Jakob nickte Holly zu. "Ja, ich finde die Attacke ist echt praktisch. Hätte die auch sehr gerne. Im Gegenzug kann ich dir ja auch was beibringen, Attacken-Tausch sozusagen." Der Teenager lehnte sich im Stuhl zurück und schaute an die Decke. "Wenn ich mich richtig erinnere, müsste Siggi bald Durchbruch erlernen und von dem, was ich so von der Liga und Turnieren mitbekommen habe, ist das eine Kampf-Attacke, die einige Pokémon erlernen können."
Völlig sprachlos sah Lou zu, wie Riccardo ein Nidoking rief, welches scheinbar mühelos die Tür öffnete. Es war einfach nur bizarr. Für einen Augenblick fragte sich das Mädchen, in was für eine Situation sie sich da eigentlich manövriert hatten, aber nun war es wohl zu spät für einen Rückzieher. Lou spürte ihren Herzschlag bis zum Hals und ein Blick zu Ethan zeigte ihr, dass er aussah wie sie sich fühlte. Sie hatten beide Angst, aber wie hätten sie auch keine haben sollen? Das, was vor ihnen lag, war unglaublich gefährlich, auch wenn Riccardo dabei war. Sie spürte, dass sie zitterte und ohne dass sie darüber nachdachte, griff Lou nach Ethans Hand und drückte diese. Es fühlte sich richtig an und es gab ihr Halt. Sie würden das zusammen durchstehen. "Eindeutig", kommentierte Lou Riccardos Aussage, auch wenn sie bei Weitem nicht so sicher klang, wie sie es sollte.
Holly:
Bei Jakobs Vorschlag musste Holly kurz lachen. "Das ist nett von dir", meinte sie dann tatsächlich. "Und dein Vorschlag klingt absolut okay. Aber wie schon gesagt: Ich hab keine Ahnung, ob Funke das hinbekommt." Die junge Farmerin fand die Idee nicht schlecht, einem ihrer Pokemon, welches vermutlich Funke sein würde, eine neue Attacke beizubringen. Vor allem da sie bereits von Lou Doppelteam bekommen hatten. "Da fällt mir was ein! Hat Siggi denn mittlerweile den Bogen raus, was Doppelteam angeht?"
Louthan: Es war irgendwie erschreckend zu sehen, welche Kraft in dem Pokémon steckte, wie mühelos es die Tür zertrümmert hatte. Ethan atmete tief durch und versuchte, seine Angst zu unterdrücken, dann bemerkte er, dass Lou nach seiner Hand griff. Er warf ihr einen skeptischen Seitenblick zu, aber Lou wirkte ebenso unsicher, wie er sich fühlte. Instinktiv drückte er leicht ihre Hand. Riccardo griff derweil nach einem weitere Pokéball und entließ dieses Mal ein Sengo. Ethan kam nicht umhin, die Klauen des Pokémon zu mustern und dabei an Bonaparte zu denken, auch wenn er wusste, dass das absurd war. Immerhin war es nicht das gleiche Sengo gewesen. "Bleibt hinter mir", wandte sich Riccardo an sie, dann betrat er gemeinsam mit seinem Sengo den Tunnel. Einen Moment lang zögerte Ethan, dann setzte er sich in Bewegung, um Riccardo zu folgen.
Jakob nahm das Klicken des Toxiped mittlerweile sehr entspannt hin und es verschmolz langsam mit den Hintergrundgeräuschen. "Nein, Doppelteam will nicht funktionieren. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber so sehr sich Siggi auch anstrengt, das Training bringt nichts." Der Teenager zuckte kurz mit den Schultern. "Aber das Training mit Lou hat sich insofern ausgezahlt, als dass Siggi und ich jetzt besser damit umgehen können, wenn die Attacke gegen uns eingesetzt wird. Aber ja, deswegen schaue ich mich gerade nach anderen Dingen um. Wenn wir wirklich bald nach Montu gehen, möchte ich da Magniro herausfordern. Ich fürchte nur, da werde ich mehr Probleme haben als mit Conchua."
