts zu sagen. "Vor allem... Vor allem haben wir dann ein Problem, wo wir keinen Ansatzpunkt haben", stieg das Mädchen auf das Thema ein. Lou musste widerwillig anerkennen, dass das Problem gerade wichtiger war. Außerdem wussten sie immer noch nicht, was Johnson eigentlich am oder im Tunnel gewollt hatte und was schließlich schief gegangen war.
Holly:
"Wir sind weder ausgebildet noch sonstwas. Es ist sogar recht wahrscheinlich, dass wir irgendwas übersehen haben", erwiderte Holly recht nüchtern. "Versteh mich nicht falsch, mich kotzt das auch verdammt an. Aber ich finde, wir sollten uns auf das konzentrieren, was geht. Und das ist das, was wir wissen, und nicht das, worauf wir spekulieren. Ich befürchte echt, dass uns das null weiterbringen wird."
Jakob schnaubte kurz und schüttelte dann den Kopf. "Mir geht es hier auch überhaupt nicht darum, irgendetwas zu spekulieren." Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah der Farmerin in die Augen. Er betrachtete die Farmerin kurz, bevor er seufzte und dann weitersprach. "Weißt du, wir finden nicht alles. Aber im Zweifel müssen wir dazu in der Lage sein. Wie du schon gesagt hast, wir sind nicht ausgebildet. Ich sage nicht, dass einer von uns sich ausbilden lassen sollte. Dafür haben wir eher nicht die Zeit..." Er seufzte noch einmal und sah dann Holly mit festem Blick an. "Aber wir müssen besser werden."
Johnsons Gesichtszüge wurden noch etwas härter als sonst. "Ich kann vielleicht einzelne Personen aus dem System nehmen, beispielsweise Rodriguez mit seiner Bestechlichkeit", antwortete der Captain dann, "aber gegen die AC bin ich machtlos. Ich kann nichts gegen sie tun - nicht solange es keine unumstößlichen Beweise gibt. Und die habe ich nicht."
Lou seufzte und nickte anschließend. Es war frustrierend, so unglaublich frustrierend und ganz offensichtlich fühlte der Captain genauso. "Aber es muss sie geben", entgegnete das Mädchen wohl wissend, dass diese Bemerkung vermutlich nur bedingt hilfreich war. "Die Frage ist doch, wo und wie man an sie herankommt... Und wie man sie letztlich wirklich gegen die AC verwenden kann." Gerade der letzte Punkt würde mit Sicherheit eine harte Nuss werden, sollten sie es je soweit schaffen.
Holly:
"Ich will besser werden", erwiderte Holly. "Ich muss. Wenn ich nicht alles gebe, hab ich mich für nichts und wieder nichts gegen meinen Pa gestellt. Das allein war schon eine schwere Entscheidung. Und ich will echt alles tun, damit es auch die richtige war, weißt du?" Die junge Farmerin seufzte. "Und... und ich will wirklich was gegen diese Leute tun. Es regt mich gewaltig auf, dass die im Grunde machen können, was sie wollen."