Jakob seufzte kurz, zumindest war Ethan seiner Meinung gewesen. Er hatte eigentlich genau von dem gesprochen, was jetzt Holly anmerkte, aber er war wohl nicht deutlich genug gewesen. Er lächelte Holly ein wenig gequält an und nickte ihr zu. "Ich halte die Idee auch für gut. Die Frage, warum Kate ihn zum Tunnel geschickt hat, können wir, denke ich, auch streichen. Er wird mit uns nicht über den Tunnel reden wollen." Er seufzte noch einmal und sah dann Ethan an. "Kanto sagtest du? Ich frage mich, was er in Aventu macht? Das könnte man fragen."
Alle: "Ich frage mich, ob in seinen Augen überhaupt irgendwas, was Kate betrifft, unpersönlich sein kann", kommentierte Ethan mit einem Schulterzucken. "Er scheint in etwa genauso gerne darüber zu reden wie sie." Er winkte ab und sah anschließend zu, wie der Kellner die Getränke brachte. Ethan griff nach seinem Kaffee - einem doch eher verzweifelten Versuch wach zu bleiben - und trank einen Schluck. Anschließend sah er zu dem Idioten. "Zumindest stammt die Kreditkarte aus Kanto", antwortete er dann. "Und Kreditkarten kann man nur beantragen, wenn man zumindest einen eingetragenen Wohnsitz in der entsprechenden Region hat."
"Das befürchte ich auch", stimmte Lou Ethan zu. "Selbst so eine indirekte Frage könnte schon ziemlich daneben sein." Sie konnte das verstehen, denn Lou würde es genauso gehen. Sie wollte keine Fragen beantworten, die sich auf Alois Meinung oder Einstellung bezogen. "Gut, also nichts in die Richtung", lenkte Holly ein. "Was mich allerdings noch interessiert, wäre seine Einschätzung dazu, ob Johnson noch in Gefahr ist. Er scheint sich mit dem Tunnel und auch den Leuten, die dazu gehören, auszukennen. Also sollte er doch einschätzen können, ob für Johnson immer noch Gefahr besteht, oder? Die Typen wollten immerhin etwas von ihm wissen und hätten ihn vermutlich auch umgebracht. Warum also sollten sie nicht versuchen, wenigstens das zu Ende zu bringen?" "Klingt tatsächlich plausibel", erwiderte Lou, die allerdings nur kurz zu Holly sah und anschließend ihren Blick wieder auf Ethan richtete. Sie machte sich Sorgen um ihn. Sie wusste, dass er erschöpft war und sie glaubte nicht, dass der Kaffee ein gutes Zeichen war.
Jakob lehnte sich zurück. Die Aussicht, dass Johnson doch noch beseitigt werden würde, gefiel ihm nicht. Auch wenn er Johnson nicht wirklich mochte, es war furchtbar, wenn noch jemand starb. Johnson war außerdem ein potentieller Verbündeter. Jakob hoffte nur, dass er irgendwie aus der Sache mit der Organisation herauskam. "Ja, das klingt gut... noch weitere Ideen? Ich bin zwar am überlegen, aber bisher ist mir nichts Gutes eingefallen. Das meiste, was wir ihn fragen wollen, sind ja auch irgendwelche heiklen Themen."
Alle: "Also der Tunnel und Johnson", fasste Ethan zusammen und trank einen weiteren Schluck Kaffee. "Und vielleicht, was er hier macht, wenn er aus Kanto kommt." Er hob die Schultern. "Und falls er dann noch gut gelaunt ist, können wir immer noch nach Kate fragen." Als Ethan den Kaffee wieder auf dem Tisch abstellte, bemerkte er einen fast prüfenden Blick von Lou. Vermutlich war ihr der Kaffee aufgefallen, weil sie wusste, dass sein Schlafversuch nicht erfolgreich gewesen war.
"Klingt nach einem Plan", meinte Holly mit einem Nicken. "Eine andere Frage, die wir aber für uns klären sollten, ist, ob wir nach Montu gehen wollen. Immerhin haben wir ja die Spur. Allerdings wäre es vielleicht auch wichtig, wenn wir erstmal in Erfahrung bringen, was die von Johnson wissen wollten. Allerdings kann keiner sagen, wann er wach wird." Ethan schien ihren Blick bemerkt zu haben, sodass Lou sicherheitshalber wegsah. Sie konnte und wollte ihn hier nicht darauf ansprechen und wenn es ihm für den Moment half, war es auch in Ordnung. "Was das angeht, bin ich dafür, dass wir definitiv erst mit Johnson reden sollten", meinte das Mädchen anschließend. "Und ich weiß nicht... Sollten wir uns viellleicht mal bei Cordes melden? Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer von der Polizei hier auf die Idee gekommen ist, in Inito anzurufen und wenn der Eingang hier jetzt dicht ist, kann es sein, dass sie vom anderen Eingang aus versuchen, noch Dinge zu retten, oder?"
