Jakob lachte kurz und schüttelte dann mit dem Kopf. "Naja, mit nicht so vielen, hast auch wieder recht. Coulomb zum Beispiel hat mich ja nicht sonderlich gemocht. Naja, wir werden ja sehen..."
"Ich bezweifle, dass er sich für irgendetwas interessiert, das sich auserhalb von Litora City befindet", antwortete Ethan und blieb stehen, als sie die Tür erreicht hatten. "Und das ist für uns nicht hilfreich." Hinzu kam die Tatsache, dass Ethan ohnehin bezweifelte, dass es wirklich eine kluge Idee war, Rodriguez so deutlich zu zeigen, auf wessen Seite sie standen. Rodriguez konnte nicht wissen, wie sie zu Johnson standen, er konnte es lediglich vermuten und das wiederum bedeutete, dass es vielleicht sinnvoller war, den Chief in dem Glauben zu lassen, dass sie sich nicht auf die Seite seines ehemaligen Captains schlagen würden. Ethan hob kurz die Schultern und öffnete anschließend die Tür, um sie Lou aufzuhalten.
"Dann ist das was zwischen dir und Coulomb. Von mir hat er sich sogar streicheln lassen", erzählte Holly. "Ich glaube nicht, dass du da Rückschlüsse auf sämtliche Elektropokémon ziehen kannst. Versuch erstmal, eine Herde Voltilamm im Griff zu haben. Dann reden wir weiter." Die junge Farmerin schnaubte belustigt. Das war irgendwie typisch für Jakob.
Lou:
"Hoffentlich haben die anderen bessere Ideen als ich", meinte Lou mit einem Seufzen. Allerdings war sie auch gespannt darauf, wie Holly und Jakob auf die neuen Informationen reagierten. Im Grunde konnte man danach erst hoffen, dass einer von ihnen einen Vorschlag hatte. "Danke", meinte das Mädchen, als Ethan ihm die Tür aufhielt. "Und Entschuldigung, dass ich gerade keine große Hilfe bin."
Jakob grinste die Farmerin schief an und fuhr sich noch einmal durchs Haar. "Na ich weiß nicht... müsste das dir nicht viel besser gelingen als mir? Aber ja, wenn du darauf bestehst, kann ich das gerne mal bei euch auf der Farm versuchen." Jakob schüttelte kurz den Kopf. Er dachte sowieso, dass er sich auf der Farm durchschlagen musste, wenn sie zurück nach Inito gingen, aber mittlerweile fand er die Vorstellung bei der Farmerin zu wohnen nicht mehr so schlecht, auch wenn es mit Arbeit verbunden war. Schließlich bemerkte er, dass sich die Tür öffnete und sah die beiden anderen. "Hey, schau mal. Lou und Ethan sind wieder da."
"Vielleicht kommt uns auch eine sinnvolle Idee, wenn wir darüber diskutieren", merkte Ethan mit einem kurzen Lächeln an. "Entschuldigen musst du dich in jedem Fall nicht dafür." Er trat nach Lou durch die Tür und sah anschließend zu den anderen beiden.
"Darauf bestehen tu ich nicht, aber wenn du mal vorbeikommst und nicht im Weg stehst, sollte das okay sein", erwiderte Holly, die davon ausging, dass Jakob mit ihrer Arbeit reichlich überfordert wäre. Allerdings wurde ihre Aufmerksamkeit schließlich auf die Tür zur Intensivstation gelenkt, durch die Lou und Ethan gerade zurückkamen. "Da seid ihr ja wieder", stellte die junge Farmerin schließlich fest.
Lou:
"Danke", erwiderte Lou Ethan mit einem Lächeln. Sie fand es wirklich liebenswürdig von ihm, sowas zu sagen. Erst danach wandte sich das Mädchen Holly und Jakob zu. "Hallo ihr zwei", erwiderte Lou den Gruß. "Ich hoffe ihr habt euch nicht zu sehr gelangweilt?"
Jakob war ein wenig irritiert von dem Lächeln, dass Lou Ethan gerade zuwarf. Er fragte sich, was die beiden im Gang gerade besprochen hatten. Wenn das so weiter ging, würde sich zwischen den beiden doch etwas anbahnen, egal was Ethan ihm gesagt hatte. Er verschränkte die Arme vor der Brust, als er sich den beiden zuwandte und setzte ein freundliches Lächeln auf. "Nein, nein. Langweilig war es nicht. Ich muss euch ja nicht sagen, dass Conchua zwischendurch da war. Und bei euch? Gibt es Neuigkeiten vom Captain?"
"Johnson ist wach", antwortete Ethan mit einem kurzen Nicken. "Und er hat einige Dinge... angedeutet. Unerfreuliche Dinge." Dinge, die er vor allem nicht hier in einem öffentlichen Krankenhaus besprechen würde. "Wir sollten uns einen ruhigen Ort suchen und dann weitersehen", fügte er noch hinzu.
"Conchua hat erwähnt, dass er wach ist", erzählte Holly, wobei sie allerdings sehr ernst wurde, als Ethan davon sprach, dass es unerfreuliche Nachrichten gab. "Sollen wir dann zum Hotel zurück oder suchen wir uns etwas anderes?" "Hotel klingt gut. Da sind wir auf jeden Fall ungestört und da sind wir auch auf der sicheren Seite, dass uns niemand belauscht", entgegnete Lou auf den Vorschlag der jungen Farmerin. "Stimmt schon", entgegnete Holly mit einem Nicken und sah anschließend zu Ethan und Jakob. "Wie seht ihr das?"
