"Findest du nicht, dass das etwas hart war?", wandte Lou sich an Holly. "Wieso? Er hat mich doch zuerst angepampt!", beschwerte sich die junge Farmerin und dabei war es ihr offensichtlich egal, ob Jakob sie hören konnte oder nicht. Lou hingegen seufzte tief. "Und wenn der Anruf kommt? Was dann?", fragte sie nach. "Nichts dann. Entweder ist er dann da oder eben nicht. Wir haben es ihm jedenfalls gesagt", meinte Holly. "Siehst du das auch so, Ethan?"
[align=left]Jakob hielt inne, als Siggi zu ihm aufschloss. Er konnte seinen Ohren kaum glauben. Er hatte Kopfschmerzen, ihm war schlecht und zu allem Überfluss pöbelte die Farmerin ihn dermaßen an. "Nur damit du es weißt: ich finde es echt ätzend von dir, dass du mir das Offensichtliche unter die Nase reibst. Ich bin ganz und gar nicht zufrieden, was letzte Nacht passiert ist!" Streng genommen war er das ja irgendwie und damit war er unzufrieden. Allerdings waren das seltsame Details, die die anderen nicht zu interessieren hatten. "Außerdem hab ich auch nicht erwartet, dass ihr mich ranpfeifft, um mich dann wie den letzten Idioten dastehen zu lassen!" [/align]
"Das solltest du auch!", erwiderte Holly hitzig und stand jetzt sogar auf. "Deiner neuen Freundin ist es nämlich zu verdanken, dass gestern Nacht diverse Anrufe bei der Polizei ins Leere gegangen sind. Blöderweise genau dann, wenn eine ganze Karpador-Zucht ausgeräumt wird! Kommt dir das bekannt vor? Richtig, das gab es schon mal mit Miltank!" Ganz davon zu schweigen, dass ihr Zuhause vermutlich auch auf der potentiellen Liste dieser Diebe stand. "Und im Ernst? Du benimmst dich gerade wie der letzte Idiot! Dafür brauchst du uns nicht!"
Lou: Lou konnte Hollys Ärger nachvollziehen, auch wenn sie fand, dass ihre Begleiterin reichlich aggressiv war. Mehr als es wahrscheinlich nötig gewesen wäre. Interessant fand sie allerdings die Information, dass Jakob die letzte Nacht zu bereuen schien. Das war zumindest ein Anfang und es war anzunehmen, dass er was daraus gelernt hatte. Hoffentlich jedenfalls.
[align=left]Jakob starrte die Farmerin wütend an. Hatte sie ihm nicht zugehört? Ignorierte sie gerade ernsthaft absichtlich seine Worte? Langsam ging er auf Holly zu, er merkte, dass er jetzt am ganzen Körper bebte. Holly konnte von Glück reden, dass Jakob keine Frauen schlug, denn ansonsten hättte sie sich wohl jetzt eine gefangen. "Also machst du es jetzt besser, indem du meine Nacht noch beschissener machst?", fragte Jakob bissig. "Ich mag mich vielleicht idiotisch verhalten, das liegt aber ganz eindeutig daran, dass du mich gerade vorführst." Jakob schluckte dann einen großen Kloß herunter. Er hatte seine Entscheidung gerade getroffen. So schön es gewesen war, im Moment wollte er nichts mehr von Charly wissen. Böse funkelte er Holly an. "Und erwähne nie wieder diese Frau in meiner Anwesenheit." [/align]
Alle: Mit einem frustrierten Seufzen setzte sich Ethan schließlich auf. Er hatte lange genug versucht, das Ganze zu ignorieren und irgendwie bezweifelte er, dass es viel bringen würde, wenn er weiterhin darauf hoffte, dass sich das Ganze irgendwie von selbst erledigte. "Ihr unterhaltet den gesamten Strand", merkte er an. "Ja, wir alle wissen, dass es eine reichlich dämliche Idee gewesen ist, sich mit der... Polizistin einzulassen. Aber das hier", fuhr er fort und gestikulierte vage in Richtung Farmerin und Idiot, "führt zu rein gar nichts." Er sah zu dem Idioten. "Wenn dir die Arbeit wirklich wichtiger ist, dann geh schlafen und sei heute Abend wenigstens da, falls wir uns noch mit dem Captain treffen." Ethan merkte selbst, dass er reichlich unzufrieden klang, aber das war ihm reichlich egal. "Und so sehr ich stellenweise auch deiner Meinung bin", wandte er sich anschließend an die Farmerin, "glaube ich auch, dass es langsam reicht."