Lous Herz raste vor Nervosität und Angst. Sie spielten hier mit dem Feuer und das gewaltig. Das Mädchen war sogar kurz davor, einen Rückzieher zu machen. Das Nidoking war beeindruckend gewesen und auch das Sengo, welches Riccardo schließlich rief, war bestimmt beeindruckend. Aber nun waren alle dort unten und vermutlich auch im Umkreis alarmiert und Lou fragte sich, ob Riccardo es wirklich mit derartig vielen Gegnern aufnehmen konnte. Irgendwie bezweifelte sie es stark. Allerdings gab es nun wahrscheinlich kein Zurück mehr. Lou bemerkte, dass sie zitterte, aber es war Ethan, der ihre Hand tröstend drückte. Sie erwiderte die Geste und konnte sich sogar zu einem Lächeln durchringen, wenn auch zu einem sehr dünnen. Das Mädchen nickte auf Riccardos Anweisung hin und folgte ihm schließlich zusammen mit Ethan. Allerdings ohne dessen Hand loszulassen.
Holly:
"Scheint halt nichts für Siggi zu sein", meinte Holly, während sie ihre Tätigkeit unbeirrt fortsetzte. Es freute sie tatsächlich, dass sich das Toxiped friedlich verhielt. "Ich kenn mich mit Arenaleitern nicht aus", erinnerte ihn die junge Farmerin, die nun ihrerseits mit den Schultern zuckte. "Ich weiß mittlerweile, dass Conchua Käferpokémon trainiert. Ist sehr offensichtlich, weißt du? Aber ich hab keinen Plan, was der Leiter in Montu für Pokémon benutzt und dementsprechend keinen Plan, warum du es schwer haben solltest."
Louthan: Ethan bemühte sich darum, Lous Lächeln zumindest kurz zu erwidern, dann betrat er das Gebäude. Dieses war nichts weiter als eine kleine Lagerhalle, doch in deren Mitte befand sich eine Treppe mit einer Tür, die in eine Art Keller zu führen schien - oder eben in den Tunnel. Riccardo nickte derweil seinem Sengo zu, das daraufhin zu der Tür trat und seine Klauen zwischen Tür und Rahmen rammte, woraufhin das Metall knirschend nachgab. Mit einem protestierenden Knarzen verlor der Schließmechanismus den Kampf und die Tür schwang auf. "Man sollte die Türen nicht einfach offen lassen", kommentierte Riccardo und schien den Tunnel zu beäugen. Dann rief er erneut sein Nidoking. "Halt uns den Rücken frei." Das Nidoking nickte knapp und Riccardo bedeutete Lou und Ethan mit einer knappen Handbewegung, ihm zu folgen. Das Sengo ging dabei voran. Ethan zwang sich dazu, sich in Bewegung zu setzen. Dabei fiel ihm auf, dass er noch immer Lous Hand hielt. Irgendwie war das merkwürdig, aber er ließ es unkommentiert. Die Tür führte tatsächlich in den Gang, der breit genug war, damit das Nidoking dort entlang laufen, vermutlich aber nicht ungestört kämpfen konnte. Dennoch war es durchaus beruhigend, das Pokémon hinter sich zu wissen.
Jolly: Abrupt öffnete sich die Tür zu dem Büro und Conchua trat ein. Sie sah kurz zu Bibor und anschließend zu Holly und Jakob, wobei ihr Blick eindeutig an dem Toxiped hängen blieb. "Irgendwas Neues?", fragte sie, während sie die Tür hinter sich schloss.
Gerade wollte Jakob ansetzen, welche Pokémon Magniro trainierte, als die Tür aufging. Er sah Conchua, nickte ihr zu und lächelte. "Wenn man davon absieht, dass das Toxiped ein Blatt Papier zerlegt hat, gibt es von unseren Leuten nichts Neues. Ich hoffe einfach, dass keine Nachrichten gute Nachrichten sind." Er zuckte mit den Schultern. Viel mehr als Warten konnten sie im Moment sowieso nicht tun.
