"Der Part mit den Freunden ist schon richtig, aber ich find das nicht schlimm, wenn wir nicht alles zusammen machen. Du hast Lou doch gerade gehört: Es war zufälig, dass sich das ergeben hat. Keine große Sache, wenn du mich fragst", meinte Holly mit einem Schulterzucken. Sie ahnte durchaus, auf was Jakob abzielte, allerdings war sie der Meinung, dass er kurz davor war, es wieder zu übertreiben, weil er mehr in diese Sache hineininterpretierte, als es nötig war. Wenn Lou und Ethan sich mochten oder eben nicht, dann war das halt so. "Außerdem haben wir jetzt die Gelegenheit, ihr beizustehen. Passt doch also alles."
Ethan war sich sehr sicher, dass er nichts zu der Diskussion beitragen wollte - immerhin ging er davon aus, dass er den Idioten ohnehin nicht überzeugen konnte. Vermutlich wäre alles, was er hätte sagen können, falsch gewesen. "Ich unterbreche euch nur ungern", warf Sean ein, "aber Lou sollte langsam Backstage gehen. Es ist ihr erster Wettbewerb, sie muss sich schließlich erst zurechtfinden." Er schenkte Lou ein Lächeln, während er seine Haarsträhne aus der Stirn strich. "Außerdem habe ich noch ein paar Insider-Tipps." Sean war in Ethans Augen zwar irgendwie ein wenig anstrengend, aber immerhin hatte seine Anmerkung die Debatte für den Moment unterbrochen.
Auf der einen Seite war Jakob nicht glücklich damit, einfach so von Lou ignoriert zu werden, wenn sie Beistand brauchte. Er war der Meinung, dass er auch genau so gut der jungen Frau hätte helfen können, sich zu beruhigen. Und Holly trug nicht gerade zu seiner Argumentation bei, viel mehr entkräftete sie ihn. Jakob wollte gerade noch etwas dazu sagen, als sich Annies gutaussehender Bruder einmischte. Während Jakob noch mit dem Gefühl rang, sich eine Schere zu nehmen und ihm die Haarsträhne abzuschneiden, machte er doch zumindest einen vernünftigen Vorschlag. Immerhin war das hier Lous Tag. Allerdings war er etwas angefressen darüber, dass er auch gleich noch einige Insider-Tipps geben wollte. Jakob unterdrückte ein genervtes Stöhnen und wandte sich dann, um sich ein wenig abzulenken, Annie zu. "Und wo genau habt ihr eure Plätze?", wollte er von der fortgeschrittenen Trainerin wissen. Er bezweifelte, dass sie in ihrer Nähe sein würden.
"Sean hat recht. Und wir müssen ja auch dran denken, dass wir unsere Plätze noch suchen müssen", meinte Holly, auch wenn ihr bewusst war, dass das kein sehr überzeugendes Argument war. Sie war auch ganz froh, dass Sean das Thema wieder auf den Wettbewerb gelenkt hatte und wenn er Lou wirklich Tipps geben konnte, dann war das auch etwas Gutes. "Ich freue mich jedenfalls, dass ihr jetzt da seid", meinte Lou dann allgemein, aber Holly bemerkte, dass sie Jakob dabei einen Augenblick länger als nötig ansah, vermutlich um ihm zu verdeutlichen, dass er sich nicht ärgern soillte. Holly hoffte nur, dass es funktionieren würde. "Und Tipps nehm ich natürlich auch gern an. Danke schonmal", fügte Lou dann noch an. Holly hatte den Eindruck, als ob ihre Begleiterin nun wieder mehr angespannt war und sie hoffte, dass sich das geben würde, wenn die Gruppe ersteinmal gegangen war.
"Reihe zwei", erwiderte Annie an Jakob gewandt. "Sean wollte unbedingt vorne sitzen, damit er mehr sieht." Sie hob die Schultern. "Hoffentlich lohnt es sich." "Also gut", deklarierte Sean letztlich und trat zu Lou. "Wir unterhalten uns noch ein bisschen." Er zwinkerte ihr zu und sah anschließend zu den anderen. "Ich komme gleich nach." Ethan sah den Koordinator mit einem Anflug von Skepsis an, hob dann allerdings die Schultern und nickte. "Viel Spaß, Lou", wünschte Ethan ihr dann mit einem Lächeln.