Holly sah zu Ethan und gab einen Laut von sich, der offensichtlich von Missmut kündigte. Dann wandte sie sich von Jakob ab und setzte sich wieder auf ihr Handtuch. "Für mich hängt eine ganze Menge an dieser ganzen Freiwilligensache", bemerkte die junge Farmerin. Vielleicht reichte es für den Moment, aber wenn dieser Idiot von Jakob sich nicht zusammenreißen konnte, dann reichte es ihrer Meinung nach ganz sicher nicht. Sie würde nicht riskieren, dass irgendwer mehr Risiko als Hilfe war.
[align=left]Jakob seufzte genervt. Ethan hatte sich eingemischt, doch die Farmerin hatte es nicht für nötig erachtet, sich in irgendeiner Form für ihren Ton zu entschuldigen. Stattdessen betonte sie nur, dass ihr an der Freiwilligensache viel hing. Die Tatsache, dass Jakob und Charly durch ihr spontanes Rumgeblödele an weitaus mehr schuld waren als an ein paar Karpador, bereitete Jakob allerdings wieder Magenschmerzen. Er war sich nicht einmal sicher, ob diese Frau verstanden hatte, was passiert war, als man sie heute morgen am Telefon zur Schnecke gemacht hatte. Jakob kämpfte gerade mit dem Gefühl in den Sand fallen zu wollen. Die ganze Situation war mehr als nur Scheiße und die Farmerin ruhte sich seiner Meinung nach viel zu sehr darauf aus, dass Jakob schuld war. "Komm Siggi, wir gehen", sagte Jakob schließlich und drehte sich um. Ethans Ratschlag würde er nicht annehmen können, im Moment fühlte er sich nicht in der Lage, zu schlafen. [/align]
"Ist das dein Ernst? Einfach umdrehen und abziehen?", meldete sich tatsächlich Lou zu Wort. "Du könntest zumindest mal zustimmen oder ablehnen!" Ethan hatte recht. Es reichte wirklich. Sie mussten schon irgendwo zusammenhalten, wenn sie es als Freiwillige zu irgendetwas bringen wollten. "Du hast Mist gebaut, also steh auch richtig dazu. Dass es dir beschissen geht, streitet ja auch keiner ab, aber du kannst nicht erwarten, dass irgendwer gute Laune hat. Wenn du Rücksicht willst, dann musst du auch selbst welche haben!"
[align=left]Jakob blieb stehen, als er Lous Stimme hörte. Er unterdrückte den Impuls, einfach weiter zu gehen und sie zu ignorieren und ballte dabei die Fäuste. Es kostete ihn gerade etliche Überwindung, sich umzudrehen und zumindest in Lous grobe Richtung zu sehen. Er konnte ihr im Moment einfach nicht ins Gesicht sehen. Er versuchte, die nächsten Worte so ruhig wie möglich zu sagen, auch wenn man seine Aufregung noch hören konnte. "Ich habe kein Interesse, mit euch über letzte Nacht zu reden. Es tut mir Leid, dass ich heute Morgen nicht da war. Wenn unser nächster Einsatz ist, werde ich voll einsatzfähig sein." Dieses Mal wartete er einen Moment, ob noch jemand etwas hinzufügen wollte. Ansonsten hatte er vom Strand die Nase voll. [/align]
"Ich bezweifle ehrlich gesagt, dass irgendwer von uns etwas Genaueres über letzte Nacht wissen will", meinte Lou und war dabei um einen beschwichtigenden Tonfall bemüht. "Es ist angekommen, dass du sie nicht so prickelnd fandest. Okay?" Das Mädchen seufzte tief und hoffte, dass Jakob sich wieder beruhigte. Natürlich war sie von seiner Aktion alles andere als begeistert, aber es brachte nichts, darauf herumzuhacken. Viel mehr mussten sie sich auf das konzentrieren, was noch kam.