"Ich weiß nicht, ob ich es beruhigend finden soll, dass du in so einer Situation Witze machst", meinte Lou, als Riccardo die offene Tür kommentierte. Die Lagerhalle wirkte erschreckend normal, vor allem wenn man von der Treppe einmal absah. Lou konnte verstehen, warum niemand etwas gemerkt hatte. Gerade von außen war nichts zu merken. Einmal mehr fragte sie sich allerdings, wie dieser Tunnel unbemerkt entstanden war. Riccardo bedeutete ihnen zu folgen, sodass Lou unbewusst einen kurzen Blick zu Ethan warf. Dieser machte allerdings einen unveränderten Eindruck auf sie, sodass sie zusammen mit ihm Riccardo folgte. Tatsächlich beunruhigte sie die Präsenz des Nidokong, auch wenn sie sich dazu zwingen musste, sich immer wieder zu sagen, dass das albern war, immerhin konnte es unter Garantie noch wesentlich mehr, als nur sehr effektiv Türen zu öffnen.
Holly:
Holly hob ihren Blick zu der Tür, wo Conchua gerade wieder aufgetaucht war. Für den Moment ließ sie ihre Tätigkeit ruhen und schüttelte anschließend den Kopf. "Nein, nichts Neues", meinte sie der Arenaleiterin gegenüber. "Ansonsten würde ich mich Jakobs Meinung anschließen. Im Moment sind keine Nachrichten vermutlich noch gute Nachrichten." Erst danach sah sie auf das Toxiped in ihrem Schoß. "Die Kleine war auch ruhig. Wir hatten ein bisschen Startschwierigkeiten, aber seitdem ist es besser", erzählte die junge Farmerin.
Louthan: Riccardo warf Lou einen kurzen Blick zu, als sie seine Äußerung kommentierte, aber er schien es nicht für nötig zu halten, etwas dazu zu sagen. Kurze Zeit später ertönten letztlich eilige Schritte im Gang vor ihnen und Ethan biss die Zähne aufeinander - natürlich war damit zu rechnen gewesen, aber es war kein sonderlich gutes Gefühl, jetzt irgendwem zu begegnen. Ganz und gar nicht. Ein Mann in einer recht unauffälligen Kleidung erschien, musterte kurz das Sengo und griff dann selbst nach einem Pokéball, um ein Furnifraß in den Kampf zu schicken. "Ruckzuckhieb", sagte Riccardo. Das Sengo griff an, noch bevor das Furnifraß überhaupt reagieren konnte. Wenigstens schien es dabei seine Krallen nicht benutzt zu haben, denn der Schlag beförderte das Furnifraß zwar zu Boden, schien aber keine ernsthaften Verletzungen hinterlassen zu haben. "Flammenwurf!", wies der Mann sein Pokémon an. "Ruckzuckhieb", wiederholte Riccardo und erneut schlug das deutlich flinkere Sengo seinen Gegner nieder. "Ruf das Furnifraß zurück. Es wird sowieso nicht angreifen können." "Hitzekoller!", rief der Mann und schrie dabei fast. Ethan hielt den Atem an. Riccardo hatte den anderen gewarnt und Ethan konnte sich vorstellen, was jetzt kommen würde, er hatte es bereits bei Bonaparte gesehen, es war naheliegend, dass das Sengo auf seine Klauen zurückgreifen würde. Unwillkürlich verstärkte er den Griff um Lous Hand. "Aquawelle." Die Wasser-Attacke traf das Furnifraß direkt, ließ es dampfend zu Boden gehen und dieses Mal stand es nicht mehr auf, sondern wirkte sichtlich angeschlagen. Ethan hingegen lockerte den Griff um Lous Hand wieder ein wenig. Riccardo hatte auf die Klauen seines Sengo verzichtet.
Jolly: "Papier?", hakte Conchua nach, dann sah sie zu dem Schreibtisch und winkte ab. "Das sind nur Kampfdaten zum Abheften, die kann ich an der Rezeption wieder ausdrucken lassen." Sie runzelte leicht ihre Stirn und musterte dabei das zusammengerollte Toxiped. "Das erstaunt mich deutlich mehr", merkte sie dann mit einem Nicken zu dem Käfer an und seufzte schwer. "Ich habe heute noch elf Kämpfe."
