"Wir sollten das definitiv gut planen", stimmte Holly zu. Immerhin hatten sie Johnson auch zugesagt, dass sie vorsichtig sein würden. Hinzu kam, dass der Tag bereits aufregend genug gewesen war, sodass keine Notwendigkeit bestand, die Dinge zu übereilen. "Wir sollten den Abend aber definitiv nutzen, um die Blätter mal ein bisschen genauer zu sichten. Das könnte nicht verkehrt sein. Ich muss auch zugeben, dass ich mich frage, was die Typen in dem Tunnel wollen, obwohl die wissen, dass der entdeckt worden ist. Was kann so wichtig sein, dass sie es trotzdem riskieren?" "Darüber können wir wahrscheinlich eh nur spekulieren", meinte Lou und hob ratlos die Schultern. Ihr Blick lag ohnehin auf Ethan und irgendetwas sagte ihr, dass etwas nicht stimmte. "Ist alles in Ordnung?" Lou war besorgt. Hatte Kate vielleicht irgendetwas gesagt, was dem jungen Mann sauer aufstieß? Oder war es sogar noch schlimmer?
Jakob blickte zu Holly und nickte. "Ruhig angehen lassen klingt gut. Vielleicht noch ein wenig trainieren, aber ansonsten glaube ich nicht, dass wir heute noch viel tun werden." Er blickte kurz zu Lou und Ethan und entschied sich, sich nicht an diesem Gespräch zu beteiligen.
Ethan sah zu Lou. Ganz offensichtlich war nicht alles in Ordnung, da musste man eigentlich nicht einmal nachfragen. "Sagen wir einfach, ich kann mir Besseres vorstellen, als mit Kate zusammen zu arbeiten", merkte Ethan lediglich an und winkte ab. Er konnte und wollte das nicht weiter ausführen. Stattdessen sah er auf seine Uhr. "Und wir sollten uns langsam auf den Weg machen, wenn wir pünktlich sein wollen."
"Dann sollten wir uns wohl auf den Weg machen", meinte die junge Farmerin und setzte sich anschließend in Bewegung. Sie war tatsächlich ganz froh, von dem Parkplatz wegzukommen. Irgendwie gefiel es ihr hier nicht, vor allem nicht nach der Begegnung mit Johnson. Lou hingegen war immer noch etwas besorgt. Natürlich war es möglich, dass Ethan Kate nicht mochte, aber dass er nun so kühl war, war doch seltsam. "Gibt es einen Grund, warum du sie nicht magst? Hat sie irgendwas getan?", fragte das Mädchen dementsprechend nach.
Jakob setzte sich ebenfalls in Bewegung und nickte Siggi zu, der ihm dann auch folgte. Nicht nur, dass sein Trainingskommentar komplett ignoriert wurde, war jetzt Lous Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Courtenay gerichtet, der aus irgendeinem Grund ein Problem mir Kate hatte. Er wusste überhaupt nicht, was Ethans Problem war, er würde liebend gerne mit dem Champion zusamenarbeiten. Egal was der Grund dafür war, Ethan schien diesen für sich selbst behalten zu wollen. Und genau das sorgte dafür, dass sich nun Lou um so mehr um den Courtenay kümmern wollte, auch wenn dieser für Jakob eindeutige Signale aussendete, dass er in Ruhe gelassen werden wollte. Jakob schüttelte nur den Kopf, sich dort jetzt einzumischen brachte nichts. Stattdessen blickte er zu Holly und lächelte leicht. "Und? Was hast du heute noch so gemacht, während wir getrennt waren?"
"Tatsächlich hat sie das", erwiderte Ethan in der vagen Hoffnung, Lou irgendwie abzuwürgen. "Ansonsten wäre mir die Zusammenarbeit vermutlich relativ egal." Er hob die Schultern. "Aber das spielt keine Rolle und ich werde das Ganze jetzt auch nicht vertiefen", entschied er dann. "Nimm einfach hin, dass ich sie aus gutem Grund nicht mag." Ethan zwang sich zu einem Lächeln. "Allerdings wird das die Zusammenarbeit nicht beeinträchtigen."
