"Dann eben nicht", erwiderte Ethan betont theatralisch. "Da biete ich dir an, dich irgendwo hin zu fahren, aber du..." Er seufzte betont pikiert. "Ich glaube, ich muss mir das mit der Hochzeit noch einmal schwer überlegen, mein Haspiror." Er winkte ab, immerhin ging er selbst ebenfalls stark davon aus, dass das Motorrad relativ leicht zu verwirklichen war. "Ich glaube... ein solcher Club wäre ansprechender, ja", bestätigte er dann Lous Vorschlag. "Meine Tanzkenntnisse beschränken sich auf Klassik."
Lou stutzte kurz, fing sich aber fast sofort wieder und grinste im Anschluss. "Aber mein Liebiskus!", fing sie theatralisch an, "wo sollte ich denn sein wollen außer an deiner Seite? So lange wir zusammen sind, spielen Zeit und Raum doch keine Rolle mehr! Wie, also wie kannst du an meiner Liebe zu dir zweifeln?" Lou wischte sich eine nicht existierende Träne aus dem Augenwinkel, ehe sie dramatisch schniefte und nach einem kurzen Augenblick doch anfing zu lachen. "Okay... Damit hab ich gerade nicht gerechnet. Punkt für dich, Ethan", gestand sie dem jungen Mann zu. "Was allerdings das Tanzen angeht, solltest du dir keine Sorgen machen. In einem Club beschränkt sich das im Endeffekt darauf, dass man sich möglichst rhythmisch zur Musik bewegt. Da brauchst du keine klassischen Tänze. Ohnehin ist der nächste Punkt auf deiner Liste viel spannender. Bist du nach Conchua auf den Geschmack gekommen?"
Ethan lachte, als Lou mitspielte. Irgendwie wurden diese schlechten Witze zur Gewohnheit und er hatte definitiv kein Problem damit. "Es tut mir schrecklich leid, mein Dedenne", antwortete er möglichst zerknirscht. "Nicht einmal im Traum fiele es mir ein, an deiner Liebe zu zweifeln." Er räusperte sich, um wieder ein wenig an Erntshaftigkeit zu gewinnen. "Ich fürchte, du hast recht", gab er dann zu. "Ich war im Voraus skeptisch, vor allem auch nach der Bonapartes Verletzung, aber während des Kampfes... Es hat tatsächlich Spaß gemacht." Er hob die Schultern. "Ich meine, ich weiß nicht, ob es sich einrichten lässt, alle herauszufordern, aber wenn es möglich ist, würde ich es zumindest gerne versuchen."
Lou lachte bei Ethans Antwort und brauchte definitiv einen Augenblick, um sich wieder zu fangen. "Ich hätte nie gedachte, dass wir so einen Running-Gag haben würden und schon gar nicht, dass er sich so lange halten würde", gestand das Mädchen amüsiert. Als Ethan schließlich aber wieder ernster wurde, atemte Lou kurz durch und riss sich anschließend auch wieder zusammen. "Ich hoffe, dass es mir nachher auch so gehen wird. Also dass es Spaß macht", meinte sie dann. "Ihr habt während des Arenakampfes eine echt gute Figur abgegeben, das kann man nicht leugnen und wenn es dir Spaß gemacht hat, dann ist das doch was Gutes. Bonaparte war ja auch sehr nachdrücklich, als du eigentlich abbrechen wolltest."
Bei dem Begriff 'Running-Gag' runzelte Ethan leicht die Stirn, nahm allerdings an, dass das eine Bezeichnung für wiederkehrende Scherze war. Zumindest ergab das Sinn. Er entschied sich dazu, sich den Begriff für den Moment zu merken. "Stimmt, aber solange es unterhaltsam bleibt...", merkte er amüsiert an und hob die Schultern, nur um dann doch zu seufzen. "Ich würde sagen, für Bonaparte kann es gar nicht genug Kämpfe geben. Wenn ich das nicht in den Griff kriege, könnte das zu einem Problem werden." Er schüttelte den Kopf. "Aber das ändert nichts daran, dass reglementierte Kämpfe wie die in der Arena durchaus Spaß machen. Und ganz abgesehen davon glaube ich, dass zumindest Caleb nachher auf seine Kosten kommen wird. Und du vermutlich auch."
