Jakob ging ein Licht auf. Der Hausmeister war kein Polizist, also nicht wirklich einer von der Truppe von Rodriguez. Eigentlich war es genial, als Hausmeister sich irgendwo einzuschleichen. Jakob vermutete also, dass es potentiell zwei Rotomurf-Kandidaten gab. "Nun gut, teilen wir uns auf", meinte Jakob dann. Einen kurzen Moment überlegte er. Mit Charline wollte er sich im Moment nicht auseinandersetzen. Er hatte die Befürchtung, abgelenkt zu werden. Er hielt es auch für eine schlechte Idee, Ethan mit ihr reden zu lassen und Holly schloss er auch aus. "Ich fürchte, Lou muss sich mit Charly auseinandersetzen... naja, ich würde dann Norton übernehmen." Er blickte zu den anderen. Eigentlich machte es am meisten Sinn, dass sich Ethan mit dem kleinen dicken Chief unterhielt.
"Aufteilen klingt gut", antwortete Lou und war durchaus beeindruckt davon, wie Ethan die Situation gemeistert hatte. Wenn sie alle so souverän wie er wären, dann hätten sie wahrscheinlich weit weniger Komplikationen. "Ich gehe nach vorne zu Charly", meldete sich Holly zu Wort. Die junge Farmerin musste zugeben, dass sie heute wirklich leicht die Beherrschung verlor und es der Gruppe definitiv nicht geholfen hatte, sodass sie zumindest ein bisschen wieder gut machen wollte, indem sie sich mit der ungeliebten Rekrutin auseinandersetzte und den anderen echte Gesprächspartner ließ. Hinzu kam, dass Holly bei einem Gespräch mit Charly vermutlich nicht viel übersehen konnte. "Bist du dir sicher? Ich kann das auch machen", hakte Lou nach, wobei sie erstaunt war, dass ihre Begleiterin auf einmal... wieder fokussiert wirkte. "Ist schon in Ordnung. Ich... denke, ich habe noch eine weitere Entschuldigung offen", erklärte die junge Farmerin ihren Gesprächsaufhänger, woraufhin Lou nickte. "Gut. Dann geh ich nach vorne zum Eingang", meinte das Mädchen, weil es der Meinung war, dass Ethan beim Chief am ehesten punkten konnte, weil er am professionellsten war. Lou hoffte nur, dass er das auch so sah. "Ist dir die Aufteilung so recht?", fragte sie deshalb sicherheitshalber noch einmal nach.
"Von mir aus", erwiderte Ethan, auch wenn er wenig Lust darauf hatte, sich mit Rodriguez auseinanderzusetzen. Der Mann zeigte sich mehr als nur unkooperativ und das war nicht gerade hilfreich. "Wo befindet sich der Hausmeister?" "Fragt Charline, sie sollte das wissen", antwortete Rodriguez und Ethan war sich sicher, dass der Chief sie aus Prinzip an die inkompetenteste Rekrutin verwies, die man sich vorstellen konnte. "Gut", kommentierte Ethan eine Spur zu kühl. "Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?" Ihm war klar, dass das Gespräch mit Rodriguez zu nichts führen würde, aber vielleicht hatten die anderen mehr Glück - einen Versuch war es in jedem Fall wert.
Jakob seufzte kurz, als Rodriguez ihn wieder an Charly weiterleitete. Immerhin war Holly dabei, also würde er sich nicht durch sie ablenken lassen. Ob er aus ihr allerdings die gewünschte Information herausbekam, bezweifelte er. Charly erinnerte sich nicht an das Aussehen des Chiefs, also würde es ihn nicht einmal wundern, wenn sie nicht wusste, wer der Hausmeister war. Er blickte schließlich zu Holly und nickte. "Dann gehen wir mal besser... mal sehen, ob wir etwas Nützliches aus Charline herausbekommen." Jakob bezweifelte das stark. Er vermutete mittlerweile, dass er ganz genau wusste, wofür diese Frau gut war.
"Ja, mal sehen", gab Holly Jakob zur Antwort, ehe sie sich in Bewegung setzte. Eigentlich hatte sie wenig Lust auf das Gespräch mit Charly, aber sie würde sich Mühe geben. Das war sie den anderen dann doch schuldig. Außerdem würde sie sich jetzt definitiv wieder mehr zusammennehmen. Die junge Farmerin verstand sich selbst nicht. Aus irgendeinem Grund riss ihr momentan unglaublich leicht der Geduldsfaden. Dass dieser noch nie der längste gewesen war, würde sie nicht abstreiten, aber dennoch war das heute selbst für sie ungewöhnlich. "Ich setze mich mit ihr auseinander, wenn du weißt, wo der Hausmeister ist, okay?", schlug Holly Jakob schließlich vor.
