Jakob wartete schweigend, bis der Fahrstuhl eintraf und betrat dann den kleinen Raum. Er wartete, bis sich die Türen geschlossen hatten und sprach erst dann weiter. "Naja, ich bekomme etwas dafür, dass ich da angerufen habe", meinte der Teenager dann zögerlich. "Ich finde es im Übrigen sehr gruselig, dass sie wissen, in welchem Hotel wir übernachten. Ich habe es ihnen definitiv nicht am Telefon gesagt." Dann sah er Holly an und lächelte. "Ich denke, du hast auch nichts dagegen, wenn ich für das Taxi zahle, oder?"
"Ich hab mich schon gefragt, was genau du davon hast, aber ich wollte nicht nachhaken, wenn es den beiden anderen nicht so besonders geht", gab Holly zu, während der Fahrstuhl nach unten fuhr. "Aber wenn sie das wissen, dann ist das schon beunruhigend." Sie hoffte nur, dass diese Leute nicht noch besser informiert waren, denn sonst mussten sie womöglich noch befürchten, dass sie belauscht wurden. "Wenn du bezahlst, dann ist es mir egal", meinte die junge Farmerin mit einem Schulterzucken. Es gab andere Dinge, über die sie sich Gedanken machen konnte.
Jakob überlegte einen Moment und nickte dann. "Vielleicht haben sie einfach die Nummer erkannt. Ich hab ja aus dem Hotel angerufen, ich denke, das ist möglich. Aber ich befürchte trotzdem, dass ich beobachtet werde." Einen kurzen Moment sah er Holly noch an und lächelte erneut verlegen. "Weißt du... ich hatte irgendwie befürchtet, dass du es viel schlimmer aufnimmst. Vor allem nach dem Vormittag heute. Weil du..." Er seufzte kurz. So richtig hatte er keine Ahnung, was er ihr sagen sollte. Weil er sie mochte? Weil er nicht wollte, dass sie wütend auf ihn war? Es war irgendwie kompliziert, er wollte Holly nichts Falsches sagen. Er wollte nicht, dass sie dachte, dass er jetzt Interesse an ihr hatte. "Naja, ist nicht so wichtig."
"Ich bin alles andere als begeistert", erwiderte Holly. "Und ich bin auch der Meinung, dass du Ärger verdient hättest, weil du deinen Kopf so offensichtlich nicht benutzt hast. Aber das hilft gerade keinem, also spar ich mir den Atem und die Kraft." Es folgte ein weiteres Schulterzucken. "Bleib jetzt einfach möglichst vorsichtig. Ich bin ja schon beruhigt, dass du mit Ethan immer abgesprochen hast, was du denen erzählst. Das ist besser als nichts."
Jakob seufzte kurz. Er war der Meinung, hätte Ethan ihn nicht nach der Sache mit Antonio unter Druck gesetzt, hätte er es sich bestimmt zweimal überlegt, ob er dort angerufen hätte. Allerdings nütze ihm das nichts, er hatte dort angerufen und er war sich nicht einmal sicher, ob er es doch aus Verzweiflung und wegen des Geldes gemacht hätte. Dass Holly den Teil zu ignorieren schien, bei dem er ihr sagen wollte, dass er sie mochte, machte ihm noch mehr schlechte Laune. Glücklicherweise öffneten sich auch schon die Fahrstuhltüren und der Teenager ging zu der Rezeption. Er lächelte kurz die Dame hinter der Rezeption an, fragte sie, ob etwas für ihn abgegeben worden war und erhielt tatsächlich einen Umschlag. Er warf kurz einen Blick hinein, nickte und bestellte dann ein Taxi. Danach ging er zu Holly und nickte. "So, ich habe wieder Geld und das Taxi ist bestellt." Ein wenig komisch fühlte es sich schon an, so, als hätte er das Geld nicht verdient.
Holly hatte etwas abseits gewartet, als Jakob zu der Rezeption gegangen war. In ihren Augen wäre es nicht richtig gewesen, ihm über die Schulter zu gucken, wenn er sein Geld abholte. Außerdem bestand so die Möglichkeit, dass sie so tun konnte, als wüsste sie von nichts. Als der junge Mann schließlich zurückkam, nickte sie kurz. "Danke. Wir sollten dann wohl rausgehen", meinte Holly und musterte Jakob kurz. "Alles klar bei dir?"
Jakob sah kurz zu Holly und schüttelte den Kopf. Es würde wohl nicht schaden, ihr sein Gefühl zu erzählen. "Weißt du, ich habe irgendwie gerade ein schlechtes Gewissen. So als habe ich das Geld nicht verdient." Einen kurzen Moment schüttelte er den Kopf. "Naja, jetzt ist es da, also können wir es auch verwenden."
"Denen ist es vermutlich sogar egal, ob du es nimmst oder nicht", stimmte Holly dem jungen Mann zu, während sie nach draußen traten. "Und sind wir mal ehrlich: Du kannst es auch gebrauchen. Lass es dir nur dieses Mal nicht wieder klauen", meinte die junge Farmerin und versetzte ihm einen leichten Stoß mit dem Ellbogen, ehe sie kurz schief grinste. Sie wollte die Situation zumindest ein bisschen auflockern.
