Jakob nickte. Ethan hatte nichts dazu gesagt und für Holly war es in Ordnung. Und alle waren dafür, dass Jakob erst später sich mit der Organisation befasste. "Ihr schafft das schon", meinte er dann. "Aber ich finde es gut, dass ich das aussetzen kann. Ich warte auf jeden Fall auf euch." Jakob hatte nicht vor, in der Zwischenzeit irgendetwas Unüberlegtes zu tun.
Alle: Ethan nickte lediglich. Damit war letztlich alles soweit geklärt und er für seinen Teil hoffte, dass Lou und Holly das Gespräch mit Riccardo übernehmen würden, er selbst fühlte sich zu müde dafür. Er widmete sich wieder seinem Salat, um überhaupt irgendetwas zu essen, denn ihm war bewusst, dass es keine Lösung war, nichts zu essen.
Holly nickte nur und beeilte sich mit ihrem Essen. Immerhin wollte sie durch das Gespräch nicht unnötig Zeit verlieren. Und wer wusste schon, ob Riccardo warten würde, wenn sie zu spät sein sollten? "Esst ihr in Ruhe auf, ich bin gleich zurück", meinte die junge Farmerin, nachdem sie das Besteck abgelegt hatte und nun aufstand. "Ich glaube kaum, dass das Gespräch mit Cordes lange dauert." Holly nickte den anderen kurz zu und machte sich anschließend auf den Weg in ihr Zimmer. Die Nummer der Polizistin hatte sie noch von ihrem letzten Anruf, sodass sie lediglich den Hörer abnahm und anschließend wählte.
Lou:
Lou nickte Holly kurz zu, als diese verschwand. Sie glaubte ebenfalls nicht, dass Holly lange weg sein würde. Das Mädchen machte sich tatsächlich viel mehr Sorgen um Ethan. "Möchtest du auch hierbleiben?", bot sie dem jungen Mann schließlich an. Ethan sah ziemlich mitgenommen aus und sie fand nicht, dass er sich unnötig durch irgendein Treffen quälen musste. Holly und sie würden es auch hinbekommen, Riccardo ein paar Fragen zu stellen.
Jakob sah Holly kurz hinterher, seufzte dann und widmete sich wieder dem Essen. Irgendwie hatte er jetzt mehr Hunger. Ein wenig unsicher sah er trotzdem zwischen Lou und Ethan hin und her. Er wusste nicht genau, was passiert war, als er und Holly bei Johnson gewesen waren und danach trainiert hatten. Ein Teil von ihm war skeptisch, dass die beiden etwas miteinander hatten, einem anderen Teil war es aber egal. "Mich würde es auch nicht stören", merkte er dann schließlich mit einem Blick zu Ethan an. "Ich weiß zwar nicht, was los ist, dass dir Lou das anbietet, aber wenn du willst, können wir dann auch irgendetwas gemeinsam machen."
Holly: Das Telefon klingelte eine Weile, dann wurde der Anruf entgegengenommen. "Chief Cordes", meldete sich die Polizistin in ihrem üblichen Tonfall.
Rest: Ethan seufzte und schüttelte dann den Kopf. "Ich komme mit", entschied er dann, weil er wenig Lust darauf hatte, im Hotel zu sitzen und eine Wand anzustarren. Oder sich von dem Idioten auseinanderzusetzen, der ihn entweder ausfragen oder mit Beschweren über die Beziehungen anderer Leute nerven würde.
"Guten Tag Chief. Holly Sinclair von den Freiwilligen hier", meldete sich die junge Farmerin unbeeindruckt vom Tonfall ihres Gegenübers. "Ich rufe an, weil es möglich ist, dass es wieder vermehrt zu Aktionen am Tunnel kommen könnte. Der Eingang hier in Litora ist unbenutzbar geworden und falls die Leute, denen er gehört, noch versuchen wollen, irgendwas zu retten, werden die es vermutlich von Inito aus machen müssen. Wir dachten, dass Sie das wissen sollten."