Jakob nickte Annie zu und lächelte. Je nachdem wo sie saßen, waren sie nicht allzu weit voneinander entfernt. Und auch wenn jetzt Sean mit Lou Zeit zu zweit verbringen würde, würde sie nicht allzu lange dauern. Ein wenig offensichtlich drehte er Sean und Lou den Rücken zu und wandte sich an Seans Schwester. Tatsächlich freute sich Jakob auch, die erfahrenere Trainerin wieder zu sehen. "Das ist schön. Wir haben auch Plätze relativ weit vorne... Reihe vier. Und ich weiß nicht, inwiefern sich das lohnen könnte. Immerhin habe ich mir nur hin und wieder die großen Wettbewerbe im Fernsehen angesehen. Ich bin der Meinung, ich kann mir hier etwas für meine Kämpfe abgucken. Die Frage ist aber wieviel."
"Danke", meinte und lächelte Ethan kurz an, während Jakob sich offensichtlich wegdrehte. Manchmal wurde sie wirklich nicht schlau aus ihm. Sie setzte an, etwas zu sagen, wurde aber von einem freundschaftlichen Schlag auf die Schulter abgelenkt. "Du machst das schon", meldete sich Holly noch zu Wort. "Also dann, bis später." "Ja, bis später", entgegnete Lou ihrer Begleiterin, die sich nun ebenfalls zum Gehen wandte. Die Aufmerksamkeit des Mädchens richtete sich im Anschluss wieder auf Sean. "Ich schätze, dass ist der Punkt, an dem ich betone, dass ich ganz Ohr bin, oder?" Lou lachte verlegen, weil sie nicht genau wusste, ob ihr der Scherz geglückt oder auch nur angemessen gewesen war. Sie hoffte es jedenfalls.
Lean: "Das musst du nicht betonen, das glaube ich dir auch so", erwiderte Sean mit einem amüsierten Lächeln und strich sich seine Haarsträhne aus der Stirn. "Wo fangen wir an? Ach ja, die Startnummern. Du weißt vermutlich, dass sie erst kurz vor Beginn des Wettbewerbs zugelost werden. Das ist reine Glückssache, fürchte ich. Und auch wenn die Juroren natürlich versuchen objektiv zu sein, hat die Performance unmittelbar vor deiner eigenen durchaus Einfluss auf die Bewertung von deiner."
Alle anderen: Ethan unterdrückte das Bedürfnis, wegen des Verhaltens des Idioten die Augen zu verdrehen. Es war nicht überraschend, dass er eifersüchtig war, es war eher überraschend, wie deutlich er das zeigte. Das Problem war, dass der Idiot dazu übergegangen war, mit Annie zu reden und dass Ethan eigentlich wenig Lust hatte, mit Holly zu reden. Irgendwie ahnte er, dass die Wartezeit lang werden würde. Dennoch blieb ihm nichts anderes übrig, als gemeinsam mit den anderen den Saal zu betreten. Dieser war durchaus recht groß und die Sitzreihen gewannen von der Bühne weg zunehmend an Höhe, sodass auch die hinteren Reihen etwas sehen konnten. Der Saal war bereits gut gefüllt, vor allem mit Familien mit Kindern.
Jakob war von dem Ausmaß des eigentlichen Saals überrascht. Mit der vierten Reihe hatten sie Glück, es war nah genug, um etwas sehen zu können, aber auch hoch genug, um einen Überblick zu haben. Er war froh, dass Ethan das geregelt hatte. Allerdings war Annie nicht sehr gesprächig, weswegen er dazu überging, ebenfalls nichts weiter zu sagen. Eigentlich wollte er sie fragen, ob sie ihm beim Training helfen konnte, aber wenn er sie nervte, würde er doch nur ein "Nein" bekommen, weswegen er sich erst einmal ein wenig zu Ethan und Holly drehte, da diese auch zu schweigen schienen. "Ich hoffe echt mal, dass Lou bei den ganzen Leuten hier nicht zu nervös wird..."
"Okay... Ich muss gestehen, dass ich bisher keinen Gedanken an Startnummern oder die anderen Teilnehmer verschwendet habe", meinte Lou und hob abermals entschuldigend die Schultern. "Wir hatten doch einiges zu tun und dann hab ich lieber so mit Caleb geübt, damit er für heute fit ist." Vor allem wäre sie nie von allein darauf gekommen, dass die Performance von jemand anderem direkte Auswirkungen auf ihre eigene haben könnte. "Und... was genau bedeutet das nun für uns?"
Holly:
Holly war durchaus von der Größe des Saals beeindruckt und auch davon, wie viele Menschen bereits anwesend waren. Sie sah erst wieder wirklich nach vorne, als Jakob sich zu Wort meldete. "Das hoffen wir wahrscheinlich alle, aber im Großen und Ganzen hat sie durchaus einen gefassten Eindruck gemacht, wenn du mich fragst. Sie wird das hier schon Schaukeln, egal wie es ausgeht", behauptete die junge Farmerin. "Was denkst du, Ethan? Du hast ja den direkten Vergleich, wie sie drauf war."