Lou:
Lou begleitete Holly und Jakob bis zum Anfang des Archivs zurück. Immerhin wollte sie sich mit der Dame dort auseinandersetzen. "Entschuldigung?", sprach sie diese dann möglichst höflich an. Das Mädchen hoffte, dass die Polizistin nichts von dem Gespräch mit dem Chief mitbekommen hatte. Das wäre ihrer Meinung nach wirklich kontraproduktiv. "Ich hätte da mal eine Frage. Wie genau läuft das hier eigentlich? Immerhin ist das Archiv echt riesig und ich frage mich, ob das wie in einer Bibliothek ist, wo man nach dem fragt, was man sucht, oder kommen die Leute einfach hier runter, suchen sich ihren Kram allein und sagen dann bescheid?"
Ethan: Rodriguez sah Ethan an, dann hob er nickte er. "Wir gehen in mein Büro." Der Chief sah zu den Polizisten, die noch immer mit den Regalen beschäftigt waren. "Gebt mir Bescheid, wenn ihr fertig seid." "Wird gemcht, Chief", antwortete einer der Polizisten. Erst nach der Bestätigung setzte sich Rodriguez in Bewegung und Ethan folgte ihm.
Lou: Die Frau sah auf, als Lou sie ansprach. "Wir haben eine Datenbank", antwortete die Frau. "Die ist mit den entsprechend Login-Daten zu erreichen und spuckt eine Regalnummer aus. Die Leute fragen mich dann oft, wo genau das Regal ist, aber den Rest macht der Computer."
Jakob setzte sich in Bewegung. Er fand es etwas merkwürdig, dass der Chief auf einmal keinen weiteren Einspruch erhob, allerdings war der Chief jetzt Ethans Problem. Sollte es dem Chief doch noch einfallen, sie alle raus zu schmeißen, hätten sie vorher zumindest die Gelegenheit, mit den entsprechenden Leuten zu reden. Als sie im Gang angekommen waren, wandte sich der Teenager zu Holly. "Du lässt mir also den Vortritt bei Miss Terrell? Wie großzügig von dir..." Er seufzte. Er hatte den Gedanken, dass sich Charly nur dann an den Hausmeister erinnern würde, wenn dieser gut aussah. Immerhin würde das auch erklären, warum sie sich an ihn allerdings nicht an den Chief erinnern konnte. "Ich hoffe ja, dass? wir aus ihr noch einmal etwas Sinnvolles herausbekommen können."
"Das hier ist ja auch ein halbes Labyrinth", meinte Lou mit einem vielsagenden Blick in Richtung des eigentlichen Archivs. "Aber wenn man weiß, wo was ist, ist man ja nicht mal auf die Technik angewiesen, oder? Hat sich eigentlich schonmal wer hier unten verlaufen?" Das Mädchen bemühte sich darum, möglichst interessiert zu wirken. Lous Ziel war es, als interessierte Jugentliche wahrgenommen zu werde, wobei sie schlicht dabei hoffte, dass die Dame sie nicht von vornherein als nervig einstufte.
Holly:
Holly rollte bei Jakobs Bemerkung kurz mit den Augen. "Du kriegst den Vortritt, weil du nur eine Frage hast, ich aber ein ganzes Gespräch mit ihr führen will", erklärte die junge Farmerin schließlich. "Es geht darum, Zeit zu sparen und zu verhindern, dass ihr euch beide gegenseitig ablenkt." Sie wollte sich nicht vorstellen, was passieren würde, wenn Jakob wieder Charlys Reizen erliegen würde.
Ethan: Der Weg zu Rodriguez' Büro war länger als erwartet und verlief schweigend.
Lou: "Verlaufen?", hakte die Frau ein wenig ungläubig nach. "Den Ausgang findet man immer wieder. Manche finden bestimmte Regale nicht, aber das ist auch alles." Sie räusperte sich und rückte ihre Brille zurecht. "Worum geht es hier eigentlich?"
