Holly stöhnte genervt, als Ethan sie auf das Gespräch mit Cordes ansprach. Das war natürlich klar gewesen. "Frag lieber, was sie nicht gesagt hat. Oder geschrien. Sie und ich haben uns zwischendrin heftig gefetzt", gab die junge Farmerin zu. Einen Moment lang starrte sie auf die Straße, aber natürlich tat sich nichts. Das tat es selten innerhalb weniger Sekunden. "Sie will einen Anruf, wenn wir wieder zurück sind", fing sie letztlich an spezifischer zu werden. Holly wusste, dass es keinen Sinn hatte, irgendetwas zu leugnen. "Ich hab ihr von dem Tunnel erzählt... Musste echt weit ausholen. Cordes wusste gar nix von dem, was hier abgeht", meinte Holly noch immer murrend. Was war die verdammte Polizei auch so verdammt inkompetent? Jetzt hatte sie es ausbaden müssen! "Hab sogar extra versucht, Riccardo nicht zu erwähnen. Hat auch ganz gut geklappt... Zumindest am Anfang. Und dann hab ich Volltrottel Johnson erwähnt. Und musste natürlich erklären, was los gewesen ist. Woraufhin Madame Cordes natürlich nachhaken musste. Hab versucht ihr klarzumachen, dass das gefährliches Wissen ist! Sie hat mich angeschrien, ich hab sie angeschrien und das nicht zu knapp. Himmel, Arsch und Wolkenbruch! Allein wenn ich daran denke, werd ich wieder wütend!" Die junge Farmerin gab einen deutlich frustrierten Laut von sich. "Das ist alles zum Kotzen! Ich hab ihr viel mehr gesagt, als ich wollte und sollte! Das ist einfach beschissen gelaufen! Und das nur, weil ich verdammt nochmal nicht lügen kann!", schimpfte Holly und gab einen weiteren frustrierten Laut von sich. "Im Endeffekt hab ich Cordes alles erzählt, was wir über Riccardo wissen. Das ist so beschissen, dass ich ihr nichts mehr entgegenzusetzen hatte! Und wenn ich einfach aufgelegt hätte, wäre sie wahrscheinlich hergekommen oder hätte irgendeinen anderen Scheiß abgezogen!"
Lou:
Lou hörte Holly einfach nur zu. Der Ärger ihrer Begleiterin war noch immer deutlich aus deren Stimme herauszuhören, aber zumindest schaffte sie es, halbwegs zu erklären, was vorgefallen war. Lou musste auch zugeben, dass sie erstaunt war. Anhand der Flüche und der Ausdrucksweise, die Holly gerade an den Tag legte, zeigte sich nun, dass sie sich normalerweise wirklich im Griff hatte. "Du hast dich richtig mit Cordes angelegt?", meinte das Mädchen dennoch erstaunt. "Das ist heftig... Hat sie dir irgendwie gedroht oder sowas? Oder hat sie nochwas in Richtung unserer Arbeit gesagt?"
Jakob war ein wenig frustriert von Hollys Verhalten. Er wusste nicht wieso, aber er hatte ihr helfen wollen und sie hatte es nicht zugelassen. Sie hatte sogar seine Hand weggeschlagen. Ein wenig wunderte er sich, eigentlich sollte es ihn nicht so sehr berühren, aber er fühlte sich trotzdem beleidigt. Sollte Holly doch alleine zurecht kommen! Jakob seufzte erneut, als er den Strand betrat. Es war schon seltsam, wie ihm Holly und diese Situation nicht aus dem Kopf gingen, obwohl es allerdings wichtigere Dinge gab, um die er sich kümmern musste. Jakob seufzte einfach mal. Er würde die Farmerin am besten später noch einmal zur Rede stellen.