Jakob sah kurz Conchua an und lächelte. "Holly hat sich das Toxiped einfach gegriffen, als es begann, Papierfetzen zu produzieren. Es hat ein wenig gezappelt, hat sich aber dann eingerollt und seit dem poliert Holly seinen Panzer. Funktioniert erstaunlich gut." Er schüttelte dann den Kopf. Ja, keine Nachrichten waren erstmal gut, aber er machte sich trotzdem Sorgen. Sorgen um Lou und Ethan und auch um Johnson. Er hoffte einfach, dass sie ihn lebendig aus dem Tunnel bekommen würden. Er sah Conchua kurz an und nickte. "Gut... dann passen wir heute zur Abwechslung auf das Toxiped auf, bis sich die anderen melden? Ich glaube, dann könnte Holly etwas anderes zum Polieren brauchen."
Sie waren bemerkt worden. Natürlich waren sie das, denn die Türen zu öffnen, hatte einen ungemeinen Krach verursacht und Lou konnte sich auch vorstellen, dass irgendwo sogar ein Alarm ausgelöst worden war. Riccardo schien davon allerdings gänzlich unbeeindruckt zu sein, ebenso wie sein Pokemon. Lou konnte nur mit offenem Mund über die Schnelligkeit des Sengo staunen. Ethan hingegen schien die Angelegenheit mehr mitzunehmen, denn sein Griff um ihre Hand verstärkte sich. Es war dieser Moment, in dem Lou schließlich begriff. Etahn fühlte sich an den Tag erinnert, an dem Bonaparte schwer verletzt worden war. Es war auch ein Sengo gewesen, natürlich ein anderes, aber Lou konnte sich sehr gut vorstellen, dass die Bilder und Erinnerungen Ethan gerade heimsuchten. Als sich der Griff des jungen Mannes schließlich wieder lockerte, war sie es, die ihn festhielt. Er sollte wissen, dass er nicht allein war.
Holly:
"Stimmt irgendwas nicht?", fragte Holly auf Conchuas kritischen Blick hin. Das Toxiped war friedlich und soweit sie das beurteilen konnte, hatte sie nur Dinge getan, die das kleine Pokemon auch gewollt hatte. Auf Jakobs Kommentar hin seufzte die junge Farmerin allerdings schwer. "Ich bezweifle, dass es so einfach ist, wie du dir das vorstellst. Wir sind verabredet und außerdem kann es sein, dass jede Minute ein Anruf kommt und wir los müssen", meinte sie zu ihrem Begleiter.
Louthan: Der Mann mit dem Furnifraß rief sein Pokémon zurück und schien dann nach einem weiteren Pokéball greifen zu wollen, aber Riccardo gab ihm keine Gelegenheit dazu, denn nach einem kurzen Nicken seinerseits schnellte das Sengo vor und warf den Mann zu Boden, um sich anschließend über ihm zu platzieren und ihm mit einem mahnenden Fauchen seine Krallen zu präsentieren. Riccardo trat derweil gelassen zu ihm. "Ich habe dich gewarnt", merkte er an und schüttelte anschließend den Kopf. "Glaubst du ich bin alleine hier, du Vollidiot?", fuhr ihn der Mann an. "Wir..." Die Klauen des Sengo, die sich seinem Hals näherten, schienen den Mann effektiv zum Schweigen zu bringen. "Danke, dass du mich zu Wort kommen lässt", erwiderte Riccardo. "Was ist mit dem Polizisten passiert?" "Ich weiß nicht, wovon du redest!", entgegnete der andere. "Zu Schade", antwortete Riccardo und hob seine Schultern. "Dann suche ich mir jemanden, der informiert ist." Er wandte sich ab und im gleichen Moment holte Sengo aus und setzte dazu an, mit seinen Klauen zuzuschlagen. Ethan hielt den Atem an. "Moment!", brachte der Mann am Boden panisch hervor. "Nicht!" Das Sengo hielt inne. "Sieh an, man musste deiner Erinnerung also nur auf die Sprünge helfen", kommentierte Riccardo und drehte sich wieder zu dem Mann um. "Ich höre."