Holly schaffte es tatsächlich, Jakob wieder ein wenig aufzuheitern und er lächelte wieder. "Ja, diesmal passe ich darauf auf", stimmte er der Farmerin zu. Sobald er wieder im Hotel war, würde er nicht mehr alles mit sich herumtragen. Schließlich kam das Taxi, Holly und Jakob stiegen ein und Jakob sagte dem Fahrer, dass er sie zum Krankenhaus in der Malcom Street fahren sollte. Die Fahrt dauerte etwa zehn Minuten und verlief unspektakulär, am Ende stiegen beide aus und Jakob bezahlte den Fahrer. Jakob stand vor dem Eingang des großen Gebäudes und sah zu Holly. "Gut, dann wollen wir mal."
"Das ging schneller als erwartet", musste die junge Frau zugeben, nachdem sie ausgestiegen war. Zusammen mit Jakob betrat sie schließlich das Krankenhaus und blickte sich um. Einige Leute liefen umher, aber das war vermutlich normal. So genau wusste Holly das auch nicht. Wichtiger war die Tatsache, dass es tatsächlich eine Art Informationsschalter gab, an den sie sich auch direkt wandte. "Entschuldigung, wir wollten uns nach Captain Johnson erkundigen. Er ist vorhin hierher gebracht worden", erklärte die junge Farmerin.
Lou:
Lou seufzte und schaltete schließlich den Fernseher aus. Natürlich brachten die Nachrichten nichts Neues. Schon gar nicht seit dem Morgen. Sie streckte sich noch einmal und verließ anschließend ihr Zimmer, trat zu Ethans Tür und klopfte letztlich.
Jolly: "Guten Tag", erwiderte die Frau freundlich und widmete sich anschließend ihrem Computer. "Johnson", murmelte sie dann und tippte etwas ein. "Heute wurde nur ein Johnson eingeliefert. Ian, nicht wahr? Er befindet sich im zweiten Stock, Sie können einfach den Aufzug nehmen. Allerdings müssen sie dort klingeln, es handelt sich schließlich um eine Intensivstation."
Louthan: Ethan lag noch immer auf seinem Bett und starrte die Zimmerdecke an, als es schließlich klopfte. Mit einem Seufzen setzte er sich auf. Es konnte sich nur um Lou handeln und sie würde vermutlich keine Ruhe geben, wenn er ihr nicht explizit sagte, dass ihm nicht nach Reden zumute war, sodass er letztlich aufstand und die Tür öffnete. "Lou", stellte er unnötigerweise fest.
Jakob nickte der Frau kurz zu und lächelte. "Danke", sagte er und wandte sich vom Schalter ab, um zum nächsten Aufzug zu gehen. "Intensivstation", murmelte der Teenager. "Ein Glück, dass wir nachgebohrt haben. Das klingt echt übel."
Auch Holly bedankte sich bei der Frau und verkniff sich den Kommentar, dass sie nicht gewusst hatte, wie der Vorname des Captains lautete. "Ja schon. Aber das solltest du trotzdem nicht so laut sagen. Ich glaube nämlich kaum, dass der Captain will, dass das jemand unnötigerweise erfährt." Jakob und sie stiegen in den Fahrstuhl und fuhren in die zweite Etage, wo sie von einer Tür begrüßt wurden, aber laut der Frau am Tresen, mussten sie ohnehin klingeln, was Holly letztlich auch tat.
Lou:
"Hey", meinte das Mädchen mit einem zögerlichen Lächeln. Sie bemerkte, dass es eine bessere Idee gewesen wäre, sich zu überlegen, was sie Ethan sagen wollte. "Ich wollte nach dir sehen. Du hast vorhin immer noch ziemlich mitgenommen gewirkt und ich hab halt die Befürchtung, dass du vor dich hinbrütest oder sowas", erklärte Lou und hob kurz in ratloser Geste die Schultern.
Jolly: Kurz nach dem Klingeln schwang die Tür mit einem leisen Summen auf. Dahinter befand sich ein weiterer, kleiner Eingangsbereich, in dem sich ebenfalls eine Theke befand. Dienst hatte offenbar eine ältere, mollige Krankenschwester, die interessiert, aber freundlich die beiden Neuankömmlinge musterte. "Wie kann ich Ihnen helfen?"
Louthan: Ethan seufzte und entschied sich dann für die Wahrheit, alles andere funktionierte bei Lou ohnehin nicht. "Ja, ich habe über den Tunnel sinniert", antwortete er und hob kurz die Schultern. "Aber wie gesagt - ich glaube, ich muss das erstmal irgendwie... für mich selbst akzeptieren. Nachdem vorhin das Wichtige gesagt war, habe ich mich gedanklich mit anderen Dingen befasst." Er setzte ein zugegebenermaßen gezwungenes Lächeln auf. "Aber ich habe das Gespräch nicht vergessen und wenn ich reden will, dann frage ich dich."
Jakob nickte der älteren Krankenschwester zu. "Guten Tag, wir wollten Ian Johnson besuchen. Ist er bereits ansprechbar?" Er hoffte, dass ihnen die Krankenschwester genau so wenig Probleme bereiten würde, wie die Empfangsdame.