Louthan: Ethan war sich nicht sicher, ob Lou wirklich irgendetwas an seiner Aussage verstanden hatte - und irgendwie wollte er das gar nicht wissen. Das viel größere Problem war ohnehin die Tatsache, dass Ethan nicht wusste, wie man ein solches Gespräch führte. Er hatte de facto keine Ahnung, was Lou als Antwort erwartete. "Solange die positiven Dinge überwiegen, nimmt man die negativen vielleicht gar nicht so sehr wahr", kommentierte er, während er versuchte, sich irgendwie diese Situation vorzustellen. "Auch wenn sie da sind und vielleicht unterbewusst stören. Und wenn es dann nicht klappt, fallen sie dann erst auf."
Jolly: Als Holly aufhörte, ertönte ein Zischen aus dem Inneren der Toxiped-Kugel. Das Bibor drehte derweil gelassen den Kopf, um Jakob zu mustern. (Mit seinen Facettenaugen *muahahaha*)
"Ja, das stimmt wohl", gab Lou Ethan recht, ehe sie kurz seufzte. "Aber es ist auch schwierig. Immerhin will man ja auch, dass die Beziehung funktioniert und dann tut man halt alle möglichen Dinge dafür. Man lässt sich diverse Sachen gefallen oder man übersieht Dinge, die einen eigentlich stören... Und eigentlich ist das auch nicht schlimm. Schlimm ist nur, wenn bestimmte Dinge zu weit gehen."
Holly:
"Ah, man kann ja doch reagieren", meinte Holly und lachte leicht. Selbst so eine Reaktion war besser als die Ignoranz von vorher. "Aber jetzt musst du mir ein bisschen helfen, Kleines. War das jetzt genereller Missmut oder war das eine Aufforderung zum Weitermachen? Klick am besten einfach mal, wenn ich weitermachen soll", schlug die junge Farmerin anschließend vor.
Jakob bemerkte, wie das Bibor ihn jetzt beobachtete, fast so, als hätte es gemerkt, dass Jakob seinen Blick unangenehm fand. Er sah das Bibor kurz an und lächelte verlegen. Holly setzte sich ja mit dem Toxiped auseinander, vielleicht erwartete es, dass sich Jakob mit ihm befasste. Immerhin schien es Conchuas Wettkampfpokémon zu sein, es war mit Sicherheit gewöhnt, Aufmerksamkeit zu bekommen. "Und bei dir alles OK? Kann ich etwas für dich tun, solange wir warten?", fragte er schließlich an das Bibor gerichtet und hoffte einfach, dass es nichts wollen würde.
Louthan: Aus irgendeinem Grund schien seine Aussage dazu geführt habe, dass Lou noch weiter ins Detail ging. Damit hatte Ethan nicht gerechnet und darauf angelegt hatte er es schon gar nicht. "Ich bin zwar kein Experte, aber soweit ich weiß, muss man in einer Beziehung Eingeständnisse machen", bestätigte er dann und runzelte leicht die Stirn, während er sich kurz fragte, ob er wirklich nachhaken wollte. "Was ich allerdings nicht verstehe - was meinst du mit Dingen, die zu weit gehen?"
Jolly: Eine ganze Weile lang schwieg die Kugel und erst nach geraumer Zeit ertönte ein leises, kaum hörbares Klicken. Bibor hingegen wandte den Blick wieder von Jakob ab und ließ anschließend den Kopf auf die Brust sinken, fast so als hielte es ein Nickerchen. Selbstverständlich blieben die Facettenaugen dabei geöffnet.
"Dinge, die zu weit gehen...", wiederholte Lou und durchsuchte eindeutig ihre Erinnerung nach einem passenden Beispiel. "Wir haben mal... über die Zukunft geredet. Alois weiß, dass ich es furchtbar finde, dass meine Eltern nie Zeit für mich hatten. Mir dann allerdings zu sagen, dass ich mir keine Sorgen um meinen Abschluss oder eine Ausbildung machen muss, weil er ja für mich sorgen wird, damit ich alle Zeit der Welt für unsere potentiellen Kinder habe, ist einfach... Na ja... Es ist nicht richtig. Ich will unabhängig sein und das hat er nicht verstanden." Sie hob die Schultern und wirkte etwas ratlos. "Das ist mir damals schon aufgestoßen."
Holly:
Holly sah das Toxiped an und wollte schon aufgeben, als dieses sich dann doch zu einer Antwort durchrang. "Okay, einverstanden", meinte die junge Farmerin und fuhr anschließend damit fort, den Panzer des Käferpokemons zu polieren.
