"Okay. Wir warten den Moment", meinte Holly, während Lou zustimmend nickte. "Ich wollte mir eh noch anhören, wie das mit dem Toxiped nun gewesen ist", erwiderte die jüngere der beiden Frauen. "Passt doch. Also bis später", meinte Holly zu Jakob gewandt, ehe sie mit Lou das Zimmer verließ.
Jakob verabschiedete die beiden Frauen noch mit einem Lächeln und seufzte schließlich, als die Tür geschlossen war. Mittlerweile hatte er keine Lust mehr, dort anzurufen. Allerdings konnte er auch nicht einfach so aufhören. Das Schlimme daran war, dass die Organisation auch eine gute Geldquelle für Jakob war. Er wartete noch ein paar Augenblicke, bevor er sich auf sein Bett setzte und schließlich die Nummer wählte.
Jayjay: Es klingelte ein paar Mal, dann wurde der Anruf entgegengenommen. "Jakob", begrüßte ihn die übliche Stimme. "Ich hoffe, du verstehst unsere großzügige Bezahlung als Ansporn für sinnvolle Informationen."
Jakob lächelte leicht am Telefon, als er die üblichre Stimme hörte. "Sarah", erwiederte er trocken. "Natürlich ist das ein guter... Ansporn. Und ich habe interessante Neuigkeiten. Fangen wir bei Kate an. Ich weiß, dass sich der junge Courtenay und sie in letzter Zeit des Öfteren getroffen haben. Die Sache ist die, sie ist dagegen, dass wir die Freiwilligen-Arbeit machen und hat gesagt, dass wir uns aus dem ganzen Kram, was gerade passiert, heraushalten sollen." Er seufzte kurz und schüttelte den Kopf. "Sie wissen schon, dass der Tunnel zwischen Litora und Inito auf der Litora-Seite eingestürzt ist? Irgendwer, den ich nicht kenne, hat das angestellt. Ethan hat sich noch mit ihm unterhalten, ich weiß noch nichts Genaues über ihn. Achja, wegen der Tunnel-Geschichte kann es sein, dass wir bald wieder nach Inito versetzt werden."
Jayjay: "Selbstverständlich rät sie euch das", kommentierte Sarah hörbar gelangweilt, als Jakob von Kate berichtete hatte. "Die Frage ist wohl eher, was sie mit dem Courtenay zu schaffen hat. Finde das heraus." Sie schnaubte und klang dabei verächtlich. "Falls du wenigstens das hinbekommst", fügte sie anschließend hinzu und klang nun eindeutig missbilligend. "Über die Geschehnisse im Tunnel sind wir informiert. Und offensichtlich deutlich besser als du. Unser Freund aus Kanto ist unbequem, obwohl er das nicht sein sollte. Wie kam es dazu, dass er sich mit dem Tunnel befasst hat?"
Jakob war für kurze Zeit erstaunt. "Aus Kanto also? Ähm, ja. Gute Frage, wieso er das getan hat. Wir hatten nur herausgefunden, dass Johnson vermutlich im Tunnel ist, daraufhin ..." Jakob unterbrach kurz. Er wollte Conchua nicht erwähnen. "Daraufhin haben wir Kate informiert und er ist am Tunnel aufgetaucht. Und was Kate mit dem Courtenay zu schaffen hat... ich habe keine Ahnung. Er meint, er kennt sie von einem Geschäftsessen von Früher und ansonsten... kann er sich das auch nicht erklären." Danach seufzte der Teenager kurz. "Ich hoffe, das beantwortet ihre Fragen fürs Erste?"
Jayjay: "Hör zu", antwortete sie, "ich kann es nicht leiden, wenn du so tust, als wüsstest du nichts. Kate kann ihn nicht geschickt haben. Zumindest nicht ohne Grund." Sarahs Stimme nahm an Schärfe zu. "Informierst du uns oder nicht? Ich beginne mich zu fragen, ob unser Geld bei dir nicht doch verschwendet ist." Sie seufzte. "Jakob", fuhr sie dann in einem regelrecht versöhnlichen Tonfall fort, "müssen wir diese Diskussion wirklich jedes Mal führen?"
Jakob war regelrecht angespannt, als sich Sarahs Stimme verschärfte und er richtete sich auf. "Nein... natürlich nicht. Aber... okay..." Jakob seufzte noch ein mal und sammelte sich. Er hoffte wirklich nicht, dass er damit die Arena in Gefahr brachte. "Es war wirklich so, Kate muss ihn geschickt haben. Wenn nicht direkt, dann indirekt. Conchua hat Kate angerufen, Kate hat gesagt, dass sie jemanden schickt. Es lag Conchua wirklich etwas daran, dass der Captain gerettet wird... vielleicht war das der Grund." Er seufzte kurz. "Ich berichte ja auch nur das, was ich als wichtig empfinde. Und ich weiß auch nicht immer, was Sie jetzt genau interessiert..."