Alle außer Jayjay: Ethan hielt es für klüger, Holly nicht zu unterbrechen und das obwohl ihre Erklärung durchaus Fragen aufwarf. Lou schien das Ganze ebenso zu handhaben und Ethan fragte sich derweil, wie klug es war, sich derartig mit Cordes anzulegen, doch diese Frage verkniff er sich. "Cordes hat uns an Johnson verwiesen, ich halte es für sinnvoll, dass sie über die Ereignisse ihm bezüglich Bescheid weiß", merkte Ethan letztlich an. "Und wegen Riccardo..." Er machte eine kurze Pause und runzelte leicht die Stirn, während er darüber nachdachte. "Kate wollte sich mit Cordes in Verbindung setzen wegen der Notlösung bezüglich der Polizei. Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn Cordes wegen Riccardo nachfragt oder selbst Nachforschungen anstellt. Das könnte unter Umständen Informationen bringen." Ethan hob die Schultern. "Und was dein Gespräch mit Cordes angeht... Vor allem uns als Freiwilligen gegenüber sitzt sie nun einmal am längsten Hebel."
"Das mag ja richtig sein", erwiderte die junge Farmerin murrend. "Und ich sag ja nicht, dass man ihr gar nix sagen soll, aber es wäre definitiv besser gewesen, damit zu warten, bis wir mehr wissen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere lieben Freunde Cordes besonders mögen. Wahrscheinlich mag sie keiner so wirklich, aber darum geht es ja nicht. Wenn Riccardo sich doch als Bedrohung rauusstellt, dann hat Cordes gleich das nächste Problem an der Backe. Conchua hat mit Sicherheit nicht umsonst gesagt, dass wir lieber vergessen sollten, dass wir ihm begegnet sind." Holly schnaubte. Das alles missfiel ihr noch immer, aber ändern konnte sie natürlich nichts daran.
Lou:
"Ich denke, Ethan hat recht. Wahrscheinlich ist es besser, dass Cordes bescheid weiß. Ich meine mal... Wem können wir denn noch trauen? Also vor allem in der Polizei. Außer Cordes hatten wir nur Johnson und der ist ja nun leider außen vor." Lou seufzte kurz. "Vielleicht ist es sogar eine Überlegung wert, Cordes von unserer Spur nach Montu zu erzählen."
Louthanolly: Ethan seufzte schwer und versuchte mit mäßigem Erfolg, seine Müdigkeit zu verdrängen. "Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass Riccardo eine Bedrohung für uns oder Cordes ist", merkte er dann an. "Ich mache mir eher Sorgen, dass Kate nicht mit offenen Karten spielt." Er hob die Schultern und bemerkte dann das Taxi, das vorfuhr. "Und wir sollten das Gespräch im Taxi nicht unbedingt fortführen", fügte er hinzu. "Sicher ist sicher."
"Das macht es auch nicht besser, weil die beiden ja doch noch irgendwie zusammenhängen", erwiderte Holly, brummte dann aber auf Ethans letzte Aussage hin. Sie hatte sowieso keine Lust auf dieses Gespräch, da kam es ihr nur recht, nichts mehr sagen zu müssen.
Lou nickte ebenfalls zustimmend. Sie mussten dem Taxifahrer nun wirklich nichts erzählen, was ihn nichts anging. Nachdem sie schließlich eingestiegen waren, nannte Lou dem Fahrer letztlich den Straßennamen, sodass sie direkt losfahren konnten. Sie hoffte wirklich, dass das Treffen mit Riccardo etwas brachte.
Louthanolly: Die Taxifahrt verlief schweigend und das lag vermutlich nicht zuletzt an Hollys Stimmung. Ethan verstand das Problem nur sehr bedingt, immerhin waren die Informationen, die Holly an Cordes weitergegeben hatte, nur bedingt problematisch, wenn überhaupt. Abgesehen davon wusste Ethan ohnehin nicht, wie man Hollys Laune ändern sollte. Er bezweifelte, dass es einfach möglich war. Letztlich hielt das Taxi an der Straße, die Lou genannt hatte.
Es war angenehm, etwas Ruhe zu haben. Holly ärgerte sich zwar immer noch über Cordes, aber diese vermutlich auch immer noch über sie, sodass man das wohl als Ausgleich betrachten konnte. Inzwischen überlegte die junge Farmerin sogar, dass sie auch den Anruf, den die Polizistin später von ihnen erwartete, übernehmen würde. Ein bisschen guten Willen zeigen oder etwas etwas in der Art. Als sie schließlich ankamen, übernahm sie es dieses Mal sogar zu zahlen.