Jolly: Conchua seufzte. "Im Nebenzimmer sind Tücher", merkte sie dann an Jakob gewandt an, dann griff sie nach ihrem AC-Phone. "Ich rufe Kate an und frage nach, ob sie etwas Neues weiß. Und danach überlege ich mir, was ich mit meinen Herausforderern, dem Toxiped und euch mache."
Jakob stand auf und seufzte. Er verstand nicht ganz, warum Conchua so unentspannt war. Vielleicht machte sie sich um Johnson mehr Sorgen, als der Teenager gedacht hatte. Kurz warf er einen Seitenblick zu Holly. "Ich hol dir mal ein Tuch. Wir haben Zeit bis heute Mittag. Dann wollten wir uns eigentlich mit den anderen beiden treffen. Du hattest doch auch nichts weiter vor, oder Holly?" Streng genommen hatte Jakob vorgehabt, für Holly einen Trainingspartner zu suchen, damit Lola einmal einen Kampf hatte, bevor sie in der Arena stehen musste. Außerdem wollte er Pachira untersuchen lassen, immerhin war morgen sein Kampf mit Conchua. Jakob überlegte kurz, Conchua dürfte es nicht bewusst sein, dass er einer ihrer Herausforderer war. Er fragte sich kurz, ob ihr diese Information helfen konnte. "Falls es dir bei deinen Überlegungen hilft, wir sind auf jeden Fall morgen noch einmal hier. Ich bin dein erster Herausforderer."
Das Sengo war unglaublich schnell. Lou hatte tatsächlich ein wenig Mühe, seinen Bewegungen zu folgen. Dem Pokemon gelang es sogar, den fremden Mann zu überrumpeln und das ohne einen direkten Befehl von Riccardo. Als das Sengo den Mann allerdings mit seinen Krallen bedrohte, kamen auch in Lou ungute Erinnerungen zurück. Unwillkürlich griff sie sich an den Hals und glaubte sogar für einen Moment, die Klaue des Ninjask zu spüren. Sie erinnerte sich an Antonio und an die Angst, Caleb zu verlieren. Das Mädchen schluckte schwer und zwang sich dazu, seine Aufmerksamkeit auf die Realität zu richten, in der Riccardo gerade nach Johnson fragte. Die Situation war grotesk! Wie konnte dieser Mann glauben, dass er sicher war? Er hatte doch gesehen, was das Sengo ohne Mühe geleistet hatte. Und wieso blieb Riccardo so gelassen, obwohl er diesen Mann gerade dermaßen bedrohte? Sie wollte nicht glauben, dass die Drohung echt war, Riccardo würde niemanden einfach so umbringen... Oder? Lou wusste nicht mehr, was sie glauben sollte, vor allem nicht, als Riccardo schließlich seinem Sengo doch befahl, anzugreifen. Lou zog die Luft scharf ein und wandte den Blick ab, barg ihr Gesicht sogar an Ethans Schulter. Die Situation war so unreal! Das Mädchen wollte weg, wollte weinen und am liebsten an nichts mehr von all dem denken. Und dann war der Moment vorbei. Der Mann hatte doch eingelenkt, schien doch mehr zu wissen, als er erst vorgegeben hatte und Lou fragte sich unwillkürlich, ob das Riccardos Absicht oder ob es ihm wirklich egal gewesen war.
