"Ich habe entsprechende Informationen aus Litora erhalten, ja", bestätigte Watanabe. "Es handelte sich dabei allerdings lediglich um Aufzeichnungen von Verkehrskameras. Dementsprechend verläuft sich die genaue Spur der gestohlenen Karpador in den Bergen. Ich habe mich darum gekümmert da Videoüberwachung innerhalb der Stadt in weiten Teilen aus rechtlichen Gründen nicht einfach möglich ist, kann ich derzeit nicht sagen, ob die Pokémon überhaupt in Montu sind oder nur durch Montu hinweg weiter transportiert wurden." Soweit sich Ethan erinnerte, waren das in etwa die Informationen, die in dem Dokument gestanden hatten, das Kate ihnen übergeben hatte. Allerdings hatte er durchaus die Hoffnung gehabt, dass die hiesige Polizei mehr hatte herausfinden können. "Ich weiß nicht, ob es Ihnen weiterhilft, aber wir wissen zumindest, wonach wir suchen", erwiderte er dann. "Wir sind uns sehr sicher, dass die Pokémon für... nicht angemeldete Versuche verwendet werden. Und dass ein derartiges Labor hier irgendwo in der Umgebung liegen muss." "Sind das verlässliche Informationen?", hakte Watanabe nach einer kurzen Pause nach und wirkte auf Ethan erstaunlich gefasst.
Watanabe zeigte fast keinerlei Reaktion und das fand Lou durchaus befremdlich. Sie fragte sich wirklich, was in dem Kopf des Captains vorgehen mochte. Tatsächlich fand sie es recht schwierig, mit solchen Menschen umzugehen, weil sie nicht wusste, wie genau sie sich am besten verhalten sollte. "Sind es", meldete sich Holly zu Wort, als Watanabe nachhakte. "Tatsächlich gehen wir davon aus, dass es mehrere gibt, aber nur der Standort hier in Montu ist als sicher zu bezeichnen."
Jakob nickte und lächelte Watanabe an. Es war sehr schwierig für ihn, sie genau einzuschätzen. Aber immerhin befanden sie sich auf einem guten Kurs. "Unsere Quelle ist sehr zuverlässig", bestätigte Jakob dann Hollys Aussage. "Um genau zu sein, stammen die Videoaufzeichungen auch aus dieser Quelle."
"Das dürfte die Suche vereinfachen, eine solche Einrichtung kann nicht an jedem beliebigen Ort sein", stellte der Captain fest. "Außerdem muss es Lieferungen geben - nicht nur von Pokémon, sondern auch von entsprechendem Material. Hinzu kommen Aktivitäten von möglichen Mitarbeitern. All das lässt sich deutlich besser ausfindig machen als eine Handvoll LKW." Ethan musste zugeben, dass Watanabe auf ihn einen äußerst kopmetenten Eindruck machte. Offenbar hatte Johnson recht gehabt, wenn es um ihre Qualitäten bei heimlichen Aktivitäten anging. "Ich werde alles in die Wege leiten - sollte ich etwas herausfinden oder Sie für irgendetwas brauchen, melde ich mich bei Ihnen", schloss sie und sah kurz in die Runde. "Haben Sie noch weitere Informationen, die ich haben sollte?"
Lou überlegte einen Moment, aber das Wichtigste hatten sie nun geklärt und das war definitiv beruhigend zu wissen. "Ich wüsste jetzt nichts", musste das Mädchen zugeben, wenn auch ein wenig ratlos. "Von meiner Seite ist auch nichts. Das, was wir loswerden wollten, haben wir gesagt", meinte Holly. Der Captain war definitiv kompetent und das war mehr als nur hilfreich. Vielleicht konnten sie hier wirklich etwas bewegen und wenn es nur ein wenig war. Alles war besser als nichts.
Jakob atmete auf und schüttelte dann den Kopf. Captain Watanabe machte einen sehr kompetenten Eindruck und das erleichterte ihn ein wenig. "Nein... jetzt nichts, was mir einfällt. Das heißt, warten Sie. Kamen wirklich nur die Verkehrsaufzeichnungen zu Ihnen? Es waren insgesammt drei Seiten, wenn ich mich richtig erinnere."