Lou:
Holly schien sich beruhigt zu haben. Jedenfalls vermittelte sie den Eindruck, als sie den Taxifahrer bezahlte. "Was sagt eigentlich die Zeit?", wandte sich das Mädchen an Ethan.
Louthanolly: Als sie ausgestiegen waren, sah Ethan auf die Uhr. "Wir haben noch zwanzig Minuten", erwiderte er dann. "So lange brauchen wir nicht bis zu dem Café." Er warf einen prüfenden Blick zu Holly. Wenn sich ihre Laune nicht besserte, würde er sie darauf hinweisen müssen, dass das für das Gespräch mit Riccardo nicht unbedingt förderlich war.
"Gut zu wissen, dass wir nicht hetzen müssen", meinte Holly mit einem Nicken, ehe sie sich in Bewegung setzte. Ihre Laune war zwar immer noch nicht die beste, aber zumindest ihre Wut war weitestgehend verraucht. "Dann hoffen wir mal, dass er auch wirklich auftaucht." Wenn Riccardo nicht kommen würde, wäre das wirklich ärgerlich. Immerhin hatten sie sonst keine Möglichkeit, ihn zu kontaktieren.
Lou:
Hollys Tonfall hatte sich normalisiert, was Lou mit Erleichterung aufnahm. "Wir müssen positiv denken. Er kommt bestimmt. Immerhin hätte er auch sonst einfach ablehnen können. Da hätten wir auch nichts machen können."
Louthanolly: Ethan war sich nicht sicher, ob Lous Vertrauen in Riccardo wirklich gerechtfertigt war, aber das würden sie in absehbarer Zeit sehen, sodass er es nicht für nötig hielt, das Ganze weiter zu kommentieren. Jede Bemerkung konnte schließlich Hollys Laune wieder verschlechtern und darauf konnte er verzichten.
"Hoffen wir mal, dass du recht hast", erwiderte Holly auf Lous Aussage. Ganz aus der Luft gegriffen, war das zwar nicht, aber Holly fand durchaus, dass das ein wenig sehr optimistisch war. Sie selbst war nicht scharf darauf, Cordes noch erklären zu müssen, dass es nichts Neues gab.
Lou:
"Genau. Einfach ein wenig positiv sein", meinte das Mädchen betont freundlich. "Es bringt nichts, sich jetzt schon deswegen Sorgen zu machen. Vielleicht müssen wir das im Endeffekt auch überhaupt nicht", betonte Lou optimistisch.
Louthanolly: Ethan ließ die beiden unter sich reden. Lou schien zu versuchen, Hollys Stimmung irgendwie zu bessern und da das zumindest ansatzweise zu funktionieren schien, hielt sich Ethan sicherheitshalber heraus. Nach einer Weile kam letztlich das kleine Café in Sicht und Ethan bemerkte Riccardo, der tatsächlich dort war, bereits an einem der Tische saß und an einem Espresso nippte. "Deine Sorge war umsonst", stellte Ethan an Holly gewandt fest und nickte in die Richtung, in der Riccardo saß.
"Da ist aber jemand überpünktlich", meinte die junge Farmerin mit scherzhaftem Unterton. Tatsächlich beruhigte es sie, dass Riccardo anwesend war, denn das bedeutete, dass sie irgendetwas erfahren würden. Entweder etwas Positives oder Negatives, aber vermutlich war alles besser als nichts.
Lou:
"Hallo", begrüßte Lou Riccardo mit einem Lächeln, als sie schließlich nähergekommen waren. Es war tatsächlich angenehm, ihn wiederzusehen, vor allem oder gerade wegen dem, was passiert war.
Louthanolly: Riccardo stellte seinen Espresso auf dem Tisch ab, als er sie bemerkt hatte, stand aber nicht auf, um sie zu begrüßen. "Hallo", antwortete er dann und erwiderte zumindest das Lächeln. Ethan nickte ihm kurz zu. Auf ihn wirkte Riccardo so gelassen wie vor dem Tunnel - so als wäre nie etwas gewesen. "Setzt euch." Ethan und die beiden anderen setzten sich und Riccardo winkte eine Kellnerin herbei.
(SL-Info: Lou könnte bemerken, dass es die gleiche Kellnerin ist. Außerdem wird sie bemerken, dass Riccardo seine Klamotten gewechselt hat. Blut und so )