"Aber wie kriegt man sowas in den Griff? Also ohne ihn andauernd kämpfen zu lassen?", meinte Lou nachdenklich. "Ich kann mir nicht so wirklich vorstellen, dass ihm Training dann reicht, oder? Außer natürlich es funktioniert, wenn er immer was Konkretes zum Üben hat..." Das Mädchen seufzte und hob etwas ratlos die Schultern. Lou hätte gerne eine bessere Antwort für Ethan gehabt. Bei seiner zweiten Äußerung kam Lou allerdings nicht umhin, zu lächeln. "Danke. Ich fühle mich auch inzwischen sehr viel besser. Und das dank dir", antwortete sie dem jungen Mann. "Der Gedanke an nachher macht mir inzwischen auch keine Angst mehr. Ich würde jetzt nicht soweit gehen und sagen, dass ich mich freue, aber ich bin definitiv gespannt und neugierig." Lou griff schließlich wieder zu Ethans Liste und deutete dann anschließend auf den vorletzten Punkt. "Möchtest du eine geplante Feier oder lieber eine Überraschungsparty?", fragte sie den jungen Mann direkt.
"Keine Ahnung", musste Ethan zugeben. "Aber das ist ein guter Grund, sich vorerst kein weiteres Pokémon zu fangen. Erstmal sollte ich mich mit den Problemen der aktuellen Pokémon befassen." Tatsächlich merkte Lou sogar an, dass ihr das Gespräch half und dass sie sich sogar ein wenig auf den Wettbewerb freute. Und das wiederum war gut zu hören, immerhin hatte er ihr die Liste so nicht ganz umsonst gezeigt. "Es freut mich, dass du das jetzt positiver siehst", merkte Ethan mit einem Lächeln an. "Allerdings musst du mir folgende Frage beantworten: Wenn du die Überraschungsparty jetzt schon ankündigst, ist es dann noch eine?"
"Das ist ja auch nicht verkehrt. Seine Pokémon zu kennen, ist doch wichtig, wenn man ein guter Trainer sein will, oder? Und sowas lernt sich mal eben nicht so. Ich hab auch gedacht, dass ich Caleb gut kenne... und im Endeffekt hab ich nicht erkannt, was er eigentlich braucht. Zum Glück habe ich nachher die Gelegenheit, das wiedergutzumachen," meinete Lou. "Und Finneas kenne ich im Grunde noch gar nicht weiter... Ich weiß zwar, dass er sehr lieb ist, aber definitiv Gefallen an etwas Schabernack hat." Bei Ethans Frage grinste sie und hob entschuldigend die Schultern. "Ein bisschen vielleicht. Aber ich hab dich ja nur gefragt, ob du potentiell eine wollen würdest. Das heißt nicht automatisch, dass es auch eine gibt. Es hängt davon ab, ob derjenige das mag und auch ob sie das gut umsetzen lässt", erklärte das Mädchen.
"Richtig", stimmte Ethan zu. "Wenn Nofretete jetzt ihren Jagdinstinkt für sich entdeckt, muss ich vielleicht bald sowieso ein drittes Pokémon trainieren." Er schüttelte den Kopf, weil die Vorstellung eigentlich ziemlich absurd war. "Aber du wirst nachher auf jeden Fall wissen, ob du das Richtige für Caleb gefunden hast." Bei Lous Erklärung zu der Party schnaubte er amüsiert. "Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung", antwortete er dann. "Meine bisherigen Geburtstage waren eher... Geschäftsessen. Ich weiß also nicht, ob mir so etwas gefallen würde oder nicht."
"Nun zumindest Finneas scheint ja eine Art Trigger für sie zu sein. Die Frage ist, inwiefern sich das generell auf das Kämpfen bezieht, oder?", meinte Lou zu Ethan, weil sie nicht wusste, ob sich das wirklich einfach so übertragen ließ. Ethan schien es jedenfalls zu vermuten. "Caleb freut sich jedenfalls, ich bin also optimistisch. Ich habe ohnehin beschlossen, mir deswegen erst Sorgen zu machen, falls es ihm gar nicht gefallen sollte", erzählte das Mädchen. "Also nur noch ein Grund mehr, eigentlich ruhig zu bleiben und das Ganze auf mich zukommen zu lassen." Ethans Erklärung zu seinen bisherigen Geburtstagen war eher... ernüchternd. Lou fand es unfair, dass dem jungen Mann nicht einmal eine richtige Feier zugestanden worden war. "Egal, was es für eine Feier sein wird, das Wichtigste hast du ja schon vorbereitet", meinte das Mädchen und deutete auf den Zusatz, den den Ethan vermerkt hatte. "Freunde hast du ganz eindeutig schon gefunden."
"Gute Frage, aber das wird sich sicherlich noch zeigen", erwiderte Ethan mit einem Schulterzucken. Dann sah er zu dem Sesokitz, das sich zumindest nicht von Lous Nervosität hatte anstecken lassen. "Ich glaube, es wird ihm gefallen. Vor allem der zweite Teil des Wettbewerbs." Und dann betonte Lou, dass er Freunde für seine Geburtstagsfeier gefunden hatte. Ethan kam nicht umhin zu lächeln. "Ja", stimmte er zu, denn auch wenn er den Idioten nicht unbedingt dazu zählte, galt diese Aussage zumindest für Holly und Lou. "Wenn nicht, hätte ich 'Freunde finden' wohl definitiv auf die Liste schreiben müssen."
