Jakob trat neben Holly an den Tresen. Charly war damit beschäftigt, in einem Magazin zu lesen, das Jakob als Mode-Magazin erkannte. Jakob waren diese Magazine nur zu gut bekannt, vor allem da seine Mutter solche Magazine wegen ihres Berufes las. Er selbst hatte mal in eines hineingeschaut, es aber für langweilig befunden. Schließlich klopfte Jakob einmal freundlich auf den Tresen und legte ein Lächeln auf und räusperte sich. "Hallo Charly, wir sind zurück", sprach er die Abgelenkte in einem sehr freundlichen Tonfall an. Jakob ertappte sich bei dem Gedanken, dass er diese Tonlage auch oft Lou gegenüber verwendete. "Du... weißt nicht zufällig, wo sich der Hausmeister befindet?"
"Sie sind also sowas wie das Herz des Archivs", schloss Lou aus der Erklärung der Polizistin und fügte ein anerkennendes Nicken an. "Aber wenn Sie sagen, dass einige Leute hier Unordnung veranstalten, dann klingt das nicht unbedingt danach, als wäre jedem bewusst, was Sie hier eigentlich leisten, oder?" Das Mädchen war durchaus an der Ansicht der Frau interessiert. So wie sie sprach, nahm sie ihren Job ernst, aber die Frage für Lou war, ob nicht doch irgendwo ein ganzes Ende Frust mitschwang.
Holly:
Holly verkniff sich eine Bemerkung darüber, dass Charly offensichtlich nichts mitbekam. Irgendwie war es nicht sonderlich überraschend. Gleiches galt für Jakobs Verhalten, denn kaum hatte er die Rekrutin entdeckt, zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht und sein Tonfall veränderte sich dermaßen, dass Holly ein Augenrollen unterdrücken musste. Die junge Farmerin hoffte einfach, dass Jakob sich nicht lange hier aufhalten würde, sondern zeitnah den Hausmeister aufsuchen würde, damit sie sich mit Charly befassen konnte. Auch wenn Holly stark davon ausging, dass es nichts bringen würde.
Jolly: Charly sah von ihrem Magazin auf. Ihr Blick glitt über Holly, die sie dabei ignorierte, zu Jakob. "Jayjay", stellte sie fest und ließ das Magazin sogar ein Stückchen sinken. "Der Hausmeister?" Sie setzte einen Gesichtsausdruck auf, der vermutlich verdeutlichte, dass sie nachdachte - wenn man das so bezeichnen konnte. "Oh, klar!" Sie lachte. "Der ist in seinem Zimmerchen. Da lang." Sie zeigte zu der anderen Tür. "Was willst du von ihm, Jayjay?"
Lou: "Ein Archiv braucht doch kein Herz", antwortete die Frau amüsiert. "Ich bin das Gehirn des Archivs." Sie rückte ihre Brille zurecht. "Und ich fürchte, dass ich mit meiner Arbeit fortfahren muss, falls es nicht noch etwas Wichtiges gibt."
Jakob merkte deutlich, dass er für Charly wesentlich interessanter war als Holly. Da diese aber nunmal anwesend war, versuchte er, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihm das doch schmeichelte. Außerdem war der Teenager positiv davon überrascht, dass Charly direkt wusste, wo sich Norton befand. "Zimmerchen?", eriwiederte er einmal kurz überrascht, schüttelte aber daraufhin den Kopf. "Nee, nichts besonderes. Nur reden. Du weißt doch, kann nie verkehrt sein, mit dem Hausmeister gut klar zu kommen."
"Ihre ist die bessere Metapher", räumte Lou der Polizistin ein. Auf das Mädchen machte sie tatsächlich den Eindruck, als ob sie ihre Arbeit gerne machte und auch sonst nicht frustriert war. Natürlich war es möglich, dass alles nur gespielt war, aber dann hätte Lou ohnehin keine Chance gehabt. "Wichtig ist relativ, aber mal unter uns: Was denken Sie eigentlich über die ganze Sache hier? Man fragt sich ja doch, wer zu sowas in der Lage ist, oder?", stellte Lou dann noch eine weitere Frage. Sie sah zwar ein, dass die Polizistin weiterarbeiten musste, aber Lou wollte zumindest wissen, was ihr Gegenüber dachte.
Holly:
Holly schnaubte kurz bei Jakobs Erklärung, auch wenn sie sich nicht sicher war, wie gut diese wirklich war. Für Charly reichte sie vermutlich. "Sag doch einfach, dass es nicht wirklich was zu tun gibt und du nachfragen sollst, ob du bei irgendwas helfen kannst", stieg die junge Farmerin auf die Ausrede ein und grinste auch so, als würde sie Jakob aufziehen wollen, ehe sie zu Charly sah. "Hast du dann einen Moment für mich?"
Jolly: Auf Jakobs Kommentar hin hob Charly lediglich die Schultern, als wäre es ihr spontan doch egal, weshalb Jakob mit de Hausmeister reden wollte. Stattdessen sah Charly zu Holly. "Willst du jetzt doch Make-Up-Tipps?", hakte sie nach, klang aber nicht sonderlich begeistert.