Jakob schaute kurz zu dem Bibor und seufzte. Wahrscheinlich konnte er nichts für es tun, also hatte es sich hingelegt. Er blickte dann wieder zu Holly und lächelte leicht. "Wie es aussieht, hast du das Toxiped jetzt im Griff. Ich muss gestehen, das machst du gut, ich hätte jetzt mit wesentlich mehr Ärger gerechnet." Jakob seufzte erneut und lehnte sich ein wenig zurück. Im Moment konnte er nicht viel mehr tun, als auf Conchuas Rückkehr oder einen Anruf von Ethan zu warten.
Louthan: Ethan nickte bedächtig, während er darüber nachdachte. "Dieses Argument kann ich tatsächlich ziemlich gut verstehen", erwiderte er dann nach einer kurzen Pause. "Mich stört es gewissermaßen auch, dass mein Vater mir mein Leben aufdiktiert. Und ich denke, in dieser Hinsicht ist es egal, wer das versucht." Er schüttelte den Kopf. "Darauf kann man definitiv verzichten."
Jolly: Es folgte ein weiteres, kurzes Klicken, aber Toxiped machte keine Anstalten, sich wieder aufzurollen. Das Bibor hingegen döste eindeutig. Zumindest so eindeutig man das bei einem Käfer-Pokémon sagen konnte.
„Eindeutig“, stimmte Lou Ethan zu. „Schlimm ist, dass diejenigen es nicht mal einsehen. Und dass sie kein Recht dazu haben.“ Lou dachte an verschiedene Momente, in denen Alois sie bevormundet hatte und sie fragte sich durchaus, warum sie das alles zugelassen hatte. Es war als ob er seine eigenen Interessen als Zuneigung getarnt hatte. Vieles war vermutlich nicht böse gemeint gewesen, aber mangelnde Rücksicht zeigte eigentlich, wo seine Prioritäten gelegen hatten. „Alois hatte zum Beispiel ein Problem damit, dass ich meine Oma besucht habe. Er hatte kein Verständnis dafür, wie sehr ich sie gebraucht habe. Als Tim mir gesagt hat, dass sie gestorben ist, hat er auch ganz steif reagiert und ist einfach gegangen“, erzählte Lou niedergeschlagen.
Holly
„Ich bin auch ganz erstaunt“, gab Holly zu, während sie mit ihrer Tätigkeit fortfuhr. „Kannst du vielleicht doch mal gucken, ob du irgendwie Taschentücher oder so findest? Mein Shirt ist nur bedingt effektiv.“
Jakob schaute kurz zu dem Bibor. Es schien momentan zu schlafen, auch wenn das an den Augen nicht erkennbar war. Wobei sich Jakob doch nicht so sicher war, es könnte sich auch nur so in eine bequemere Position gebracht haben. Es würde wohl nichts dagegen haben, wenn er sich kurz umsah, immerhin hatte es vorher auch nur mit den Schultern gezuckt. Jakob stand auf, behielt das Bibor im Auge und ging zu dem Schrank, aus dem Conchua das Gegengift geholt hatte. Wenn er hier etwas zum Käfer-Polieren finden würde, dann dort. Außerdem schätze es Jakob als unbedenklicher ein, den Gegengiftschrank zu durchsuchen als Conchuas Schreibtisch.
Louthan: Ethan war sich nicht sicher, ob er da wirklich zustimmen konnte - letztlich hatte sein Vater vermutlich sehr wohl das Recht, etwas bezüglich seines Lebensweges zu entscheiden, es war immerhin sein Vater und den hatte er sich nicht ausgesucht. Im Gegensatz zu einer Beziehung. "Okay, das ist wirklich nicht in Ordnung", bestätigte er stattdessen, nachdem Lou die Geschichte von dem Tod ihrer Großmutter und Alois' Reaktion darauf erzählt hatte. "Und das weiß sogar ich." Er schnaubte und schüttelte den Kopf. "Ich hoffe, deine Freundinnen haben sich da besser verhalten?"
Jolly: Das Bibor ignorierte ihn. Vollständig. Vermutlich schlief es doch. In dem Schrank befanden sich jede Menge Ordner und ein leeres Fach, in dem das Kästchen mit den Gegengiften gestanden hatte. Das Toxiped blieb auch weiterhin zusammengerollt, gab aber tatsächlich in unregelmäßigen Abständen leise Klicklaute von sich.