Holly sah zu Jakob, als dieser sie ansprach und hob anschließend die Schultern. "Ich war so ein wenig unterwegs. Ich hab ein paar Sachen eingekauft, vor allem ein paar Belohnungen für Funke und Lola, weil sie sich heute beide wirklich gut geschlagen haben", erzählte die junge Farmerin. "Ich hab mich auch so mit den beiden auseinandergesetzt, vor allem auch mit Lola. Ich hab mit ihr darüber gesprochen, dass sie jetzt wieder mehr außerhalb ihres Balls ist, um sich leichter an neue Situationen gewöhnen zu können. Außerdem haben wir über das Kämpfen gesprochen." Denn gerade letzteres klappte nur bedingt, weil das Snubbull schlicht zu ängstlich war.
Lou:
"Ich mach mir keine Sorgen um die Zusammenarbeit", erwiderte Lou. "Ich frag deinetwegen nach. Aber wenn du nicht darüber reden magst, ist das okay. Wichtig ist nur, dass es für dich auch wirklich in Ordnung ist. Weil auf unnötigen Frust kann wahrscheinlich jeder verzichten." Lou warf einen kurzen Seitenblick zu Finneas, der tatsächlich wieder dazu übergegangen war, zu Ethan zu blicken. Sie fragte sich, ob das Natu ein Problem mit ihm hatte oder ihn vielleicht doch mochte. "Sag nur einfach bescheid, wenn es dir zu viel wird, ja?", bat sie den jungen Mann schließlich.
Jakob schaffte es tatsächlich für den Moment, das Gespräch zwischen Lou und Ethan auszublenden, sodass er sich ganz auf die junge Farmerin konzentrieren konnte. Er lächelte Holly an und nickte. "Das ist doch gut. Belohnungen sind nie verkehrt, vor allem, wenn sie sich gut angestellt haben." Jakob blickte zu Siggi und lächelte. "Und ja, ich hab das Turnier nicht vergessen, du hast das gut gemacht und gut auf Lola aufgepasst. Pachira hätte das nicht hinbekommen." Siggi wirkte zwar ein wenig grummelig, ließ sich aber durch den zweiten Teiol zumindest ein wenig besänftigen. "Und das mit Lola kommt bestimmt irgendwann hin. Ich meine Nofretete ist heute ziemlich auf Finneas abgegangen, irgendwann kommt Lola bestimmt auch auf den Geschmack, oder?"
"Selbst wenn wir die Zusammenarbeit abbrechen würden, würde sich dadurch nichts ändern", antwortete Ethan mit einem weiteren Schulterzucken. Es war, wie es war und Kate würde ihn weiterhin bedrohen können, weil er wusste, wer sie war. "Also gibt es auch keinen Grund, darüber zu sinnieren", fügte Ethan noch hinzu. "Und solange niemand von mir verlangt, das Ganze freudestrahlend zu tun, sehe ich kein echtes Problem."
Holly warf Jakob einen sehr skeptischen Blick zu. "Auf den Geschmack kommen?", wiederholte sie seine Wortwahl. "Dir ist klar, dass Nofretete Finn wahrscheinlich als Futter betrachtet? Ich finde nicht, dass das eine gute Motivation für Lola wäre. So gar nicht." Natürlich würde die junge Farmerin wollen, dass Lola etwas motivierter an Kämpfe heranging, aber ganz sicher nicht, weil sie ihren Gegner potentiell lecker finden konnte. Das war in Hollys Vorstellung irgendwie grotesk.
Lou:
"Das zu verlangen wäre wohl ziemlich vermessen", antwortete Lou. Sie wusste nicht, was genau sie davon halten sollte, aber ganz eindeutig war zwischen Ethan und Kate etwas vorgefallen. "Aber friss nichts in dich rein, okay? Wenn du dich mal auskotzen willst, dann tu das. Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber glaub mir, das ist von Zeit zu Zeit echt befreiend." Und sich einfach mal Luft zu machen, würde auch ihm gut tun, da war sich Lou ziemlich sicher.
Jakob kurz seufzte und grinste dann Holly an. "Weißt du... ganz so hatte ich das nicht gemeint. Ich meinte, dass sie es mag, zu kämpfen und nicht, dass sie ein anderes Pokémon als Futter ansieht. Ich meinte das nur insofern, dass Nofretete am Anfang auch nicht wirklich begeistert wirkte, zu kämpfen. Für Lola wird sich da sicher etwas finden." Jakob hatte tatsächlich Glück. Seine Pokémon mochten das Kämpfen und er wusste nicht, ob er mit einem Pokémon klarkommen würde, das nicht kämpfen wollte. "Ich hoffe ja, wir können nachher wieder zusammen trainieren. Also wir alle gemeinsam", meinte Jakob schließlich mit einem Blick auf die anderen beiden. "Ethan hat ja wieder eine tolle Laune."