Jakob räusperte sich etwas verlegen. Holly hatte gesagt, dass sie das verhindern wollte, was Jakob befürchtet hatte. Er war ja froh, dass ihm Holly bei Charly beistand, aber den Kommentar fand er trotzdem unangemessen. "Die Reihenfolge macht natürlich Sinn", gab Jakob zu. "Aber ich habe auch nicht das Bedürfniss, spontan mit Charly mehr Zeit zu verbringen." Jakob schüttelte den Kopf. "Weißt du, ich dachte, wir hatten schon geklärt, dass mir das unangenehm war und ich sowas nicht nochmal wiederholen wollte. Aber trotzdem danke, dass du mir beistehst."
"Reines Interesse", antwortete Lou wie selbstverständlich und hob die Schultern ein wenig. Es war auch nicht unbedingt gelogen. Ihr Interesse war nur ein wenig anderer Natur. "Ist denn für Sie wenigstens soweit wieder Ruhe eingekehrt? Mal abgesehen von dem Durchgangsverkehr?" Lou setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Sie ging davon aus, dass die Frau vor ihr durchaus unter Spannung stand, egal ob sie nun das Rotomurf war oder nicht. Im Moment war es nur wichtig, dass das Gespräch weiterlief und sie den Eindruck erweckte, dass es einfach um ein wenig Smalltalk ging.
Holly:
"Kein Ding", entgegnete Holly. "Wenn wir uns beide auf das konzentrieren, was wir tun sollen, dann passt das schon." Nicht, dass sie sonderlich scharf auf ein Gespräch mit Charly war, aber da musste sie jetzt durch. "Dass dir die Geschichte unangenehm ist, hast du inzwischen übrigens ausreichend erwähnt. Ich weiß das. Aber es gibt Dinge, die hängen einem halt an. Die hat jeder", meinte die junge Farmerin, wobei sie die Schultern hob. "Jetzt sollten wir die ganze Sache aber hinter uns bringen. Also los."
Ethan: Gemeinsam mit Rodriguez lief Ethan an Lou vorbei, die mit der Frau am Eingang des Archivs unterhielt.
Jolly braucht mich immer noch nicht.
Lou: Die Frau nickte dem Chief zu, als er vorbeiging, dann sah sie wieder zu Lou. "Sagen wir, es war hier schon lange nicht mehr so viel los", erwiderte die Frau mit einem Lächeln. "Aber die wenigsten Leute brauchen mich, sodass ich wenigstens in Ruhe arbeiten kann."
Jakob schüttelte kurz den Kopf. Egal ob ihm diese Sache mit Charly anhing oder nicht, es war ihm trotzdem unangenehm. Vor allem da ihm das Minuspunkte bei Lou eingebracht hatte. "Sehe ich auch so", sagte der Teenager und nickte. "Ich kann kaum das 'Jayjay' erwarten", fügte er noch in einem Ironischen Ton hinzu, als sie endlich den langen Gang passiert hatten und an der Tür zur Eingangshalle angekommen waren. Der Teenager seufzte noch einmal kurz, bevor er die Tür öffnete und mit Holly in den Raum trat.
"Ruhige Arbeit klingt super", meinte Lou und das war definitiv die Wahrheit. "Was ist eigentlch Ihre Hauptaufgabe hier unten? Nick hat vorhin erzählt, dass die Rekruten beim Ordnen helfen, aber wenn einmal alles ordentlich ist, dann gibt es in der Hinsicht nicht mehr viel zu tun, oder?" Das Mädchen ertappte sich dabei, dass es sie durchaus interessierte, was man hier unten den ganzen Tag machen konnte.
Holly:
"Ich kann nicht versprechen, dass du das jemals wieder loswirst", entgegnete Holly und grinste sogar für einen Moment. " Das wird sich zeigen." Die junge Farmerin hob kurz die Schultern und trat schließlich durch die Tür in den davorliegenden Raum, ehe sie sich kurz orientierte und anschließend den Tresen ansteuerte, hinter dem Charly saß.
Lou: "Ich verwalte das Archiv", antwortete die Frau. "Alle Informationen, die reinkommen, laufen über meinen Computer." Sie schnaubte. "Außerdem kannst du dir gar nicht vorstellen, welches Chaos manche Leute hinterhlassen, wenn sie eigentlich nur eine Akte suchen. Ohne mich wäre es hier nicht einmal ansatzweise so aufgeräumt."
Jolly: Charly schien gar nicht erst zu bemerken, dass sie eintraten, denn sie war damit beschäftigt, in einem Mode-Magazin zu blättern.