"Es waren drei Seiten", bestätigte der Captain. "Allerdings hatten die ersten beidne Seiten höchstens indirekt mit den verschwundenen Pokémon zu tun." Sie nickte noch einmal in die Runde. "Ich bedanke mich für die Informationen und melde mich, sobald ich mehr weiß. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag." Anschließend verschwand der Captain aus dem Zimmer. Ethan wartete, bis Watanabe die Tür hinter sich geschlossen hatte und ihre Schritte auf dem Gang nicht mehr zu hören waren. "Zumindest scheint sie zu wissen, was sie tut", kommentierte er dann.
"Den Eindruck hatte ich auch", stimmte Holly Ethan zu. "Und sie scheint uns auch wirklich zu glauben. So wie es aussieht, könnte es echt was werden, oder?" "Ich fand sie schwer einzuschätzen", gestand Lou. "Also klar, sie wirkt definitiv kompetent, aber sonst hat man ihr nichts angemerkt. Kein Gedanke, keine Regung... Einfach nichts. Und ich habe gedacht, dass Johnson steif ist, aber er ist nichts gegen diese Frau."
"Ich fand sie in Ordnung", meinte Jakob. "Aber ich stimme zu, dass sie sehr kompetent wirkt. Aber durch ihre Art... so, wie sie sich verhalten hat, tendiert man eher dazu, zu viel als zu wenig zu sagen oder hat zumindest die Neigung dazu. Oder was sagt ihr?"
"Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sie aus Johto kommt", merkte Ethan mit einem Schulterzucken an. "Auf diversen Geschäftsessen waren öfters Leute aus Johto und zumindest ein Teil von ihnen verhält sich so ähnlich wie Watanabe. Aber letztlich ist mir das ehrlich gesagt egal - wichtig ist nur, dass sie kompetent ist und etwas erreichen kann. Denn das kann man vom Großteil der Polizei nicht behaupten." Er seufzte. "Bleibt die Frage, was wir tun, während sie sich umhört."
"Und ich dachte, dass das nur ein Klischee ist", meinte Lou, als Ethan erklärte, dass es tatsächlich Leute aus Johto gab, die dermaßen steif waren. "Ansonsten... Den Kopf unten halten, so wie Riccardo es uns empfohlen hat? Also zumindest bis er da ist." "Wir könnten versuchen den anderen Captain ausfindig zu machen, den Johnson uns empfohlen hat. Oder wir gucken mal, ob wir den Arenaleiter sprechen können? Wie hieß er noch gleich? Ist ja auch egal... Conchua meinte doch, dass sie ihm bescheid sagt, wenn ich mich richtig erinnere", schlug Holly dann vor.
Jakob schüttelte den Kopf. "Klischee hin oder her, wir müssen sowieso abwarten. Dann zeigt es sich, wie kompetent sie ist. Aber Johnson hätte sie ansonsten nicht empfohlen." Dann sah er ein wenig finster zu Holly und schüttelte den Kopf. "Ernsthaft Holly, ernsthaft? Mittlerweile ist doch mehrfach der Name gefallen. Außerdem... kannst du dir wenigstens den Namen von meinem neuen Pokémon merken?"
"Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht sinnvoller wäre, bei Gelegenheit Watanabe nach dem anderen Captain zu fragen", wandte Ethan ein. "Wenn sie uns vertraut, müssen wir nicht nochmal ein solches Gespräch führen." Er hob die Schultern. "Ich halte es für sinnvoller, mit Magniro zu reden. Oder es zumindest zu versuchen, vermutlich ist er kurz vor der Liga auch ausgebucht."
"Du hast den Namen deines Pokemon einmal gesagt. Was kann ich denn dafür, dass der Name von dem Typen einfach nicht hängenbleibt?", meinte Holly ein wenig angrefressen von Jakobs Benehmen. Sie verstand wirklich nicht, wieso er deswegen geradezu beleidigt war. "Magniro gilt sowieso immer als super-beschäftigt", erzählte Lou an Ethan gewandt. "Es wäre mehr als nur Glück, wenn das klappen würde. aber... Wow, das wäre defintiv Wahnsinn, ihn mal zu treffen..."