"Lou, ich weiß nicht, wie deutlich ich es noch ausdrücken muss", sagte Ethan halb resignierend, halb frustriert an Lou gewandt. "Ich kann sowieso nicht ins Detail gehen. Also kann ich mich auch nicht darüber... auskotzen." Er schüttelte kurz den Kopf. "Aber danke für das Angebot." Es war definitiv frustrierend. Diese ganze Kate-Geschichte. So nützlich sie auch war, bedeutete das doch gleichzeitig, dass sie ihn dauerhaft unter Druck setzen konnte und würde. Und das wiederum ließ sich auch nicht einfach ändern.
"Also ich werde heute auf jeden Fall noch trainieren", meinte Holly. "Wenn wir in einer Woche noch hier sind, will ich schon in der Arena antreten. Und ich hab wenig Lust, dass Conchua mit mir den Boden der Arena aufwischt." Ob sie nun gewinnen oder verlieren würde, spielte für Holly nur eine untergeordnete Rolle, aber sie wollte zumindest einen guten Kampf abliefern. "Was Lola angeht... Ich weiß nicht, was noch kommen wird. Aber ich werde mich bemühen, ihr zu zeigen, dass sie keine Angst haben muss. So gut ich das eben hinkriege", erklärte die junge Farmerin und hob ein wenig ratlos die Schultern. Bei Jakobs letztem Kommentar, warf auch sie Ethan einen kurzen Blick zu. "Keine Ahnung. Aber wenn was vorgefallen ist, dann kann sowas halt mal passieren. Manchmal mag man jemandem eben nicht. Kommt halt vor", sagte sie und zuckte kurz mit den Schultern. Sie würde Ethan jedenfalls keinen Vorwurf machen, nur weil er Kate nicht leiden konnte.
Lou:
"Ich will keine Details, wenn du sie nicht erzählen willst", erwiderte das Mädchen. "Das ist übrigens ein offenes Angebot. Und man kann das auch machen, ohne gleich alles zu erzählen." Ob es dann so ergiebig war, darüber konnte man streiten, aber ihrer eigenen Erfahrung nach funktionierte es auch so. Lou lächelte und legte Ethan kurz die Hand auf die Schulter. "Und ja... Ich lass es jetzt gut sein. Versprochen."
Jakob wollte gerade noch etwas zu Holly sagen, da sah er, wie Lou ihre Hand auf Ethans Schulter legte. Er wusste nicht wirklich, was er jetzt von dieser Geste halten sollte. Der Nachmittag zusammen mit Lou war schön gewesen, bis diese komische Pressekonferenz gewesen war und Lou unbedingt Ethan hatte anrufen müssen. Seitdem interessierte sie sich viel mehr für den reichen Jungen, als für jeden anderen. Er wusste nicht, ob das zu ihrer Art gehörte oder das wirklich bedeutete, dass sie etwas für den Courtenay empfand. Dabei hatte ihm Annie sogar ausgeholfen, den Rest des Tages mit Lou zu verbringen und dann passierte jetzt sowas. Jakob schüttelte einfach nur den Kopf. "Ja, passiert. Was genau passiert ist, weiß ich zwar nicht, aber ich fand Kate sympathisch. Wie fandest du sie eigentlich?"
"Falls mir irgendwann eine Möglichkeit einfällt, darüber zu reden, komme ich darauf zurück", erwiderte Ethan mit einem etwas echteren Lächeln. Er bezweifelte es zwar, aber das schien Lou aus irgendeinem Grund nicht begreifen zu wollen. Selbst wenn er nur erwähnte, dass er nicht darüber reden durfte, verriet das vermutlich schon zu viel, denn die Anzahl an Leuten, die ihm ernsthaft etwas vorschreiben konnten, war denkbar gering. "Und in der Zwischenzeit ferue ich mich darüber, dass ich es nur mit einem von Kates Pokémon und nicht mit ihr selbst zu tun haben werde."