Lou: "Was ich darüber denk?", fragte die Frau und klang ehrlich überrascht. "Mein Archiv wurde durcheinandergebracht, Akten wurden gestohlen und Daten gelöscht - für mich ist das die reinste Katastrophe!" Sie schnaubte. "Wer auch immer dazu in der Lage war, ich hoffe Darkrai holt ihn."
Ethan: In einem der oberen Stockwerke erreichten sie schließich das Büro des Chiefs. Dieser öffnete die Tür, ließ Ethan eintreten und setzte sich dann selbst hinter seinen ausladenden Schreibtisch. Insgesamt erinnerte Ethan das Büro eher an das Büro eines Konzernchefs als an ein Polizei-Büro. Diese Tatsache ließ er allerdings unkommentiert und setzte sich stattdessen auf den sichtlich teuren Stuhl. "Bitte", sagte Rodriguez voller Ironie. "Reden wir."
Jakob war kurz irritiert über Charlys plötzliches Interessenwechsel, allerdings lag es jetzt an Holly, mehr herauszufinden. "Ich lass euch dann mal alleine, viel Spaß ihr zwei", fügte der Teenager noch hinzu, bevor er sich abwandte und zu der Tür ging, die Charly ihm gezeigt hatte. Der Teenager erkannte sie als Tür zu einem weteremGang und öffnete sie. Er würde selber nach dem Hausmeister suchen oder hoffentlich einen Polizisten antreffen. Er dachte nicht, dass Charly ihm viel weiter helfen würde.
Die Aussage der Polizistin sprach dieser dermaßen aus der Seele, dass das Mädchen keinen Zweifel mehr an ihrer Unschuld hatte. "Kann ich vollkommen verstehen. Ich hoffe auch, dass der oder die Schuldigen bald gefunden sind", meinte Lou zustimmend. "Kann ich Ihnen noch einen Gefallen tun? Einen Kaffee oder so holen? Ich hab mir sagen lassen, dass ein Gehirn sich über Nährstoffe freut."
Holly:
Holly winkte bei Jakobs Kommentar ab, ehe sie sich wieder Charly zuwandte. Die junge Farmerin bezweifelte ernsthaft, dass sie Spaß haben würde. "Ähm... nicht unbedingt", antwortete sie schließlich der Rekrutin. "Guck... Die Sache ist, dass die anderen sehr deutlich gemacht haben, dass ich heute einen ganz besonders liebenswürdigen Tag habe und dementsprechend schnell die Fassung verliere... Also wegen vorhin: Tut mir leid, dass ich ausgerastet bin und dich angeschnauzt habe." Normalerweise hättees Holly wahrscheinlich durchaus leid getan, aber in diesem speziellen Fall galt das definitiv nicht. Sie glaubte einfach nicht daran, dass Charly eine echte Entschuldigung wertschätzen konnte.
Jayjay: Hinter der Tür befand sich ein weiterer Gang, der in etwa so lang wirkte wie der andere. Abgesehen davon zweigten eine ganze Reihe von Türen von diesem Gang ab.
Holly: "Hm", machte Charly und hob die Schultern. "Ich glaub immer noch, es wär cool, wenn du dir das mit dem Makeup überlegst." Sie zwinkerte Holly verschwörerisch zu. "Vielleicht hast du dann ja auch eine Chance bei Jayjay, er ist echt ganz niedlich."
Lou: "Kaffee? Hier?", hakte die Polizistin nach und schnaubte. "Wenn du Lust hast zu dem Bäcker zwei Straßen weiter zu laufen oder einen der Captains zu fragen..." Sie winkte ab. "Man merkt, dass du dich hier nicht auskennst."
Ethan: Ethan hatte keine Ahnung, wie er dieses Gespräch führen sollte - streng genommen hoffte er ohnehin eher darauf, dass die anderen mehr Glück hatten. "Was haben Sie im Archiv gemacht?", fragte er letztlich nach. "Eine Akte gesucht." "Welche Akte?", hakte Ethan nach. Rodriguez öffnete eine Schublade seines Schreibtisches, holte eine Akte hervor und warf sie auf den Tisch.
Jakob seufzte, als er den Gang betrat. Er vermutete, dass das Gebäude gleichmäßig aufgebaut war, also dass dieser Gang in etwa so lang werden würde, wie der andere Gang. Missmutig begann Jakob durch den Gang zu schlurfen und schaute nach links und nach rechts, um zu sehen, ob vielleicht eine der Türen ein Schild mit der Aufschrift 'Hausmeister' trug. Wenn nicht, musste er einen Polizisten finden.
"Hier gibt es Büros. Also bin ich davon ausgegangen, dass bestimmt auch eine Kaffeemaschine gibt", erkärte Lou ihren Gedankengang, ehe sie entschuldigend die Schultern hob. Das Mädchen fand es jedenfalls seltsam, dass das scheinbar nicht der Fall war. "Ich bin tatsächlich das erste Mal wirklich nennenswert hier in der Wache", fügte Lou anschließend hinzu. "Eigentlich war ja Captain Johnson für uns zuständig."