Lou folgte Ethans Blick und kam nicht umhin, doch kurz zu lächeln. Caleb wirkte tatsächlich ruhig, jedenfalls für seine Verhältnisse. "Ich weiß, dass ich im zweiten Teil nur an das denken muss, was wir im Training immer geübt haben. Caleb hat sich solche Mühe beim Üben gegeben, auch für die Kür, dass es das allermindeste ist, dass ich mich zusammenreiße", meinte Lou und atmete kurz durch. Sie würde sich definitiv daran erinnrn müssen. "Gut, wenn du noch keine Freunde hättest, würden wir wohl nicht hier sitzen", musste sie dem jungen Mann zugestehen. "Ich denke, du kannst uns das mit der Feier wohl getrost überlassen." Lou lächelte und wandte sich dann der Liste wieder zu, obwohl sie den verbliebenen Punkt eigentlich kannte. "Ich muss zugeben, dass ich überrascht war, dass du den letzten Punkt aufgeschrieben hast, aber ich finde ihn trotzdem am besten", gestand Lou und reichte Ethan seine Liste. "Allerdings... Allerdings kann dir bei diesem Punkt niemand helfen. Ich mach mir allerdings keine Sorgen. Du hast es geschafft, dich zu öffnen und so Freunde gefunden. Und so lange du Menschen an dich heranlässt, wirst du auch irgendwann jemanden finden, in dem du mehr siehst."
Ethan war sich nicht sicher, wie vertrauenserweckend es wirklich war, dass Lou beschlossen hatte, seinen Geburtstag zu organisieren, vor allem weil sie sogar wusste, wann er Geburtstag hatte. Aber er würde sehen, was daraus werden würde und abgesehen davon bezweifelte er, dass er dann immer noch mit den anderen durch die Gegend reisen würde. Als Lou dann allerdings auf den letzten Punkt seiner Liste zu sprechen kam, war Ethan das durchaus peinlich. Er wusste nicht einmal, was er darauf antworten sollte, es war... einfach merkwürdig. "Na ja, ich weiß nicht, für mich... ist der Punkt gar nicht so selbstverständlich", merkte er dann doch an. "Es wird höchstwahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass ich irgendwann eine Frau aus einer anderen reichen Familie heirate, um die Aktienanteile zusammen zu führen." Ethan hob ein wenig hilflos die Schultern. "Gerade deswegen will ich wissen, wie das ist."
Lou seufzte schwer nach Ethans Erklärung. "Weißt du... Ich würde gerne sagen, dass wir aus dem Zeitalter raus sind, in dem es arrangierte Hochzeiten gibt. Aber ich weiß auch, dass du das eben nicht als Scherz gemeint hast oder dass du besonders pessimistisch bist... Und es wäre unglaublich leicht, jetzt einfach zu sagen, dass du das nicht tun solltest. Ich bin auch der Meinung, dass du das nicht solltest, aber inzwischen verstehe ich ein bisschen besser, wie kompliziert dein Leben eigentlich ist", meinte Lou und legte eine Hand tröstend auf seinen Arm. "Was ich dir aber sagen kann ist, dass du die Chance ergreifen solltest, wenn du feststellst, dass es jemand... besonderen für dich gibt. Und so kitschig es auch klingt, aber ich finde, dass an echter Liebe nichts Falsches ist. Und ob sie nun für die Ewigkeit gemacht ist oder nicht, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber man sollte nicht auf seine Chance verzichten... Und wenn du wirklich wissen willst, wie das ist... Es ist ein gutes Gefühl. Ein sehr, sehr gutes Gefühl. Lass es dir nicht entgehen, okay?"
Ethan rang sich ein Lächeln ab. Spätestens jetzt wusste er erst recht nicht mehr, was er noch dazu sagen sollte. "Weißt du, ich... glaube nicht, dass es wirklich so einfach ist", erwiderte er dann. "Ich habe nicht vor, es mir entgehen zu lassen, aber man kann es eben genauso wenig erzwingen oder einplanen wie einen Besuch in einem Club." Ethan seufzte. "Natürlich, wenn es passiert und... etwas Ernstes ist, dann... wäre es natürlich noch einmal etwas ganz anderes, wenn mein Vater meint, ich sollte irgendwen anders heiraten." Er machte eine kurze Pause. "Aber ich habe bisher nicht viel darüber nachgedacht, immerhin... Nur dadurch, dass ich jetzt überhaupt unterwegs bin, dass ich Freunde gefunden habe, ist es überhaupt im Bereich des Möglichen, dass es dazu kommen kann. Vorher war das... quasi unmöglich."