Jakob atmete einmal durch. Er fühlte sich wirklich schlecht bei der ganzen Sache. "Laut ihrer Aussage treffen sie und Kate sich manchmal, wenn Kate in Litora ist. Wir waren bei ihr, um mehr über Kates Motivation herauszufinden. Diese interessiert uns Freiwillige nämlich auch. Dass wir dann auf Johnson und den Tunnel kamen, war reiner Zufall, aber über das Gespräch fanden wir heraus, dass er nicht bei der Arbeit war und Conchua wusste aus irgendeinem Grund, dass der Captain dort war." Jakob seufzte noch einmal kurz. "Und daraufhin hat die Arenaleiterin Kate angerufen. Laut ihrer Aussage hat sie nur jemanden geschickt. Also... ich halte die Sache für einen ... unglücklichen Zufall."
Jayjay: "Und wie genau hängen Kate, die Arenaleiterin und der Captain zusammen?", hakte Sarah nach. "Das ist doch interessant zu wissen - jetzt, da der Captain seinen Ausflug in den Tunnel überstanden hat." Sarah machte eine vielsagende Pause. "Und das sogar mitsamt seinen Pokémon." Sie schnaubte. "Aber wir sollten beim Thema bleiben", fuhr sie dann fort. "Dieser... wie sagtest du? Dieser unglückliche Zufall ist doch relativ rätselhaft. Und ich persönlich glaube, dass du mehr weißt, Jakob. Du weißt mehr und überlegst, was du mir sagen möchtest. Dabei solltest du mir alles sagen."
Jakob griff sich in das Haar. Er hatte gerade große Lust, es sich auszureißen. Wozu brauchte ihn die Organisation überhaupt? Sie wussten doch schon ohne ihn genug, wozu brauchten sie ihn? "Also... wenn ich das richtig verstehe, sind Kate und Conchua befreundet. Einfach nur befreundet. Und von dem, was in der Arena passiert ist, vermute ich, dass Conchua ein Auge auf den Captain geworfen hat... was dieser aber wohl nicht so richtig erwidert. Ansonsten hätte sie sich nicht beschwert, dass er viel zu kurz immer da ist, wenn er in der Arena ist." Jakob seufzte erneut. "Und ich glaube wirklich an den Zufall. Wäre es ein anderer Polizist gewesen, irgendein beliebiger anderer, hätte Conchua nichts getan. Außerdem... muss ich immer wieder meine Gedanken ordnen." Jakob seufzte und schüttelte kurz den Kopf, auch wenn sein Gegenüber das nicht sehen konnte. "Die Hälfte der Dinge, die ich erzählen kann, wissen Sie doch sowieso schon, sogar noch mehr teilweise. Oder hilft es Ihnen, wenn ich noch erzähle, dass ich die Pokébälle zu Johnson gebracht habe? Wäre es ihnen lieber gewesen, ich hätte sie verschwinden lassen? Dann wäre meine ganze Tarnung aufgeflogen."
Sarah: "Natürlich nicht", bestätigte Sarah. "Die Arenaleiter sind im Normalfall klug genug, um sich aus Dingen herauszuhalten, die sie nichts angehen." Sie schnaubte verächtlich. "Aber was den Polizisten und seine Pokémon angeht, Jakob... Wenn du es wirklich gewollt hättest, hättest du uns informiert und wir hätten einen Überfall inszeniert. Es wäre alles so simpel gewesen! Aber du hast es nicht einmal versucht und jetzt liegt der Polizist in einem Krankenhaus und eine Arenaleiterin sitzt daneben. Und das wiederum macht es schwierig." Sie seufzte ihrerseits. "Jakob, du solltest mehr mitdenken. Du willst uns doch helfen, oder?"
Jakob war innerlich am Fluchen. Sonst war Sarah immer recht kurz angebunden gewesen, aber jetzt fühlte sie ihm regelrecht auf den Zahn und fragte ihn aus. Das Gespräch driftete irgendwie in eine unangenehme Richtung ab und Jakob spürte das. Jakob fühlte, dass er immer weiter in Schwierigkeiten geriet. "Ich entschuldige mich, dass ich nicht auf diese Idee gekommen bin... es waren nur oft genug andere Freiwillige in der Nähe, das wäre nicht so einfach gewesen." Jakob seufzte kurz. Das Gespräch wurde langsam anstrengend. "Und ja, ich möchte Ihnen helfen... wieso muss ich das jetzt noch einmal so betonen?"
Jakob: "Weil man sehr leicht den Eindruck bekommen könnte, du möchtest uns nicht helfen", antwortete Sarah und klang dabei fast betroffen. "Aber wenn dem nicht so ist, sind natürlich alle Seiten glücklich. Das Krankenhaus ist im Übrigen recht schwer einzusehen, halte uns doch bitte auf dem Laufenden, was den Polizisten angeht. Bis bald, Jakob." Ohne eine Antwort abzuwarten, legte sie auf.