Lou beruhigte sich langsam aber sicher wieder. Sehr zu Finneas Freude.
Holly:
Holly nickte ein letztes Mal und verließ letztlich das Zimmer und anschließend die Intensivstation, wobei sie der Schwester ebenfalls ein kurzes Nicken schenkte. Im Vorraum fand sie wie erwartet Jakob, der in irgendeiner Zeitung las. "Da bin ich wieder."
Jakob sah von der Zeitschrift auf, Holly war gerade zurückgekommen. Er seufzte kurz und legte die Zeitschrift beiseite. Natürlich war die Farmerin dann zurückgekehrt, als er gerade einen interessanten Artikel gefunden hatte. "Ich sehe es", sagte er und stand auf. Er sah sie kurz ernst an, er machte sich tatsächlich etwas Sorgen um Johnson. Außerdem hoffte er, dass die ganze Sache Conchua nicht zu sehr mitnehmen würde. "Wie geht es den beiden?"
So sehr Lou es auch versuchte, sie bekam von Finneas keine Antwort, wo er gewesen war. Sie war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass er sich nicht im Zimmer aufgehalten hatte. Zumindest nicht die ganze Zeit. Natürlich hoffte das Mädchen, dass ihr Pokémon nicht bei Ethan gewesen war, denn der brauchte immerhin seine Ruhe. Allerdings konnte sie ihn auch nicht einfach so fragen, zumindest jetzt nicht. Wenn sie Finneas nämlich unrecht tat und dieser gar nicht bei Ethan gewesen war, würde sie Letzteren nur unnötig wecken. Lou seufzte kurz und fasste anschließend einen Entschluss. Wenn sie leise genug klopfte, dann würde sie Ethan nicht wecken und wenn er doch wach war, dann konnte sie ihn fragen. Letztlich betrat das Mädchen also den Flur, ging ruhig zu Ethans Zimmer und klopfte dann möglichst leise und zögerlich an dessen Tür.
Holly:
"Conchua geht es ganz gut, glaube ich. So gut, wie es jemandem in ihrer Situation jedenfalls gehen kann", antwortete Holly auf Jakobs Frage. "Und was den Captain angeht... Die Not-OP ist wohl gut verlaufen und alles, aber er ist immer noch bewusstlos. Wir sollten auf jeden Fall die Tage nochmal vorbeischauen."
Jakob nickte. Es war klar gewesen, dass Conchua bei Johnson gewesen war, aber jetzt wusste er es. Zumindest gab es an dieser Stelle keine weiteren schlechten Nachrichten. "Gut, ich denke nicht, dass ich noch mal zu Johnson muss. Lass uns dann lieber gehen, ich wollte ja noch zum Pokémon-Center." Dann lächelte Jakob die Farmerin an. Da es nicht sehr lange gedauert hatte, konnte er vielleicht doch noch seinen Plan durchsetzen. "Du begleitest mich doch, oder?"
Ethan: Gerade, als er erneut die Augen schloss und vergeblich versuchte, die Bilder des Tunnels aus seinen Gedanken zu verbannen, klopfte es erneut. Leise. Äußerst leise. Skeptisch sah er zu der Tür und fragte sich, ob er wirklich nachsehen sollte. Vermutlich war es Lou. Warum auch immer sie hier war. Für den Moment entschied er sich dazu, das Klopfen zu ignorieren. Vielleicht würde sie denken, er schlief.
Keine Reaktion. Das konnte bedeuten, dass Ethan tatsächlich schlief und das war durchaus etwas Gutes. Lou zögerte letztlich aber einen Moment. Sollte sie es auf einen zweiten Versuch ankommen lassen? Vielleicht war sie zu leise gewesen? Letztlich schüttelte sie entschieden den Kopf und wandte sich von der Tür ab. All zu albern wollte sie sich auch nicht verhalten. Das Mädchen drehte sich gerade von der Tür weg und ihrer eigenen zu, als es hinter sich das Natu bemerkte. Lou geriet ins Straucheln und fand nur mit Mühe ihr Gleichgewicht wieder. "Verdammt, Finneas!", schimpfte sie mit dem kleinen Vogelpokémon. "Ich hab doch gesagt, dass ihr beide warten sollt!"