[align=left]Jakob blieb ein weiterer Kommentar im Hals stecken. Er wollte aus vielen Gründen nicht darüber reden und der wichtigste Grund war Lou selbst. Egal, wie sie es aufnahm, Jakob hatte trotzdem das Bedürfnis, Lou zu sagen, dass sie ihm aus irgendeinem Grund wichtig war. Wichtiger als eine dahergelaufene Charly. Dass er zugeben musste, dass ihm die Nacht durchaus gefallen hatte, war eine ganz andere Sache. Aber wenn Lou ihre Behauptung so im Raum stehen lassen wollte, dann war das warscheinlich besser so. "Ich wollte euch nicht den Tag versauen", murmelte Jakob noch und drehte sich dann langsam wieder um. Er hatte trotzdem keine Lust mehr auf den Strand, außerdem waren seine Bauchschmerzen wieder da. Auch wenn Jakob nicht schlafen konnte, so hatte er dennoch das Bedürfnis, sich hinzulegen. [/align]
"Bleib einfach friedlich, dann kriegen wir das schon hin", meldete sich tatsächlich Holly zu Wort. Sie wirkte zwar noch immer nicht begeistert, aber dafür auch nicht mehr so ablehnend wie zuvor. "Wolltest du nicht deine Strandsachen holen?", hakte Lou anschließend nach. "Oder bleibst du jetzt doch hier?"
[align=left]Jakob musste tatsächlich lächeln, als Lou ihn fragte, was er als nächstes machen wollte. Ihre Fragestellung implizierte immerhin, dass sie wollte, dass er am Strand blieb. Ihr Kommentar war somit ein kleiner Lichtblick für Jakob. Er hatte trotzdem dank seiner Bauchschmerzen und der erneut aufkommenden Kopfschmerzen das Bedürfnis, sich hinzulegen. Aber es sprach ja nichts dagegen, sich am Strand und nicht in seinem Hotelzimmer hinzulegen. "Ich glaube, ich hole erst meine Badesachen. Ich will mich nicht so einfach in den Sand legen", meinte Jakob dann etwas knapp, aber mittlerweile auch wieder in einem freundlicheren Tonfall. Er wollte im Moment nicht streiten. Er hatte Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und mittlerweile fühlte er auch wieder die Müdigkeit der langen Nacht. [/align]
"Okay, mach das", meinte Lou und nickte kurz. "Wir sehen uns dann später." Holly hatte es mittlerweile Ethan gleichgetan und sich wieder hingelegt, Lou hingegen suchte aus ihre Sachen ihre Wasserflasche und trank erst einmal etwas.
Alle außer Jayjay, der seine Strandsachen holen geht: Kommentarlos ließ sich Ethan wieder auf sein Handtuch fallen. Lou hatte das Ganze irgendwie geschlichtet, zumindest halbwegs - wenn auch vermutlich nur, weil sie den Idioten darum gebeten hatte, zum Strand zu kommen. Und ganz offensichtlich hatte der Idiot seine Mission bezüglich Lou noch nicht aufgegeben. Was irgendwie grotesk war, wenn man bedachte, dass er sich spontan auf jemanden wie diese Polizistin eingelassen hatte. "Wir hätten ihn doch eingraben sollen", merkte Ethan an, als der Idiot außer Hörweite war.