Holly So viel also zu ihrer Entschuldigung. Holly war durchaus überrascht, dass es Charly dermaßen egal war und die junge Farmerin war versucht anzunehmen, dass die Rekrutin sich nicht einmal an den Vorfall erinnerte. Als Charly allerdings erwähnte, dass Makeup ihr dabei helfen würde, bei Jakob zu landen, schnaubte Holly nur abwertend. "Bloß nicht. Was soll ich denn mit dem? Nach spätestens drei Tagen würde ich ihn vermutlich erwürgen", meinte sie und winkte ab. "Ansonsten brauch ich auch kein Makeup. Ist nicht so, als würde es irgendwen bei mir daheim interessieren."
Jayjay: In der Tat wies eine der ersten Türen ein kleines Schildchen mit der Auschrift "L. Norton, Hausmeister" auf.
Lou: Die Frau sah auf, als Lou Johnson erwähnte. "Ich an eurer Stelle würde mit diesem Thema hier vorsichtig sein", riet sie Lou mit einem entschuldigenden Lächeln. "Vor allem der Chief ist nicht gut darauf zu sprechen."
Holly: "Zuhause?", hakte Charly nach. "Makeup ist für Leute auf der Straße, Leute, die man trifft. Und es laufen viele Leute rum, die man gerne treffen möchte." Sie zwinkerte erneut. "Und Jayajay... ich kann dir zumindest verraten, dass er jetzt die Grundlagen für eine echt gechillte Nacht beherrscht."
Ethan: Mit einem kurzen Blick zu dem Chief griff Ethan nach der Akte und schlug sie auf. Er hatte keinerlei Ahnung von Polizeiakten, aber das Thema war glücklicherweise auf der ersten Seite vermerkt. Es handelte sich um die Akte, die den Diebstahl der Karpador thematisierte. Da der Chief nichts dagegen zu haben schien, blätterte Ethan durch die Seiten und verbat sich ein irritiertes Stirnrunzeln, als er feststellte, dass sich die Informationen, die Kate ihnen hatte zukommen lassen, nicht in dieser Akte befanden.
Jakob war tatsächlich positiv davon überrascht, so schnell die richtige Tür gefunden zu haben. Immerhin musste er nicht lange suchen, Charly hatte ihm doch eine nützliche Information gegenben. Er schüttelte kurz den Kopf, um diese Frau aus seinem Kopf zu verbannen und klopfte an die Tür, woraufhin Jakob kurz wartete, ob es aus dem Raum irgendeine Reaktion gab.
"Ja... Haben wir vorhin schon gemerkt. Was ist eigentlich sein Problem? Ist es der Captain selber oder ist es das, was passiert ist?", fragte Lou dann nach. Ihr fiel auf, dass die Frau vor ihr potentiell das eine oder andere wissen konnte. Vermutlich gab es nichts, was man tun konnte, wenn der Chief Johnson wirklich entlassen wollte, aber Lou war für ein paar Informationen wirklich dankbar.
Holly:
"Das wollt ich gar nicht wissen!", meinte Holly und konnte einen leicht empörten Tonfall nicht unterdrücken. Sie wollte nicht wissen, was Jakob und Charly getan hatten. Wirklich nicht. "Jedenfalls... Interessiert es mich wenig, was andere Menschen von mir denken. Ist auch nicht so, dass ich normalerweise viele zu Gesicht bekomme. Zu viel Arbeit", meinte die junge Farmerin und versuchte eiligst, das Gespräch wieder in seine ursprüngliche Richtung zu lenken.
Jayjay: Es dauerte einen Moment, dann war ein doch eher grummeliges "Ja", aus dem Raum zu hören.
Lou: "Captain Johnson hält wenig von unserem Chief und umgekehrt ist es auch nicht anders", antwortete die Frau. "Es gibt diverse Gerüchte über die Gründe, aber ich bin eher für Fakten zu haben." Sie schüttelte den Kopf. "Allerdings dürfte dem Chief die Aktion Johnsons in die Hände spielen, er wollte ihn längst feuern, aber ihm fehlte der Grund."
Holly: "Echt jetzt?", hakte Charly nach und winkte ab. "Ich arbeite doch auch und treffe Leute." Sie schüttelte den Kopf und strich sich anschließend eine weißblonde Strähne aus dem Gesicht. "Ich glaub, unser Jayjay ist genau richtig für jemanden ohne Erfahrung."
Ethan: Mit einem kurzen Nicken legte Ethan die Akte zurück auf den Tisch. "Gibt es eigentlich neue Erkenntnisse?", fragte er dann nach. "Dann wären sie in dieser Akte", antwortete Rodriguez ungerührt. "Leider tauchen neue Erkenntnisse für gewöhnlich nicht einfach aus dem Nichts auf." "Und was wollten Sie dann mit der Akte?"