Holly:
"Ich muss sogar", gab Holly dem jungen Mann zur Antwort. "Ich muss das Toxiped als Leihgabe registrieren lassen. Conchua hat es mir bis Samstag überlassen. Sie würde es gerne mal in einem richtigen Kampf erleben und hat mich gefragt, ob ich es statt Lola einsetzen würde." Holly war durchaus bewusst, dass diese Geschichte seltsam klang. Allerdings war es Jakob, dem sie sie erzählte und sie glaubte nicht, dass dieser ihre Aussage anzweifeln würde.
Jakob war tatsächlich erstaunt, dass Holly das Toxiped als Leihgabe bekam. Allerdings zweifelte er Hollys Aussage nicht an. Trotzdem schluckte er einen Moment. Dieses Toxiped war immerhin ein seltenes Exemplar. "Oh... das hätte ich jetzt nicht erwartet", fing der Teenager an, legte aber dann eine Hand auf Hollys Schulter. "Herzlichen Glückwunsch würde ich sagen." Er lächelte die Farmerin an. Es war irgendwie seltsam, er freute sich dafür, dass die Farmerin das Toxiped ausgeliehen bekam, aber er fand es schade, da sein Plan für Lola jetzt nicht mehr nötig war. Zumindest war er das nicht für den Arenakampf. "Dann... gehen wir mal." Jakob fragte sich, ob er dann trotzdem einen Anfänger suchen sollte.
Ethan: Kurze Zeit, nachdem es geklopft hatte, hörte er auf dem Flur letztlich Lous Stimme. Offenbar hatte Finneas irgendetwas getan, was er nicht tun sollte. Ethan seufzte und bemühte sich darum, das Ganze zu ignorieren. Bei seinem Glück beschloss das verdammte Natu garantiert, noch einmal vorbeizuschauen.
Das Natu zwitscherte und ließ sich auch sonst nicht von Lous Schelte beeindrucken. Finneas wollte, dass seine Trainerin für ihn rausbekam, was mit dem Mann los war. Aber sie hatte gar nicht richtig versucht ihn zu treffen! Das war nicht richtig! Finneas plusterte sich erneut auf, um seinen Missmut Form zu verleihen, ehe er sich abermals in Ethans Zimmer teleportierte. Er sollte Lou die dumme Tür aufmachen! "Finneas!", kam es dann allerdings von Lou. "Wo steckst du jetzt schon wieder?"
Holly:
"Danke", erwiderte Holly auf Jakobs Aussage hin, während sie zusammen das Krankenhaus verließen. "Für mich kam das auch ziemlich überraschend, wenn ich ehrlich bin. Ich muss die Zeit auf jeden Fall nutzen, damit die Kleine und ich uns ein wenig einspielen können. Ich hab keine Ahnung, was ein Toxiped alles kann und auch die Attacken von vorhin hab ich gar nicht alle erkannt", gab die junge Farmerin schließlich zu.
Als Jakob mit Holly das Krankenhaus verließ, dachte er sich, dass er die Situation trotzdem nutzen könnte. "Ich kann dir helfen, denke ich", meinte dann Jakob. "Ich wusste zwar bis vor kurzem nicht, was ein Toxiped ist, aber ich habe die Attacken vorhin erkannt. Ich kann dir ein bisschen Hilfestellung geben." Er seufte kurz, bevor er hinzufügte: "Ich weiß aber nicht, was ein Toxiped so lernt, ich weiß nur grob, was Conchuas Cerapendra kann. Da musst du dann eher auf die Zusammenarbeit mit der Kleinen hoffen."
Ethan: Noch während Lou lauter wurde, bemerkte Ethan das Natu, das erneut auf der Kommode mit dem Fernseher saß. Er seufzte schwer. Dann stand er auf, trat zu der Tür und öffnete sie, um noch im gleichen Moment in Richtung des Fernsehers zu gestikulieren. "Er besucht mich jetzt das zweite Mal", merkte er dann an.