Lou:
Lou sah zu Ethan und nickte anschließend zögerlich. Es war seine Entscheidung und wenn er es vorzog, mit ihnen zu kommen, dann war das auch in Ordnung. "Okay", erwiderte sie dem jungen Mann. "Wir haben zum Glück ja nichts allzu Anstrengendes vor."
Jakob seufzte kurz und nickte. "Gut, ich werd mir hier schon die Zeit irgendwie vertreiben. Es sei denn, ihr wisst noch was Sinnvolles, was ich in der Zwischenzeit machen kann." Wenn es wirklich nichts geben würde, dann hatte Jakob vor, sich ein wenig mit Pachira auseinanderzusetzen. Sie war ein paar Tage in ihrem Ball gewesen und er hatte das Gefühl, dass sie ein wenig frische Luft gebrauchen konnte.
Holly: Am anderen Ende der Leitung herrschte einen Moment lang Schweigen. "Was?", fragte Cordes dann hörbar irritiert. "Muss ich wirklich nachfragen oder kriege ich auch so noch eine Erklärung, die Sinn ergibt?"
Rest: "Stimmt", bestätigte Ethan an Lou gewandt. "Und nein", wandte er sich an den Idioten, "ich fürchte, mir fällt nichts Sinnvolles ein. Es sei denn, du möchtest zu der Polizei und dort nachfragen, ob Riccardo die Pokémon wirklich abgegeben hat."
Holly unterdrückte ein Seufzen. Chief Cordes war nicht auf dem aktuellsten Stand, also war es wahrscheinlich angemessen, ein wenig weiter auszuholen. "Okay. Ich rede von dem Tunnel, den wir in Inito gefunden haben und der hierher nach Litora führt. Einfach ausgedrückt, hat es die Polizei hier einen Scheiß interessiert, dass es ihn gibt. Sie haben ein Absperrband drum gezogen, aber das war es dann auch schon. Dementsprechend war der Tunnel also noch in Benutzung. Also in negativer Benutzung, wenn man so will", erklärte sie der Polizistin. Holly wusste nicht, ob dem Chief das bekannt gewesen war, aber die Nachfrage hatte sie sich mit dieser Erklärung dann auch gespart. "Seit heute vormittag ist der Tunnel aber von dieser Seite unbenutzbar geworden. Also sehr endgültig unbenutzbar. Ich selber war nicht dabei, aber ich vertraue da Ethan und Lou, die anwesend waren. Der Tunnel ist aber nicht komplett zerstört und falls die Leute, die den gebaut haben, noch etwas retten wollen oder was auch immer, müssen sie höchstwahrscheinlich über den Eingang in Inito rein. Da wir denken, dass es Sie mehr interessiert als irgendwen hier, hab ich angerufen. Ganz ehrlich? Ich trau hier niemandem mehr etwas zu, seitdem es keinen interessiert hat, dass Captain Johnson verschwunden war. Also nichts für ungut", erzählte die junge Farmerin und schnaubte am Ende sogar missmutig.
Lou:
"Ich hoffe, dass er die Pokémon nicht nur abgegeben hat, sondern denen in der Wache auch ein paar Takte erzählt hat", meinte Lou. "Wenn die umsichtiger gewesen wären, wäre der Captain vielleicht gar nicht so zugerichtet worden."
Jakob zuckte kurz mit den Schultern und seufzte. Eigentlich hatte er nichts dagegen, noch einmal nachzufragen. Eigentlich. "Gut, das kann ich machen. Soll ich dann zur Strandwache gehen, oder..." Jakob sprach nicht weiter. Wenn er zur Hauptwache gehen musste, war immerhin die Möglichkeit da, dass er sich erneut mit Charly auseinadersetzen musste. Und irgendwie stand er dem mit gemischen Gefühlen gegenüber.
Holly: "Der Tunnel ist also nicht mehr in Benutzung", erwiderte Cordes hörbar genervt. "Warum? Und vor allem wie?" Sie schnaubte. "Und was genau hat es mit Johnson auf sich? Ich habe mir sagen lassen, dass es hilfreich ist, sich vor einem Gespräch zu überlegen, wie man die Dinge möglichst klar und präzise formuliert."