Holly:
Conchua wirkte auf Holly ziemlich angespannt. Die junge Farmerin vermutete, dass die Arenaleiterin tatsächlich Gefühle für den Captain hatte und sich natürlich dementsprechend sorgte. "Ich hab nichts vor, wenn man von dem absieht, was wir abgesprochen haben", antwortete sie auf Jakobs Frage. Dieser zeigte sich gerade besonders hilfsbereit und Holly fragte sich, ob das an Conchua lag oder an der Tatsache, dass es im Augenblick nicht viel für ihn zu tun gab. "Ein Update wäre wirklich nicht schlecht", stimmte Holly der Arenaleiterin zu. Die Überlegungen, die diese allerdings anstellte, erschlossen sich der jungen Farmerin allerdings nicht. Was sollte mit ihren Herausforderen sein? Sie würde gegen sie kämpfen müssen, immerhin war das ihr Job. Hinzu kam, dass Conchua selbst gesagt hatte, dass sie sich nicht mit der Organisation anlegen würde und Holly sah keine Tätigkeit, die das ausschloss und gleichzeitig eine potentielle Absage an die restlichen Herausforderer rechtfertigte. Was das Toxiped anging, konnten sie Conchua wahrscheinlich nur bedingt helfen. Für den Moment war es zwar ruhig gestellt, aber dieser Zustand würde vermutlich nicht anhalten. Letztlich wunderte es Holly ohnehin mehr, dass die Arenaleiterin der Ansicht war, irgendetwas mit ihr und Jakob anfangen zu müssen. Sie wusste schließlich, dass sie auf einen Anruf von Ethan warteten und selbst wenn das nicht ging, konnte sie sie immer noch wegschicken. Ethan wäre ohne Frage schlau genug, im Hotel anzurufen, wenn er sie und Jakob nicht in der Arena erreichte.
Louthan: Ethan bemerkte, dass Lou mit dieser Situation noch weniger zurechtzukommen schien als er selbst, denn sie sah sogar weg und drückte ihr Gesicht dabei regelrecht an seine Schulter. Er nahm sich vor, sie später darauf anzusprechen. Für den Fall dass sonst nichts Dramatisches passierte. "Er war gestern hier", sagte der Mann letztlich. "Hat draußen rumgeschnüffelt." Riccardo musterte ihn. "Also für diese Information hätten wir uns das Ganze jetzt auch schenken können", kommentierte er, als der Mann nicht weitersprach. Noch im gleichen Moment gab das Sengo ein kurzes Fauchen von sich. Ethan ging davon aus, dass das als Warnung an den am Boden liegenden gedacht war, aber Riccardo wandte sich abrupt von ihm ab, griff nach einem weiteren Pokéball und rief ein Tornupto - und das gerade noch rechtzeitig. Ohne Vorwarnung rasten messerscharfe Eiskristalle aus dem Tunnel, die das Tornupto problemlos mit seiner eigenen Hitze abwehrte. Ethan richtete seinen Blick in den Tunnel, doch dieser machte in nicht allzu großer Entfernung einen Knick. "Behalt den Tunnel im Auge", wandte sich Riccardo an das Tornupto, dessen Hitze selbst für Ethan spürbar war und das, obwohl das Tornupto ein paar Meter entfernt stand. Riccardo hingegen sah zu dem Mann, der am Boden lag und sichtlich blass war. "Ich höre immer noch." "Von oben kam die Anweisung, dass wir ihn festnehmen sollen", antwortete der Mann hektisch und Ethan vermutete, dass er vorher von dem Angriff gewusst und darauf gehofft hatte, dass dieser Erfolg haben würde. "Aber mehr weiß ich nicht - wirklich nicht! Die mit den stärksten Pokémon haben sich drum gekümmert, ich hab keine Ahnung, was passiert ist!"
Jolly: Ohne auf die Antworten der beiden einzugehen, wählte Conchua letztlich einen Kontakt und rief ihn an. Schon nach kurzer Zeit wurde ihr Anruf engegen genommen. "Ja", sagte Conchua. "Wie sieht es aus?" Es folgte eine relativ kurze Antwort und Conchua nickte. "Gut, aber schafft er das alleine?" Die darauf folgende Antwort schien länger zu sein, denn Conchua schwieg eine Weile. "Ich weiß", erwiderte sie schließlich und seufzte. "Was?", hakte sie letztlich mit einem Anflug von Überraschung nach. "Das klingt riskant."