Jakob sah nachdenklich zu Holly. Es interessierte ihn, nach Montu zu gehen. "Ja, wir sollten darauf warten, dass Johnson wieder wach wird. Dann können wir auch fragen, ob die Polizei in Montu überhaupt informiert ist, beziehungsweise wen man dort am besten informiert." Er schüttelte den Kopf. Es war furchtbar, wie die Polizei hier in Litora funktionierte oder eben nicht funktionierte. Danach sah er lächelnd zu Lou. "Ja, Cordes sollten wir dann auch informieren, falls doch noch wer tiefer im Tunnel war, wird der über Inito raus müssen." Er seufzte kurz und sah zwischen Holly und Lou hin und her, war sich aber nicht sicher, warum.
Alle: Der Kellner unterbrach das Gespräch erneut, indem er das Essen brachte und einen guten Appetit wünschte. "Klingt nach einem Plan", kommentierte Ethan und spießte anschließend eine Tomate auf. Er hatte keinen sonderlich großen Hunger, aber wenn er nichts aß, würde es umso mehr auffallen.
"Dann hoffen wir mal, dass der Captain bald wach wird", meinte Lou. Sie würde es ihm jedenfalls wünschen. Vor allem wäre es auch beruhigend zu wissen, sollte er tatsächlich noch immer in Gefahr sein. "Falls sich das zieht, können wir uns immer noch was überlegen", erwiderte Holly. "Ansonsten würde ich mich freiwillig melden, um Cordes anzurufen. Ich würd es auch direkt nach dem Essen machen, weil später hat sie wahrscheinlich Feierabend und wenn wir noch bis morgen warten, können wir uns das auch schenken, weil die dann schon dreimal in dem blöden Tunnel waren."
Jakob stocherte etwas lustlos in seinem Essen herum und seufzte einmal kurz. Irgendwie war ihm plötzlich gar nicht mehr nach Essen, obwohl er Hunger hatte. Immer noch sah er zwischen den beiden Frauen hin und her. "Ja... wo du gerade von Anrufen sprichst, Holly. Was denkt ihr, sollte ich auch bald wieder einen Anruf tätigen? Ich meine, es ist einiges passiert." Der Teenager seufzte kurz und ging dazu über, seinen Teller anzustarren. "Wobei ich auch keine Lust habe, irgendetwas von dem Geschehenen zu erzählen... außer vielleicht, dass Kate gesagt hat, dass wir uns raushalten sollen."
Alle: "Ich glaube, es ist sinnvoll, Cordes zeitnah anzurufen", bestätigte Ethan mit einem Nicken und einem dankbaren Lächeln in Richtung Holly, immerhin hatte sie angeboten den Anruf zu übernehmen. Anschließend sah er zu dem Idioten. "Sie wissen, dass du ein Freiwilliger bist, also wissen sie, dass du zu uns gehörst. Und wenn sie nur halb so gut informiert sind wie bisher, wissen sie, dass wir im Tunnel waren. Du solltest anrufen. Sag ihnen, dass du auch nicht weißt, wer mit uns im Tunnel war."
"Dann beeil ich mich eben mit dem Essen und kümmer mich direkt darum, damit wir pünktlich loskommen", meinte die junge Farmerin. Immerhin würde ihr das nicht schwer fallen, denn sie war wirklich hungrig. Und sich mit Chief Cordes auseinanderzusetzen, machte ihr nun wirklich keine Probleme.
Lou:
Lou sah kurz zwischen Jakob und Ethan hin und her. Das war in der Tat ein Problem. "Wäre es dann nicht sogar eine Überlegung wert, wenn Jakob gar nicht erst zum Treffen mitkommt? Nur für den Fall und so...", schlug das Mädchen dann vor.
Jakob atmete tatsächlich erleichtert auf, als Lou ansprach, dass er nicht mit zum Treffen gehen sollte. Immerhin hatte ihm genau das Sorgen gemacht. "Ja, ich hatte mir auch schon Gedanken darüber gemacht, ich hab mich nur schwer getan, es auszusprechen. Ich glaube nämlich auch, dass es eine schlechte Idee ist, wenn ich noch einmal mit Riccardo zusammen gesehen werde." Er überlegte kurz und sah dann in die Runde. "Was meint ihr, soll ich direkt anrufen, oder soll ich mir Zeit bis heute Abend lassen?"
Alle: Ethan stocherte in seinem Salat herum, aß allerdings wenig davon, obwohl das Dressing durchaus gut war. "Ich würde warten", erwiderte Ethan dann. "Für denn Fall, dass wir irgendetwas von Riccardo erfahren, was du ohne Risiko weitergeben kannst."
"Mir ist es prinzipiell egal, ob du mitkommst", meinte Holly, während sie sich an dem Rest ihrer Beilage zu schaffen machte. "Allerdings geb ich Ethan recht. Ruf sicherheitshalber erst heute abend an."
Lou:
Lou hob unsicher die Schultern. Sie wusste nicht, wie diese Leute drauf waren und ob es für Jakob ein Risiko darstellte, zu warten. "Wenn es geht, solltest du warten. Wir wissen immerhin nicht, was wir heute noch rausbekommen", stimmte sie ebenfalls Ethans Vorschlag zu.