Als sich Ethans Tür öffnete, fühlte sich Lou eindeutig ertappt. Natürlich hatte sie nichts Verbotenes getan, aber als Ethan ihr eröffnete, dass Finneas ihn bereits zum zweiten Mal störte, seufzte sie tief und vergrub ihr Gesicht kurz in den Händen. So viel dazu. "Es tut mir leid. Bitte entschuldige", meinte Lou anschließend zu Ethan. "Ich weiß auch nicht, was in ihn gefahren ist." Das Mädchen seufzte ein weiteres Mal und trat wieder an die Tür, welche dieses Mal geöffnet war. "Finneas, komm jetzt!", mahnte sie das Natu. "Es reicht schon, dass du Ethan wach gemacht hast! Jetzt lass ihn in Ruhe!" Das kleine Vogelpokémon quittierte diese Aussage mit einem empörten Zwitschern, ehe es sich aufplusterte. "Es ist genug!", bestimmte seine Trainerin, ehe sie das Zimmer betrat und Finneas schließlich anhob, welcher sich daraufhin prompt wegteleportierte. Lou stöhnte genervt und schlug sich die Hand vor die Stirn. "Ich hole eben seinen Pokéball..."
Holly:
"Mal gucken, was die Kleine dazu sagt", meinte Holly. "Ansonsten... Ein Trainingskampf mit Siggi wäre ganz prima, wenn das für euch okay ist." Die junge Farmerin nahm an, dass es am einfachsten war, es einfach auf einen kleinen Kampf ankommen zu lassen. "Außerdem hoffe ich ja, dass die im Pokémon-Center ein wenig Lektüre da haben. Ein Lexikon würde mir ja schon reichen."
Jakob nickte Holly zu und lächelte. Auch wenn es nicht so gelaufen war, wie er es sich gedacht hatte, war er mit dem Ergebnis zufrieden. Außerdem war Lola ja nicht vom Tisch, sie war Hollys Pokémon und das Toxiped nur eine Leihgabe. Er würde schon einen Anfänger zum Trainieren finden. Er hoffte nur, dass es Pachira wieder gut gehen würde. "Klingt nach einer hervorragenden Idee, ich denke, da hat Siggi auch nichts dagegen. Ihm wäre zwar wahrscheinlich eine faire Revache lieber, aber ich kann mir denken, dass dir ein lockeres Üben eher zusagt." Jakob lenkte dann seine Schritte zu dem Taxistand. Es war deutlich angenehmer, ein Taxi zu nehmen, statt durch die Stadt zu laufen.
Ethan: Mit einem Seufzen schüttelte Ethan den Kopf. "Er hat mich nicht geweckt", gab er dann zu, um zumindest zu verhindern, dass das Natu unnötigen Ärger bekam. "Er war lediglich... nicht unbedingt hilfreich, was Ruhe anging."
"Seine Revanche kann er von mir aus ein andermal bekommen", meinte Holly, während sie Jakob zum Taxistand folgte. Wenn er nicht laufen wollte, dann war ihr das definitiv mehr als nur recht. "Ich muss gestehen, dass ich nicht wusste, dass man sich auch Pokémon offziell ausleihen kann", plauderte die junge Frau. "Das hat mich ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt."
Lou:
"Das macht jetzt nicht unbedingt einen großen Unterschied", meinte Lou mit einem Seufzen, während Finneas immer noch auf seinem Platz saß und weiterhin die Federn aufplusterte. "Immerhin wolltest du doch schlafen, sonst wärst du ja wieder vorbeigekommen", fügte das Mädchen hinzu, woraufhin das Natu abermals verärgert zwitscherte. Lou gab ein genervtes Stöhnen von sich und sah anschließend zu ihrem Pokémon. "Bei Arceus! Was ist los? Was willst du, Finneas?" Das kleine Pokémon zwitscherte abermals, teleportierte sich dann aber auf Ethans Bett und sah demonstrativ zu der Zimmerdecke. "Ich hab keine Ahnung, was du mir damit sagen willst", antwortete Lou resigniert.