Rest: Ethan hob die Schultern. "Ich würde bei der Strandwache nachfragen und wenn nicht, kannst du von dort aus bei den anderen Wachen anrufen lassen. Vielleicht bei der Hauptwache und der Wache beim Hafen."
Holly rollte mit den Augen. "Sie werden es kaum glauben, aber das hab ich. Und es war auch alles drin", erwiderte die junge Farmerin. "Das Warum dürfte offensichtlich sein. Ziel war es den Tunnel unbenutzbar zu machen. Das Wie weiß ich nicht hundertprozentig, aber wohl mit Hilfe diverser Pokémon. Die Wortwahl in dem Kontext war "eingeebnet". Ich finde das sehr eindeutig. Bitte fragen Sie jetzt nicht nach dem Wer, weil das ein Punkt ist, an dem wir noch arbeiten", erzählte die junge Farmerin und hoffte, dass es dem Chief dieses Mal eindeutig genug war. "Und was den Captain angeht... Okay, ich gebe zu, dass das ein wenig komplizierter ist. Nach allem, was ich weiß, war er gestern am Tunnel und ist dort überwältigt und in den Tunnel verschleppt worden. Der Typ, der den Tunnel plattgemacht hat, hat ihn vorher rausgeholt. Im Moment ist der Captain im Krankenhaus. Er hat einiges abbekommen, aber die Not-OP ist gut verlaufen. Allerdings ist er noch nicht wieder bei Bewusstsein", erzählte Holly und versuchte auch weiterhin so gut wie möglich nicht Riccardo zu erwähnen.
Lou:
"Außerdem kannst du denen dann auch erzählen, dass Johnson außer Gefahr ist. Ich bezweifle zwar, dass die deswegen Freudensprünge machen werden, aber es ist vielleicht doch eine Info, die die haben sollten", schlug Lou ihrerseits vor.
Jakob nickte Ethan zu und lächelte erleichtert. So war die Chance zumindest klein, dass er sich mit Charly auseinandersetzen musste. "Ja, das klingt nach einem Plan. Das werde ich definitiv machen. So fühle ich mich wenigstens nicht ganz nutzlos." Er seufzte kurz und schüttelte den Kopf. Er würde Charly aus dem Weg gehen, wenn er das konnte.
Holly: "Die hatten Johnson in ihrer Gewalt?", hakte Cordes hörbar kritisch nach. "Er ist als Trainer nicht zu unterschätzen, wie haben die das geschafft?" Sie schnaubte. "Und gibt es einen Grund dafür, dass der mysteriöse Retter und Zerstörer des Tunnels unerwähnt bleibt?"
Rest: "Dann haben wir zumindest die Bestätigung, dass Riccardo die Pokémon nicht an irgendwen weitergegeben hat, der sie nicht haben sollte", bestätigte Ethan mit einem Nicken und beäugte seine leere Kaffeetasse und seinen halbvollen Salatteller.
"Keine Ahnung, wie die das geschafft haben", erwiderte Holly. "Wie gesagt, der Captain ist noch nicht wieder zu sich gekommen, daher wissen wir auch nichts. Was wir mit Sicherheit sagen könne, ist, dass... dass seine Pokémon gestohlen worden sind." Die junge Farmerin seufzte kurz. Warum zum Darkrai musste diese Frau auch noch unbedingt wegen Riccardo nachhaken? Das machte die ganze Sache nur komplizierter. "Und ja, es gibt einen Grund", antwortete Holly dennoch. "Wir wissen im Grunde nichts über ihn und selbst das Wissen, was wir haben, könnte sich als gefährlich entpuppen. Vor allem wenn wir es teilen. Das sollten wir uns alle ersparen, bis wir schlauer sind."
Lou:
"Das wäre jedenfalls nicht verkehrt. Wobei ich schon finde, dass er aufrichtig geklungen hat", meinte Lou. Sie machte sich in der Hinsicht eigentlich wenig Sorgen. Da gab es einige Dinge, die sie wesentlich mehr beschäftigten.