"Dann machen wir uns auf den Weg", entschied Ethan. "Allerdings werde ich Nofretete etwas Auslauf gönnen, denke ich." Er sah zu Lou. "Also am besten kein Finneas."
"Kein Finneas", bestätigte Lou und lächelte sogar wieder. "Und auch kein Caleb. Jedenfalls nicht jetzt, hier in einer fremden Stadt." "Wahrscheinlich nicht all zu verkehrt, wenn man bedenkt, wie aktiv er ist", meinte Holly daraufhin. "Ich überlege ja, ob ich Lola nochmal rauslasse. Sie ist in den letzten Tagen etwas kurz gekommen und ich würde gerne wieder mehr mit ihr an ihren Ängsten arbeiten..."
Jakob sah zu Holly und nickte. "Dann tu das. Eine neue Umgebung ist ja dann genau das Richtige. Soll ich dann wieder Siggi rufen? Lola schien sich ja wohler zu fühlen, wenn er in der Nähe ist."
„Das ist nett von dir, aber nicht nötig. Lola soll sich ja generell an neue Situationen gewöhnen und nicht daran, dass sie sicher ist, wenn Siggi da ist“, erklärte Holly. „Ich finde es schon klasse, dass sich die beiden verstehen, aber ich möchte, dass sie sich eher als Trainingspartner und Spielkameraden sehen und nicht als... Beschützer und Schutzsuchende.“ „Das klingt so, als ob du die einige Gedanken gemacht hast“, bemerkte Lou anerkennend. „Ich will Lola ja auch helfen“, meinte Holly und hob kurz die Schultern.
Der Weg durch Montu war zumindest zu Beginn für Ethan durchaus interessant, immerhin hatte die Stadt ihren besonderen Charme, weil sie in mehreren Bergtälern lag. Damit verbunden war allerdings ein anderes Problem: Es war durchaus anstrengend, ständig bergauf und bergab zu gehen. Und zumindest in dieser Hinsicht war Ethan sehr, sehr froh darüber, dass er aufgrund seiner Tennisstunden zumindest gut genug in Form war, um sich nicht keuchend durch die Straßen schleppen zu müssen. Abgesehen davon verstand er jetzt auch, weshalb man derartig viele Taxen in Montu City sah. Nofretete wirkte unbeeindruckt von den Steigungen und schien eher damit beschäftigt zu sein, interessiert die Umgebung zu mustern. Lola hingegen hielt sich - zumeist winselnd - in Hollys Nähe, vor allem wenn Nofretete versehentlich zu nah kam.
Jakob fand die Lage der Stadt anfangs noch interessant, aber je mehr es bergauf und -ab ging, desto mehr verfluchte er die Stadt innerlich. "Gute Entscheidung, Siggi nicht mitgenommen zu haben", meinte er ein wenig schwer atmend. "Immerhin fallen selbst mir mittlerweile die Füße ab!"
"Jammerst du gerade?", stellte Holly eine rhetorische Frage und hob skeptisch eine Augenbraue. Gut, sie selbst war jetzt auch nicht angetan davon, dass es ständig hoch und runter ging, aber zumindest konnten sie sich Zeit lassen und demensprechend ließ es sich ertragen. Hinzu kam, dass ihr Hauptaugenmerk natürlich auf Lola lag, aber die schlug sich für ihre Verhältnisse gar nicht mal so schlecht. Zumindest Hollys Meinung nach. "Es ist jedenfalls ungewohnt", musste Lou zugeben. Sie war froh, relativ gut in Form zu sein, weil sonst wäre dieser... Spaziergang mit Sicherheit ziemlich unangenehm geworden. "Aber wir sind doch gestern erst eine halbe Stunde gelaufen und wirklich eben war es doch nicht. Oder war es Pause genug, dein Magniro zu fangen?"
Jakob seufzte und sah zu Holly. Er atmete einmal tief ein und verteufelte, dass er nicht so gut in Form war. "Das ist nicht jammern, ich meine ja nur", verteidigte er sich.
"Für mich klingt es auch nach jammern", kommentierte Ethan amüsiert, während er feststellte, dass der Idiot tatsächlich außer Atem zu sein schien. Halb provokant, halb amüsiert fügte Ethan hinzu: "Sag bescheid, wenn wir eine Pause machen sollen."
Jakob sah ein wenig finster zu Ethan und atmete noch einmal tief durch. Er merkte, dass es ihn zu allem Übel auch noch anstrengte, Kommentare zu geben. Hätte er doch einfach den Mund gehalten. "Ich... sag schon... bescheid."
"Heißt das jetzt, dass du eine Pause brauchst oder dass du noch etwas weiterlaufen willst? Du warst gerade so kurzatmig, Jayjay", zog Holly den jungen Mann etwas auf, weil dieser durch das kurze Gespräch ganz eindeutig nun aus der Puste war. Es überraschte und es amüsierte die junge Farmerin gleichermaßen, auch wenn ihr klar war, dass sie vielleicht ein wenig gemein war. "Autsch. Einfach autsch, Holly", kommentierte Lou mit einem Kopfschütteln.
Jakob merkte, wie er gleichzeitig ärgerlich und verlegen wurde, was seinem Atem nicht wirklich half. Er zwang sich dazu, ein paar mal ruhig zu atmen und sah dann zu Holly. "Ich will noch weiterlaufen", deklarierte er.
Der Weg zu der Arena zog sich letztlich doch in die Länge, auch für Ethan. Gut, der Idiot war gegen Ende sichtlich auf dem Zahnfleisch gegangen, aber Ethan musste zugeben, dass es definitiv anstrengend war, in dieser Stadt zu Fuß unterwegs zu sein - und er war sich sehr sicher, dass Holly und Lou die gleiche Erkenntnis gehabt hatten. Zumindest sahen sie danach aus. (SL sagt, es ist so.) Als sie endlich bei der Arena ankamen, war er dementsprechend durchaus erleichtert. Nofretete hingegen, der Ethan diese Ausdauer nicht zugetraut hatte, streckte sich lediglich und begann dann damit, sich zu putzen. "So viel zu der Dreiviertelstunde", kommentierte Ethan nach einem kurzen Blick auf seine Uhr. "Wir haben über eine Stunde gebraucht."