Sou: "Das ist sehr gut!", stellte Sean mit einem Lächeln fest. "Ich habe befürchtet, dass du dir da zu viele Gedanken machst." Er hob die Schultern, wobei ihm die Haarsträhne erneut in die Stirn fiel. "Der Punkt ist, dass du keinen Einfluss darauf hast. Viele schwören darauf, dass es gut ist, eine möglichst späte Nummer zu kriegen, viele wollen die frühe, manche behaupten, die Nummern in der Mitte bringen Pech. Aber man kann es nicht beeinflussen." Er strich die Strähne wieder zurück. "Aber du machst es goldrichtig, wenn du dir nicht den Kopf über Dinge zerbrichst, die du nicht ändern kannst."
Rest: Als Holly Ethan direkt ansprach, hob er die Schultern. "Sie war vorhin ziemlich nervös, aber mittlerweile geht es, denke ich", erwiderte er dann. "Vor meinem ersten Arenakampf war ich auch nervös", merkte Annie an. "Das gibt sich."
Jakob schüttelte den Kopf, da er sich an seinen Kampf mit Conchua erinnerte. Er war auch sehr aufgeregt gewesen und hatte dadurch einen Fehler nach dem anderen gemacht. Aber er hatte sich vorgenommen, das nicht mehr passieren zu lassen. "Ich war auch sehr aufgeregt, ich kann das nachvollziehen. Ethan hat da sehr viel ruhiger gewirkt." Der Teenager seufzte einmal und fuhr dann fort. "Naja, ich hoffe nicht, dass es Lou so wie ich macht und zu früh das Handtuch wirft... naja, egal. War dein erster Kampf eigentlich gegen Trueno?"
Lou war ein wenig von Seans Reaktion überrumpelt, aber schließlich lachte sie sogar leicht. "Du hast mir gerade ganz schön Angst gemacht", meinte Lou, konnte aber nicht verbergen, dass sie amüsiert war. "Für mich ist Caleb am wichtigsten... Die anderen kümmern sich schon um sich selbst. Nehm ich jedenfalls an."
Holly:
"Gut zu hören", antwortete Holly auf Ethans Aussage hin. Wenn Lou es geschafft hatte, sich soweit zu beruhigen, dann würde sie bestimmt durchhalten. "Ethan war vorher die Ruhe selbst, wenn du mich fragst", kommentierte sie anschließend Jakobs Aussage. "Ich kann das mit der Aufregung übrigens nicht bestätigen... Außer im positiven Sinn. Ich bin gespannt auf morgen."
Contest-Shipping: "Wenn du Backstage bist, wirst du sehen, wie viel sich die Leute auf ihre Startnummern einbilden - und wie sehr sie sich verrückt machen", antwortete Sean mit einem Kopfschütteln. "Lass dich einfach nicht davon anstecken - denk notfalls an etwas anderes." Er setzte ein durchaus vielsagendes Lächeln auf. "An die Ablenkung von Ethan zum Beispiel."
Rest: "Jo", bestätigte Annie mit einem Nicken. "War sogar machbar, immerhin hatte ich Mick und Bo. Mick ist schnell und Bo... na ja, Bo ist ein Boden-Pokémon." "Für mich war der Arenakampf eher ein Experiment als alles andere", merkte Ethan an, als sowohl der Idiot als auch Holly betonten, dass er nicht nervös gewesen war. "Ich habe mir eher Sorgen um Bonaparte gemacht." "Das hat man gemerkt", kommentierte Annie. "Und du solltest dir überlegen, ob du mit ihm kämpfen möchtest oder nicht. Andernfalls bringt dich das nur in Schwierigkeiten." "Ich weiß", räumte Ethan ein, sagte allerdings nichts weiter dazu.
Jakob zuckte mit den Schultern und kratzte sich kurz am Hinterkopf. "Ja, das hat man gesehen. Aber du hast es ja trotzdem zu einem guten Ende gebracht... und die Arena, die bei uns wahrscheinlich als nächstes auf der Liste steht, wird für dich doch ein Klacks! Du solltset also... wenn du dich noch nicht entschieden hast... das Experiment fortführen." Danach schüttelte er den Kopf. "Ja, und ich muss mal sehen. Mit meinem jetzigen Team ist für mich Fera am einfachsten... aber in die Gegend werde ich nicht so zeitig kommen fürchte ich."