"Das haben sie allerdings", erwiderte Lou. "Die beiden haben mir sehr beigestanden und ohne sie wäre ich wahrscheinlich gnadenlos durch meine Abschlussprüfungen gefallen." Das Mädchen dachte daran zurück, wie Clarissa und Nicolette sie sowohl getröstet als auch angetrieben hatten. Sie konnte sich vorstellen, dass es durchaus nicht ganz einfach gewesen war. "Sie haben mir auch geholfen, die Sache mit Alois durchzustehen. Er und ich haben uns im Nachhinein immer mehr entfremdet. Ich weiß bis heute nicht hundertprozentig, was er sich eigentlich gedacht hat. Ich vermute ja, dass er erwartet hat, dass ich zu ihm komme. Aber nach allem, was passiert war, hatte ich eigentlich eine Entschuldigung erwartet. Ich hab aber nie eine bekommen. Und dann bin ich nach Inito gekommen. Er hat nicht mal die Ausrede, dass er das nicht wusste. Denn ich weiß, dass er sogar meinen Abreisetag kannte. Und im Zweifelsfall hätte er auch anrufen können. Mittlerweile denke ich, dass das aussagekräftig genug ist", behauptete Lou. Alois hatte seine Chance gehabt und er hatte sie entweder nicht genutzt oder nicht gewollt, es spielte keine Rolle. Natürlich hatte sie ihn in der Anfangszeit vermisst, aber nach und nach hatte Lou realisiert, was eigentlich alles im Argen gelegen hatte. Und dass diese Dinge nicht erst aus dem Gleichgewicht gekommen waren, nachdem ihre Oma gestorben war, sondern schon viel früher. Im Grunde hatte es mit ihrem ersten Mal angefangen, aber damals hatte sie das nicht sehen können. Heute war sie klüger, was das anging. Zumindest hielt sich das Mädchen dafür.
Holly:
Holly schmunzelte. "Ich nehme das als Bestätigung, dass ich doch nicht so doof bin", meinte sie zu dem Pokemon auf ihrem Schoß. Irgendwie war es seltsam, dass das Toxiped nur über Klicken und Zischen zu kommunizieren schien, aber für den Moment war das tatsächlich in Ordnung für die junge Farmerin. "Wenn du dich entkugelst, guck ich mir auch ein paar andere Stellen an", bot sie dem Käferpokemon sogar an, ehe sie kurz zu Jakob sah. "Und? Was gefunden?"
Jakob schloss den Schrank wieder und drehte sich um. Er sah zu Holly und schüttelte den Kopf. "Nein, leider nicht, nur eine Menge Ordner." Er schloss den Schrank wieder und trat schließlich zum Schreibtisch. Ein wenig skeptisch schaute er sich die Schubladen an. "Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich da etwas verloren habe. Meinst du, ich soll wirklich mal nachschauen?" Jakob hätte schon gerne einen Blick in die einzelnen Schubfächer geworfen, aber zum einen war da das Bibor und zum anderen wusste er auch nicht, ob sich Holly beschweren würde.
Louthan: Ethan nickte, als Lou davon erzählte, dass ihre Freundinnen hilfreicher gewesen waren. Aber das wiederum war letztlich auch nicht schwer, wenn man bedachte, wie sich ihr Freund verhalten hatte. Trotzdem wirkte Lou irgendwie niedergeschlagen, so als nahm sie das Ganze doch noch mehr mit, als sie zugab. Ethan spielte mit dem Gedanken, sie direkt darauf anzusprechen, dann bemerkte er allerdings eine Bewegung in der Nähe des Tunnels, sodass er nach Lous Schulter griff und in die Richtung nickte. Es war definitiv Riccardo, der ein paar Meter von dem Tunnel entfernt stehen geblieben war.
Jolly: Das Toxiped gab einige fast vorwurfsvoll klingende Klicktöne in schneller Abfolge von sich und rollte sich nicht auf.
Lou war gerade in Gedanken versunken und Ethan erwiderte auch nichts, aber das konnte sie ihm wohl kaum übel nehmen. Allerdings legte er ihr die Hand tröstend auf die Schulter und das wiederum war eine durchaus nette Geste. Das Mädchen hob gerade seinen Blick, um sich bei ihm zu bedanken, aber dann musste es einsehen, dass das gar nicht Ethans Intention gewesen war. Lou schluckte ihre Enttäuschung und richtete ihr Augenmerk auf den Ankömmling. "Sollen wir einfach rausgehen?", fragte sie ihren Begleiter mit gesenkter Stimme.
Holly:
"Okay, okay. War ja nur ein Vorschlag", meinte Holly, lachte dann sogar, ehe sie sich kurz Jakob zuwandte. Sie betrachtete den Schreibtisch kurz kritisch, schüttelte dann aber den Kopf. "Such nicht genau. Mach einfach das oberste Schubfach auf und guck kurz rein. Meistens sind in der obersten Schublade solche Dinge wie Tacker, Locher und so was."
Jakob nickte Holly kurz zu. Sie hatte ihm grünes Licht gegeben, das hieß, dass im Zweifelsfall sie beide Ärger bekommen würden. "Ich schau mal, ob sich da was in die Richtung drin befindet." Um das Bibor nicht zu wecken, öffnete der Teenager nun vorsichtig die oberste Schublade, um dort hineinzuschauen.