Jakobs Miene wurde ernst, als Ethan erwähnte, dass er unerfreuliche Neuigkeiten hatte. Kurz schüttelte er den Kopf und ließ die Arme vor der Brust verschränkt. Die Eifersuchtsgedanken waren zwar immer noch da, aber in Jakobs Gedanken durch die Nachricht weniger präsent. "Ja, Hotel klingt gut", meinte der Teenager schließlich zu Lou und Holly. Wenn es wirklich so brisant war, wie Ethan es andeutete, würde er sich nirgendwo anders besprechen wollen.
"Das Hotel halte ich für eine gute Idee", bestätigte Ethan mit einem kurzen Nicken. "Machen wir uns auf den Weg." Als sie letztlich das Hotel erreicht hatten, war es bereits früher Abend. Sie durchquerten die weitestgehend leere Lobby und nahmen einen Fahrstuhl nach oben, um dann Hollys Zimmer zu betreten. Ethan schloss schließlich die Tür hinter sich und wandte sich dann den anderen zu. "Ich bin mir nicht sicher, mit welcher schlechten Nachricht wir anfangen sollten", kommentierte er dann mit einem zugegebenermaßen düsteren Kopfschütteln.
"Wenn beides beschissen ist, dann spielt es ohnehin keine Rolle", meinte Holly ernst. Ihr war es insofern gleich, weil sie ohnehin beides zu hören bekamen. "Das sagst du so leicht, aber beide Sachen brauchen durchaus ein wenig Erklärung", entgegnete Lou ratlos. "Dann fangt doch einfach an. Wir haben doch Zeit", erwiderte die junge Farmerin mit einem Seufzen. "Okay... Rodriguez hängt an dem Angriff auf Johnson mit drinne. Wahrscheinlich hat er das Ganze sogar initiiert", erzählte die jüngere der beiden Frauen schließlich. "Johnson hatte nämlich Beweise dafür, dass der Chief korrupt ist. Rodriguez wollte sich mit Johnson treffen, aber der hat es nie zum Treffpunkt geschafft, sondern ist im Tunnel gelandet." "Das... das ist krass", meinte Holly überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Rodriguez derartig skrupellos war. "Da muss wirklich jemand wollen, dass Rodriguez Chief bleibt."
Jakob nickte nur auf Hollys anfängliche Äußerung hin und wartete ab. Es würde sowieso alles besprochen werden. Als Lou allerdings die Situation schilderte, versteinerte Jakobs Gesichtsausdruck und sein Blick fixierte Lou. "Bitte was?", stieß er hervor. "Das kling... das klingt ja voll krass. Rodriguez steckt mit drin und hat wahrscheinlich den Mordversuch in die Wege geleitet?" Der Teenager fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Wenn der Chief dafür wirklich verantwortlich war, war das ein übles Zeichen. "Puh... für wie wahrscheinlich haltet ihr es, dass er sich abgesichert hat? Ich meine, Johnson hat ja zwar überlebt, aber Rodriguez will sicher trotzdem nicht damit in Verbindung gebracht werden."
Die Reaktionen von Holly und dem Idioten waren in Ethans Augen nachvollziehbar - es war in der Tat kaum zu glauben. Wenn sie allerdings schon derartig auf die Rodriguez-Anschuldigungen reagierten, wollte Ethan gar nicht wissen, was sie zu der Theorie bezüglich der AC sagen würden. "Johnson hat angedeutet, dass er den Leuten im Tunnel verraten hat, wo die entsprechenden Beweise zu finden sind, es ist also davon auszugehen, dass wirklich jemand in seiner Wohnung war", antwortete Ethan düster. "Zumindest geht Johnson davon aus, dass besagte Beweise weg sind. Und wenn sie weg sind, kann Rodriguez alles Weitere egal sein." Er schüttelte kurz den Kopf. "Ich glaube nicht, dass Johnson weiterhin in Gefahr ist, solange er nichts tut, um sich wieder in Gefahr zu bringen."
"Er war auch nicht sonderlich begeistert davon, dass wir in seiner Wohnung waren, aber er hat uns zumindest zugestanden, dass das ein logischer Schritt war", erzählte Lou. "Das kann man ihm aber auch nicht verübeln", entgegnete Holly mit einem Seufzen. "Ich frage mich..." "Was denn?", wollte die jüngere der beiden Wissen, als Holly kurz schwieg. "Ich hab Conchua vorhin gefragt, ob alles in Ordnung ist und sie meinte, dass alles gut ist, so lange Johnson nicht auf Idee kommt, völlig dumme Dinge zu tun", erklärte die junge Farmerin. "Ich hab mich nur gerade gefragt, ob Conchua nicht doch mehr wusste, als sie uns gegenüber zugegeben hat." "Also... Ich würde es nicht ausschließen. Da ist auf jeden Fall was zwischen ihr und dem Captain. Ich bin mir allerdings nicht sicher, was genau da ist oder war", meinte Lou und klang für Holly ein wenig ratlos.